Hilfsunterlagen

Vorbereitende Maßnahmen schützen vor Überraschungen

von Walter Heller

Gemäß thailändischer Gesetzgebung ist jedes Krankenhaus im Königreich verpflichtet, in einem Notfall jedem Patienten die ersten lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen zukommen zu lassen.

Nachdem diese erste Soforthilfe erteilt worden ist, muss die finanzielle Seite für die Weiterbehandlung geklärt werden. Patienten, die nicht in der Lage sind, für ihre Pflege selbst aufzukommen, werden, wenn die Einlieferung zunächst in ein privates Krankenhaus erfolgte, von diesem nach der ersten Soforthilfe in ein Regierungshospital überwiesen. Die Gründe dafür liegen darin, dass private Krankenhäuser keine finanzielle Hilfe von Seiten des Staates oder durch eventuelle Stiftungen erhalten. Sie finanzieren sich ausschließlich über jene Kosten, die sie den Patienten in Rechnung stellen. Darüber hinaus muss man wissen, dass Patienten im Normalfall von Ihren Landesvertretungen, also den Botschaften, auch keine finanzielle Hilfe erwarten dürfen.

Kein Geld von der Botschaft

Was können Ausländer also tun in einem Staat, der noch kein soziales Umfeld kennt? Die beste Lösung ist immer noch: Vorsorge treffen und sich gut versichern.

Wählen Sie also eine gute Versicherung sowie einen vertrauenswürdigen und zuverlässigen Versicherungsagenten. Nehmen Sie die besten Versicherungsleis-tungen, die Ihnen Ihre finanziellen Möglichkeiten erlauben, und überprüfen Sie, ob Ihre Prämien auch rechtzeitig eingezahlt worden sind. Lassen sie alle Versicherungsunterlagen in Ihre Muttersprache übersetzen. Nur so können Sie sicher sein, dass Sie auch verstehen, welche Leistungen Ihre Versicherung wirklich beinhaltet. Es gibt zum Beispiel Versicherungen, welche die ersten 15.000 THB (manche Krankenhäuser fordern bis zu 30.000 THB) bei Unfällen nicht ausbezahlen, da dieser Betrag durch die Haftpflicht des Verursachers zu zahlen ist. Um den Verursacher festzustellen, bedarf es auf jeden Fall eines Polizeiberichtes, und kalkulieren Sie ein ordentliches Maß an Zeit ein. Sollten Sie sich für eine günstige Basisversicherung entscheiden, dann sei Ihnen dringend empfohlen, für den Fall einer Krankheit oder eines Unfalls ein separates Bankkonto einzurichten, auf das Sie in Notfällen zurückgreifen können. Geben Sie Ihrer Frau oder einem guten Bekannten bei Eröffnung eines solchen Bankkontos eine Vollmacht, so dass diese oder dieser im Notfall Geld von diesem Konto abheben kann. Denken Sie auch daran, dass es im Leben Momente geben kann, wo man vielleicht bewusstlos oder gelähmt ist und man selber weder handeln noch sprechen kann (z. B. bei Unfällen oder Hirnverletzungen).

Versuchen Sie unter keinen Umständen, eine Versicherung mit unwahren Angaben zu hintergehen. Ärzte sind der Wahrheit verpflichtet und gesetzlich gebunden, in jedem Fall in Ihrem Arztbericht das festzuhalten, was sie diagnos-tizieren. Das trifft auch auf bestehende Krankheiten zu, die mit Ihrem aktuellen Krankenhausaufenthalt nichts zu tun haben.- überprüfen sie jährlich aufs Neue Ihre finanzielle und versicherungsmäßige Situation- wählen Sie ein Krankenhaus, das Ihnen am ehesten zusagt,- schreiben Sie auf die Rückseite Ihrer Hospitalkarte folgende Angaben:

  • Name Ihrer Versicherung
  • Nummer der Versicherungspolice
  • E-mail-Adresse Ihrer Versicherung
  • wer in Notfällen wo bena­ch-richtigt werden soll

Diese Karte sollten Sie immer bei sich tragen, jedoch nicht in Ihrem Geldbeutel, sondern separat.

Kommt es zu einer Aufnahme in ein Krankenhaus, wird Ihnen das Krankenhauspersonal gerne behilflich sein, Ihre Versicherung zu benachrichtigen. Denken Sie aber bitte daran, dass eine Versicherungsbestätigung solange keine Kreditzusage ist, bis die schriftliche Zusage Ihrer Versicherung eintrifft, in der die Übernahme der Kosten für den augenblicklichen Krankenhausaufenthalt bestätigt wird.

Kostenzusage der Versicherung

Einige Versicherungen bieten zwar einen 24-Stunden-Notfall-Annahme-Service an, aber die Garantiezusage kann in den meisten Fällen nur wochentags erfolgen (Achtung: Zeitdifferenz und Bearbeitungsdauer beachten). Sorgen Sie also auch für jenen Fall vor, dass sie nach einer Aufnahme in ein Krankenhaus auch an einem Wochenende wieder entlassen werden können, selbst wenn die Garantie Ihrer Versicherung noch nicht eingetroffen ist. Sorgen Sie des Weiteren auch vor, dass Sie bei Einlieferung in ein Krankenhaus ein minimales Deposit von 15.000 THB – 30.000 THB leis-ten können (bei Operationen den vollen Betrag). Dies sind die Momente, wo das bereits zuvor erwähnte „Unfall- oder Krankheits-“ Bankkonto zum Tragen kommt, und Sie froh sein werden, dass Sie rechtzeitig ein solches eröffnet haben und nun entsprechend darüber verfügen können.

Es muss auch in Betracht gezogen werden, dass gewisse Versicherungen sich weigern, die Zahlungsgarantie zu leisten. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben, wie zum Beispiel, dass die Prämien nicht eingegangen sind. Auch bei HIV – Infektionen, nicht deklarierte bestehenden Krankheiten, Drogenkonsum, Überdosis von Medikamenten oder Alkohol kann es zu solch einer Zahlungsverweigerung kommen.

Bei der Aufnahme in ein Krankenhaus werden Sie in der Regel ein Zimmer auswählen können. Sie müssen sich also entscheiden, welche Art Sie wünschen, eines, das der Klasse Ihrer Basisversicherung entspricht, oder ein besseres. Entscheiden Sie sich für ein besseres, bedenken Sie, dass Sie auch die anfallenden Mehrkosten tragen müssen. Der Preis eines Krankenhauszimmers entspricht jedoch keineswegs einer Tagespauschale, denn es kommen noch folgende Leistungen hinzu: Pflege, Medikamente, Operationssäle, Spezialinstrumente, Diagnostikelemente wie Röntgen, Ultraschall, CT Scan, Labor, Honorare von Ärzten und anderem Spezialpersonal.

Erfahrungsgemäß ist der erste Tag im Krankenhaus der kostenintensivste.

Rechtzeitige Kenntnis über all die anfallenden Kosten sowie die Verfahrensweisen bei Einlieferung in ein Krankenhaus kann Ihnen helfen, die richtige Auswahl einer Versicherung zu treffen und vor allem zu entscheiden, in welchem Krankenhaus Sie behandelt werden möchten.

Grundsätzlich gilt: im Ausland ist VORSORGE doppelt zu gewichten und sollte jedes Jahr überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.

Expats sollten auf einen Krankenhausaufenthalt vorbereitet sein und zusätzlich zum Testament Maßnahmen treffen, die Ihr eigenes Ableben und „Ihren letzten Willen“ betreffen. Diese Dokumente müssen in englischer oder thailändischer Sprache verfasst sein. Zudem sollte man immer eine eigene Emergency-Karte in Kreditkartenformat dabei haben. Die erforderlichen Musterformulare (mit deutscher Übersetzungshilfe) sind hier abrufbar unter:

- Patientenverfügung (Übersetzung in Deutsch)

- Patientenverfügung (Übersetzung in Thai)

- Patientenverfügung (Englisch)

- Emergency (Notfall) Card für die Geldbörse

- Vorschlag für einen Dokumenten Ordner zuhause anzulegen, “Verfügung für den Notfall”