Kronen und Brücken

Zahnarztkolumne 8. Teil

Kronen und Brücken

Wenn der Defekt im Zahn zu groß ist, als dass er noch mit einer Füllung stabil versorgt werden könnte, wird der Zahn überkront. Bei Zahnlücken kann man die Zähne vor und hinter der Lücke überkronen, wobei die beiden Kronen über ein Brückenglied fest miteinander verbunden sind. Das nennt man Brücke.

Damit die Krone etwa die gleiche Form und Größe erhält wie der natürliche Zahn, werden von diesem rundum ca. 2 mm abgeschliffen, und er wird auch etwas gekürzt. Das, was abgeschliffen wurde, wird später durch die Krone ersetzt, die ähnlich wie ein Fingerhut auf den Zahn gestülpt und mit einem Spezialkleber befestigt wird.

Kronen und Brücken bezeichnet man auch als "festsitzenden Zahnersatz", da sie fest auf die Zähne geklebt werden und nicht herausgenommen werden können. Sie werden bereits seit Jahrzehnten in verschiedenen Ausführungen hergestellt, aber heutzutage sind die sog. "Metallkeramikkronen und –brücken" am weitesten verbreitet (engl.: "porcelain fused to metal").

Dabei wird zunächst ein Gerüst aus einer Metalllegierung hergestellt, das dann rundum mit Keramik verblendet wird.

Metallkeramik ist am gängigsten

Während die Keramiken verschiedener Hersteller relativ ähnlich zusammengesetzt sind, gibt es bei den verwendeten Metalllegierungen große Unterschiede. Firmen wie IVOCLAR, DEGUSSA und HERAEUS stellen diese unterschiedlichen Legierungen her:

1. Hochgoldhaltige Legierungen (engl.: precious alloy)

Diese enthalten zwischen 70 und 86% Gold (reines Gold wäre zu weich, um der Kaubelastung standzuhalten) und sind sehr teuer. Tatsächlich sind diese Legierungen sogar etwas teurer (ca. 30%) als reines Gold, was daran liegt, dass sie als weitere Bestandteile Platin, aber auch Silber und Kupfer enthalten. (Gold kostet momentan über 1.700 THB (ca. 41,50 €) pro Gramm). Diese Legierungen können optimal verarbeitet werden und haben eine sehr hohe Korrosionsstabilität und somit Körperverträglichkeit.

2. Spargold (engl.: semi- precious alloy)

Spargold enthält ca. 51% Gold; der Rest sind Palladium, Silber und Kupfer. Früher galten sie als kostengünstige Alternative zu hochgoldhaltigen Legierungen, da sie fast genauso gute Eigenschaften hatten, jedoch viel günstiger waren. Durch den gestiegenen Weltmarktpreis von Silber und Palladium sind diese Legierungen nur noch geringfügig günstiger (ca. 10%) als reines Gold, aber immer noch deutlich preiswerter als hochgoldhaltige Legierungen.

3. NEM-Legierungen = Nicht Edel Metall (engl.: non-precious alloy)

Da man schon vor Jahren absehen konnte, dass durch den steigenden Weltmarktpreis für Gold die Kosten für Zahnersatz stark ansteigen würden, begann man fieberhaft nach günstigen Alternativen zu suchen. Für die Herstellung von Kronen und Brücken entwickelte man die Cobalt-Chrom-Legierung. Obwohl keine Edelmetalle, haben diese Legierungen eine hohe Korrosionsfestigkeit und somit Körperverträglichkeit und können hervorragend mit Keramik verblendet werden. Zudem sind die Kosten bei einem Grammpreis von weniger als 20 Baht kaum erwähnenswert.

Nickel löst Allergien aus

Da bei der Herstellung einer einzelnen Krone bereits mehrere Gramm Metall verbraucht werden, halte ich die NEM - Legierungen für die Alternative mit dem besten Preis – Leistungsverhältnis. Auch in Deutschland wird NEM mittlerweile vorwiegend verwendet. In Asien sollte man unbedingt darauf achten, dass die Legierung kein Nickel enthält. Nickel ist das mit Abstand häufigste Kontaktallergen; alleine in Europa sind über 65 Millionen Menschen allergisch dagegen. Selbst wenn man nicht allergisch gegen Nickel ist, sollte man es meiden, da sich eine Allergie auch später entwickeln kann. Die sog. Nickel-Chrom-Legierung enthält 65% Nickel und wird in Deutschland schon lange nicht mehr verwendet; hier in Asien jedoch immer noch. Die Cobalt-Chrom-Legierung ist in Thailand problemlos erhältlich und die eindeutig bessere und vor allem gesundheitlich unbedenkliche Wahl. Ich verwende sie seit langem und habe noch nie Probleme bei meinen Patienten feststellen können.

Wer allerdings bezüglich der Körperverträglichkeit ganz auf Nummer sicher gehen möchte, der kann sich seinen Zahnersatz aus dem "weißen Gold der Zahnheilkunde" herstellen lassen, der Vollkeramik. Dank der Fortschritte in der CAD/CAM Technologie kann man mittlerweile sogar große Brü­cken präzise aus Keramikblö­cken fräsen. Dazu mehr in einer späteren Ausgabe.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

Der deutsche Zahnarzt und Implantologe Dr. Ramin Yachkaschi hat im Jahr 1990 sein Studium in Göttingen abgeschlossen und gründete nach seinem Dienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr 1992 eine Praxis in München Bogenhausen. Anfang 2010 bestand er das thailändische „Dental Board Exam“ und praktiziert seither in seiner eigenen Praxis in Pattaya. Dr. Ramin schreibt diese Kolumne zwecks Aufklärung und Information; die beschriebenen Behandlungsmethoden stellen den aktuellen zahnmedizinischen Standard dar, der von Zahnarztpraxen weltweit angewendet wird.

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Leserkommentare

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