Kurz gefragt - Dr. Olivier Meyer

Der Schweizer Arzt  für Allgemeinmedizin betreibt seit 12 Jahren seine Clinic in Pattaya

Dr. Olivier Meyer kam nach seinem Diplom zunächst als  „Backpacker“ nach Asien und eröffnete dann 1999 seine  erste Praxis in Süd-Pattaya.
Dr. Olivier Meyer kam nach seinem Diplom zunächst als „Backpacker“ nach Asien und eröffnete dann 1999 seine erste Praxis in Süd-Pattaya.

"Fragen Sie mich aber bitte nicht nach irgendwelchen Zahlen über HIV-Infizierte...", bittet mich der Genfer Arzt, Anästhesist und Arzt für Intensiv- und Notfallmedizin gleich am Telefon, als wir einen Termin für unser Gespräch verabreden, "...alle Zahlen, die immer wieder in den Medien auftauchen oder diskutiert werden, sind pure Annahmen. Niemand in Pattaya führt Buch darüber, und statistische Unterlagen oder Erhebungen dazu gibt es nicht!"

Dass wir aber dann im Verlauf des Gesprächs doch noch einmal auf das Thema zu sprechen kommen, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass dieses nicht irgendwo, sondern eben in Pattaya stattfindet, und da ist AIDS immer ein Thema, oft verdrängt und nicht selten auch nur hinter vorgehaltener Hand.

Um gleich mit einem weiteren eventuellen Missverständnis aufzuräumen, hinter dem Namen "Dr. Olivier Clinic" verbirgt sich nicht etwa, wie man missverständlich annehmen könnte, eine kleine Privatklinik mit der Möglichkeit einer eventuell notwendigen stationären Aufnahme, sondern die englische Übersetzung des deutschen Wortes "Praxis" lautet eben "clinic".

Ewiger Jungbrunnen: Anti-Aging?

Dr. Meyer betreibt also eine typische Praxis eines Arztes für Allgemeinmedizin, der nach Vereinbarung auch für Haus- und Hotelbesuche zur Verfügung steht. Allerdings, einen kleinen Unterschied gibt es schon: an sein Wartezimmer grenzt ein durch einen Tresen abgeteilter Raum, in dem der 52-Jährige für seine Patienten eine kleine Apotheke unterhält. Eine ganze Reihe Urkunden und Zertifikate zieren die Wand zu seinem Behandlungszimmer. Hier fallen vor allem die Teilnehmerbescheinigungen von Anti-Aging-Kongressen in Bangkok auf, an denen der Arzt teilgenommen hat. Sie geben sogleich Grund zur Nachfrage:

"Schauen Sie, gerade in Pattaya geben sich die Alten doch den Anschein der ewigen Jugend. Es gibt in der Tat einige ältere Herren in meiner Praxis, die sich einmal im Monat für 500 Baht eine Testosteron-Spritze verabreichen lassen...".

"...Und wieviel des - nennen wir es einmal - "Behandlungserfolgs" ist Einbildung unter dem Stichwort "Placebo-Effekt" oder noch simpler, wieviel von den Kosten wandert als finanzieller Reingewinn in die Tasche des behandelnden Arztes?", frage ich.

"Sehen Sie es doch einmal so...", erwidert Dr. Olivier ruhig und gelassen, trotz meiner eigentlich eher provokanten Frage, "...als Arzt möchte ich zunächst einmal grundsätzlich, dass sich meine Patienten nach einem Praxisbesuch bei mir besser fühlen, und das tun sie! Darüber hinaus ist das vorzeitige Altern doch ein uraltes Thema. Was bei den Frauen die "Menopause" ist, ist bei den Männern die "Andropause", die einhergeht zum Beispiel mit allgemeiner Müdigkeit, schlechtem Schlaf, exzessivem Schwitzen oder auch dem Nachlassen der sexuellen Libido. In der Tat hat die Wissenschaft inzwischen einige Erfolge in der Anti-Aging-Forschung zu verzeichnen, aber das beste Konzept gegen vorzeitiges Altern ist meines Erachtens nach doch immer noch eine gesunde Lebensführung, und das bedeutet: nicht rauchen, nicht trinken, Sport treiben sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung."

Wir kommen auf ein weiteres Thema zu sprechen. "Hier in Asien leben wir mit viel Chemie, deshalb sind Hautal-lergien auch ein weiteres besonderes Thema. Nicht zuletzt sind diese auf das Essen, Trinken oder eventuell sogar auf die Seife zurückzuführen. Nicht zu vergessen das von Mücken übertragene Dengue-Fieber."

Für den abendlichen Besuch in der Strandbar empfiehlt der Doktor deshalb helle Kleidung: "...am besten weiße, die hält die Mücken ab".

"Safer Sex" schützt vor AIDS

Und dann landen wir doch noch beim Thema AIDS:

"In Pattaya...", so Dr. Olivier, "...sind diejenigen, die sich der käuflichen Liebe hingeben, bestens vertraut mit "safer sex" und dem Gebrauch von Kondomen. Aber auf dem Land gibt es so gut wie keine Verhütungsmittel, und wenn, sind die Menschen dort nicht daran gewöhnt, sie zu benutzen."

Das Telefon klingelt. Der Doktor beruhigt den Anrufer mit einer kurzen Ferndiagnose und bittet ihn, doch am nächsten Tag in die Sprechstunde zu kommen.

Schließlich fährt er fort: "Als ich 1999 meine erste Praxis in Pattaya aufmachte, waren 80 Prozent meiner Patienten Männer über 50. Frauen kamen kaum. Das hat sich inzwischen gründlich geändert, es kommen mehr Frauen und vor allem auch junge Leute oder Pärchen."

Und noch einen Ratschlag wolle er mir abschließend mit auf den Weg geben:

"Sagen Sie Ihren Lesern auch, dass sie vor allem auf den Straßenverkehr achten sollen. Als Arzt für Notfallmedizin weiß ich, wovon ich spreche! Aus diesem Grund arbeite ich auch besonders eng mit dem Bangkok Hospital in Pattaya und dem Pattaya International Hospital zusammen."

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