Tischtennis-Frauen verlieren Olympia-Finale gegen Favorit China

 Han Ying, Xiaona Shan und Petrissa Solja holten Silber für Deutschland. Foto: epa/Jeon Heon-kyun
Han Ying, Xiaona Shan und Petrissa Solja holten Silber für Deutschland. Foto: epa/Jeon Heon-kyun

RIO DE JANEIRO (dpa) - Der große Favorit China war einfach zu stark: Die Tischtennis-Frauen kassieren im Olympia-Finale gegen die Asiatinnen eine deutliche Niederlage. Doch es bleibt mit der Silbermedaille ein großer Erfolg.

Ihren Satzgewinn bejubelten Deutschlands Tischtennis-Frauen fast wie einen Sieg, kurz darauf gratulierten sie China fair zum erneuten Olympia-Gold. Im Finale des Teamwettbewerbs waren Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona chancenlos und holten am Ende die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen. Gegen die topgesetzten Asiatinnen verloren sie am Dienstag (Ortszeit) in Rio de Janeiro mit 0:3. Der Satzgewinn und vor allem die allererste Olympia-Medaille für deutschen Tischtennis-Frauen sind jedoch ein großer Erfolg. Die Herren-Mannschaft hat am Mittwoch noch die Chance auf Bronze.

Bei den deutschen Frauen haderte niemand mit der Niederlage, zu klar war die Dominanz des Gegners. «Silber ist super, mehr war nicht drin», sagte Bundestrainerin Jie Schöpp. Solja ergänzte: «Wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren.» Vor allem ihren einzigen Satzgewinn im Doppel bejubelten die Deutschen glücklich. «Ich bin froh, dass wir das noch geschafft haben», lobte Schöpp ihr Team.

Die deutsche Auswahl war gegen Weltmeister China chancenlos. Ying verlor gegen die Einzel-Olympiasiegerin von 2012, Li Xiaoxia, trotz großer Gegenwehr in drei Sätzen. Auch Solja gelang gegen die Weltranglistenerste Liu Shiwen kein Satzgewinn. Im Doppel unterlagen Xiaona und Solja gegen die Weltmeisterin und Einzel-Olympiasiegerin von Rio, Ding Ning, und Shiwen in der entscheidenden dritten Partie.

Ying, Solja und Xiaona hatten sich am Sonntag in einem dramatischen Marathon-Match gegen Japan den Finaleinzug erkämpft. Die an Nummer eins gesetzten Chinesinnen, die auch 2008 und 2012 im Teamwettbewerb Gold geholt hatten, erwiesen sich jedoch als zu starker Gegner. Für die deutsche Auswahl war es im 27. Duell die 25. Niederlage.

Seit Einführung des Mannschaftswettbewerbs 2008 haben Chinas Frauen noch kein Spiel abgegeben und erst zehn Sätze verloren. In Rio waren es nur zwei, einer davon gegen Deutschland. Über alle Wettbewerbe gesehen verpassten Chinas Damen bei Olympia nur eine Goldmedaille.

«China, da brauchen wir nicht drüber zu reden, wenn nichts Besonderes passiert gewinnen die Gold», hatte Schöpp vor der Partie gesagt. Und Fahnenträger Timo Boll prophezeite: «Ich freue mich, dass sie es ins Finale geschafft haben. Aber es wird verdammt schwierig.»

Das Team wollte das Endspiel auf der großen Olympia-Bühne dennoch genießen. Sowohl für die 22 Jahre alte Solja als auch für die gebürtigen Chinesinnen Ying und Xiaona sind es die ersten Olympischen Spiele. «Die Leistung bis ins Finale war schon Wahnsinn. Noch zufriedener könnte ich nicht sein», lobte Schöpp ihr Team nach dem Endspiel. 2012 war die deutsche Mannschaft im Viertelfinale an Japan gescheitert, 2008 sogar in der Gruppenphase ausgeschieden.

Die deutsche Männer-Auswahl um Fahnenträger Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger war im Halbfinale an Japan gescheitert. Sie spielt am Mittwoch gegen Südkorea um Bronze. «Das wird schwer, Südkorea ist eine sehr starke Mannschaft», sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf. «Aber mit Erfahrung und Willen wollen wir die Medaille dann auch holen.»

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