Teilprothesen

Zahnarztkolumne 9. Teil

Teilprothesen

Wie in der letzten Ausgabe beschrieben, kann man Zahnlücken schließen, indem man die Zähne vor und hinter der Lücke über ein Brücke fest miteinander verbindet. Wenn aber die Lücke zwischen den Zähnen sehr groß ist, weil bereits mehrere Zähne fehlen, wäre die Belastung für die Brü­ckenzähne zu hoch. Ebenso kann es sein, dass im Seitenzahnbereich keine Zähne mehr vorhanden sind; eine sog. "Freiendsituation". In diesen Fällen kann man eine Teilprothese eingliedern.

Teilprothesen sind im Gegensatz zu Brücken herausnehmbar, weswegen man sie auch als "herausnehmbaren Zahnersatz" bezeichnet.

Im Prinzip sind alle Teilprothesen ähnlich aufgebaut: Sie bestehen aus einem stabilen Metallgerüst aus medizinischem Stahl und da, wo Zähne fehlen, befindet sich ein mehr oder minder großer Prothesensattel, der aus rosa Kunststoff besteht und mit industriell vorgefertigten Zähnen bestückt ist. Diese Sättel sitzen auf dem Kieferkamm auf und sind breit und ausladend. So wird der Kaudruck weiträumig verteilt, da Zahnfleisch im Gegensatz zu Zähnen sehr empfindlich auf Druckbelas­tung reagiert.

Falls sich auf beiden Seiten des Kiefers Prothesensättel befinden, sind diese über einen Bügel miteinander verbunden, was den Prothesenhalt erhöht und ein mögliches Verschlucken der Prothese verhindert. Aufgrund der breiten Sättel und der Bügel sind Teilprothesen anfangs gewöhnungsbedürftig und werden als Fremdkörper empfunden.

Es gibt verschiedene Teilprothesen

Da sich unterhalb der Prothesensättel geringe Mengen an Essensresten ansammeln können, sollte man die Prothese mindestens einmal täglich herausnehmen und reinigen, um Entzündungen vorzubeugen.

Die verschiedenen Teilprothesen unterscheiden sich im Wesentlichen in der Art, wie sie mit den restlichen Zähnen verbunden sind:

Die einfachste Ausführung ist die "Klammerprothese". Die Metallklammern sind fest mit der Prothese verschweißt und schnappen über die Haltezähne drüber, so dass die Prothese beim Kauen nicht verrutscht. Aufgrund des niedrigen Preises für medizinischen Stahl sind diese Prothesen sehr günstig. Der Nachteil ist, dass die Klammern keine wirklich stabile Verbindung mit den Zähnen aufweisen und die Prothese daher immer noch eine ziemliche Eigenbeweglichkeit hat. Zudem scheuern die Klammern an den Zähnen und können diese lockern und beschädigen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Überkronung der Haltezähne, wobei an diesen Geschiebe oder Verankerungen angebracht werden, die dann mit der Prothese verbunden sind. Dieser Verbund ist wesentlich stabiler als bei Klammern, weswegen sich die Prothese beim Kauen kaum noch bewegt. Der Nachteil ist der höhere Preis und der Umstand, dass im Falle des Verlustes eines einzigen Haltezahnes eine komplett neue Prothese angefertigt werden muss.

Mein persönlicher Favorit ist die sogenannte
Mein persönlicher Favorit ist die sogenannte "Teleskopprothese".

Hierbei werden die Haltezähne mit zylinderförmigen Kronen versehen. In der Prothese befinden sich an den entsprechenden Stellen weitere Kronen, die innen hohl sind und genau zu den Kronenauf den Zähnen passen. Beim Einsetzen der Prothese schieben sich die Kronen ineinander (ähnlich wie bei einem Teleskop, daher der Name). Der Verbund ist extrem fest, und man kann mit einer Teleskopprothese fast genauso gut kauen wie mit eigenen Zähnen. Ein weiterer Vorteil ist, dass im Falle eines Zahnverlustes einfach die entsprechende Hohlkrone in der Prothese mit Kunststoff aufgefüllt wird und man die Prothese bis zum letzten Zahn weiter tragen kann, so dass keine weiteren Kosten entstehen.

Teleskopkronen sollten aus einer goldhaltigen Legierung hergestellt werden, weswegen eine Prothese mit 4 Teleskopdoppelkronen durchaus um die 100.000 Baht kosten kann.

Die Herstellung einer Teleskopprothese stellt höchste Anforderungen an die Fähigkeiten von Zahnarzt und Zahntechniker. Der Techniker muss in präziser Feinarbeit alle Teleskopkronen parallel zueinander herstellen, während der Zahnarzt all sein medizinisches Wissen einbringen muss, um die Zähne mit der richtigen Schleiftechnik zu bearbeiten, nachdem er ihre Belastbarkeit aufs genaueste überprüft hat. Andernfalls kommt es aufgrund von Überbelastung recht bald zum Verlust der Zähne.

Richtig hergestellt, zeichnen sich Teleskopprothesen durch höchsten Tragekomfort und längste Haltbarkeit aus.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

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Leserkommentare

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