Implantate (3)

Zahnarztkolumne 13. Teil

Implantate (3)

In den letzten beiden Ausgaben habe ich über die vielseitigen Möglichkeiten berichtet, wie mit Implantaten verloren gegangene Zähne ersetzt und auf diesen verschiedenartiger Zahnersatz befestigt werden kann.

Da hierfür in der Regel eine Vielzahl verschiedener Komponenten erforderlich sind, ist es wichtig, sich stets Implantate von führenden Herstellern einsetzen zu lassen, denn mittlerweile gibt es weltweit über 800 verschiedene Hersteller, deren Produkte nicht miteinander kompatibel sind.

Das Setzen von Implantaten ist keineswegs eine einfache Operation und auch nicht bei jedem Patienten ohne weiteres möglich.

Was Viele nicht wissen ist, dass es nach dem Entfernen von Zähnen zu einem Schwund des Kieferknochens kommt, der sog. Atrophie.

Es gibt keine Altersbeschränkung

Oft kommen Patienten zu mir, bei denen schon vor Jahren einige oder sogar alle Zähne entfernt werden mussten. Bisher konnten sie sich gut mit Teil- oder Vollprothesen behelfen, aber mit der Zeit ist es zu einem kontinuierlichen Knochenschwund gekommen, so dass die Prothesen kaum noch halten.

Bei der Begutachtung des Röntgenbildes stellt man dann oft fest, dass kaum noch genügend Knochen vorhanden ist, um Implantate sicher zu verankern.

Glücklicherweise kann man in vielen Fällen mit speziellen Operationstechniken wie "bone spreading" und "bone splitting" Abhilfe schaffen. Hierbei wird der Kieferknochen gespreizt und verlagert, so dass hinterher genügend Haltefläche für die Implantate vorhanden ist.

In anderen Fällen kann man mit Knochentransplantation aus anderen Kieferbereichen oder mit der Einpflanzung von künstlichem Knochen, der sog. "Augmentation", verloren gegangenen Knochen wieder auffüllen.

Je nachdem wie viel Eigenknochen vorhanden ist, kann man die Implantate gleichzeitig mit dem Knochenaufbau einsetzen, oder muss erst einmal einige Monate abwarten, bis der künstliche Knochen eingeheilt ist.

Bei all diesen Eingriffen handelt es sich um hochsensible Operationen, denn Knochen sind voller Nerven und Blutgefäße, die nicht verletzt werden dürfen.

Die Erfolgsquote liegt bei 98%

Ich selber implantiere seit über 17 Jahren und werde oft gefragt, ob Implantate bei allen Patienten möglich sind, oder ob es so etwas wie eine "Altersbeschränkung" gibt.

Die erfreuliche Nachricht ist, dass Implantate in jedem Alter möglich sind (lediglich bei Jugendlichen im Wachstumsalter sollte auf keinen Fall implantiert werden).

Meine älteste Implantatpatientin war zum Zeitpunkt der Operation 84 Jahre alt und erfreut sich noch heute, über 10 Jahre später, an ihrem Zahnersatz.

Bei bestimmten Patientengruppen, wie Diabetikern, Bestrahlungspatienten oder solchen mit fortgeschrittener Osteoporose, Bisphosphonattherapie sowie bei Einnahme von Blutverdünnern wie Markumar sollte jedoch in jedem Fall eine Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt erfolgen.

Auch bei starken Rauchern sollten die Risiken abgewogen werden, denn Rauchen reduziert die Heilmechanismen der Mundhöhle erheblich.

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor ist die Mitarbeit des Patienten.

Regelmäßige Kontrollen durch den Zahnarzt sind ebenso wichtig wie eine gute Mundhygiene. Implantate bestehen aus Titan und können daher keine Karies bekommen, aber bei ungenügender Mundhygiene können sich bakterielle Beläge darauf sammeln und unter das Zahnfleisch wachsen, bis hin zum Kieferknochen, in dem das Implantat verankert ist.

Ähnlich wie die Parodontitis bei den Zähnen, kommt es bei den Implantaten zu der gefürchteten "Periimplantitis", also einer Entzündung von Zahnfleisch und Knochen, die letztlich zu einer Lockerung und zum Verlust des Implantates führen kann. Anders als bei den Zähnen, die über eigene Abwehrmechanismen verfügen und mittels einer Parodontosebehandlung oft noch lange erhalten werden können, ist eine Periimplantitis nur schwer zu behandeln. Wenn man jedoch all diese Faktoren ausreichend beachtet, handelt es sich bei Implantaten um eine sichere Behandlungsmethode mit langjährigen Erfahrungswerten und einer Erfolgsquote von ca. 98%, die bei fast allen Patienten angewendet werden kann. Ebenso verhindern Implantate einen weiteren Knochenverlust, denn die auf sie einwirkenden Kaukräfte werden an den Kieferknochen weitergegeben und wirken als Wachstumsreiz.

Richtig geplant und eingesetzt führen Implantate durch eine bessere Kauleistung zu einer allgemein besseren Gesundheit, vor allem im Magen-Darm-Trakt, und zu einer enormen Steigerung der Lebensqualität.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

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