Nachrichten aus der Sportwelt am Donnerstag

Luciano Spalletti, Italiens Nationaltrainer. Foto: epa/Claudio Giovannini
Luciano Spalletti, Italiens Nationaltrainer. Foto: epa/Claudio Giovannini

Nach Sperre im Wettskandal: Fagioli in Italiens EM-Kader

FLORENZ: Italiens Nationaltrainer Luciano Spalletti trifft kurz vor der EM die letzten Kader-Entscheidungen. Nicolò Fagioli ist beim Turnier in Deutschland dabei - trotz seiner zentralen Rolle im Wettskandal.

Mittelfeldspieler Nicolò Fagioli steht trotz seiner gerade erst abgelaufenen monatelangen Sperre im neuen Wettskandal im italienischen Fußball im Kader des Titelverteidigers für die Europameisterschaft in Deutschland. Der 23 Jahre alte Profi von Juventus Turin gehört zum finalen 26-köpfigen Aufgebot, das Nationaltrainer Luciano Spalletti am Donnerstag nominierte. Aus dem vorläufigen Kader gestrichen wurden dagegen Mittelfeldakteur Samuele Ricci, Flügelspieler Riccardo Orsolini und Torhüter Ivan Provedel.

Fagioli war im Oktober für sieben Monate gesperrt worden, weil er bei illegalen Sportwetten auf Online-Plattformen mehr als eine Million Euro verzockt haben soll. Er gilt als zentrale Figur des Skandals, der Italiens Fußball erschütterte. In der Serie A war er erstmals Ende Mai wieder zum Einsatz gekommen, am Dienstag war er beim 0:0 im Test gegen die Türkei eingewechselt worden und hatte sein zweites Länderspiel bestritten. «Nicolò hat diese Qualität, Kreativität und Physis, die es auf dem Platz braucht», lobte Spalletti ihn zuvor.

Italien bestreitet am Sonntag ein letztes EM-Testspiel gegen Bosnien-Herzegowina. Am Montag reist der Titelverteidiger nach Deutschland und bezieht sein Quartier in Iserlohn. Gegner in der Gruppe B sind Albanien, Spanien und Kroatien.


Bundesliga-Stars treffen: Oranje gewinnt klar gegen Kanada

ROTTERDAM: Die Niederlande gewinnen ihren vorletzten EM-Test deutlich. Auch ein Leverkusener und ein Hoffenheimer tragen sich in die Torschützenliste ein.

Auch dank zweier Bundesliga-Profis haben die Niederlande im vorletzten Testspiel vor der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland einen souveränen Sieg gefeiert. Das Team von Bondscoach Ronald Koeman gewann am Donnerstag in Rotterdam mit 4:0 (0:0) gegen Kanada, das sich aktuell auf die Copa America vorbereitet.

Memphis Depay von Atlético Madrid brachte die Gastgeber in der 50. Minute in Führung. Die weiteren Tore für Oranje erzielten Jeremie Frimpong vom deutschen Meister und DFB-Pokalsieger Bayer Leverkusen (57.), der vom FC Burnley an die TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehene Wout Weghorst (63.) sowie Virgil van Dijk vom FC Liverpool (83.). Matthijs de Ligt vom FC Bayern München startete in der Abwehr, Donyell Malen von Borussia Dortmund wurde nach gut einer Stunde eingewechselt.

Die Niederlande treffen bei der EM in der Gruppe D auf Polen, Frankreich und Österreich. Zuvor bestreiten sie am kommenden Montag noch ein letztes Testspiel gegen Island.


Hamilton hofft auf Mercedes-Aufschwung: «Podium nicht weit weg»

MONTREAL: 16 Rennen fährt Lewis Hamilton noch im Mercedes. Der Formel-1-Rekordweltmeister hofft auf bessere Vorstellungen in den kommenden Monaten. Geht es damit schon in Kanada los?

Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton rechnet schon beim Großen Preis von Kanada an diesem Sonntag mit einem Aufschwung in seinem bislang schwächelnden Mercedes. «Ein Podium ist nicht weit weg», sagte der 39-jährige Brite am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Montreal: «Das Auto wird besser und wir wollen einen Schritt nach vorn machen. Ich bin sehr stolz, wie hart alle im Team arbeiten.»

Seit mehr als zweieinhalb Jahren hat der Routinier nicht mehr gewonnen, doch auch die Erfahrung von sieben Siegen in Kanada macht ihn vor dem neunten Saisonlauf optimistisch. «Die Moral bei uns ist gut und ich hoffe, dass wir näher an die Spitze herankommen», sagte der 103-malige Grand-Prix-Sieger. Hamilton ist in der WM-Gesamtwertung derzeit nur Achter und liegt schon 127 Punkte hinter Spitzenreiter Max Verstappen im Red Bull.

In Montreal wird Hamilton genau wie Teamkollege George Russell ein technisch verbessertes Auto bekommen. Zum überarbeiteten Paket gehört unter anderem ein neuer Frontflügel. «Ich bin gespannt, wie sich das anfühlen wird», sagte Hamilton, der im kommenden Jahr zu Ferrari wechselt. Vorher will sich der siebenmalige Weltmeister aber erfolgreich von den Silberpfeilen verabschieden. «Ich hoffe, dass wir vor allem in der zweiten Saisonhälfte wieder konstant vorn dabei sein werden», sagte er.


FC Bayern holt zwei Haching-Talente für Millionensumme

MÜNCHEN: Der Rekordmeister holt zwei lokale Talente für seine Jugendabteilung und lässt sich das einiges kosten. Der eine ist ein alter Bekannter, der andere hat schon in der dritten Liga für Furore gesorgt.

Der FC Bayern verpflichtet zwei Talente aus dem Münchner Umland und zahlt dafür eine Millionensumme. Maurice Krattenmacher (18) und Gibson Nana Adu (16) kommen vom Drittligisten SpVgg Unterhaching, wie der deutsche Fußball-Rekordmeister mitteilte. Adu wird jedoch noch eine weitere Saison auf Leihbasis für die Hachinger spielen.

Die Hachinger teilten mit, dass die Transferbeträge für die beiden Spieler jeweils im niedrigen einstelligen Millionenbereich liegen. Darüber hinaus sei zusätzlich die Zahlung variabler Transferentschädigungen vereinbart worden.

«Wir trauen beiden Spielern zu, dass sie ihren Weg im Profifußball machen», sagte Jochen Sauer, Direktor der Nachwuchsentwicklung bei den Bayern. Krattenmacher spielte schon in der Jugend für den FCB und kehrt nun zurück. Adu ist der jüngste Torschütze der Drittliga-Geschichte.


Transfers am letzten Tag zwei Stunden länger möglich

DÜSSELDORF: Bislang war am Deadline Day um 18.00 Uhr Schluss. Nun ist das Fußball-Transferfenster in Deutschland am letzten Tag bis 20.00 Uhr geöffnet.

Die deutschen Fußball-Clubs können am jeweils letzten Tag der beiden Wechselperioden in diesem Sommer und im nächsten Winter zwei Stunden länger Spieler transferieren. Dies gab die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Donnerstag bekannt. Demnach beginnt die Sommertransferperiode am 1. Juli und endet am 30. August um 20.00 Uhr. Im Winter ist das Transferfenster vom 1. Januar bis zum 3. Februar 2025 um 20.00 Uhr geöffnet. Bislang war die Deadline für Spielertransfers um 18.00 Uhr.


Ukraine absolviert öffentliches EM-Training in Wiesbaden

WIESBADEN: Die Teilnahme der Ukraine an der Fußball-EM in Deutschland hat Bedeutung über den Sport hinaus. Vor dem Auftakt präsentiert sich das Team bei einem Training den Fans.

Kurz vor dem Auftakt der Fußball-Europameisterschaft absolviert die ukrainische Nationalmannschaft ein öffentliches Training in Wiesbaden. Am 13. Juli (11.00 Uhr) wird das Team in der BRITA-Arena eine Übungseinheit vor Zuschauern absolvieren, hieß es in einer Mitteilung der hessischen Landeshauptstadt vom Donnerstag.

«Von der Teilnahme der Ukraine an der EURO 2024 geht ein Zeichen aus, das weit über den Sport hinausreicht: Die Ukraine gehört zu Europa», sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und fügte hinzu: «Als Zeichen der Solidarität haben wir uns dafür eingesetzt, dass das öffentliche Training in einem größeren Rahmen stattfinden kann, damit viele ihr Team anfeuern können.»

Die Ukraine trifft bei der Endrunde in der Gruppe E auf Belgien, Rumänien und die Slowakei.


Bericht: Sechs Premier-League-Clubs müssen Spieler verkaufen

LONDON: Weil ihre Verluste zu hoch waren, müssen mehrere Premier-League-Vereine bis zum Monatsende Spieler verkaufen. Andernfalls drohen Sanktionen.

Mehrere Fußballvereine der englischen Premier League müssen laut einem Medienbericht bis zum Ende des Monats Spieler aus ihrem Kader verkaufen, um die finanziellen Auflagen der Liga zu erfüllen und Sanktionen zu vermeiden. Nach Informationen des Senders Sky sind der FC Chelsea, Newcastle United, der FC Everton, Aston Villa, Nottingham Forest und Aufsteiger Leicester City betroffen.

Nach den sogenannten Rentabilitäts- und Nachhaltigkeitsregeln der Liga der Premier League dürfen Vereine über einen Zeitraum von drei Jahren nicht mehr als 105 Millionen Pfund (ca. 120 Millionen Euro) Verlust machen. Wenn ein Club - so wie Leicester - in diesen Zeitraum zwischenzeitlich nicht im Fußball-Oberhaus vertreten war, sind es sogar noch weniger. Der 30. Juni markiert das Ende des Finanzjahres in der Premier League. Das Transferfenster öffnet bereits am 14. Juni.

Wie hoch die Verluste in jedem Verein waren, ist nicht bekannt. Insider rechnen aber damit, dass alle sechs Clubs ihre Einnahmen kurzfristig steigern müssen, um keine Strafe zu riskieren, und deshalb jeweils ein bis zwei Spieler abgeben. Dem FC Everton wurden in der abgelaufenen Saison wegen zwei verschiedener Verstöße insgesamt acht Punkte. Nottingham Forest wurden für einen Verstoß vier Punkte abgezogen.


Leverkusen im Supercup mit Heimrecht - Ärger beim VfB

BERLIN: Jetzt ist klar: Das Duell um den Supercup findet in Leverkusen und nicht in Stuttgart statt. Beim VfB stößt das auf Unverständnis.

Das Duell um den Supercup zwischen Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart am 17. August findet im Stadion des Meisters statt. Dies teilte die Deutsche Fußball Liga am Donnerstag mit. Die Begegnung wird um 20.30 Uhr in der Leverkusener BayArena angepfiffen und live bei SAT.1 und Sky übertragen.

Beim Vizemeister aus Stuttgart kam die Wahl nicht gut an. «Die Entscheidung des DFL-Präsidiums, den Supercup nicht in einem der modernsten Stadien Deutschlands mit dem im Vergleich doppelten Fassungsvermögen von 60.000 Plätzen auszutragen und diesen Wettbewerb dadurch mehr Fußballfans zugänglich zu machen, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar», wurde der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle auf der Internetseite des Clubs zitiert. «Stuttgart und der VfB hätten diese Wertschätzung verdient gehabt.»

Schon zuvor verlegt worden waren die beiden Spiele im DFB-Pokal von Double-Sieger Leverkusen und Vizemeister Stuttgart gegen Carl Zeiss Jena und gegen Preußen Münster. Die Spielpläne der Bundesliga und der 2. Bundesliga wird die DFL voraussichtlich am 4. Juli veröffentlichen, hieß es in der Mitteilung der Liga vom Donnerstag.


Leichtathletik-EM in Rom beginnt - Hoffen auf deutsche Medaille

ROM: Mit fünf Entscheidungen beginnen an diesem Freitag die Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom. Ein Jahr nach der medaillenlosen WM gibt es bis zum kommenden Mittwoch im Olympiastadion auch einige Wettbewerbe mit guten deutschen Medaillenchancen.

Am ersten Abend trägt vor allem Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye die deutschen Hoffnungen (21.33 Uhr/ARD). Allerdings muss sie zunächst am Vormittag die Qualifikation überstehen. Die Mannheimerin gewann bei den Hallen-Weltmeisterschaften in diesem Jahr Silber. Bei den 5000 Metern der Frauen fehlt Titelverteidigerin Konstanze Klosterhalfen nach einem Infekt.


Letzter EM-Prüfstein: DFB-Elf testet gegen Griechenland

MÖNCHENGLADBACH: Gegen Griechenland bestreitet die Fußball-Nationalmannschaft ihren letzten Test vor der Heim-EM. Einmal kann Julian Nagelsmann noch Dinge ausprobieren und Automatismen schärfen.

Genau eine Woche vor dem EM-Anpfiff steht für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Generalprobe für das Heim-Turnier an. In Mönchengladbach ist Griechenland am Freitag (20.45 Uhr/RTL) der letzte Prüfstein für die Auswahl von Julian Nagelsmann. Der Bundestrainer will im Borussia-Park nochmals am Feinschliff für sein Personalkonzept arbeiten.

Erstmals in der unmittelbaren Turniervorbereitung kommen Toni Kroos und Antonio Rüdiger zum Einsatz, die nach ihrem Champions-League-Sieg mit Real Madrid erst in dieser Woche zum DFB-Kader gestoßen waren. Leroy Sané vom FC Bayern soll nach seinen Verletzungsproblemen einen Leistungsnachweis erbringen, hatte der Bundestrainer angekündigt.

Kurz nach dem Abpfiff in Mönchengladbach muss Nagelsmann bei der UEFA seinen 26 Spieler umfassenden Kader melden. Ein Akteur muss also noch aus dem Turnieraufgebot gestrichen werden. Nach der Partie bekommen die Profis noch ein wenig Freizeit. Am Sonntagabend versammelt Nagelsmann seinen Kader wieder im EM-Quartier in Herzogenaurach. Am 14. Juni (21.00 Uhr/ZDF/Magenta TV) findet in München das Eröffnungsspiel gegen Schottland statt.


Zverev spielt gegen Ruud um Finaleinzug bei French Open

PARIS: Der deutsche Tennisstar Alexander Zverev spielt am späten Freitagnachmittag gegen den Norweger Casper Ruud um den Finaleinzug bei den French Open. Die Neuauflage des Vorjahres-Halbfinals ist auf dem Court Philippe Chatrier für 17.30 Uhr angesetzt. Der 27-jährige Zverev will bei seinem vierten Halbfinale in Serie beim Grand-Slam-Turnier auf Sand erstmals ins Finale einziehen. Ruud (25) profitierte im Viertelfinale von der verletzungsbedingten Absage des serbischen Titelverteidigers Novak Djokovic.

Davor findet um 14.30 Uhr das mit Spannung erwartete Halbfinal-Duell zwischen den beiden Jungstars Jannik Sinner (22) und Carlos Alcaraz (21) statt. Der Italiener Sinner wird unabhängig vom Ausgang des Matches gegen den Spanier Alcaraz in der kommenden Woche Djokovic (37) als neue Nummer 1 der Weltrangliste ablösen.


Löwen Frankfurt holen Finnlands Eishockey-Nationaltorwart

FRANKFURT/MAIN: Frankfurts Eishockey-Fans dürfen sich auf einen prominenten Neuzugang bei den Löwen freuen. Künftig steht ein Olympiasieger und Weltmeister zwischen den Pfosten des DEL-Clubs.

Die Löwen Frankfurt haben einen Transfer-Coup gelandet. Der Club aus der Deutschen Eishockey-Liga hat den finnischen Nationaltorwart Jussi Olkinuora verpflichtet. Der 33 Jahre alte Olympiasieger und zweimalige Weltmeister spielte zuletzt für den Schweizer Topverein Genève-Servette HC, mit dem er in der abgelaufenen Saison die Champions Hockey League gewann. Olkinuora unterschrieb bei den Hessen einen Zweijahresvertrag, teilte der Verein am Donnerstag mit. Für Olkinuora ist es das erste Engagement in Deutschland.


«Ballon d'Or» wird am 28. Oktober vergeben

DÜSSELDORF: Toni Kroos hat den «Goldenen Ball» noch nie gewonnen. Diesmal dürfte der deutsche Nationalspieler zum Kandidatenkreis zählen.

Der vom europäischen Dachverband UEFA und der französischen Fachzeitschrift «France Football» verliehene Preis für die besten Fußballer der Welt wird am 28. Oktober in Paris vergeben. Dies teilten die Veranstalter des «Ballon d'Or» am Donnerstag mit. Die Nominierungen für die prestigeträchtige Auszeichnung werden am 4. September bekanntgegeben.

Somit werden die Olympischen Spiele, die Fußball-Europameisterschaft und die Copa America noch in die Wahl einfließen. Titelverteidiger bei den Herren ist Weltmeister Lionel Messi, bei den Damen gewann Aitana Bonmati vom FC Barcelona. Der deutsche Nationalspieler Toni Kroos vom Champions-League-Sieger Real Madrid dürfte zum Kandidatenkreis zählen.


Kleiner, leichter, nachhaltiger: Formel-1-Zukunft vorgestellt

MONTREAL: Der Motorsport-Weltverband Fia zeigt ein Konzept-Auto für die Zukunft der Formel 1. Die Fahrzeuge werden sich drastisch verändern, das soll auch zu mehr Wettbewerb führen.

Die Formel 1 geht mit kleineren und leichteren Autos in eine nachhaltigere Zukunft. Der Motorsport-Weltverband Fia stellte am Donnerstag auch mit Fotos eines neuen Wagens das neue Reglement vor, in dem ab dem Jahr 2026 klimafreundlichere Motoren und neue Fahrzeug-Konzepte im Mittelpunkt stehen. Die Boliden sollen nicht nur in ihren Abmessungen kleiner werden, sondern auch 30 Kilogramm weniger wiegen. Gefahren wird in gut eineinhalb Jahren nur noch mit vollständig nachhaltigem Kraftstoff. Dies solle einen neuen Standard für den Motorsport setzen, hieß es von der Fia.

Die Regeln für die neuen Motoren standen bereits seit August 2022 fest. Das Erarbeiten des kompletten Reglements war insgesamt ein langer und nervenaufreibender Prozess. Immer wieder wurde Ideen verworfen und neue Punkte ausgearbeitet, bis nun endlich feststeht, was die künftigen Rahmenbedingungen für die Motorsport-Königsklasse sind. Zum ehrgeizigen Plan gehört auch, dass bald schon rund 50 Prozent der Energie elektrisch erzeugt werden. Zudem soll es 30 Prozent weniger Abtrieb und 55 Prozent weniger Luftwiderstand geben.

Der Aufbau der Motoren wird außerdem vereinfacht. Das passiert auch, um mehr Hersteller anzulocken. Insgesamt ist das große Ziel, den Wettbewerb zu fördern, um den Fans durch möglichst viele Überholmanöver Action auf der Strecke zu bieten. Neben den bisherigen Motorenbauern von Ferrari, Mercedes und Alpine, wird es ab 2026 auch eine Rückkehr von Honda geben. Zudem steigt der deutsche Autobauer Audi in die Formel 1 ein und das Weltmeisterteam Red Bull baut künftig unter dem Namen Red Bull Ford Powertrains eine eigene Antriebseinheit.


Premier-League-Vereine stimmen für Beibehaltung des Videobeweises

LONDON: Der umstrittene Videobeweis kommt in England weiterhin zum Einsatz. Darauf einigten sich die Fußballclubs der Premier League bei ihrer Generalversammlung.

Die Fußballvereine der englischen Premier League haben sich dafür ausgesprochen, bei Spielen auch in Zukunft den Videobeweis einzusetzen. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung unter den 20 Clubs bei der jährlichen Generalversammlung der Liga am Donnerstag. 19 Vereine sprachen sich Berichten zufolge für den Videobeweis aus. Für eine Abschaffung wären mindestens 14 Stimmen dagegen notwendig gewesen.

Die Premier League kündigte auf ihrer Website an, dass man daran arbeite, das umstrittene System stattdessen in mehreren Bereichen verbessern zu wollen. Die Wolverhampton Wanderers hatten zuvor die Abschaffung des Videobeweises (VAR) gefordert. Sie blieben mit ihrer Forderung aber letztlich allein.


Preisnachlass: Noch viele Tickets für Leichtathletik-EM

ROM: Die Organisatoren werben am Tag vor dem Beginn für die Leichtathletik-EM in Rom. Denn der Kartenverkauf läuft nur mäßig.

Den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom droht offenbar nur sehr mäßiges Zuschauerinteresse. Für die von Freitag bis Mittwoch stattfindenden Titelkämpfe im Olympiastadion gibt es noch reichlich Eintrittskarten, die Organisatoren haben die Preise daher um 40 Prozent gesenkt. Wie viele Tickets bisher verkauft wurden, wollten sie am Donnerstag nicht mitteilen.

Der Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes, Dobromir Karamarinow, appellierte an die Leichtathletik-Fans, ins Stadion zu kommen und den Stars zuzujubeln. «Wir haben noch Zeit, die Leute zu überzeugen», sagte der Bulgare. «Es sollen die besten Meisterschaften überhaupt werden, aber dafür brauchen wir alle.»

Die Veranstalter setzen darauf, dass der Funke auch dank der erhofften Erfolge des italienischen Gastgeberteams noch überspringt. Vor zwei Jahren in München hatten bis zu 40.000 Zuschauer die Leichtathletik-EM erfolgt und im Olympiastadion oft für eine sehr gute Stimmung gesorgt. Diesmal sind die Titelkämpfe für viele Athletinnen und Athleten eine Durchgangsstation zu den Olympischen Spielen in zwei Monaten in Paris.


Gündogan und die Zweisprachigkeit: Mussten Touristenpreis zahlen

BARCELONA/MÖNCHENGLADBACH: Ilkay Gündogan spricht in einem Interview über seine Jugend in Gelsenkirchen. Dass er mit seinem Bruder früher Deutsch gesprochen hat, hat ihm eine Urlaubsanekdote beschert.

Seine zweisprachige Erziehung hat für Deutschlands Nationalteam-Kapitän Ilkay Gündogan nach eigenen Angaben nicht nur Vorteile gehabt. «Mein Bruder und ich haben nur Deutsch miteinander gesprochen, meine Eltern Türkisch. Sie wollten, dass wir zweisprachig aufwachsen, aber das hat nicht immer so gut geklappt», sagte Gündogan in einem Interview des «Spiegel».

Der in Gelsenkirchen aufgewachsene Sohn türkischer Eltern erklärte mit einem Lachen: «Selbst, wenn wir in den Urlaub in die Türkei gereist sind, haben mein Bruder und ich Deutsch geredet. Einmal waren wir auf einem Basar und wollten diese gefälschten Trikots kaufen. Für Einheimische waren die Preise niedriger als für Touristen.» Gündogan ergänzt: «Und ich sehe ja schon sehr türkisch aus. Aber irgendwann beim Verhandeln mit dem Verkäufer habe ich aus reiner Gewohnheit etwas auf Deutsch zu meinem Bruder gesagt. Wir mussten schließlich den Touristenpreis zahlen, der natürlich doppelt so hoch war. Meine Eltern waren ganz schön sauer.»


Berufungsverhandlung im Fall Gräfe gegen DFB verschoben

FRANKFURT/MAIN: Der Rechtsstreit zwischen Ex-Schiedsrichter Gräfe und dem DFB zieht sich weiter in die Länge. Die Berufungsverhandlung fällt wegen einer neuen Entwicklung kurzfristig aus.

Die Berufungsverhandlung über eine Schadensersatzforderung des ehemaligen Schiedsrichters Manuel Gräfe gegen den Deutschen Fußball-Bund ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Der am Donnerstag geplante Termin wurde vom Oberlandesgericht Frankfurt kurzfristig abgesagt, nachdem es am Mittwochabend eine «nicht unerhebliche Klageerweiterung» gegeben habe, teilte das Gericht auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein neuer Verhandlungstermin stehe noch nicht fest.

Gräfe hatte seine Bundesligakarriere nach 289 Einsätzen im Sommer 2021 wegen der beim DFB damals gängigen Altersbeschränkung von 47 Jahren beenden müssen. Im November 2022 hatte das Landgericht Frankfurt dem heute 50 Jahre alten Ex-Schiedsrichter im Rechtsstreit mit dem DFB eine Entschädigung in Höhe von 48.500 Euro wegen einer Altersdiskriminierung zugesprochen.

Der Berliner war gegen dieses Urteil dennoch in die Berufung gegangen, weil ihm das Gericht einen darüber hinaus eingeklagten potenziellen Verdienstausfall für die Saison 2021/22 in Höhe von 190.000 Euro nicht zugesprochen hatte. Die Abweisung des Klagepunkts wurde damit begründet, dass Gräfe selbst bei einer Berufung auf die Liste der Bundesliga-Referees «keine Garantie auf eine bestimmte Anzahl von Einsätzen» gehabt hätte. Wie Gräfe hatte auch der DFB Einspruch gegen das Urteil des Landgerichts eingelegt.


Arsenal-Fan erhält nach Angriff auf Roy Keane drei Jahre Stadionverbot

LONDON: Am Rande eines Fußballspiels wird TV-Experte Roy Keane auf der Tribüne von einem Arsenal-Fan attackiert. Den Angreifer kommt das nun teuer zu stehen.

Nach einem tätlichen Angriff auf den früheren irischen Fußballprofi Roy Keane (52) ist ein Fan des FC Arsenal in London mit drei Jahren Stadionverbot belegt worden. Während eines Fußballspiels zwischen Arsenal und Manchester United im vergangenen September soll der 43-Jährige dem TV-Experten und ehemaligen Man-United-Spieler einen Kopfstoß verpasst haben. Keane hatte berichtet, er sei von der Attacke auf der Tribüne des Emirates-Stadions «absolut überrascht» gewesen.

Der Angeklagte behauptete vor Gericht, er habe nur aus Notwehr gehandelt, die Aggression sei von Keane ausgegangen. Doch die Richter am Highbury Corner Magistrates' Court bewerteten den Vorfall anders. Während des Prozesses, in dem auch Videoaufnahmen von der Stadiontribüne gezeigt wurden, hatte unter anderem der frühere Manchester-City-Profi Micah Richards ausgesagt. Berichten zufolge war Richards seinem TV-Kollegen Keane zur Hilfe gekommen und hatte mit dem Angreifer gerangelt.

Neben dem dreijährigen Stadionverbot wurde der Arsenal-Fan zu 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Außerdem muss er die Prozesskosten und Schmerzensgeld in Höhe von umgerechnet insgesamt knapp 900 Euro tragen.


Scholz über DFB-Team: «Sind alles unsere Jungs»

BERLIN: Ein Umfrageergebnis zur kulturellen Vielfalt in der DFB-Elf hatte scharfen Protest der Verantwortlichen ausgelöst. Nun äußert sich auch der Kanzler zum Thema.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Zugehörigkeit von Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte zur deutschen Gesellschaft betont - auch mit Blick auf das Fußball-Nationalteam. «Wir können stolz darauf sein, dass sich dies auch in unserer Nationalmannschaft widerspiegelt», sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Bundestag. «Es sind alles Deutsche, es sind alles unsere Jungs». Scholz betonte bezogen auf die mehr als 20 Millionen Bürgerinnen und Bürger mit Einwanderungsgeschichte: «Sie sind Teil unserer Gesellschaft. Wir lassen uns nicht spalten.»

Auf scharfe Kritik unter anderem von Bundestrainer Julian Nagelsmann war zuletzt eine Umfrage gestoßen, wonach jeder fünfte Deutsche es besser fände, wenn wieder mehr weiße Spieler in der Nationalmannschaft spielen würden. Scholz erwähnte die Umfrage in seiner Rede, die sich mit der aktuellen Sicherheitslage in Deutschland befasste, nicht. Die Aussagen zur Nationalmannschaft fügte er nach eigenen Worten «nebenbei» ein.

Der Kanzler unterstrich wenige Tage vor Beginn der Heim-Europameisterschaft: «Unser Land wird sich in diesem Fußball-Sommer von seiner besten Seite zeigen.» Viele warteten voller Spannung auf gute Spiele und Gäste aus ganz Europa. Auch die Sicherheitsbehörden hätten sich sorgfältig vorbereitet. Deshalb sage er allen Bürgerinnen und Bürgern: «Lassen Sie sich die Vorfreude auf dieses Fußballfest, auf diesen Sommer nicht nehmen.»


Radsport: Edelhelfer Wlassow verlängert bei Bora

RAUBLING: Das kommt überraschend. Der starke Rundfahrer Alexander Wlassow bleibt beim deutschen Top-Team Bora-hansgrohe, obwohl er bei der Tour Helferdienste leisten muss.

Top-Rundfahrer Alexander Wlassow bleibt überraschend beim deutschen Radsport-Team Bora-hansgrohe. Der Rennstall gab am Donnerstag die Vertragsverlängerung mit dem 27 Jahre alten Russen bekannt. Wlassow war Anfang 2022 zu Bora gewechselt, gewann seitdem die Tour de Romandie und wurde Gesamt-Fünfter bei der Tour de France.

Nach der Verpflichtung von Primoz Roglic war eigentlich mit einem Abgang von Wlassow gerechnet worden. Bei der Tour setzt das Team voll auf seinen slowenischen Star, Wlassow muss Helferdienste leisten. Aktuell fährt das Duo beim Critérium du Dauphiné.

Vor Wlassow hatte bereits Jai Hindley seinen Vertrag verlängert. Der Australier hatte 2022 den Giro d'Italia gewonnen und wird in diesem Jahr bei der Tour ebenfalls Roglic unterstützen. Zur Frankreich-Rundfahrt wird die Mannschaft offiziell in Red Bull umbenannt, das Ziel ist der Gesamtsieg beim wichtigsten Radsport-Ereignis des Jahres. Der Getränkekonzern aus Österreich hatte im Frühjahr übernommen.


«Ruhe in Frieden, Onkel»: Mbappé zeigt emotionalen Torjubel

METZ: Beim Testspielsieg mit Frankreich gegen Luxemburg glänzt Mbappé als Torschütze und Vorbereiter. Für seinen Treffer hatte er etwas vorbereitet.

Mit einem emotionalen Torjubel hat Frankreichs Superstar Kylian Mbappé eines für ihn wichtigen Menschen gedacht. Nach seinem 3:0 im Testspiel gegen Luxemburg zeigte der 25-Jährige unter seinem Trikot ein Shirt mit einem Foto und den Worten «Repose en Paix Tonton» (Ruhe in Frieden, Onkel). Dabei blickte er Richtung Himmel und reckte beide Zeigefinger in die Höhe. Bei Instagram postete der Neuzugang von Real Madrid später ein Bild davon. Eingerahmt von zwei Tauben steht dort «Tonton Alex» (Onkel Alex).

Mit einem starken Auftritt hatte Mbappé am Mittwochabend in Metz großen Anteil am Sieg der Franzosen kurz vor der Europameisterschaft. Beim 3:0 setzte er nicht nur in der 85. Minute den Schlusspunkt, sondern bereitete auch die beiden weiteren französischen Treffer durch den früheren Frankfurter Randal Kolo Muani (43.) und den Ex-Bielefelder Jonathan Clauss (70.) vor.


Zehnkämpfer Neugebauer mit starkem Auftakt in den USA

EUGENE: Leo Neugebauer zählt zu den großen Olympia-Hoffnungen in der deutschen Leichtathletik. Auf die EM verzichtet er und startet stattdessen bei den US-College-Meisterschaften. Dort ist er in Bestform.

Olympia-Hoffnung Leo Neugebauer hat sich in der ersten Hälfte des Zehnkampfes bei den College-Meisterschaften in den USA in starker Form präsentiert. Der Leichtathlet vom VfB Stuttgart sammelte am Mittwoch in Eugene im US-Bundesstaat Oregon 4685 Punkte - die 9000-Punkte-Marke ist gut zwei Monate vor den Olympischen Spielen in Reichweite. Sein eigener deutscher Rekord von 8836 Punkten wackelt vor dem zweiten Tag, in den er als Führender geht.

Mit 17,46 Meter im Kugelstoßen stellte er im WM-Stadion von 2022 einen neuen College-Rekord auf, auch mit 7,86 Metern im Weitsprung und 2,07 Metern im Hochsprung belegte er Rang eins. Die 100 Meter rannte er zwei Wochen vor seinem 24. Geburtstag zudem in 10,64 Sekunden, die 400 Meter in 48,03 Sekunden. Damit war er knapp eine Sekunde langsamer als beim deutschen Rekord vor einem Jahr. «Die Beine wollten einfach nicht», sagte Neugebauer zu seiner 400-Meter-Zeit.

Neugebauer, der in Austin an der University of Texas studiert und trainiert, verzichtet für die US-College-Meisterschaften auf die EM in Rom.


Möller: Sollten optimistisch und selbstbewusst in Heim-EM gehen

MÜNCHEN: Der letzte EM-Titel für Deutschland liegt 28 Jahre zurück. Andreas Möller stand damals auf dem Feld. Vor dem Start in die Heim-EM äußert sich der Ex-Profi optimistisch - mit einer Einschränkung.

Der ehemalige Fußball-Europameister Andreas Möller ist vor der Heim-EM von einem guten Start der deutschen Mannschaft ins Turnier überzeugt. «Wir sollten optimistisch und selbstbewusst in die Heim-EM gehen», schrieb Möller in einer Kolumne für den «Kicker» (Donnerstag). «Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir in den Gruppenspielen gegen Schottland, Ungarn und die Schweiz spielbestimmend sein werden und uns letztendlich durchsetzen.»

Möller war 1996 Teil der bislang letzten deutschen Nationalmannschaft, die den EM-Titel holen konnte. «Leichte Kopfschmerzen bereiten mir noch die zahlreichen Chancen, die wir für einen Torerfolg benötigen. Eben auch nach dem 0:0 gegen die Ukraine am Montag. Da waren Tore überfällig - und wurden nicht erzielt», schrieb Möller. Er erinnerte an die vielen vergebenen Chancen beim 1:2 gegen Japan zum Auftakt der WM 2022 in Katar. Dies sei der Anfang vom Ende und Grund für das Aus in der Gruppenphase gewesen. Möllers Fazit: «Trotz leichter Kopfschmerzen glaube ich: Geschichte wiederholt sich nicht.»

Am 14. Juni trifft die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann zum EM-Auftakt auf Schottland (21.00 Uhr/ZDF). Die weiteren Vorrunden-Gegner des Gastgebers in der Gruppe A sind Ungarn am 19. Juni in Stuttgart und die Schweiz am 23. Juni in Frankfurt.

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