Schweizer arbeitet illegal als Friseur

Archivbild: Jahner
Archivbild: Jahner

KOH PHANGAN: Die Touristenpolizei hat zusammen mit lokalen Beamten einen Schweizer Staatsbürger auf der Insel Koh Phangan festgenommen. Der 51-Jährige, der seit fast einem Jahrzehnt einen Friseursalon namens „Oliver Twist Hair Shop“ betreibt, steht unter dem Verdacht, gegen thailändisches Arbeitsrecht verstoßen zu haben.

Die Festnahme fand am Dienstag (25. Juni 2024) im Geschäft im Tambon Ban Tai statt, einer beliebten Touristengegend auf der Insel. Die Polizei ermittelte, nachdem auf der Facebook-Seite des Salons Werbung für Haarstylings durch den Schweizer Friseur erschienen war. Kunden konnten Termine über WhatsApp buchen.

Bei seiner Befragung gab der Beschuldigte an, dass er eine Arbeitserlaubnis als Geschäftsführer der Oliver Twist Art Co. besitze, tatsächlich aber seit neun Jahren den Friseursalon führe. Die Preise für die Dienstleistungen des Salons bewegen sich zwischen 500 und 4.000 Baht.

Den Vorwürfen der Behörden zufolge betrieb der Schweizer eine Tätigkeit, die laut thailändischem Gesetz ausschließlich Einheimischen vorbehalten ist. Nach seiner Festnahme wurde er zur Polizeistation von Koh Phangan gebracht, wo weitere rechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet werden.

Die Festnahme wirft ein Schlaglicht auf die strengen Arbeitsgesetze in Thailand, die bestimmte Berufe für ausländische Staatsangehörige einschränken, um die Arbeitsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung zu schützen.

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Tim Beam 29.06.24 20:40
Arbeitgeberausweis...
@Beat Sigrist 12.42 h. Zu Ihrem Kommentar habe ich eine Frage. Wenn ich vor 10 Jahren in Thailand herumreiste traf ich höchstens im Westen (Ko Phayam, Ranong usw.) auf Gastro Arbeitnehmer aus Myanmar. Heute schon fast überall. Dies obwohl "solche Tätigkeiten von Einheimischen Arbeitslosen ausgeübt werden können". Kann jetzt ein Gastro Unternehmer für eine Service Kraft einen extrem tiefen Lohn anbieten und "Nachweisen, dass es nicht möglich war diese Arbeitsstelle mit inländischen Arbeitslosen zu besetzen". Dies, weil kein Thai bereit ist, diese Arbeit zu diesem Lohn zu machen... Da sehe ich doch einen Gummi Paragraphen oder sehe ich das falsch?
Horst Flügge 29.06.24 12:42
Beat Sigrist
Also selbst für simple Arbeiten wie Haare schneiden, benötigt Thailand ausgebildete Spezialisten aus dem Ausland ?
In jedem Land auf der Erde werden Haare geschnitten, dazu mussten keine Europäer kommen, um den Leuten das Haareschneiden beizubringen.
In sehr vielen Ländern , vielleicht sogar in allen, ist es üblich , daß bestimmte Tätigkeiten nur von Einheimischen ausgeübt werden dürfen. Oder der Arbeitgeber muß nachweisen, daß es nicht möglich ist, diese Arbeitsstelle mit inländischen Arbeitslosen zu besetzen. Das war auch lange in der BRD so, ein China Restaurant z.B. Sollte einen deutschen Koch einstellen, anstatt einen Koch aus dem Ausland zu holen. Das mag sich mittlerweile geändert haben, weil ja Arbeitskräfte in der BRD fehlen.
Laddawan Sukkon 28.06.24 11:20
Schlaglicht auf strenge Arbeitsgesetze, wirklich?
Solange Haare schneiden und Eisskulpturen schnitzen, Architektur, Medizin und (internationaler) Tourismus uns Thailänder vorbehalten bleibt, ist und bleibt Thailand ein hinterwäldlerisches Entwicklungsland ohne zukunftsorientierte Ausrichtung in den Wettbewerb des 21sten Jahrhunderts ...... leider.
Oliver Ehrat verlangte 500 - 4,000 Baht für seine Dienstleistungen; die Immigration wie auch das Arbeitsamt müssen seinen Arbeitsplatz mehrfach besucht haben (die Nummer mit photographierten Hausnummern und der Toilette kommen da in den Sinn); alle wussten Bescheid.

Wahrscheinlich wurde da ein lokaler Figaro futterneidig in einem Bereich, wo der Lokalmatador gar nicht mitbieten kann, sei es Haarschnitte oder Haarfärbereien. Dass er auch Thailänder ausgebildet hat (gemäss einem Video hier auf deutschen Plattformen) - wurde elegant ausgeblendet.

Wilkommen im Neanderthal der steinzeitlichen Keulenschwingen .........
Monruedee Kanhachin 27.06.24 13:00
Oje
Und er wird mehr als 180 Tage im Land sein! Es ist anzunehmen dass besorgte Bürger (alias andere Frisörladenbesitzer) der Polizei einen Tip gegeben haben.
Ingo Kerp 27.06.24 13:00
Der Schweizer Friseur hat wohl leichtsinnigerweise seine Dienste auf Facebook angeboten. Wenn nicht, wären die eifrigen Beamten ihm auch in den nächsten 10 Jahren nicht auf die Schliche gekommen. Peinlich, peinlich.
Hans-Jürgen Thomas Kirchner 27.06.24 12:50
Respekt
Man hat fast 10 (in Worten ZEHN) Jahre gebraucht, um den Schweizer zu überführen. Hut ab.
Beat Sigrist 27.06.24 12:30
Und wer lernt
dann den jungen Thais wie man Haare schneiden muss oder sollte? Hätten andere Länder ebenfalls ein Verbot, um einfache Arbeiten ohne Berufsausbildung nicht an Ausländer vergeben werden dürfen. Ja dann würden Tausende von jungen Thais ohne Berufsausbildung keine Chance im Ausland haben, einen gut bezahlten Job zu bekommen. Sollte ein Ausländer hier in TH Geld in eine Firma investieren oder selbst eine kleine Firma eröffnen, ja dann sollte wenigstens dieser Investor die Möglichkeit bekommen, auch selbst in seiner Firma zu arbeiten um neue Thai-Mitarbeiter richtig ausbilden zu können. Klar gibt es zum Beispiel in Bangkok Firmen, welche gegen teure Gebühren bis zu 15 000 THB eine Express-Ausbildung offerieren inert 2-3 Monaten und natürlich müssen die Arbeitsgeräte ebenfalls teuer in dieser Schule käuflich erwerben. Aber nach der sogenannten Schnellausbildung haben die Thais trotzdem keinen festen Job, sondern nur viele Schulden auf Ihrem Konto! Es gibt einige Gourmet Tempel in diesem Land, und auch dort bringt der Inhaber mal einen Drink oder ein Glas an den Tisch der Gäste. Dies ist ja nach TH Ansicht ebenfalls ein niedriger Job und trotzdem wird es akzeptiert. Es geht doch, wenn man denn wollte! Dies soll keine Kritik am TH Arbeitsgesetz sein sondern nur ein Gedankenanstoss an das Departement welche solche unverständlichen Gesetze vorschreibt. Ohne richtige Ausbildung gibt es auch keinen richtigen und gut bezahlten Job für TH Mitarbeiter.