Kurz gefragt - KlausSennik

Hotel-Manager Ramada Plaza Menam Riverside Hotel Bangkok

Kurz gefragt mit Klaus Sennik
Kurz gefragt mit Klaus Sennik

Das Ramada Plaza Menam Riverside Hotel Bangkok gehört zu den bevorzugten Hotels in der thailändischen Hauptstadt, die schon allein wegen ihrer besonderen Lage, nämlich direkt am Ufer des Menam Chao Phraya, dem Fluß der Könige, privilegiert sind. Wo sonst könnten sich die Gäste für einen bezahlbaren Preis des gleichen Blicks erfreuen wie Rockstars oder die Frauen von Diktatoren, lautete unlängst die Frage in einem Beitrag der BANGKOK POST (v. 20. Dez. 2011). Der Deutsche Klaus Sennik leitet seit Juni 2011 als Hotel-Manager die Geschicke des Hauses. Anlässlich eines Aufenthaltes in seinem Hotel traf ihn FARANG-Autor Lothar W. Brenne-Wegener dort zum Interview.

Herr Sennik, darf ich Sie zunächst nach einigen Angaben zur Person fragen?

Im April 1953 in der Wagnerstadt Bayreuth geboren, in Hong Kong habe ich seinerzeit meine Frau, eine Japanerin, kennengelernt, die ich 1993 im Hilton auf Bali geheiratet habe. 1994 wurde in Kuala Lumpur unsere Tochter geboren. Frau und Tochter leben heute in unserem Häuschen in Aschaffenburg. Meine Frau arbeitet in Deutschland für eine Investment-Firma, die ihr Headoffice in Tokio hat...

...das klingt ja schon alles sehr international...

...dabei hat ursprünglich alles ganz bieder angefangen: ich habe zunächst 1967 im Kolpinghaus in Bayreuth eine dreijährige Kochlehre begonnen, die ich nach drei Jahren mit dem für Deutschland üblichen Gesellenbrief abschloss. Danach habe ich meine erste Stelle als Koch in Stuttgart angetreten. 1972 bin ich ins Holiday Inn nach Augsburg gewechselt. Augsburg war damals Olympiastadt: die Ruderwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele in München fanden in Augsburg statt...und dann gab mir ein Freund, der im indischen Neu- Delhi Küchenchef im Inter Conti war, den Rat, ich solle doch mal ins Ausland gehen...

...und, haben Sie seinen Ratschlag befolgt?

...ja, habe ich, aber doch mit sehr gemischten Gefühlen. Ein Kollege, der in Kabul, in Afghanistan, im InterConti arbeitete, überredete mich, das dortige Team zu verstärken. Ich war zuvor noch nie in einem moslemischen Land gewesen. Am 8. März 1977 habe ich also dort meine Stelle angetreten. GM des Hotels war damals ein Österreicher, der Küchenchef ein Deutscher. Und dann marschierten am 23. Dezember 1978 die Russen in Afghanistan ein ...

...wurde es da nicht zu gefährlich für Sie?

Schon, aber ich bin noch bis März 1979 in Kabul geblieben und habe es dann doch vorgezogen, das Land zu verlassen. Im April 1979 habe ich deshalb eine neue Stelle im indonesischen Djakarta angetreten. Im damals mit 1.200 Zimmern größten InterConti hatte man mir in der Küche den Posten eines Sous-Chefs angeboten. Diese Verwendung dauerte allerdings nur zwei Jahre, denn 1981 winkte der Posten eines Küchenchefs im Siam InterConti in Bangkok. Das Siam InterConti lag damals als Thai- Pagoda-Type-Hotel in einem wunderschönen Park. Es existiert heute allerdings nicht mehr. An seine Stelle ist inzwischen das Einkaufszentrum Siam Paragon getreten...

Ok, das hat bisher zwar alles viel mit Küche, aber weniger mit dem Hotelfach zu tun...

...richtig! Nur der Vollständigkeit halber will ich noch erwähnen, dass anschließend Stationen in Sydney, Nairobi, Hong Kong, Dubai und Kuala Lumpur angesagt waren. Ich konnte damals jedoch nicht ahnen, dass mir diese lokale Bandbreite einmal zugute kommen sollte... doch dazu später mehr!

Jetzt machen Sie mich aber neugierig...

...warten Sie’s ab. 1999 ging ich nach Deutschland zurück und habe von dort aus angefangen, Hotels auf dem Balkan zu beraten. Nach dem Zerfall des Kommunismus entdeckte man dort gerade den Tourismus als sprudelnde Einnahmequelle...

...aber in was berät man dort die Hotellerie?

Nun, zum Beispiel in Sachen Management, Zimmerbuchungen, Internetauftritt, Marketingpläne, und, und, und. ... Zehn Jahre lang habe ich als Freelancer den zumeist privaten Hoteliers geholfen, Anschluss an die kapitalistische Tourismusindustrie zu finden.

Und wie und auf welche Weise kam dann plötzlich wieder Südostasien ins Spiel?

Ich war gerade frei und besuchte per Zufall Anfang Mai 2011 im Queen Sirikit Convention Center in Bangkok eine Messe, die sich mit der Gestaltung von Hochzeiten befasste. Ich wollte eigentlich nur mal sehen, was es auf dem Sektor so an neuen Ideen und Entwicklungen gab. Alle großen Hotels der Stadt waren mit einem Stand auf der Messe vertreten, so auch das Ramada Plaza Menam Riverside, das sich nach meinem Eindruck mit seiner Präsentation besondere Mühe gegeben hatte. Ich habe die beiden anwesenden jungen Damen in ein Gespräch verwickelt und sie dabei nebenbei gefragt, ob sie im Hotel nicht jemanden brauchten...

...und...

...ich traute meinen Ohren nicht, als sie bestätigten, dass sie seit neun Monaten keinen GM mehr hätten. Der alte, ein Engländer, sei nur 8 Monate geblieben. Ich habe natürlich sofort gefragt, wohin ich meine Bewerbung schicken sollte, und schon kurze Zeit später wurde ich vom Managing Director (dem Sohn der Besitzerfamilie Tangsien) zum Interview gebeten. Meine unterschiedlichen Verwendungsorte schienen ihn neben meinen dortigen besonderen Tätigkeiten so zu beeindrucken, dass er mich bat, ein schriftliches Exposé in Form einer vergleichenden Studie zu verfassen, welche Stärken und welche Schwächen das Hotel im Vergleich zu den übrigen Häusern am Fluß habe, und welche Vorstellungen ich selber hätte, hier Veränderungen vorzunehmen. Das Konzept schien ihn überzeugt zu haben, so dass ich bereits am 16. Juni meinen Dienst antreten konnte.

Das heißt mit anderen Worten, Sie haben im Alter von 59 Jahren noch einmal eine Chance bekommen, einen verantwortungsvollen und fordernden Posten zu übernehmen...Ihr Buddha hat es offensichtlich gut mit Ihnen gemeint!

Genauso ist es...!

Herr Sennik, erlauben Sie eine letzte Frage: wie halten Sie sich fit?

Sie werden es nicht glauben, aber zuweilen checke ich am Wochenende in Hotels der Stadt ein, wo mich niemand kennt. Dort nutze ich die Gelegenheit, völlig abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen und Kräfte zu sammeln für die eigene Tätigkeit. Dass ich dabei zuweilen sogar noch die eine oder andere Anregung für das eigene Haus mitnehmen kann, ist ein nützlicher Nebeneffekt.

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