In Thailand gibt es kaum Drogerien wie bei uns. Dafür gibt es hier Drogen an allen Ecken und Enden, Drogen aller Art, von Marihuana über Kokain bis zu den bunten Kügelchen, ohne die hier in den Touristenzentren kaum jemand auf die Bühne geht. Bei den üblichen Polizeirazzien werden regelmäßig Dutzende der Bar- oder Disco-Besucher und Mitarbeiter erfasst, die Crystal-Meth oder andere Rauschmittel konsumiert hatten. Gerade ist wieder ein Großtransport mit „Yaba“ und anderen Drogen aufgeflogen, die es neuerdings auch mit Fruchtgeschmack gibt.
Das soll natürlich nicht heißen, dass Drogen ein typisches Thai-Problem sind. Weltweit fragen sich die Verantwortlichen (außer denen, die daran mitverdienen), wie man diesen Drogensumpf trocken legen kann, und sie finden keine Antwort. Oder falsche, wie der erst vor kurzem neu gewählte philippinische Präsident Duterte. Seit er im Amt ist wurden mehr als 3.000 Menschen – nur auf Verdacht oder zu Unrecht denunziert – von selbst ernannten Milizen oder von der Polizei ermordet. Und das mit Billigung oder im Auftrag der Regierung! Viele mutmaßen, dass höhere Ränge, selbst in Herstellung und Handel von Drogen involviert, auf diese Weise Mitwisser ausschalten wollen. Diese Menschen scheinen gar nicht zu wissen, was dieses Drogenkartell diesem Land kostet. Hunderttausende Politzisten sind im Einsatz, um die Einfuhr dieser Drogen zu verhindern. Immer vorausgesetzt, dass sie nicht selbst davon profitieren. Um die Abhängigen zu versorgen, sind weitere Millionen notwendig, und das geht weiter so bis zur Rehabilitation.
Kokain feierte schon im Berlin der 20er Jahre seine Blütezeit, und „gekokst“ wird – nicht nur in Europa – bis auf den heutigen Tag. Mein Freund, Konstantin Wecker, war ebenfalls dieser Sucht verfallen und hat nach Haft und erfolgreicher Therapie ein Buch darüber geschrieben, in dem er schreibt: „Unter Drogen findet man nicht sich selbst, sondern nur seinen Schatten“. Ältere werden sich vielleicht vom Hörensagen an die chinesischen Opiumhöhlen erinnern, in die Abhängige sich begaben, um in eine andere Welt abzutauchen. Uns allen sind die Namen derer vertraut, die den Konsum der bewusstseinserweiternden Drogen zum Opfer gefallen sind: Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Jim Morrison, um nur einige zu nennen. Sie begeisterten ihr Publikum auf allen Bühnen der Welt, und wussten gleichzeitig, dass sie Selbstmord auf Raten betrieben. Ihre Kreativität fanden sie in ihrer Sucht, und in ihrer Sucht suchten sie den Sinn ihres Lebens. Der Tod war ihnen stets ein treuer und vertrauter Begleiter. Er kam dann auch zuverlässig und schnell.
Ich frage mich, woran es liegt, dass mir bis auf den heutigen Tag noch kein Mensch Drogen angeboten hat. Nicht dass ich das vermisse, aber offensichtlich passe ich nicht zum Bild eines Junkies. Viele meiner Freunde berichten mir, dass ihnen, sofern sie sich in bestimmten Gegenden aufhalten, fast jedes Mal solche Angebote gemacht werden, auch wenn sie diese stets dankend ablehnen.
Hier in Thailand ist die Situation wirklich dramatisch. Rund um Thailand existieren im Dschungel die Giftküchen, wo täglich Millionen dieser synthetischen Drogen hergestellt werden, z. B. CrysÂtal Meth, eine Horror-Droge, die schon nach dem ersten Konsum süchtig macht. Sogar im Norden dieses Landes wird diese billig herzustellende Wahnsinnsdroge gekocht, die spätestens nach einem Jahr die Kunden ins Jenseits befördert, um sofort neue zu gewinnen. Und selbst wenn große Mengen bei der Einfuhr konfisziert werden, weitaus größere Mengen erreichen die Hehler und Verbraucher. Ohne Ãœbertreibung darf man diesen Geschäftszweig, bzw. den Umsatz damit wohl neben den des Tourismus und der Sexindustrie stellen, zumindest für die verantwortungslosen Hersteller und Händler.
Der Busfahrer, wenn er bei einer Kontrolle auffällt, behauptet, er braucht Amphetamine, um wach zu bleiben, die Bar Lady entschuldigt sich damit, dass sie ohne diese Glückspillen ihren Job nicht ausfüllen könne, der Dealer jammert, dass seine Familie hungert, und der Stricher sagt, nur mit diesen Pillen könne er den Ekel überwinden, wenn er mit alten Farangs ins Bett steigt. Ich wage gar nicht abzuschätzen, wie viele Existenzen allein hier in Thailand an den unterschiedlichsten Giftstoffen zugrunde gehen. Stattdessen lese ich fast jeden Tag von Überfällen und Diebstählen, die begangen werden, um den Drogennachschub sicher zu stellen. Viele Thais haben Drogenerfahrung, und in den Touristenzentren scheint es geradezu zum guten Ton zu gehören. Es macht mich traurig, und ich wäre sehr froh, wenn ich aus diesem Irrweg einen Ausweg wüsste. Den scheint es aber nicht zu geben. Die Regierung hat jetzt Lager eingerichtet, wo drogenabhängigen jungen Leuten geholfen werden soll, ihre Sucht, die ich eine Krankheit nenne, mit Härte und paramilitärischen Mitteln auszutreiben. Es klappt aber in der Regel nicht. Kaum sind sie wieder draußen, geht es bei den meisten weiter wie zuvor, und selbst die angedrohte Todesstrafe hindert sie nicht daran damit zu handeln.
Fazit: Drogen haben immer gelogen, aber immer gewonnen.
Trotz leicht zugänglichen Informationen, werden immer noch alte Ängste beschworen und ausser Acht gelassen, dass der sog. Krieg gegen Drogen grösstenteils nur den staatl. Verfolgern riesige Vermögen einbringen.
Ohne staatl. Verfolgung kann das Problem schnell gelöst werden. Die Herstellung von wirksamer Medizin würde heute sozusagen nichts kosten.
Die Qualität der Med. würde kontrolliert und die Kranken würden schnell arbeitsfähig und ich bin mir sicher, dass ein Grossteil sehr gerne einer geregelten Arbeit nachgehen würde. (Beispiele in EU)
@D. Pires Ihrem Argument folgend, werden sie wohl täglich zum Kriminellen, weil ich annehme, dass sie sich bewusst auf die Strasse begeben und Gefahren eingehen, die abzuschätzen sie sicher nicht in der Lage sein werden.