Kurz gefragt – Peter Hirsekorn

​Der Geschäftsführer vom Begegnungszentrum Pattaya im Interview

Kurz gefragt – Peter Hirsekorn

DER FARANG hatte kürzlich die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Peter Hirsekorn, dem Geschäftsführer des Begegnungszentrums Pattaya (BZ) der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Thailand. Im Fokus des Interviews stehen die Wiedereröffnung der Einrichtung nach der Corona-Pause, die geplante Stiftungsgründung und die Sozialarbeit, die das BZ leistet.

Das Begegnungszentrum hat nach der Corona-Pause wieder geöffnet?

Ja, und das freut uns und unsere Besucher sehr. Wir richten uns stets und genau nach den Vorgaben der thailändischen Behörden und halten dementsprechend auch die immer noch geltenden Schutzvorschriften penibel ein. Nachdem wir zunächst die von Khun Jack betriebene Restauration wieder öffnen konnten, folgten schrittweise unsere kostenlose Bibliothek mit über 1.000 deutschsprachigen Büchern, der deutschsprachige internationale Stammtisch des BZ am Donnerstag, der Gesprächskreis zu aktuellen Themen am Dienstag, die Sprachkurse am Freitag und der Meditationskurs. Auch unser Shanty-Chor probt wieder (noch im Garten) und wir können mittlerweile auch wieder Präsenzgottesdienste mit unserem Gemeindepfarrer Carsten Körber feiern.

Wie wird das Programm des BZ nach der Wiedereröffnung angenommen?

Unsere Stammgäste, die in Thailand geblieben sind, nehmen die Angebote zunehmend wieder an. Auch unsere zahlreichen Ehrenamtler nehmen nach und nach wieder ihre Tätigkeit auf. Hinzu kommt, dass wir erfreulicherweise einige neue hinzugewinnen konnten, die in den nächsten Wochen und Monaten für neue Programmangebote im BZ sorgen werden. Und wir stehen natürlich in Kontakt mit unseren Freunden, die jetzt noch in DACH sind und darauf hoffen, recht bald wieder nach Pattaya zurückkehren zu können.

Wir haben erfahren, dass Sie dabei sind, eine Stiftung zu gründen?

Das ist richtig, die erforderlichen Unterlagen und Anträge liegen nach mehrmonatiger Vorbereitung nun den thailändischen Behörden vor und wir sind guter Dinge, dass wir im Laufe des dritten Quartals auch die formelle Genehmigung erhalten.

Welchen Zweck soll die Stiftung erfüllen?

Wie vielleicht bekannt ist, können wir 2021 bereits das 10-jährige Jubiläum des Begegnungszentrums in Pattaya feiern. Und zu diesem Zeitpunkt wollen wir unsere Bemühungen um eine eigene Immobilie abgeschlossen haben und die geplante Festveranstaltung dazu in eigenen Räumlichkeiten durchführen. Diese Immobilie wird dann in die gemeinnützige Stiftung überführt und diese wird, auch durch die groβzügigen Zuwendungen unserer Förderer und Sponsoren, das Begegnungszentrum und die Evangelische Gemeinde weiterhin dauerhaft in Pattaya etablieren.

Ist darin auch die kürzlich erfolgte organisatorische Neuaufstellung des Begegnungszentrums begründet?

Genau. Deshalb haben wir uns zu einem fünfköpfigen Vorstandsgremium entschlossen, welches von mir auf Beschluss des Kirchengemeinderates als Geschäftsführer geleitet wird und sich um die rechtlichen, administrativen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen kümmert. Daneben haben wir nach wie vor unseren bewährten Leitungskreis, in dem unsere Ehrenamtler selbstständig und eigenverantwortlich die Programme und Veranstaltungen des BZ planen, organisieren und durchführen. Übrigens sind Menschen mit neuen Gedanken und Vorschlägen zur Programmgestaltung jederzeit herzlich willkommen. Sozusagen „mittendrin statt nur dabei“.

Das BZ und die Evangelische Gemeinde sind ja auch im Bereich allgemeiner Sozialarbeit sehr aktiv. Bitte erzählen Sie uns darüber!

Hier ist für uns das Wort Dietrich Bonhoeffers Verpflichtung: „Kirche ist nur da Kirche, wo sie für die Menschen da ist“. Und in diesem Sinne arbeiten hier im Zentrum Christen, Buddhisten und Menschen ohne spezifische spirituelle Neigungen Hand in Hand und leisten Dienst am Nächsten. So unterstützen wir mit Sachspenden das Heim für misshandelte und sexuell missbrauchte Kinder Baan Khru Ja (ATCC), machen Krankenhausbesuche, stellen Kontakte zu in DACH lebenden Angehörigen, zur Botschaft oder auch zum Deutschen Hilfsverein (DHV) her, leisten Hilfe bei der Übersetzung aus dem Thailändischen oder Englischen und unsere Pfarrer stehen auch für alle Themen der Seelsorge zur Verfügung.

Bitte beschreiben Sie kurz in eigenen Worten Ihr Konzept, für diejenigen unter unseren Leserinnen und Lesern, die das BZ noch nicht aus eigener Erfahrung kennen!

Wir sind weder eine Missionsstation noch ein „Hartz IV-Center“, sondern ein Ort, wo sich Menschen unabhängig von ihrer jeweiligen politischen, spirituellen oder sexuellen Orientierung, ungeachtet ihrer Hautfarbe oder Nationalität einander auf Augenhöhe begegnen können, Ansprache, Rat und Hilfe finden oder selber geben und nicht zuletzt gemeinsam feiern können. In diesem Sinne: Herzlich willkommen im Begegnungszentrum Pattaya!

Lieber Herr Hirsekorn, vielen Dank für das Gespräch.

Ich danke Ihnen und dem Team vom Magazin DER FARANG, das seit Jahren wohlwollend unsere gemeinnützige Arbeit medial begleitet. Wir wissen das sehr zu schätzen.


Das Begegnungszentrum Pattaya befindet sich nur wenige Meter von der Naklua Road entfernt, zwischen der Soi 11 und 13 („Soi Borussia Park“). Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 19.00 Uhr. Weitere Informationen zum Konzept und Kursangebot des BZ finden Sie unter https://bzpattaya.wordpress.com.

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