Prophylaxe

​Zahnarztkolumne 4. Teil

Prophylaxe

In den letzten Ausgaben habe ich Sie mit der Zahnanatomie vertraut gemacht, ebenso wie mit den beiden Hauptkrankheiten des Mundes, Karies und Parodontose, an denen fast alle deutschen Erwachsenen leiden.

Daher müssen in Deutschland jährlich etwa 70 Millionen Zähne gefüllt sowie 13 Millionen mit einer Krone versehen werden; 15 Millionen Zähne werden jährlich extrahiert, weil sie nicht mehr erhalten werden können.

Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum, wo praktisch bei allen Anwesenden irgendwelche Körperteile, wie Finger, Zehen, Hände, Füße oder gleich Arme oder Beine amputiert und durch Prothesen aus Kunststoff oder Metall ersetzt wären. Vermutlich wären Sie ziemlich entsetzt.

Es ist erstaunlich, wie selbstverständlich wir uns damit abfinden, dass ein Zahn gefüllt, überkront oder sogar extrahiert werden muss. Bei keinem anderen Körperteil würden wir hinnehmen, dass er bereits bei der Hälfte unserer Lebenserwartung größtenteils verfault ist und durch Plastik, Metall und Prothesen ersetzt werden muss.

Zahnmedizin ist im Grunde nur Reparaturmedizin; der Patient kommt, das Loch im Zahn tut weh, es wird gefüllt, überkront oder gezogen. Das war’s!

Gegen die Ursachen wird leider kaum vorgegangen.

Die moderne Zahnheilkunde will die Ursachen beheben, damit es möglichst gar nicht so weit kommt oder falls, wie in den meisten Fällen, bereits Füllungen oder Kronen vorhanden sind, keine weiteren dazukommen.

Das nennt man Prophylaxe!

Wie bereits erklärt, ist die Wurzel allen Übels die Plaque oder einfach ausgedrückt Zahnbelag.

Moderne Zahnmedizin ist Plaquekontrolle

Dieser entsteht, wenn die bei jedem Menschen im Speichel vorkommenden Mikroorganismen über einen ausreichenden Zeitraum genügend Zucker zur Verfügung haben. Dann vermehren sie sich und bilden eine klebrige Substanz, die ihnen hilft, an den Zähnen zu haften, die Plaque.

Die in der Plaque zu Milliarden angesiedelten Mikroorganismen produzieren Säuren und Gifte, die letztlich zu Löchern in den Zähnen (Karies) und zur Zerstörung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) führen.

Dabei zerstören die Bakterien in der Plaque nicht nur die Zähne, sondern können auch weitere Krankheiten auslösen, wie Lungenentzündung, Herzbeutelinfektion, Rheuma, Schlaganfall etc..

Deswegen ist die Aufgabe von uns Zahnärzten, eben nicht nur Zähne zu reparieren, sondern auch Ihre Mundgesundheit zu erhalten, damit Sie nicht nur besser kauen können, sondern damit Sie länger leben!!

Die moderne Zahnmedizin will weg von der Reparaturmedizin.

Die moderne Zahnmedizin ist in erster Linie Plaquekontrolle.

Das Ziel ist es, die Plaque gering zu halten oder, noch besser, ganz zu verhindern.

Das geht aber nur, wenn Sie mitmachen.

Das fängt bei der Ernährung an. Sie würden sich wundern, wie hoch der Zuckergehalt einiger Nahrungsmittel ist. Hier einige Beispiele:

Bonbons (90% Zucker), Trockenfrüchte (60 – 90%), Nuss­nugatcreme (50%), Ketchup (22%), Senf (15%), Fruchtjoghurt (15%), Fruchtsaft (10%).

Daher sollte man nach jedem Essen die Zähne putzen oder zumindest spülen. Wenn beides nicht möglich ist, hilft auch ein zuckerfreies Kaugummi als Notlösung.

Das Putzen sollte mit perfekter Technik mindestens 3 Minuten lang morgens und abends durchgeführt werden, wobei der Druck auf die Zähne 150 g nicht überschreiten sollte. Wenn man stärker aufdrückt, putzt man sich die Zähne kaputt. Den richtigen Druck kann man mit einer Küchenwaage üben, indem man mit der Zahnbürste darauf drückt, um das Gefühl für 150 g zu bekommen.

Ganz wichtig sind die Zahnz­wischenräume, denn dort haftet die Plaque am besten, und die Zahnbürste kommt schlecht hin. Es ist kein Zufall, dass Karies und Parodontose im Bereich der Zahnzwischenräume immer am stärksten vorkommen.

Kranke Zähne – kranker Körper

Diesen Bereich reinigt man am besten mit Zahnseide oder Bürstchen.

Leider gibt es bestimmte Beläge, verursacht durch Kaffee, Tee, Tabak, Rotwein und andere Lebensmittelfarben, die sich auf den Zähnen absetzen und eine optimale Anhaftungsfläche für Bakterien bilden. Diese Beläge können nicht durch normales Putzen entfernt werden. Ebenso haben viele Leute verschachtelte Zähne oder überstehende Kronenränder, die beim normalen Zähneputzen nicht erreicht werden.

Daher ist es für die meisten Patienten sinnvoll, ein- oder mehrmals im Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Hierbei wird jeder einzelne Zahn mit verschiedenen Instrumenten und Geräten komplett von sämtlichen Belägen befeit, gereinigt, geglättet und fluoridiert.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

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Leserkommentare

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