Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Mitangeklagter von Trump bekennt sich in Georgia für schuldig

ATLANTA/WASHINGTON: Einer der Mitangeklagten im Verfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im US-Bundesstaat Georgia hat sich in mehreren Anklagepunkten für schuldig bekannt. Damit ist der 59-Jährige Scott Hall der erste Angeklagte in dem Fall, der sich mit der Staatsanwaltschaft auf einen sogenannten Plea Deal geeinigt hat - also auf eine Vereinbarung mit der Anklage. Im Gegenzug für das Schuldbekenntnis von Freitag fordert die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe von fünf Jahren, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.

Hall wird vorgeworfen, sich unrechtmäßig Zugang zu Daten in einem Wahlbüro verschafft zu haben. Zwar zählt Hall nicht zu den besonders bedeutenden Akteuren in dem Verfahren. Sein Schuldbekenntnis ist dennoch wichtig - es markiert einen Erfolg für die Staatsanwältin Fani Willis. In Georgia ist Trump gemeinsam mit 18 anderen Beschuldigten angeklagt wegen seiner Versuche, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in dem Bundesstaat umzukehren.

Trump hatte die Wahl gegen den Demokraten Joe Biden verloren, unter anderem in Georgia. Er weigert sich aber bis heute, die Niederlage einzugestehen. Stattdessen behauptet Trump, er sei durch massiven Wahlbetrug in Georgia und anderswo um einen Sieg gebracht worden. Nach der Wahl 2020 hatte der Republikaner auf verschiedenen Wegen versucht, das Wahlergebnis nachträglich zu ändern - unter anderem durch Druck auf politische Verantwortliche im Bund und in Bundesstaaten wie Georgia.


Spannungen mit Kosovo: USA fordern Serbien zur Deeskalation auf

WASHINGTON: In den wachsenden Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo haben die USA die serbische Seite zur sofortigen Deeskalation und Umsetzung ihrer Verpflichtungen aus dem Normalisierungsabkommen aufgerufen. US-Außenminister Antony Blinken und der serbische Präsidenten Aleksandar Vucic hätten deshalb miteinander telefoniert, teilte das US-Außenministerium am Freitag in Washington mit. Blinken habe in dem Gespräch deutlich gemacht, dass die Verantwortlichen des schweren Überfalls vom vergangenen Sonntag, die sich derzeit in Serbien aufhielten, zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Er begrüße es, dass die Nato die Entsendung zusätzlicher Streitkräfte in das kleine Balkanland genehmigt habe.

Aus der serbischen Hauptstadt Belgrad hieß es, Vucic und Blinken seien sich darüber einig gewesen, dass nun Deeskalation erforderlich und eine wichtigere Rolle der Nato erforderlich sei. Laut der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug, bestritt Vujic aber, dass es einen großen serbischen Militäraufmarsch an Grenze zu Kosovo gebe. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, hatte am Freitag von einem «beispiellosen» Aufgebot von Artillerie und Panzern an der Grenze zum Kosovo gesprochen. «Wir fordern Serbien auf, diese Truppen an der Grenze abzuziehen.»

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.


Fast 100.000 Flüchtlinge aus Berg-Karabach

ERIWAN: Aus dem von Aserbaidschan eroberten Gebiet Berg-Karabach sind mittlerweile fast 100.000 Armenier in das Mutterland Armenien geflüchtet. Bis zum Freitag hätten 97.700 Menschen die Grenze nach Armenien überquert, sagte die Sprecherin der Regierung in Eriwan, Naseli Bagdasarjan, örtlichen Medien zufolge.

Die Bevölkerung von Berg-Karabach war zuletzt überhaupt nur auf 100.000 bis 120.000 Menschen geschätzt worden. Befürchtet wird, dass der Massenexodus aus Furcht vor den Aserbaidschanern einen Schlussstrich unter viele Jahrhunderte armenischen Lebens in der Region zieht.

«Noch ein Tag, und der Strom wird versiegen», sagte der armenische Minister für Regionalverwaltung und Infrastruktur, Gnel Sanosjan. «Dann bleibt nur noch, uns um die Nöte der Ankömmlinge zu kümmern.»

Berg-Karabach liegt auf dem Territorium Aserbaidschans. Vergangene Woche zwang die Führung in Baku die Selbstverteidigungskräfte des seit Monaten abgeriegelten Gebiets mit heftigen Angriffen zur Kapitulation. Danach wurde die Sperre in Richtung Armenien aufgehoben, aber nur für eine Ausreise der Karabach-Armenier.


USA besorgt: Großer serbischer Militäraufmarsch an Grenze zu Kosovo

WASHINGTON: Die US-Regierung beobachtet nach eigenen Angaben einen «großen» serbischen Militäraufmarsch an der Grenze zum Kosovo. Es beinhalte ein «beispielloses» Aufgebot von Artillerie und Panzern, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag in Washington. «Wir fordern Serbien auf, diese Truppen an der Grenze abzuziehen.»

Die US-Regierung sei besorgt über die Situation und beobachte sie seit etwa einer Woche, sagte Kirby. Er bezeichnete das serbische Militäraufgebot an der Grenze als «destabilisierend». Über die Absicht könne er derzeit keine Aussage treffen. Man dränge die Serben auch über diplomatische Kanäle, die Truppen zurückzuziehen.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.

Am vergangenen Sonntag hatte ein 30-köpfiger serbischer Kommandotrupp in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. Die Nato kündigte am Freitag an, die von ihr geführte Schutztruppe KFOR im Kosovo zu verstärken.


Auswärtiges Amt reagiert auf Post von Elon Musk zu Migranten

BERLIN: Das Auswärtige Amt hat auf einen Beitrag von Elon Musk auf dessen Plattform X reagiert. Der US-Milliardär bezog sich dort am Freitag auf einen Post, in dem kritisiert wird, dass Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen im Mittelmeer mit deutscher Unterstützung Migranten aufnehmen. «Weiß die deutsche Öffentlichkeit davon?», schrieb Musk auf der früher als Twitter bekannten Plattform, die ihm gehört. Das Auswärtige Amt reagierte über sein englischsprachiges X-Konto prompt: «Ja. Und das nennt man Leben retten.»

Über das Thema hatte es in den vergangenen Tagen eine Auseinandersetzung zwischen den Regierungen in Rom und Berlin gegeben. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisiert, dass die deutsche Regierung Organisationen, die sich in Italien um Bootsmigranten kümmern, finanziell unterstützen will. Rom betrachte dies als Einmischung in innere Angelegenheiten. Das Auswärtige Amt hatte im Gegenzug darauf verwiesen, dass damit ein Beschluss des Bundestags umgesetzt wird.


Steinmeier reist Ende Oktober nach Tansania und Sambia

BERLIN: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will Ende Oktober rund eine Woche nach Tansania und Sambia reisen. Bei seinem offiziellen Besuch im ostafrikanischen Tansania ab dem 30. Oktober werde Steinmeier die tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan zu politischen Gesprächen treffen, teilte das Bundespräsidialamt am Freitag mit. In Daressalam sei zudem ein Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen und tansanischen Wirtschaft zu Perspektiven der Wirtschaftsbeziehungen beider Länder geplant. Am zweiten Besuchstag in Tansania wolle sich der Bundespräsident der tansanischen Geschichte und insbesondere der deutschen Kolonialherrschaft widmen.

Am 1. November sei die Weiterreise in das Nachbarland Sambia im südlichen Afrika geplant, unter anderem mit Gesprächen mit dem Präsidenten Hakainde Hichilema in der Hauptstadt Lusaka, hieß es weiter. Der dreitägige Staatsbesuch in Sambia ist den Angaben zufolge der erste Besuch eines deutschen Bundespräsidenten.


US-Autogewerkschaft UAW verschärft Streik bei GM und Ford

DETROIT: Im Tarifstreit in der US-Autobranche erhöht die Gewerkschaft UAW den Druck auf General Motors und Ford. Zwei Wochen nach Beginn der Streiks legten Beschäftigte in jeweils einem weiteren Werk der beiden Konzerne die Arbeit nieder. Der dritte amerikanische Autoriese, Stellantis, blieb von der Ausweitung des Arbeitskampfes verschont, da es Fortschritte in den Verhandlungen gegeben habe, wie UAW-Präsident Shawn Fain bekanntgab.

Ford baut in dem neu betroffenen Werk in Chicago unter anderem den SUV Explorer sowie ein Fahrzeug für die Polizei. In dem GM-Werk in Lansing werden Modelle der Marken Buick und Chevrolet gefertigt.

Im ersten Schritt vor zwei Wochen traf der Streik zunächst jeweils ein Werk der drei Konzerne. Vor einer Woche weitete die UAW dann die Arbeitsniederlegungen auf 38 Verteilzentren für Bauteile von GM und Stellantis aus. Zum Peugeot-Konzern Stellantis gehört der US-Autoriese Chrysler.

Die UAW mit rund 150.000 Mitgliedern fordert inzwischen noch eine Erhöhung der Einkommen um 30 Prozent, wie jüngst der Finanzdienst Bloomberg berichtete. Die ursprüngliche Forderung lag bei 40 Prozent - weil in dieser Größenordnung die Einkommen des Top-Managements der großen Autokonzerne gewachsen seien. Die Autobauer waren vor Beginn des Streiks zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren bereit.


Zentralratspräsident Schuster hofft auf Regierungswechsel in Israel

BERLIN: Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sieht die Demokratie in Israel gefährdet und hofft auf baldige Neuwahlen. Die von der Koalition unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geplante Justizreform sei problematisch, «da sie die israelische Gesellschaft als einzige Demokratie im Nahen Osten spaltet», sagte Schuster dem Portal Web.de News am Freitag.

In Israel ist es in der Vergangenheit häufig zu Neuwahlen gekommen. Das sei zwar «nicht die positivste Eigenheit» des Landes, sagte Schuster. «In diesem Fall hoffe ich aber, dass wir eine solche Situation demnächst wieder erleben und danach eine andere Parteienkonstellation die Regierung stellt.»

Schuster begrüßte, dass in Israel jeden Samstagabend viele Tausende gegen die Regierung demonstrieren - die breite Protestbewegung in dem Land spreche für ein gefestigtes demokratisches Verständnis in Israel, sagte er. Kritik an der israelischen Regierung, auch aus dem Ausland, halte Schuster für legitim, heißt es auf Web.de weiter. «Ich gehöre aber nicht zu denen, die Israel-Bashing betreiben.» Am Existenzrecht Israels dürfe «nicht gerüttelt werden».

Netanjahus rechts-religiöse Regierung treibt seit Jahresbeginn einen höchst umstrittenen Umbau der Justiz voran. Dieser nimmt dem Obersten Gericht die Möglichkeit, gegen «unangemessene» Entscheidungen der Regierung, des Ministerpräsidenten oder einzelner Minister vorzugehen. Kritiker stufen das Vorgehen der Regierung als Gefahr für Israels Demokratie ein.


Spaniens König lädt Parteien zu Gesprächen über Regierungsbildung ein

MADRID: Nach der gescheiterten Bewerbung des konservativen Oppositionsführers Alberto Núñez Feijóo um das Amt des spanischen Regierungschefs hat König Felipe VI. die Vertreter der Parteien zu neuen Konsultationen eingeladen. Diese sollten am Montag und Dienstag stattfinden, teilte das Königshaus am Freitag mit. Es wird erwartet, dass das Staatsoberhaupt anschließend den geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez mit der Regierungsbildung beauftragt.

Feijóo war zuvor auch im zweiten Wahlgang im Parlament durchgefallen. Der 62-Jährige wollte eine Koalition mit der rechtspopulistischen Vox eingehen. Allerdings fehlten ihm noch mindestens vier weitere Stimmen. Er bemühte sich um die Unterstützung konservativer Regionalparteien aus Katalonien und dem spanischen Baskenland, die diese jedoch vor allem wegen Vox verweigerten.

Wenn es bis zum 27. November keine Mehrheit für eine neue Regierung gibt, müssten die Spanier am 14. Januar wieder an die Wahlurnen.


Aserbaidschan nimmt Ex-Verteidigungsminister von Berg-Karabach fest

BAKU: Das autoritär geführte Aserbaidschan hat nach dem Sieg über Berg-Karabach den früheren Verteidigungsminister der international nicht anerkannten Republik im Südkaukasus festgenommen. Lewon Mnazkanjan sei gefasst geworden, als er Berg-Karabach in Richtung Armenien habe verlassen wollen, teilte der Grenzschutz der ehemaligen Sowjetrepublik am Freitag mit.

Mnazkanjan, der von 2015 bis 2018 Verteidigungsminister von Berg-Karabach (Arzach) war, sei nun in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku gebracht worden. Zuvor war bereits der frühere Regierungschef der Region, Ruben Wardanjan, festgenommen worden.

Berg-Karabach liegt zwar auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wurde aber mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnt und war zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Jahrzehnte lang umkämpft. Vergangene Woche startete Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung Berg-Karabachs. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier.

Während der kurzen Kämpfe kamen armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen ums Leben. Mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Aus Angst vor Unterdrückung und Gewalt durch Aserbaidschaner sind bereits rund 89.000 armenische Zivilisten aus Berg-Karabach nach Armenien geflüchtet.


Menschenrechtler: Schüsse bei Protesten im Südosten Irans

TEHERAN: In der Stadt Sahedan im Südosten Irans sind am Freitag laut Menschenrechtsorganisationen Sicherheitskräfte mit Schüssen und Tränengas gegen Proteste vorgegangen. Mehrere Menschen, darunter mindestens ein Kind, seien verletzt worden, teilte die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw mit.

In Sahedan jährt sich am 30. September erstmals der «blutige Freitag», an dem in der Hauptstadt der Provinz Sistan-Belutschistan Dutzende Demonstranten getötet worden waren. Sie waren bei landesweiten Frauenproteste im Herbst 2022 auf die Straße gegangen. Seitdem gilt Sahedan als Hochburg der Proteste gegen die islamische Staatsführung.

Auch die deutsche Europaabgeordnete Hannah Neumann schrieb am Feitag auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) von Gewalt gegen Demonstranten in Sahedan. Videos, die auf X verbreitet wurden, zeigen eine Demonstration, bei der Schüsse zu hören sind. Zu sehen sind auch Menschen, die Verletzte wegtragen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna wies die Berichte als falsch zurück. In Sahedan habe es keine Versammlungen und demnach keine Schüsse gegen Demonstranten gegeben.


Heftiger Regen in New York: Überschwemmungen und Straßensperrungen

NEW YORK: Heftiger Regen hat in der Millionenmetropole New York zu Überschwemmungen und Sperrungen von Autobahnen, Straßen und Flughafenterminals geführt. Die Stadtverwaltung rief die Menschen am Freitag auf, wenn möglich zu Hause zu bleiben. Gouverneurin Kathy Hochul rief den Notstand aus. Auf vielen Straßen und Bürgersteigen bildeten sich tiefe Pfützen, Wassermassen schwappten darüber. Laut Vorhersage sollte der Regen noch mindestens bis in die Nacht zum Samstag anhalten.

«Das Angebot in unserem Netzwerk ist massiv gestört aufgrund des extremen Regenfalls», hieß es von den öffentlichen Verkehrsbetrieben MTA. «Bitte bleiben Sie zu Hause, wenn Sie nicht reisen müssen.» Vom Flughafen LaGuardia, wo hauptsächlich Inlandsflüge abgehen und ankommen, hieß es, das Terminal A sei «bis auf weiteres» gesperrt. Auch der Flughafen John F. Kennedy teilte mit, der Regen sorge für Störungen im Betrieb. Zudem wurden zahlreiche Straßen und innerstädtische Autobahnen gesperrt.


Indigene protestieren bei UN gegen Landgesetz in Brasilien

GENF/SÃO PAULO: Indigene Gruppen aus Brasilien haben bei den Vereinten Nationen Beschwerde gegen ein umstrittenes Landgesetz eingelegt. «Dieses Gesetz ist ein direkter Angriff auf die Rechte der indigenen Völker», hieß es in einer am Freitag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf verlesenen Stellungnahme. Proteste gegen das Gesetz seien von der Polizei in São Paulo mit Gewalt niedergeschlagen worden.

Der brasilianische Senat hatte zuletzt ein umstrittenes Gesetz gebilligt, nach dem nur solches Land als Schutzgebiet ausgewiesen werden kann, das am Tag der Verkündung der Verfassung am 5. Oktober 1988 von indigenen Völkern bewohnt wurde. Kritiker bemängelten, dass Indigene dann keine Stammesgebiete mehr zurückbekommen könnten, aus denen sie bereits zuvor vertrieben worden waren. «Der Senat will den Völkermord an den Indigenen fortsetzen. Dieses Gesetz legalisiert Verbrechen, die das Leben der Indigenen bedrohen und die Klimakrise befeuern», sagte Kleber Karipuna vom indigenen Dachverband Apib.

Der Oberste Gerichtshof hatte die dem Gesetz zugrundeliegende Rechtsauffassung bereits zuvor für verfassungswidrig erklärt, danach billigte es der Senat im Eilverfahren dennoch. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kann noch sein Veto gegen das Gesetz einlegen.


Jugendliche im Elsass vermisst - Häuser, Autos und Müll duchsucht

SAINT-BLAISE-LA-ROCHE: Im Fall der verschwundenen 15-Jährigen im Elsass haben Einsatzkräfte mehrere Häuser, Autos sowie Container an einer Müllkippe durchsucht. Es handele sich um eine «koordinierte groß angelegte Operation», teilte die Staatsanwaltschaft in Saverne am Freitag mit, wie die Zeitung «Les Dernières Nouvelles d'Alscace» berichtete. Demnach nahmen Kriminaltechniker an verschiedenen Orten im Umkreis des Wohnorts der Jugendlichen sechs Autos unter die Lupe. Außerdem wurden ein Wohnhaus und ein in Bau befindliches Haus durchsucht. Die neuerliche Suchaktion blieb zunächst ohne Ergebnis.

Die 15-Jährige war am Samstag auf dem drei Kilometer langen Fußweg zum Bahnhof von Saint-Blaise-la-Roche verschwunden. Die Jugendliche wollte eigentlich nach Straßburg fahren, um ihren Freund zu sehen. Allerdings kam sie dort nicht an. Zwei Zeugen sahen sie noch auf dem Weg zum Bahnhof. Die Ermittler wissen aber, dass die 15-Jährige gar nicht in den Zug eingestiegen ist. Zu Beginn der Woche hatten sich auch rund 400 Anwohner an der Suche nach Hinweisen auf die Jugendliche beteiligt. Am Mittwoch suchten Taucher der deutsch-französischen Wasserschutzpolizei einen Teich ab.


Zwei Tote bei Schulbus-Unglück nahe Liverpool

LIVERPOOL: Bei einem Unfall mit einem Schulbus nahe der englischen Stadt Liverpool sind am Freitag zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben eines Sprechers der Merseyside Police um den Fahrer des Busses und ein 14 Jahre altes Mädchen.

Zwei Kinder wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, wie der Sprecher weiter mitteilte. Mehrere Kinder seien zudem wegen kleinerer Verletzungen in Kliniken gebracht worden, sagte eine Sprecherin der Rettungsdienste. Insgesamt sollen in dem Bus 54 Menschen unterwegs gewesen sein. Wegen der hohen Zahl an potenziellen Verletzten hatten der Rettungsdienst und ein Kinderkrankenhaus zunächst einen schwerwiegenden Vorfall (major incident) ausgerufen.

Auf Fotos vom Unfallort war ein auf der Seite liegender Bus zu sehen. Zum genauen Unfallhergang gab es zunächst keine Angaben. Berichten zufolge war es zu einem Zusammenstoß zwischen einem Auto und dem Bus gekommen, bevor dieser umkippte. Der Schulbus war auf einer Autobahn zu zwei weiterführenden Schulen in Liverpool unterwegs.


Valeo schließt E-Motoren-Werk in Bad Neustadt

BAD NEUSTADT: Der Autozulieferer Valeo will sein Elektromotorenwerk in Bad Neustadt in Unterfranken schließen. Das Unternehmen begründet das mit einem Auftragseinbruch. Der Bedarf der Kunden für dieses und nächstes Jahr sei unerwartet stark zurückgegangen, sagte ein Konzernsprecher am Freitag. Die restliche Fertigung werde im Juli 2024 nach Polen verlagert. Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott kündigte Widerstand an.

Valeo beschäftigt in Bad Neustadt derzeit rund 550 Mitarbeiter. Die dortige Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit 200 Mitarbeitern bleibe erhalten, sagte der Konzernsprecher. Die Betriebsratsvorsitzende Jessica Reichert sagte nach einer Betriebsversammlung am Nachmittag: «Jedem ist die Bestürzung anzusehen. Diese Nachricht ist ein Schock für uns.»

Valeo ist einer der weltweit größten Autozulieferer mit 110.000 Mitarbeitern und 20 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr. Deutsche Kunden stehen für 31 Prozent des Konzernumsatzes. Laut IG Metall werden in Bad Neustadt Elektromotoren unter anderem für Daimler und Volvo entwickelt und gebaut.


Schweden schaltet Streitkräfte in Kampf gegen kriminelle Gangs ein

STOCKHOLM: Das schwedische Militär soll künftig in den Kampf gegen die tödliche Bandenkriminalität im Land eingebunden werden. Das kündigte Ministerpräsident Ulf Kristersson am Freitag nach einem Treffen mit dem militärischen Oberbefehlshaber Micael Bydén und dem nationalen Polizeichef Anders Thornberg in Stockholm an. Die Regierung werde den Streitkräften den Auftrag erteilen, die Polizei bei der Bekämpfung der kriminellen Gangs im Rahmen der derzeitigen Gesetzeslage zu unterstützen, sagte Kristersson. In einem zweiten Schritt müsse die geltende Gesetzgebung geändert werden, um der Polizei größere Möglichkeiten zu geben, Hilfe zu erbeten.

Schweden hat seit mehreren Jahren ein Problem mit kriminellen Gangs, die in erster Linie um die Markthoheit im Drogengeschäft ringen. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen. Im Zuge einer jüngsten Gewaltwelle sind in diesem Monat bereits elf Menschen erschossen worden, eine junge Frau starb außerdem bei einer Explosion. Häufig fallen auch Unbeteiligte der Bandengewalt zum Opfer, und immer häufiger zählen Minderjährige zu den Tätern und Opfern.


Parlamentswahl in Afrikas letzter absoluter Monarchie Eswatini

LOBAMBA: Die Bürger von Afrikas letzter absoluter Monarchie Eswatini haben an diesem Freitag ein neues Parlament gewählt. Trotz des Verbots von politischen Parteien in dem kleinen südafrikanischen Staat, der früher Swasiland hieß, nimmt auch die prodemokratische Oppositionsbewegung Swaziland Liberation Movement an den Wahlen teil. Die 1,2 Millionen Einwohner Eswatinis werden von König Mswati III. regiert, der wegen Verschwendungssucht und Unterdrückung in der Kritik steht. Prodemokratische Proteste wurden 2021 blutig niedergeschlagen, Sicherheitskräfte töteten rund 100 Demonstranten.

«Wir wollen nicht, dass dieses Regime bis 2028 weiterbesteht. Wenn Mswati weiter nicht auf die Forderungen des Volks nach Demokratisierung hört, wird er irgendwann stürzen», sagte der Vorsitzende Mduduzi Simelane des Swaziland Liberation Movement. Die ebenfalls oppositionelle Demokratische Volksbewegung (Pudemo), die seit einem Anti-Terror-Gesetz verboten ist, boykottiert die Wahlen.

59 Abgeordnete des Unterhauses werden alle fünf Jahre gewählt, zehn weitere vom König bestimmt. Nominiert werden die Kandidaten in den Häuptlingstümern in dem kleinen Staat, Parteien sind seit 1973 verboten. Der Einfluss des Parlaments beschränkt sich auf Gesetze, die den Interessen des Königs nicht zuwiderlaufen. Mwasi III., der 1986 den Thron von seinem Vater übernahm, steht über allen anderen Staatsorganen. Sein Lebensstil steht im Gegensatz zu der großen Armut der Einwohner des Landes, das an Mosambik und Südafrika grenzt.


Kosovo-serbischer Politiker Radoicic bekennt sich zu Überfall

BELGRAD/PRISTINA: Der kosovo-serbische Spitzenpolitiker und Geschäftsmann Milan Radoicic hat sich zum Überfall eines bewaffneten Kommandotrupps im Nord-Kosovo vor fünf Tagen bekannt. «Ich habe mich zu dieser Tat entschieden, weil alle bisher angewandten Widerstandsmethoden keine Verbesserung des Lebens des serbischen Volkes (im Kosovo) brachte», schrieb er in einer Erklärung, die sein Anwalt am Freitag vor der Presse in Belgrad verlas. Zugleich teilte er darin mit, als Vize-Vorsitzender der Serbischen Liste, der Partei der Kosovo-Serben, zurückzutreten. Wo sich Radoicic derzeit aufhält, ist unbekannt.

Ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp hatte am letzten Sonntag in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren mindestens drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. In seiner Erklärung behauptete Radoicic, die Aktion auf eigene Faust ausgeführt und keine offiziellen Stellen in Serbien darüber informiert zu haben. Die Nato kündigte nach den schweren Kämpfen an, die von ihr geführte Kfor-Schutztruppe zu verstärken.


Demokratische Senatorin Feinstein stirbt mit 90 Jahren

WASHINGTON: Die prominente US-Senatorin Dianne Feinstein ist tot. Die Demokratin starb am Donnerstagabend (Ortszeit) im Alter von 90 Jahren in Washington, wie ihr Büro am Freitag mitteilte. Feinstein sei eine «Naturgewalt» gewesen, die unglaublichen Einfluss auf das Land und ihren Heimatstaat Kalifornien gehabt habe. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, würdigte Feinsteins Beharrlichkeit, Stärke und ihre Integrität.

Die Demokratin aus dem Bundesstaat Kalifornien war die älteste Senatorin in der Kongresskammer. Im Februar hatte sie angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen bei der Wahl im kommenden Jahr nicht noch einmal anzutreten. Zuletzt war sie angesichts ihrer gesundheitlichen Verfassung mit Rücktrittsforderungen auch aus den Reihen ihrer Parteikollegen konfrontiert gewesen.

Feinstein hatte in ihrer langen politischen Laufbahn zahlreiche ranghohe Ämter inne und war als Frau damit oft Pionierin. Von 1978 bis 1988 war sie die erste Bürgermeisterin von San Francisco, 1992 wurde sie als erste Frau für den einflussreichen Bundesstaat Kalifornien in den Senat gewählt. Sie war außerdem die die erste Frau, die den Vorsitz im Geheimdienstausschuss innehatte.


Mehr als eine halbe Tonne Kokain beschlagnahmt

THESSALONIKI: Griechische Drogenfahnder haben in der Hafenstadt Thessaloniki gut 585 Kilogramm Kokain sichergestellt. Wie die Polizei am Freitag weiter berichtete, wurden die Fahnder nach einem Hinweis der Drogenbehörde der Vereinigten Staaten (DEA) auf eine Drogenbande aufmerksam gemacht, die in Thessaloniki aktiv war. Die Drogen seien nach ersten Informationen der Polizei aus Südamerika nach Thessaloniki gelangt. Fünf mutmaßliche Mitglieder der Bande - ein Grieche und vier Ausländer - wurden festgenommen.

Der Südosten Europas gilt als eine Drehscheibe des Drogenhandels. Immer wieder entdeckt die Polizei große Mengen von Drogen- meistens Kokain - in Containern der Häfen des Landes. Offiziere der Polizei schätzten den Wert des sichergestellten Kokains im Schwarzmarkt auf 500.000 bis 750.000 Euro.


Nach Tod von Deutschem in Südafrika: Prozess für Juli 2024 angesetzt

MBOMBELA: Knapp ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod eines Touristen aus Hessen in Südafrika ist die Anklage gegen die drei Tatverdächtigen verlesen worden. Der Prozess gegen die Angeklagten soll im kommenden Jahr vom 22. Juli bis zum 2. August stattfinden, wie das Gericht in der kleinen Stadt Kabokweni im Nordosten des Landes am Freitag entschied. Die Männer im Alter zwischen 36 und 39 Jahren sind wegen des Verdachts des Mordes, versuchten Mordes, des illegalen Besitzes von Waffen und Munition, Raubes sowie versuchten Raubes angeklagt.

Am 3. Oktober 2022 sollen die drei Südafrikaner den 67-Jährigen aus Fulda und drei weitere Deutsche auf dem Weg zu einer Safari-Lodge im berühmten Kruger-Nationalpark im Nordosten des Landes überfallen haben. Als sich die Touristen kurz vor dem Numbi-Eingang zum Nationalpark weigerten, aus dem Auto zu steigen und die Türen verriegelten, eröffnete einer der Täter nach Polizeiangaben das Feuer auf den Fahrer. Der 67-Jährige starb.

Südafrika gehört zwar zu den beliebtesten Touristenzielen in Afrika, kämpft gleichzeitig jedoch mit einer hohen Kriminalitätsrate. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Gewaltverbrechen in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern erneut gestiegen. Allein zwischen Anfang Juli und Ende September 2022 sind Regierungsangaben zufolge mehr als 7000 Menschen getötet worden.


VW plant Elektro-Golf aus Wolfsburg - «Trinity»-Modell nach Zwickau

WOLFSBURG: Volkswagen will in Wolfsburg statt des bisher geplanten Zukunftsmodells «Trinity» einen neuen Elektro-Golf bauen.

Das teilten Konzern und Betriebsrat nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag in Wolfsburg mit. Das bisher in Wolfsburg geplante Zukunftsmodell «Trinity» solle stattdessen in Zwickau gebaut werden, den bisher dafür geplanten Neubau eines zweiten Werks in Wolfsburg sagte VW ab. Konkrete Termine für beide Modelle nannte VW noch nicht.


Ungewöhnliches Phänomen: Arktisches Eis im Sommer von Schnee bedeckt

BREMERHAVEN: Das Meereis in der zentralen Arktis ist in diesem Sommer nicht ganz so stark abgeschmolzen wie erwartet. Stattdessen habe im August und September ungewöhnlich viel Schnee auf dem Meereis gelegen, sagte Marcel Nicolaus, Meereisphysiker am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut am Freitag. Nicolaus war zusammen mit einem Forschungsteam unter Leitung von AWI-Direktorin Antje Boetius zwei Monate mit dem Eisbrecher «Polarstern» bis zum Nordpol gefahren, um die Eigenschaften des Meereises zu vermessen. Am Samstag wird das Schiff zurück in Bremerhaven erwartet.

«Das arktische Meereis zeichnet sich eigentlich dadurch aus, dass im Sommer kein Schnee mehr drauf ist und es mit Tümpeln überzogen ist», sagte Nicolaus auf einer Online-Pressekonferenz, die von Bord aus übertragen wurde. Eine Erklärung für das Phänomen sei das ungewöhnlich stabile Tiefdruckgebiet im Sommer, das für kalte Polarluft in der Arktis gesorgt habe.

Eigentlich hatten die Forschenden angesichts des weltweiten Rekordsommers 2023 und der schnellen Schmelze im Mai und Juni besonders wenig Meereis in der Zentralarktis erwartet. Stattdessen betrug die Eisdicke rund 1,2 Meter - und damit mehr als in den besonders schlechten Jahren 2020 und 2012. «Das war außergewöhnlich», sagte Nicolaus. «Der Schnee hat das Eis gerettet.» Der Schnee habe dafür gesorgt, dass das Eis von der Oberflächenschmelze geschützt gewesen sei.

Gleichzeitig hätten sich anders als üblich kaum Eisalgen auf der Unterseite des Meereises gebildet. «Das Eis hat völlig anders ausgesehen als die Jahre zuvor, es war sozusagen tot», sagte Antje Boetius. Früher hätten ganze Algenwälder unter dem Eis gehangen, die als Nährstofflieferant für das Ökosystem unter Wasser dienten.


Deutschland sagt in Genf neue Millionen für humanitäre Hilfe zu

GENF: Deutschland hat in Genf diese Woche mehr als 200 Millionen Euro zusätzlich für humanitäre Hilfe in vielen Weltregionen zugesagt. Die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, Susanne Baumann, kündigte die Gelder bei einem Besuch in Genf für die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das UN-Büro für Menschenrechte (OHCHR) und die internationale Organisation für Migration (IOM) an, wie die deutsche Botschaft berichtete. Baumann besuchte die Organisationen am Donnerstag und Freitag. Genf ist der europäische Sitz der Vereinten Nationen. Dort haben neben den humanitären UN-Organisationen auch Dutzende andere Hilfsorganisationen ihren Sitz.

Die WHO bekommt rund 40 Millionen Euro zusätzlich. Das Geld ist für die Gesundheitsversorgung für Menschen in akuten Gesundheitskrisen und humanitären Notlagen vorgesehen. Deutschland trägt insgesamt rund zehn Prozent des WHO-Budgets und ist nach den USA der zweitgrößte Beitragszahler. Dem IKRK, das unter anderem Gefangene in Konfliktsituationen betreut, sagte Baumann weitere 100 Millionen Euro zu. Damit stieg die deutsche Unterstützung für das IKRK für 2023 auf 250 Millionen Euro.

Das UN-Menschenrechtsbüro bekommt nach diesen Angaben weitere 4,5 Millionen Euro, damit Menschenrechtsverletzungen besser dokumentiert werden können. IOM bekommt weitere 64,5 Millionen Euro unter anderem für Projekte in Afrika.


Wärmster September seit Messbeginn

PARIS: In Frankreich ist der wärmste September seit Start der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1900 registriert worden. Nach vorläufigen Werten war der September in diesem Jahr mit einer Durchschnittstemperatur von 21,5 Grad um 3,6 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, wie der Wetterdienst Météo France am Freitag in Paris mitteilte. Örtlich sei es sogar mehr als vier Grad wärmer gewesen als im langjährigen Durchschnitt. Im September war es damit in Frankreich in diesem Jahr nahezu ähnlich warm wie im Juni. Zu Beginn des Monats gab es eine Hitzewelle mit Temperaturen von über 30 Grad in weiten Teilen des Landes.

Und zum Monatsende steigen die Temperaturen in Frankreich nach Vorhersage der Meteorologen abermals an. In der Südhälfte werde es erneut mehr als 30 Grad warm.

Auch in Deutschland war der September laut vorläufiger Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der wärmste seit Messbeginn - in dem Fall 1881, wie der DWD kurz zuvor berichtet hatte. Das Temperaturmittel betrug demnach im Schnitt 17,2 Grad. Das sind 3,4 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 2020.


Zweite Abstimmung über Spaniens Regierung: Feijóo greift Sánchez an

MADRID: Spaniens konservativer Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo hat vor der als aussichtslos geltenden zweiten Abstimmung im Parlament über seine Kandidatur als neuer Regierungschef den geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez scharf angegriffen. Er warf ihm vor, eine «Regierung der Lüge und der Täuschung» anzustreben, wenn er auf Forderungen katalanischer Separatisten nach einer Amnestie und einem neuen Unabhängigkeitsreferendum eingehe, sagte der 62-Jährige Vorsitzende der Volkspartei (PP) am Freitag im Unterhaus in Madrid.

Zugleich räumte er sein Scheitern schon vor der Abstimmung ein. «Ich will kein Regierungschef auf Kosten der Würde meines Landes sein», sagte er mit Blick auf Sánchez. Die erste Abstimmung am Mittwoch hatte Feijóo verloren. 172 Abgeordnete stimmten für den Politiker aus Galicien, 178 gegen ihn. Dieses Ergebnis wurde auch am Freitagnachmittag in namentlicher Abstimmung erwartet. Wenn es bis zum 27. November keine Mehrheit im Parlament für eine neue Regierung gibt, wird eine Neuwahl notwendig, die am 14. Januar abgehalten würde.


Zahl der Toten nach Explosion in Istanbuler Wohnhaus steigt auf drei

ISTANBUL: In Istanbul sind drei Menschen in Folge einer Explosion in einem Wohnhaus gestorben. Auch in Ankara starb am Freitag eine Person in Folge einer Gasexplosion, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Diese Explosion ereignete sich am Morgen im Erdgeschoss eines Wohnhauses. Die Wucht der Explosion sprengte die Fenster und Fassadenteile weg, wie auf Bildern zu sehen war.

Die Explosion in Istanbul hatte sich bereits am Donnerstag und ebenfalls in einem Wohnhaus zugetragen. Zunächst war die Rede von einem Toten und zwei Schwerverletzten gewesen.


Bei Unwetter abgestürzter Hubschrauberpilot tot

ATHEN: Einen Tag nach dem Absturz eines Helikopters vor der Küste der von schweren Unwettern heimgesuchten griechischen Insel Euböa wurde am Freitag die Leiche seines Piloten geborgen. Wie der griechische Rundfunk ERTnews unter Berufung auf die Küstenwache weiter berichtete, ist die Leiche des 69 Jahre alten Piloten von Tauchern aus einer Tiefe von rund 52 Metern geborgen worden. Die Suchaktion habe so lange gedauert, weil wegen der Überschwemmungen Unmengen von Geröll ins Meer gespült worden seien und die Sicht begrenzt gewesen sei, berichteten Reporter vor Ort.

Der Hubschrauber war am Donnerstag, während es stark regnete, ins Meer vor der Insel Euböa abgestürzt und gesunken. Zunächst vermuteten die Behörden, dass zwei Menschen im Helikopter seien. Die Taucher fanden aber am Freitag nur die Leiche des Piloten. In der Region herrschten in den vergangenen zwei Tagen starke Unwetter. Inzwischen scheint in den meisten Regionen Griechenlands wieder die Sonne. Über die Ursache des Absturzes gibt es bislang keine Informationen.


Berlin, Warschau und Prag mit Taskforce gegen irreguläre Migration

BERLIN: Mit einer Taskforce wollen Deutschland, Polen und Tschechien stärker gegen irreguläre Migration an ihren Grenzen vorgehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vereinbarte mit ihren Kollegen, dass die Bundespolizei gemeinsam mit der polnischen und tschechischen Grenzpolizei auch auf dem Staatsgebiet der beiden Nachbarländer auf Streife geht, wie das Innenministerium in Berlin am Freitag mitteilte. Ziel sei, effektiv gegen Schleuser vorzugehen sowie unerlaubte Einreisen zu erkennen und zu verhindern.

Faeser hatte zuvor bereits Pläne für verstärkte flexible Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Polen vorgestellt. Stationäre Grenzkontrollen, die bei der EU-Kommission beantragt werden müssen, schloss die SPD-Politikerin für die Zukunft nicht kategorisch aus. Die Union fordert sie auch für die Grenzen zu Polen und Tschechien.

«Wir wollen gemeinsam das grausame Geschäft der Schleuserbanden zerschlagen, die mit der Not von Menschen maximalen Profit machen und sie auf lebensgefährliche Weise über Grenzen schmuggeln», sagte Faeser der Mitteilung zufolge. «Zugleich müssen wir unerlaubte Einreisen frühzeitig erkennen und verhindern.» Flexible und mobile Kontrollen sollten verhindern, dass Schleuser mit Ortswechseln die Streifen umgehen.


Mordanklage im Fall erstochener Schülerin in London

LONDON: Im Fall einer in London erstochenen 15-jährigen Schülerin hat die Polizei eine vorläufige Anklage wegen Mordes gegen den 17 Jahre alten Tatverdächtigen erlassen. Der Jugendliche, der sich auch wegen Besitz eines Messers verantworten muss, wurde am Freitag dem Haftrichter vorgeführt.

Der Vorfall hatte sich am Mittwochmorgen im Stadtteil Croydon im Süden der britischen Hauptstadt ereignet. Die genauen Hintergründe für die Tat waren zunächst unklar. Das Mädchen war Berichten zufolge mit Freunden aus einem Bus ausgestiegen, als sie von dem mutmaßlichen Täter angegriffen wurde. Trotz Erste-Hilfe-Maßnahmen starb sie noch am Tatort. Der Verdächtige war gut eine Stunde später festgenommen worden.

Die Tat hatte für großes Entsetzen gesorgt und eine erneute Debatte über die um sich greifende Messergewalt unter Jugendlichen in Großbritannien ausgelöst. Premierminister Rishi Sunak hatte sich schockiert gezeigt. «Das zeigt, wie wichtig es ist, gegen Messerkriminalität vorzugehen», sagte der konservative Politiker der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Auch Schauspieler Idris Elba (51) schaltete sich in die Debatte ein und forderte effektivere Abschreckung und härtere Strafen für das Tragen von Messern. «Es ist eine Schande, dass unser Land weiterhin den Tod von Kindern durch Messer betrauert», schrieb er auf Instagram.


Luftwaffe beteiligt sich erneut am Schutz der Nato-Ostflanke

TALLINN: Die deutsche Luftwaffe wird sich Ende des Jahres erneut am Schutz der Nato-Ostflanke beteiligen. Gemeinsam mit spanischen Fliegern werden deutsche Piloten im November im Nato-Auftrag den Himmel über den an Russland grenzenden Nato-Mitgliedern Estland, Lettland und Litauen überwachen. Dazu sollen zwei Eurofighter ins Baltikum verlegt werden, wie die Luftwaffe am Freitag mitteilte. Estland, Lettland und Litauen besitzen keine eigenen Kampfjets. Die Nato sichert deshalb bereits seit 2004 den baltischen Luftraum.

Ende November sollen dann drei Eurofighter als Teil der Nato-Mission «enhanced Air Policing South» in Rumänien stationiert werden. Parallel dazu werde die Luftwaffe vor dem Hintergrund von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine weiterhin beim Schutz des Luftraums der Slowakei helfen, hieß es in der Mitteilung. Diese Aufgabe hatte die Bundeswehr im September übernommen.

Im kommenden Jahr wird die Luftwaffe von März bis November ins Baltikum zurückkehren. Wegen der Renovierung des Militärflughafens Ämari in Estland wird das «Nato Air Policing Baltikum» dann erstmals von Lettland aus durchgeführt werden. Zur Vorbereitung des Einsatzes sollen die ersten Kräfte bereits Mitte Januar auf den lettischen Stützpunkt Lielvarde verlegt werden.

Ergänzend soll nach Angaben der Luftwaffe von März bis Juli 2024 eine Radarstation in Ämari stationiert und Ausbildungspersonal an das Luftüberwachungszentrum im litauischen Karmaleva abgestellt werden.


Deutschlands Maschinenbauer weiterhin auf der Suche nach Fachkräften

FRANKFURT/MAIN: Deutschlands Maschinen- und Anlagenbauer sind weiterhin auf der Suche nach Fachkräften. Fast zwei Drittel (62 Prozent) von 418 Unternehmen, die der Branchenverband VDMA befragt hat, planen die Einstellung von zusätzlichem Personal in den nächsten Monaten.

Eine Herausforderung blieben die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Freitag in Frankfurt mit. «Auch wenn diese im Vergleich zum Frühjahr leicht nachgegeben haben, berichten rund 70 Prozent der Unternehmen von starken Engpässen bei technischen Fachkräften.»

Jedes sechste Unternehmen konnte den Angaben zufolge vom bisherigen Fachkräfteeinwanderungsgesetz profitieren. Seit Inkrafttreten des Gesetzes im März 2020 haben demnach 16 Prozent der Unternehmen Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten eingestellt. 10 Prozent haben es den Angaben zufolge versucht, hatten allerdings bislang keinen Erfolg. Als größte Hürden nennen die Unternehmen Bürokratie und mangelnde Sprachkenntnisse.

Die Bundesregierung hat in diesem Jahr eine Neufassung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes auf den Weg gebracht mit dem Ziel, die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Bundestag und Bundesrat haben das Gesetz beschlossen. Einige Regelungen des Gesetzes treten ab November 2023 in Kraft, andere ab März 2024 beziehungsweise ab Juni 2024.


Neue Ära der HIV-Prävention: Vaginalringe in Südafrika

GENF: In Südafrika beginnt der Einsatz eines neuen Produkts im Kampf gegen HIV-Infektionen. Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria spricht von einer neuen Ära, wie er am Freitag in Genf berichtete. Drei lokale Organisationen wollen in Südafrika demnächst Vaginalringe ausgeben, mit denen sich Frauen im gewissen Umfang vor einer Infektion schützen können. 16.000 seien mit finanzieller Unterstützung des Globalen Fonds bestellt worden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte den Einsatz 2021 empfohlen. HIV-Infektionen seien bei Frauen, die den Ring nutzten, in Studien um bis zu 35 Prozent zurückgegangen. Zwei Verlängerungsstudien deuteten auf eine deutlich höhere Wirksamkeit hin. Der Exekutivdirektor des Globalen Fonds, Peter Sands, erwartet «revolutionäre Auswirkungen» auf die HIV-Prävention. Er hoffe, dass viele Länder dem Beispiel Südafrikas folgen, teilte er mit. Weitere Länder im südlichen Afrika hätten den Ring bereits zugelassen.

Der Ring besteht aus Silikon und wird in die Scheide eingesetzt, wie der Globale Fonds berichtete. Dort gibt er über 28 Tage den antiretroviralen Wirkstoff Dapivirin frei. Nach einem Monat muss er gewechselt werden. Es sei eine diskrete Möglichkeit, sich zu schützen. Die andere Möglichkeit ist, täglich ein Medikament zur Vorbeugung gegen eine Infektion einzunehmen. Das fänden viele Frauen aber aus verschiedenen Gründen schwierig. Auch Kondome können Ansteckungen verhindern, aber über die Verwendung entscheiden in der Regel Männer. «Wir müssen Frauen mehr Kontrolle über ihre Gesundheit und ihren Körper geben», sagte die Chefin der Aids-Stiftung Südafrikas, Ntombenhle Mkhize.

Kein Land ist von HIV so stark betroffen wie Südafrika. Dort leben fast acht Millionen Menschen mit dem Virus. Das Land hatte 2022 global die höchste Zahl von HIV-Neuinfektionen, mehr als 160.000.


Schüsse von Rotterdam: Mutmaßlicher Täter war psychisch auffällig

ROTTERDAM: Der mutmaßliche Täter der tödlichen Angriffe in Rotterdam hatte offenbar psychische Probleme. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor längerer Zeit die Uniklinik in der niederländischen Hafenstadt vor psychisch auffälligem Verhalten des Studenten gewarnt, das geht aus einem am Freitag von Medien veröffentlichten Schreiben der Justiz hervor. Der 32 Jahre alte Student hatte am Donnerstag drei Menschen getötet. Er war festgenommen worden, sein Motiv ist noch unklar. Am Freitag sollte er dem Haftrichter vorgeführt werden.

Die Justiz hatte dem Schreiben zufolge die Uniklinik der Erasmus-Universität auch darüber informiert, dass der Mann polizeilich bekannt war. Er war wegen Tierquälerei vorbestraft. In dem Brief warnte die Justiz davor, dem Studenten ein Arzt-Diplom zu verleihen. Die Universität bestätigte den Eingang des Schreibens. Der Student sei daraufhin aufgefordert worden, sich psychologisch untersuchen zu lassen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Erasmus-Universitätskrankenhauses, Stefan Sleijfer, dem TV-Sender NOS. Das sei eine Bedingung für die Verleihung des Arzt-Diploms gewesen.

Der Verdächtige hatte nach Polizeiangaben zunächst in einer Wohnung eine 39 Jahre alte Frau erschossen. Ihre 14-jährige Tochter wurde schwer verletzt und starb später im Krankenhaus. Der Mann hatte dann in der Uniklinik einen Dozenten erschossen und Feuer gelegt. Die Frau soll nach Medienberichten eine Nachbarin des Mannes gewesen sein und ihn wegen Tierquälerei angezeigt haben.


Zahl der Arbeitslosen sinkt im September leicht

NÜRNBERG: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September im Vergleich zum August leicht um 69.000 auf 2,627 Millionen gesunken.

Die Quote ging um 0,1 Punkte auf 5,7 Prozent zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 141.000 Arbeitslose mehr.


Hunderte Migranten setzen aus der Türkei nach Griechenland über

ATHEN: Die Zahl der Migranten, die aus der Türkei irregulär zu den griechischen Inseln übersetzen, steigt weiter. Vom 23. bis zum 27. September seien 1691 Menschen von den griechischen Sicherheitskräften aufgegriffen worden, teilte das griechische Migrationsministerium am Freitag mit. Nach Angaben der Küstenwache sind die meisten Migranten Männer. Sie wurden vor oder auf den Inseln Lesbos, Samos, Pserimos, Farmakonisi, Leros, Symi und Rhodos aufgegriffen.

Wegen der deutlich erhöhten Zahlen von Migranten ist die Kapazität der fünf Registrierlager auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos fast erreicht. In diesen Camps mit einer Gesamtkapazität für 15.190 Menschen harren zurzeit (Stand 27. September) 14.433 Asylsuchende aus. Am 1. Januar 2023 lebten dort rund 4400 Menschen. Am schlimmsten sei die Lage auf der Ferieninsel Samos. Im Aufnahmelager dieses Eilands leben laut der Statistik des Migrationsministeriums 2000 Menschen mehr als das Camp aufnehmen kann (2040).

Laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) ist die Zahl der Migranten in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: Bis zum 24. September waren demnach 28.679 Menschen auf dem Land- oder Seeweg aus der Türkei nach Griechenland und damit in die EU gekommen. Im gesamten Vorjahr waren rund 18.700 Menschen irregulär eingereist. Die Dunkelziffer dürfte viel größer sein, schätzen Offiziere des griechischen Grenzschutzes.


Israels Verteidigungsminister besucht Holocaust-Mahnmal «Gleis 17»

BERLIN: Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat zum Abschluss seines ersten Amtsbesuchs in Berlin auch das Holocaust-Mahnmal «Gleis 17» im Grunewald besucht. Gemeinsam mit seinem deutschen Amtskollegen Boris Pistorius traf er dort am Freitag Holocaust-Überlebende. Beide legten an der Gedenkstätte einen Kranz nieder und zündete Gedenkkerzen für die Opfer an.

Das Mahnmal erinnert an die etwa 10.000 Jüdinnen und Juden, die von dort während der NS-Diktatur mit Zügen aus Berlin in Konzentrationslager deportiert wurden. Galants Mutter, eine Holocaust-Überlebende aus Polen, war im Mai im Alter von 88 Jahren gestorben.

Am Donnerstag hatte Galant in Berlin mit Pistorius eine Absichtserklärung über eine engere Zusammenarbeit beider Länder im Sicherheitsbereich unterzeichnet. Es wurde auch ein Zusatzvertrag unterschrieben, der den Produktionsbeginn des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3 ermöglicht. Es soll in rund zwei Jahren grundsätzlich einsatzfähig sein und Deutschland und seinen Nachbarn Schutz vor Mittelstreckenraketen bieten. Der Kauf des Raketenabwehrsystems ist eine Reaktion Berlins auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Galant sagte nach der Unterzeichnung des Vertrags beider Länder, fast 80 Jahre nach dem Holocaust sei «dies ein bewegender Moment für jeden Juden». Als Sohn und Enkel von Holocaust-Überlebenden sei dies für ihn auch persönlich bewegend.


Dutzende Tote und viele Verletzte bei Selbstmordanschlag

ISLAMABAD: Im Südwesten Pakistans sind bei einem Selbstmordanschlag am Freitag während einer religiösen Veranstaltung mindestens 54 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 70 weitere wurden zum Teil kritisch verletzt, wie ein Krankenhaus und ein Polizeioffizier vor Ort der Deutschen Presse-Agentur mitteilten. Unter den Toten befinde sich auch ein Polizeioffizier. Zu der Tat sei es gekommen, als sich Anhänger des Sufi-Islams vor einer Moschee in der Stadt Mastung in der Provinz Baluchistan versammelten.

Ein Video, das den Ort des Anschlags zeigen soll und auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) verbreitet wurde, zeigte mehrere leblose Körper auf sandigem Boden, die zum Teil von Menschen mit Decken bedeckt wurden. Der Informationsminister der Provinz, Jan Achakzai, rief die Bevölkerung zu Blutspenden auf. Bisher hat sich noch niemand zu der Tat bekannt. Anhänger des Sufismus werden in Pakistan vor allem von der Terrormiliz Islamischer Staat verfolgt.

In der nördlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa kam es am Freitag ebenfalls zu einem Bombenanschlag auf eine Moschee. Dabei wurden nach Polizeiangaben zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt.

Im vornehmlich muslimischen Pakistan fanden am Freitag zahlreiche Feierlichkeiten zu Ehren des Geburtstages des Propheten Mohammed statt. Menschen versammelten sich an diesem pakistanischen Feiertag, um gemeinsam zu beten und an Prozessionen teilzunehmen.

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