Kurz gefragt - Rony Fineman

Kurz gefragt mit Rony Fineman
Kurz gefragt mit Rony Fineman

In dieser Ausgabe stellen wir die in Pattaya ansässige Nova Group, eine der erfolgreichsten und angesehensten thailändischen Unternehmensgruppen auf dem Sektor der Projektentwicklung vor. Mit dem folgenden Interview, das Lothar W. Brenne-Wegener mit deren Präsidenten, Rony Fineman, führte, versucht der FARANG-Autor ein wenig hinter die Person zu schauen, die als Chef über circa 1000 Mitarbeiter die Geschicke dieses Firmenimperiums leitet.

Herr Fineman, sind Sie so freundlich, uns zunächst einige Eckdaten aus Ihrer Vita preiszugeben?

Ich bin im Juli 1958 in Eilat geboren, einer kleinen Stadt an der Südspitze Israels, übrigens mit dem einzigen Zugang Israels zum Roten Meer und damit zum Indischen Ozean. Ich bin mit einer Thailänderin verheiratet und habe zwei Söhne. Der eine ist 22 Jahre alt und studiert bereits Management, der jüngere ist 13 Jahre alt.

Ist es für Sie als Jude nicht schwierig, mit einer Thailänderin verheiratet zu sein?

Ganz und gar nicht. Zunächst einmal bin ich kein ausgesprochen religiöser Mensch, ebenso wie ich mich aus der Politik lieber heraushalte. Ich bin von Geburt aus zwar Jude, aber das war’s auch schon. Da ich neben Hebräisch, Englisch und ein bisschen Arabisch auch ganz passabel Thailändisch spreche, findet die Kommunikation innerhalb der Familie in Englisch und Thai statt. Im Übrigen werde ich nach meinem irischen und dem israelischen Pass im nächsten Jahr wohl endlich auch meine thailändische Staatsbürgerschaft bekommen.

Wann und warum haben Sie Israel verlassen?

Ich habe Israel 1977 den Rücken gekehrt. Die Lebensbedingungen dort, die Kriege, die ständigen Anschläge, all das entsprach nicht meinen Vorstellungen für mein künftiges Leben. Als junger Mensch wollte ich einfach nur raus und die Welt sehen.

Und wann haben Sie das erste Mal Ihren Fuß auf thailändischen Boden gesetzt?

Das war 1986. Ich habe mich gleich beim ersten Besuch in das Land verliebt. Ich hatte sofort das Gefühl, dass es hier enorm viel Potential gab. Pattaya war noch klein und überschaubar und begann gerade erst sich zu entwickeln. Da konnte man noch viel Pionierarbeit leisten. Und zwei Jahre später habe ich dann auch meine Frau kennengelernt.

Aber Sie haben noch nicht erzählt, was Sie zwischen 1977 und 1986 gemacht haben...

Da war ich in England und habe mir meine ersten Sporen in der Hotellerie verdient. Ich bin von Anfang an ein Mensch der Hotellerie gewesen und bin es heute noch. Zu guter Letzt war ich in London General Manager bei "Maxwell‘s", ein Unternehmen vergleichbar den "Hard Rock Cafes".

Und dann kam der Wechsel nach Thailand...

...genau. Ich habe noch im selben Jahr das Nova Lodge Hotel in Pattaya eröffnet, und dann ging es eigentlich Schlag auf Schlag nur noch bergauf. Pattaya boomte damals, und aus einem Hotel ist inzwischen ein Firmenimperium von 17 Firmen mit circa 1000 Mitarbeitern geworden.

Sie haben einmal in einem Interview Pattaya als das kommende Miami des Ostens bezeichnet...

...ja, und das sehe ich immer noch so. Ich denke, Pattaya ist auf einem guten Weg, sein Schmuddel-Image abzulegen und entwickelt sich in zunehmendem Maße zu einem Familienbad. Das Nachtleben beschränkt sich mittlerweile auf einen viel engeren Raum. Man kann diese Entwicklung eigentlich nur begrüßen.

Sie hatten zwischenzeitlich auch einmal angekündigt, innerhalb der nächsten fünf Jahre an die SET (Stock Exchange of Thailand), also an die Börse zu gehen...

...von dieser Absicht bin ich inzwischen wieder abgerückt...

...warum?

Nun, es war eigentlich nicht mein eigener Wunsch, sondern er ist an mich herangetragen worden. Aber die dazu notwendigen Bestimmungen und Regularien sind so umfassend und zwingend, dass ich die Idee nicht weiter verfolgen werde. Ich müsste dazu unter anderem meine 17 Unternehmen zusammenführen und zu einer Einheit bündeln. Da bleibe ich doch lieber unabhängig und bin mein eigener Boss.

Ich habe vor Ihrem Büro Ihren Bentley Continental gesehen. Trauen Sie sich, diesen in dem chaotischen Verkehr von Pattaya selbst zu fahren?

Na selbstverständlich, Autos sind meine Leidenschaft, da fahre ich schon lieber selbst...

Gibt es andere Leidenschaften in Ihrem Leben?

Ich liebe es zu kochen. Vor allem die Küche des Nahen – und Mittleren Ostens hat es mir angetan...und nicht zu vergessen, ich laufe...täglich bis zu einer Stunde.

In Ihrem Hof hängt ein Hinweisschild auf einen Nova-Radiosender. Was hat es damit auf sich?

Den betreibt meine Frau. Vierundzwanzig Stunden am Tag wird auf 87,5 MHz FM in thailändischer Sprache Programm gesendet, Werbung, Nachrichten oder Musik, 70 Prozent davon sind übrigens thailändische Musik.

Welches Buch lesen Sie zur Zeit?

Gar keines. Ich beschränke meine tägliche Lektüre auf das Internet (MSN), die Bangkok Post und informiere mich zudem über die BBC-News. Aber ich habe vor drei Jahren einen Film gemacht...

...das müssen Sie mir näher erklären.

Der hieß "The Queens of Langasuka". Warten Sie mal, ich hole Ihnen mal eine DVD......es handelte sich dabei um eine Geschichte von Königinnen, die vor Jahrhunderten den Süden von Siam kontrollierten. Das war ein abendfüllender Spielfilm, übrigens einer mit dem bisher für Thailand größten Budget. Ich habe viel Geld durch den Film verloren ...

...warum, war er ein Flop?

...nein, das nicht, aber wir haben ihn nicht ins Ausland verkaufen können, weil sich dort niemand für den Stoff interessierte. In diesem Jahr plane ich einen zweiten Film. Er wird "The Black Widow" heißen. Das Drehbuch dazu habe ich selbst geschrieben. Es geht um Liebe und Tod und ist so etwas wie eine moderne Ghost-Love-Story. Ich werde ihn nicht nur produzieren, sondern sogar selbst Regie führen, hole mir dazu aber einen thailändischen Experten an meine Seite.

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