Zeitungen zum Geschehen am Freitag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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«Frankfurter Rundschau» zu Netanjahu/angedrohter Lieferstopp von US-Waffen

Für die Menschen in Gaza ist es keine gute Nachricht, wenn die israelische Regierung trotz aller Warnungen und des angedrohten Lieferstopps von US-Waffen weiter plant, die Offensive in Rafah durchzuführen.

Die Folgen werden katastrophal sein, wenn der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu nicht doch noch einlenkt - etwa, um die Israelischen Geiseln von der Hamas freizubekommen. Bedauerlicherweise hat die Hamas Netanjahu auch noch Argumente für dessen Vorgehen geliefert, weil sie die Verhandlungen über eine mögliche Feuerpause im Grunde platzen ließ. Die terroristischen Kämpfer versprechen sich von dem militärischen Konflikt weitere Vorteile, da die wahrscheinlich blutigen Bilder des Waffengangs beispielsweise den weltweiten Protest gegen Israel weiter anfeuern werden. So gesehen sind sie Bündnispartner der israelischen Regierung, die die Hamas militärisch zerstören will, auf das sie mindestens sehr lange nicht mehr in der Lage sein wird, Israel anzugreifen.


«Stuttgarter Zeitung» zum Streit um das Rentenpaket

Die Kritik der FDP am Rentenpaket II ist teils berechtigt.

Nur: FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner hat die Reform nicht nur mit Arbeitsminister Hubertus Heil verhandelt, sondern sie selbst Seit an Seit mit der SPD präsentiert. Dabei sagte der FDP-Chef gar, die Ampel treffe eine ?Zukunftsentscheidung?, und sprach von einem ?echten Paradigmenwechsel?. Jetzt hat Lindner den Beschluss über Rentenpaket II im Kabinett dennoch vorerst verhindert. Dahinter steckt wohl auch der Versuch, den Kanzler in den Verhandlungen über den Haushalt 2025 stärker an seine Seite zu zwingen. Einmal mehr geht es nicht um die Sache, sondern um ein taktisches Manöver. Das ist inakzeptabel. Die Rente ist für diejenigen, die von ihr jetzt oder künftig leben müssen, eine ernste Sache. Sie darf nicht zum Spielball werden.


«Münchner Merkur» zu ESC/Antisemitismus

Man kann von einer 21-Jährigen, die so oft die Schule geschwänzt hat wie Greta Thunberg, genauere Kenntnisse der schrecklichen Geschichte des Antisemitismus vermutlich nicht erwarten.

Das mag erklären, warum die Klimaaktivistin im schwedischen Malmö für den Ausschluss der israelischen Sängerin vom European Song Contest protestiert und mit Leuten marschiert, die ?Israel ist ein Terrorstaat? plärren und Parolen zur Auslöschung des Judenstaats skandieren. Wir erleben den verstörenden, absichtlichen oder leichtfertig in Kauf genommenen Versuch islamistischer, linker und rechter Aktivisten, eine neue Welle des Antisemitismus zu entfesseln. Am Ende steht die Ausgrenzung auch der Holocaust-Überlebenden in Europa. Sie sollen sich nach dem Willen der Schreihälse für ein freies Palästina ?from the river to the sea? wieder fürchten, verstecken oder gehen müssen. So wie die israelische Sängerin beim ESC.


«Neatkariga Rita Avize»: Putins effektiver Atomwaffen-Bluff

RIGA: Zur russischen Ankündigung von Manövern der Atomstreitkräfte schreibt die lettische Zeitung «Neatkariga Rita Avize» am Freitag:

«Obwohl jeder zu verstehen scheint, dass die nuklearen Drohungen Putins Hauptwaffe im Kampf gegen den Westen sind und diese endlose Rhetorik der reinste Bluff ist, muss man zugeben, dass das Säbelrasseln mit Atomwaffen recht effektiv funktioniert. Die Angst vor einer sogenannten Eskalation hat immer noch eine lähmende Wirkung auf die Welt, ganz egal wie ironisch man das Atomwaffen-Gerede auch betrachten möchte. Diese Angst hat eine völlig rationale Grundlage: Putin hat bereits bewiesen, dass er aus Sicht des Westens manchmal nicht ganz logisch und rational handelt. Von ihm ist alles zu erwarten - auch der Einsatz von Atomwaffen.»


«Sme»: Israel muss Bidens Waffenlieferstopp als Warnung sehen

BRATISLAVA: ? Die slowakische Tageszeitung «Sme» schreibt am Freitag zur Drohung von US-Präsident Joe Biden, Israel bestimmte Waffen nicht mehr zu liefern:

«Die Bodenoperation in Rafah gegen die letzte Bastion der Terroristen war monatelang als Drohung gedacht, um die Hamas weichzuklopfen und zu akzeptablen Bedingungen für einen Austausch der restlichen Geiseln gegen einen Waffenstillstand zu zwingen. (...) Nun verlangt die Hamas aber einen endgültigen Frieden einschließlich des Abzugs der israelischen Armee aus Rafah. Das ist angesichts des 7. Oktobers 2023 inakzeptabel, kein normaler Staat würde dem zustimmen. (...)

Die Ankündigung Joe Bidens (des US-Präsidenten), Waffenlieferungen einzuschränken, ist in erster Linie ein notwendiger Teil des Informationskriegs. Biden befindet sich ja ein halbes Jahr vor der US-Präsidentschaftswahl in einem schweren Kommunikationsnotstand. In Tel Aviv muss man diese Ankündigung aber als Weckruf und Warnung verstehen, dass es äußerst ultrakontraproduktiv oder genauer gesagt unmöglich ist, mit dem Kopf gegen die ganze Welt anzurennen.»


«La Vanguardia»: Biden spielt ein Doppelspiel

MADRID: Zur Drohung von US-Präsident Joe Biden, die Waffenlieferungen an Israel im Falle einer großen Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifns zu beschränken, schreibt die spanische Zeitung «La Vanguardia» am Freitag:

«Für Biden steht im Gaza-Krieg eine Menge auf dem Spiel. Je nachdem, wie er sich entwickelt, könnte der Konflikt zu seinem Wahlkampf-Vietnam werden. Bei den Vorwahlen der Demokraten wurde er bereits von einigen propalästinensischen Wählern kritisiert. Die Proteste an den Universitäten helfen ihm ebenso wenig wie der Druck innerhalb der eigenen Partei. (...)

Unterdessen spielt Biden weiterhin ein dialektisches Doppelspiel. Er versucht, den Druck auf Netanjahu zu erhöhen und mit einigen energischeren Schritten Monate vor den Präsidentschaftswahlen Führungsstärke zu zeigen. Gleichzeitig bekräftigt er aber seine volle Unterstützung für Israels Recht, sich zu verteidigen, weil er sich der Stärke und des Einflusses der jüdischen Lobby in den USA bewusst ist (...) Es stellt sich die Frage, ob der langsame Meinungsumschwung von Biden echt ist und seinen eigenen Vorstellungen entspricht, oder ob es sich vielmehr um eine Strategie für die Wahlen handelt.»


«Magyar Nemzet»: Europa sollte mit China Geschäfte machen

BUDAPEST: Zu den Beziehungen Europas zu China mit Blick auf die jüngste Reise des chinesischen Präsidenten Xi Jinping nach Frankreich, Serbien und Ungarn schreibt die regierungsnahe ungarische Tageszeitung «Magyar Nemzet» am Freitag:

«Europa legt den Mitgliedsstaaten ideologische Fußfesseln an und macht Energieentwicklungspolitik und die Zahlung von Subventionen davon abhängig, welche Regierung wie zu Rechten Nicht-Heterosexueller steht und davon, ob sie die aus hundert Wunden blutende Energiewende umsetzt. Für China aber spielt Politik überhaupt keine Rolle, wenn es ums Geld geht. Die gewaltige östliche Verflechtung zwischen China und Russland ist ein Gemeinplatz, der eine Generation früher noch ernst genommen werden konnte, doch das Rad der Geschichte hat dies überholt. Die heutigen Zeiten sind viel komplizierter als während des Kalten Krieges, viel mehr Interessen sind miteinander verbunden und es geht um viel mehr Geld (...).

Die große Welt funktioniert nämlich nicht so, wie wir sie aus dem Westen sehen. Aus dieser Sicht ist China nicht zu verstehen und nicht einschätzbar, angsterregend und unfassbar groß. Deshalb waren der ungarische Geist und der Mut der Regierung erforderlich, um die Öffnung nach Osten in Angriff zu nehmen, was perfekt in Pekings Programm «Neue Seidenstraße» passt. Auf diese Weise gewinnt China auch viel mehr an Bedeutung, ebenso wie Ungarn für Peking. Damit wird ein Bündnis aufgewertet, in dem beide Seiten ihren Wert genau kennen und wissen, was sie erreichen wollen. Tapferkeit wird aber von allen geschätzt, auch vom Drachen aus dem Reich der Mitte.


«Information»: Tiktok-Verbot ? USA sollte nicht China imitieren

KOPENHAGEN: Die linksliberale dänische Tageszeitung «Information» meint am Freitag zu dem US-Gesetz, das einen Eigentümerwechsel bei Tiktok erzwingen soll:

«Donald Trump glaubte damals, dass er Tiktok mit einem Dekret zwingen könnte, die USA zu verlassen. Da hatte er sich verrechnet. Der Eingriff wurde prompt von einem Gericht abgewiesen.

Jetzt, vier Jahre später, hat ein parteiübergreifendes Bündnis im Kongress ein Gesetz verabschiedet, das den chinesischen Eigentümer von Tiktok, Bytedance, dazu zwingen soll, seine amerikanische Tochtergesellschaft zu verkaufen. Präsident Biden unterschrieb bereitwillig das Verbot, während seine Wahlkampagne eifrig Tiktok nutzt, um amerikanische Wähler zu erreichen. Die Heuchelei kennt keine Grenzen.

Diese Woche ist die Firma (Bytedance) gegen das Justizministerium vor Gericht gezogen. Sie hat gute Argumente auf ihrer Seite: die Unterdrückung der Meinungsfreiheit von 170 Millionen amerikanischen Nutzern, die illegale Beschlagnahme privaten Eigentums, den Verstoß gegen das in der US-Verfassung verankerte Gebot, dass alle vor dem Gesetz gleich sind, heißt es in der Klage.

Letztendlich ist die chinesische Regierung in diesem Fall heuchlerischer als die amerikanische. China will die Früchte des freien Marktes in den USA ernten, wo unterschiedliche Meinungen trotz allem erlaubt sind. Und Peking protestiert verärgert, wenn Washington es China gleichtun will: ausländische Apps verbieten. Aber wie kann es sein, dass die USA das autoritäre China imitieren? Wirklich eine besorgniserregende Entwicklung.»


«Pravo»: Diplomatische Beziehungen zu Russland beibehalten

PRAG: Die Amtszeit des tschechischen Botschafters in Russland, Vitezslav Pivonka, läuft Ende des Monats aus. Die linksgerichtete Zeitung «Pravo» aus Tschechien spricht sich am Freitag trotz des Ukraine-Kriegs dagegen aus, die diplomatischen Beziehungen zu Russland abzubrechen:

«Sollen diplomatische Beziehungen eine Belohnung für uns sympathische Länder sein oder geht es um eine Arbeit, die wir für uns selbst machen, unabhängig davon, wer gerade wo herrscht? (...) Tatsächlich ist Diplomatie nicht allein etwas, womit man sich schmückt. Ihre Aufgabe ist es, Informationen zu gewinnen und zu übergeben, zu verhandeln und zu repräsentieren sowie militärische Konflikte zu verhindern oder zu begrenzen. In Moskau haben daher selbst Staaten ihre Botschafter, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht ausstehen können. Die Sternstunde der Diplomaten wird dann eintreten, wenn der Krieg gegen die Ukraine oder sogar die gesamte Herrschaft Putins beendet ist. (...) Es ist ein Skandal, dass einige westliche Banken größere Gewinne in Russland erzielen als vor dem Krieg. Um diese Merkwürdigkeit und die Umgehung der Sanktionen sollte sich die Politik lieber kümmern. Keinen Botschafter mehr zu entsenden, wäre nur eine Geste.»


«La Repubblica»: Putin profitiert von Streit zwischen USA und Israel

ROM: Zu den wechselseitigen Auswirkungen der Kriege in der Ukraine und in Nahost auf die Weltpolitik schreibt die italienische Zeitung «La Repubblica» am Freitag:

«Es gibt eine Dreiecksbeziehung zwischen Washington, Jerusalem und Moskau, von der der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im November abhängen könnte. Und das zeitliche Zusammentreffen des erbitterten Streits zwischen Biden und Netanjahu über Rafah mit Wladimir Putins kämpferischen antiwestlichen Äußerungen während der Feierlichkeiten zum Sieg über den Nazifaschismus im Zweiten Weltkrieg unterstreicht diesen Zusammenhang.

Bidens CNN-Interview (...) markierte einen Wendepunkt in 76 Jahren diplomatischer Beziehungen und politisch-militärischer Allianz. (...) Nach Ansicht von Experten ist der Tiefpunkt in den amerikanisch-israelischen Beziehungen erreicht. Aber Biden hat keine Wahl, weil der Krieg seine Kampagne, seine Partei und das Ansehen der USA in der Welt beeinträchtigt. Die Weigerungen Israels trüben in der Tat das Image der amerikanischen Supermacht und die wiederholten Misserfolge der zahllosen Missionen von Außenminister Blinken und CIA-Chef Burns legen davon Zeugnis ab. (...)

Der passive Nutznießer dieser Entwicklung ist Moskau. Putins Lieblingskandidat für das Weiße Haus, insbesondere für den Krieg in der Ukraine, ist Trump. (...) Für Putin ist es besser, wenn der Krieg im Gazastreifen länger andauert, da er ein Hindernis für Bidens Bestätigung darstellen würde. Und so endet die Dreiecksbeziehung: Wie ein Experte treffend formulierte, ist das, was gut für Netanjahu ist, auch gut für Putin und folglich auch gut für Trump.»


«Rzeczpospolita»: Ausgang der US-Wahl ist Netanjahu egal

WARSCHAU: Die Drohung von US-Präsident Joe Biden, Israel bestimmte Waffen nicht mehr zu liefern, kommentiert die polnische Tageszeitung «Rzeczpospolita» am Freitag:

«Für die Amerikaner gibt es kein wichtigeres internationales Ereignis als den Krieg in Gaza. Und bis zur US-Präsidentschaftswahl bleiben knapp sechs Monate. Seit Wochen hört Joe Biden aus Teilen seines politischen Lagers, dass der Preis, den die palästinensische Zivilbevölkerung zahlt, zu hoch ist. Als es Warnungen gab, dass Hunderttausende Palästinenser vom Hungertod bedroht seien, begannen die Amerikaner, Nahrungsmittelhilfe aus Flugzeugen abzuwerfen. Gleichzeitig warfen israelische Flugzeuge Bomben über dem Gaza-Streifen ab. Bomben, die von den USA geliefert wurden.

Jetzt bekommt Israel vielleicht weniger von diesen Bomben. Biden hat damit gedroht, die Lieferungen zurückzuhalten, wenn Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, wie angekündigt, eine Bodenoperation in Rafah durchführt. Es ist das erste Mal, dass sich Biden so eindeutig gegen eine Operation in Rafah ausspricht. Bilder von kleinen Opfern in weißen Laken in einem zerstörten Rafah werden Biden bei Wahlen in mehreren für den Ausgang wichtigen Staaten nicht helfen. Netanjahu erweckt jedoch nicht den Eindruck, dass er sich über die Drohungen des US-Präsidenten Gedanken macht. Der Sieg Bidens bei den US-Wahlen und die strategischen Spiele der USA sind ihm zweifellos egal.»


Internationale Pressestimmen zu Leverkusen im Europa-League-Finale

BERLIN: Bayer Leverkusen hat das Europa-League-Endspiel erreicht. Der deutsche Fußball-Meister zog nach dem 2:2 (0:1) gegen die AS Rom im Halbfinalrückspiel ins Finale ein und spielt in Dublin gegen Atalanta Bergamo. Dazu schreibt die internationale Sportpresse:

Italien:

«Gazzetta dello Sport»: «Ungläubig verfolgten wir das sportliche Wunder, das die Mannschaft von De Rossi in Leverkusen vollbrachte, und redeten uns ein, mit Nerazzurri- und Giallorossi-Flaggen in Dublin einzumarschieren, um unser eigenes Finale zu bestreiten. Stattdessen nichts, ein falscher Abgang und eine Karambolage brachten Roma zum Erliegen und machten das Kunststück zunichte.»

«Tuttosport»: «Wir sind in der achten Minute der Nachspielzeit und Bayer Leverkusen hat gerade mit Stanisic das 2:2-Tor geschossen, das die Qualifikationsfrage endgültig erledigt und die Roma ausschaltet. Die ganze Mannschaft feiert mit Stanisic in der Bayer-Fankurve: Comeback der Roma abgewendet, die Deutschen stehen im Finale.»

«La Repubblica»: «Man kann nicht immer der richtige Mann am richtigen Ort sein. Es gibt den falschen Moment, die falsche Bewegung und den Moment, in dem alles zusammenbricht. Spiel, Qualifikation, Comeback, Träume. Svilar begreift das wenige Minuten nach dem Ende eines Spiels, das mit einer einzigen Geste zum Albtraum geworden ist, nachdem er zuvor so viel getan hat.»

Spanien:

«Marca»: «Bayer Leverkusen bleibt unzerstörbar.»

«AS»: «Xabi Alonso ist unsterblich.»

Großbritannien:

«The Sun»: «Bayer Leverkusen hält mit dem Ausgleichstreffer in letzter Minute den Traum von der Unbesiegbarkeit am Leben und stürmt ins Finale der Europa League»

«Daily Mail»: «Bayer Leverkusen hat Geschichte geschrieben. Der Bundesligameister hat einen neuen europäischen Rekord von 49 ungeschlagenen Spielen aufgestellt, nachdem Josip Stanisic in letzter Minute erneut einen Ausgleichstreffer zum 2:2-Unentschieden gegen Roma erzielt hatte.»

«The Guardian»: «Nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen sah es so aus, als würde der Bundesligameister von Xabi Alonso seine erste Saisonniederlage einstecken müssen, nur um sich irgendwie zurückzukämpfen.»

Frankreich:

«Le Equipe»: «Bayer Leverkusen ist unbesiegbar, im wahrsten Sinne des Wortes.»

«Le Parisien»: «Ein erneut atemberaubendes Bayer Leverkusen zieht ins Europa League Finale ein? und setzt seine verrückte Serie fort.»

Österreich:

«Kurier»: «Die Serie geht weiter: Leverkusen nach 2:2 gegen Roma im Finale»

Schweiz:

«Blick»: «Hitzig, aufgeladen, leidenschaftlich. Zwischen Leverkusen und der AS Roma ist am Donnerstagabend einiges los.»


«NZZ»: Großangriff auf Rafah hätte katastrophale Folgen

ZÜRICH: Zur Lage im Gaza-Krieg meint die «Neue Zürcher Zeitung» am Freitag:

«Die Hamas kämpft um ihr Überleben. Sie wird ihr mächtigstes Faustpfand, die israelischen Geiseln, nicht aus der Hand geben, solange sie davon ausgeht, dass der Krieg danach weitergeht. Israel hingegen wird kein Abkommen akzeptieren, das ein definitives Ende der Kämpfe vorsieht. Ein Gazastreifen, in dem die mörderischen Islamisten an der Macht bleiben, ist für Israel undenkbar ? es wäre im Übrigen auch den Palästinensern nicht zu wünschen.

Netanjahu scheint deshalb überzeugt, dass er einen Sieg über die Hamas nur mit einer Offensive auf das mit Flüchtlingen überfüllte Rafah erringen kann ? obwohl Israels internationale Partner händeringend versuchen, ihn davon abzubringen. (?)

Doch die internationale Kritik am geplanten Großangriff auf Rafah ist nicht unbegründet. Er hätte mutmaßlich katastrophale Konsequenzen: Tausende von palästinensischen Zivilisten könnten getötet werden, die bereits prekäre humanitäre Lage würde sich dramatisch verschlechtern. Es ist mehr als fraglich, ob eine Evakuierung der Zivilbevölkerung überhaupt durchführbar ist. Nicht zuletzt würde sich der jüdische Staat international weiter isolieren. Darauf pokert auch die Hamas.»


«De Tijd»: Biden sollte selbst gezogene rote Linie auch einhalten

BRÜSSEL: Die USA haben für den Fall eines weiteren Vormarschs der israelischen Armee in Rafah mit der Einschränkung von Waffenlieferungen gedroht. Dazu schreibt die belgische Zeitung «De Tijd» am Freitag:

«Wenn US-Präsident Joe Biden die Lage im Gazastreifen nicht bald unter Kontrolle bekommt, droht ihm eine Abstrafung bei den Präsidentschaftswahlen im November. Dann wird Donald Trump sein Comeback geben, sehr zur Erleichterung von Benjamin Netanjahu. Als Präsident hatte Trump sich bereits kritiklos hinter den israelischen Premierminister gestellt. Biden hofft, seine Chancen zu sichern, indem er auf einen Waffenstillstand drängt, aber die Konsultationen dazu verlaufen schleppend.

Was Netanjahu als Selbstverteidigung nach dem blutigen Hamas-Terror vom 7. Oktober bezeichnet, hat sich zu einem verheerenden Vergeltungsschlag entwickelt. Biden hat recht, eine rote Linie zu ziehen, aber dann sollte er sich auch daran halten und sich nicht in semantischen Diskussionen darüber verlieren, wo genau diese Grenze liegt. Zumal die rote Linie eigentlich längst überschritten wurde - angesichts von fast 35.000 toten Palästinensern und des grenzenlosen Leids im Gazastreifen. Dass diese Situation anhält, ist die eigentliche Tragödie dieses diplomatischen Geschachers.»


«Financial Times»: Peking fürchtet EU-Zölle

LONDON: Die Londoner «Financial Times» kommentiert am Freitag den Europa-Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping:

«Der Besuch in Belgrad am 25. Jahrestag der Bombardierung der chinesischen Botschaft durch die Nato gab Xi Gelegenheit, das atlantische Bündnis zu kritisieren und den Anspruch des Nicht-EU-Mitglieds Serbien auf das Kosovo zu unterstützen. Und sein zweitägiger Besuch in Viktor Orbans Ungarn hat vor Augen geführt, dass China seine Beziehungen zum störrischsten aller EU-Mitglieder weiter vertieft.

Die Ambitionen des chinesischen Präsidenten waren eindeutiger als im Jahr 2019: Er wollte den europäischen Markt für chinesische Produkte offen halten und verhindern, dass die EU dem Beispiel der USA folgt. Angesichts Chinas Fähigkeit, große Mengen billiger Elektrofahrzeuge und grüner Technologien zu exportieren - was durch die von Brüssel als unfair kritisierten staatlichen Subventionen unterstützt wird - befürchtet Peking, dass die EU Zölle verhängt.

Nachdem die Reise des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz nach Peking im vergangenen Monat die Abhängigkeit der angeschlagenen deutschen Wirtschaft von China deutlich gemacht hatte, schien Xi zu glauben, er könne die Gefahr von Zollschranken abwenden, indem er Schwachstellen Europas ausnutzt.»


«de Volkskrant»: Proteste ohne Gefühl für Verhältnismäßigkeit

AMSTERDAM: Die Amsterdamer Zeitung «de Volkskrant» kommentiert am Freitag die Proteste an Universitäten der Niederlande gegen den Gaza-Krieg:

«Man könnte fast meinen, dass die Niederlande das Geschehen an den Universitäten mit großem Interesse verfolgen. Und dass die gesamten Niederlande in zwei Lager gespalten sind - ein pro-israelisches und ein pro-palästinensisches -, die sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen. Kann das wirklich so sein? Oder ist es wahrscheinlicher, dass es kleine, aber sich schnell radikalisierende Gruppen von Demonstranten gibt, die jegliches Gefühl für Verhältnismäßigkeit verloren haben und alles tun, um daraus einen inländischen Kulturkrieg zu machen?

Auf jeden Fall tun beide Lager wenig, um diesen Eindruck zu zerstreuen. Es gibt viele Gründe, gegen die Spur der Zerstörung zu protestieren, die die Netanjahu-Regierung im Gazastreifen hinterlässt, aber der einzige Niederländer, der in Jerusalem wenigstens einen kleinen Einfluss haben könnte, ist der scheidende Premierminister Mark Rutte. Vor dessen Amtssitz zu demonstrieren, wäre daher naheliegend. Aber Demonstrationen vor Universitäten, die Verbindungen zu israelischen Forschern haben, sind bestenfalls etwas weit hergeholt und lassen den Verdacht aufkommen, dass es nicht um konkrete Ergebnisse für die Menschen in Gaza geht, sondern um Effekthascherei.»

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