Parodontitis

​Zahnarztkolumne 3. Teil

Parodontitis

Parodontitis, im Volksmund auch als Parodontose bekannt, ist eine unheilbare Krankheit, von der 45 – 65% aller Erwachsenen betroffen sind. Sie führt nicht nur unweigerlich zum Verlust der Zähne, sondern kann auch eine ganze Reihe von schwerwiegenden Erkrankungen auslösen oder verstärken.

Anders als Karies greift die Parodontitis nicht den Zahn selber an, sondern den Zahnhalteapparat. Wie bereits im ersten Teil beschrieben, steckt die Zahnwurzel nicht etwa im Knochen wie ein Nagel in der Wand. Es ist vielmehr so, dass sich zwischen der Wurzeloberfläche und dem Kieferknochen ein feiner Faserapparat befindet, das sog. Parodontium. Diese Fasern bestehen vorwiegend aus Kollagen und verbinden den Zahn mit dem Knochen. Erkrankungen dieses Faserapparates bezeichnen wir als Parodontitis.

Aber ähnlich wie bei der Karies beginnt die Parodontitis mit dem bakteriellen Zahnbelag, der Plaque.

Wie in der letzten Ausgabe beschrieben, leben auch in einem gesunden Mund Milliarden von verschiedenen Mikroorganismen. Bei hohem Zuckerkonsum vermehren sie sich rasend schnell, und einige von ihnen bilden eine klebrige Sustanz, die an den Zähnen haftet, die Plaque.

Wenn sich nun Mineralien, die ganz natürlich im Speichel vorkommen, in die Plaque einlagern, verhärtet diese und wird zu Zahnstein.

Zahnstein ist sehr rau, nicht so glatt wie Zahnoberflächen, weswegen Bakterien viel leichter darauf haften und neue Plaque produzieren, die wiederum zu Zahnstein umgewandelt wird.

44–65% der Erwachsenen sind betroffen

Der Zahnstein "wächst" auf diese Weise, und zwar in alle Richtungen. Irgendwann fängt er an, auf das Zahnfleisch zu drücken.

Dabei wird das Zahnfleisch "mechanisch" angegriffen durch den Wachstumsdruck des Zahnsteins, aber auch "biologisch" durch die unzähligen Mikroorganismen im Zahnstein, die ständig Säuren und Gifte produzieren.

Es folgt eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis), deren erste Anzeichen eine Rötung des normalerweise blassrosa gefärbten Zahnfleisches ist, gefolgt von einer Blutungsneigung.

Eine Gingivitis ist meist reversibel, also vollständig heilbar, weil noch kein dauerhafter Schaden gesetzt wurde.

Wenn der Zahnstein weiter wächst, schiebt er sich bis unterhalb des Zahnfleisches vor, wo er die Zahnwurzel, den Kieferknochen und das Parodontium erreicht und die beiden letztgenannten irreparabel zerstört.

Der Knochen und das Parodontium ziehen sich immer weiter zurück, bis schließlich der Zahn zunehmend locker wird und ausfällt.

Parodontitis ist nicht heilbar

Bedauerlicherweise haben die Bakterien, die die Parodontitis auslösen, nicht nur einen verheerenden Effekt auf die Mundgesundheit, wie Zahnverlust, Reduktion der Kauleistung und folglich Magenprobleme sowie Mundgeruch.

Sie haben auch negative Effekte auf andere Bereiche des Körpers, da sie über die Atemwege in die Lunge und über das blutende Zahnfleisch in die Blutbahn gelangen können.

Die Folge sind ein schlechter Gesundheitszustand und eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen, da das Immunsystem ständig beschäftigt ist.

So haben Patienten mit einer fortgeschrittenen Parodontitis ein erhöhtes Endokarditisrisiko (Herzbeutelinfektion), was besonders schlimm ausgehen kann, wenn künstliche Teile wie Herzklappen oder Stents vorhanden sind.

Hinzu kommen ein doppeltes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, da die Baktierien im Blut die Arterien von innen angreifen bzw. eine Thrombusbildung verursachen können.

Ebenso bemerkenswert ist ein achtfach erhöhtes Risisko für eine Fehlgeburt sowie ein ebenfalls achtfach erhöhtes Risiko für Lungenentzündung, da die Bakterien durchs Einatmen in die Lunge geraten.

Rauchen verschlimmert eine Parodontitis, da sich hierdurch Raucherbeläge auf den Zähnen bilden, an denen Bakterien besonders gut haften. Außerdem hemmt Rauchen die Abwehrkräfte des Körpers, so dass die Parodontitis viel schneller voranschreiten kann.

Das Tragische ist, dass der langsame Zerstörungsprozess fast beschwerdefrei vonstattengeht, abgesehen von leicht empfindlichen Zähnen oder Zahnfleischbluten. Wenn die ersten richtigen Beschwerden auftreten, wie Schmerzen, Schwellungen oder Zahnlockerungen, ist es meist schon zu spät.

Ebenso bedauerlich ist, dass man eine fortgeschrittene Parodontitis nicht mehr rückgängig machen kann. Im besten Fall kann sie lediglich gestoppt werden.

Daher ist es sehr wichtig, dass der behandelnde Zahnarzt nicht nur die Zähne untersucht, sondern auch das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat, um eine ggf. schon begonnene Parodontitis rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Die Behandlung der Parodontitis hat ihren Schrecken der früheren Jahre mittlerweile verloren, wo man noch mit Skalpell oder Elektomesser (Kauter) das gesamte infizierte Zahnfleisch weggeschnitten oder –gebrannt hat.

Der moderne Behandler entfernt zunächst vorsichtig mittels feinster Spezialinstrumente die Bakterienherde, um dann ggf. durch GTR (guided tissue regeneration = gesteuerte Geweberegeneration) das Gewebe des Parodontiums wieder aufzubauen.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

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Leserkommentare

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