Bleaching (Zahnaufhellung)

Zahnarztkolumne 15. Teil

Ein strahlendes Lächeln
Ein strahlendes Lächeln

Der Wunsch nach "weißen" Zähnen ist uralt, und deshalb hat es immer wieder Versuche gegeben die Zähne aufzuhellen. Dabei wurden oft Säuren oder andere Chemikalien und sogar der Urin von Mensch und Tier eingesetzt, jedoch ohne einen nennenswerten Erfolg.

Zahnverfärbungen entstehen in den meisten Fällen durch Farbstoffe aus Lebensmitteln, die sich jedoch durch gründliches Putzen und einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung gut entfernen lassen.

Am meisten kommen diese Farbstoffe in Tee, Kaffee, Cola, Rotwein und Tabakrauch vor, aber auch bei Verzicht auf diese Genussmittel kann man den Farbstoffen kaum entkommen, denn viele Lebensmittel sind eingefärbt, damit sie uns schmackhafter erscheinen.

Peroxid ist ein Bleichmittel

Butter beispielsweise müsste genauso weiß sein wie Milch und Joghurt; ist sie aber nicht, da ihr Farbstoffe zugesetzt werden, damit sie appetitlicher aussieht.

Da die Zähne täglich mehrfach großen Belastungen ausgesetzt sind, kommt es im Laufe der Jahre zu mikroskopisch feinen Rissen und Einbrüchen im Zahnschmelz. Wenn sich die Farbstoffe aus den Lebensmitteln in diese feinen Risse einlagern, lassen sie sich kaum noch entfernen, weder durch die Zahnbürste noch durch die hoch entwickelten Geräte, die bei einer professionellen Zahnreinigung verwendet werden. Deswegen haben ältere Menschen meist dunklere Zähne als jüngere.

Wasserstoffperoxid (H2O2) ist schon seit Jahrhunderten als Bleichmittel bekannt; es wurde bereits im 19. Jahrhundert zum Blondieren von Haaren verwendet.

Irgendwann kam man auf die Idee, damit auch Zähne zu bleichen, denn das Peroxid kann in die feinen Risse eindringen und die Farbstoffe zerstören.

Die Hollywood-Stars der ersten Farbfilmgeneration verdankten ihre strahlend weißen Zähne unter anderem diesem Bleichverfahren. Was man gerne unerwähnt ließ, war die Tatsache, dass sie Speisen und Getränke wie Eis und Kaffee komplett von ihrer Speisekarte streichen mussten, denn schon das Ein- und Ausatmen durch den Mund bereitete ihnen nicht selten ziehende Schmerzen. Bedingt durch das aggressive Peroxid wurden die Zähne für lange Zeit extrem empfindlich.

Es gibt zwei Verfahren

Mittlerweile konnte man diese Probleme weitestgehend lösen, und es haben sich zwei erfolgreiche Verfahren auf dem Markt etabliert:

1. Home Bleaching: hierbei werden zunächst Abdrücke von Ober-und Unterkiefer genommen und damit Gipsmodelle hergestellt, auf denen passgenaue Kunststoffschienen angefertigt werden, die im Bereich des Zahnfleisches dicht aufliegen, jedoch im Bereich der Zähne etwas Abstand zu diesen haben. In diese Schienen gibt dann der Patient das sog. "Bleichgel", das in der Regel zehn bis 20-prozentiges Peroxid enthält.

Beim Einsetzen der Schienen bleibt dann etwas Gel im Bereich der Zähne, während es im Bereich des Zahnfleisches komplett weggedrückt wird. Somit wirkt das Gel nur auf die Zahnoberfläche und schädigt nicht das Zahnfleisch. Der Patient trägt diese Schiene daheim für wenige Stunden am Tag, bis der gewünschte Erfolg erreicht ist. Diese Methode ist weniger aggressiv und führt nur selten zu empfindlichen Zähnen. Zudem ist sie günstiger, da man die Schienen bei pfleglicher Behandlung jahrelang immer wieder verwenden kann. Denn die Zähne werden mit der Zeit wieder etwas nachdunkeln, da man Lebensmittelfarben kaum vermeiden kann.

2. Power Bleaching: hierbei wird vom Zahnarzt hochkonzentriertes Peroxid (ca. 30 Prozent) auf die Zähne aufgetragen, nachdem vorher das Zahnfleisch mit einem Schutzgel abgedeckt wurde. Nach ungefähr 30 bis 60 Minuten wird es wieder entfernt und die Behandlung ggf. wiederholt, falls das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend ist. Da so hochprozentiges Peroxid nicht lange haltbar ist, wird es in einer unwirksamen Form geliefert und muss vor der Behandlung chemisch aktiviert werden. Früher hat man hierzu zwei Komponenten vermischt. Später gab es nur eine Komponente, die mit einem lichtempfindlichen Aktivator versetzt war. Man konnte bequem das Gel auftragen und es dann mit einer Lichtquelle aktivieren. Da in vielen Praxen bereits Füllungsmaterialien verwendet wurden, die mit Licht ausgehärtet werden, nahm man fürs Bleaching praktischerweise die selbe Aushärtelampe. Irgendwann hatte jemand die Idee, das mit einem Laser zu machen, und seither haben wir das Laser-Bleaching. Viele Patienten wissen nicht, dass der Laser auf den Bleichvorgang kaum einen Einfluss hat, sondern nur das Gel aktiviert. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass es viel schneller geht als das Home Bleaching, aber vergleichsweise teurer ist und die Zähne nicht selten für einige Tage hochempfindlich sind.

Bleaching - Zahnpasten oder Kaugummis haben keinen nennenswerten Effekt, ebenso wenig wie Präparate aus dem Internet; entweder werden sie in unwirksamen Konzentrationen geliefert, oder sie können das Zahnfleisch schädigen, weil kein effektiver Zahnfleischschutz mitgeliefert wird. Bestehender Zahnersatz (Kronen, Brücken etc.) kann nicht gebleicht werden.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.
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