Rettungsaktion wird fortgesetzt - Neuer Regen

Spezialtaucher wollen am heutigen Dienstag die Rettungsaktion fortsetzen. Foto: The Nation
Spezialtaucher wollen am heutigen Dienstag die Rettungsaktion fortsetzen. Foto: The Nation

CHIANG RAI (dpa) - Nach einem Tag mit Sonne regnet es in Thailand wieder heftig. Trotzdem soll am Dienstag ein neuer Versuch starten, die Eingeschlossenen in der Höhle zu befreien - vielleicht sogar alle.

Im Höhlendrama haben die letzten Vorbereitungen für eine neue Rettungsaktion begonnen. Spezialtaucher wollen am Dienstag einen neuen Versuch unternehmen, weitere fünf Mitglieder der eingeschlossenen Fußball-Mannschaft aus einer überfluteten Höhle im Norden des Landes zu retten. Derzeit sitzen noch vier Jungen und ihr Betreuer fest, jetzt schon seit 17 Nächten. Der Weg nach draußen beträgt fast vier Kilometer. Seit Sonntag gelang es den Tauchern nach und nach, acht Jungen in Sicherheit zu bringen.

Premierminister Prayut Cha-o-cha besuchte am Montag die Eltern der in der Höhle festsitzenden Kinder und informierte sich bei den Rettungskräften über die Fortschritte der Rettungsaktion. Foto: epa/Governement Spokesperson's Office
Premierminister Prayut Cha-o-cha besuchte am Montag die Eltern der in der Höhle festsitzenden Kinder und informierte sich bei den Rettungskräften über die Fortschritte der Rettungsaktion. Foto: epa/Governement Spokesperson's Office

Die Rettungsaktion ist auch ein Kampf gegen die Zeit. Am Dienstag setzte in der Region an der Grenze zu Myanmar wieder heftiger Regen ein. In Südostasien ist gerade Monsun-Saison. Befürchtet wird, dass durch den Regen das Wasser in der Höhle schnell steigen könnte, so dass die Hilfsaktion abgebrochen werden muss. Möglicherweise wird am Dienstag deshalb versucht, alle restlichen fünf Eingeschlossenen ins Freie zu holen. Offiziell gab es dafür von Seiten der Behörden keine Bestätigung.

Das Drama dauert bereits seit dem 23. Juni. Das Team aus zwölf Jungen und einem erwachsenen Betreuer war bei einem Ausflug in die Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non von den Wassermassen überrascht worden. Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn versicherte am Montagabend, alle acht bislang Geretteten seien «sicher und gesund». Sie werden in einem Krankenhaus der Provinzhauptstadt Chiang Rai behandelt, etwa 50 Kilometer von der Höhle entfernt. Inzwischen haben die ersten Jungen auch Besuch von ihren Familien bekommen.

Das jetzt schon mehr als zwei Wochen dauernde Höhlendrama wird weltweit mit großem Interesse verfolgt. Am Montagabend besuchte auch der thailändische Premierminister Prayut Chan-o-cha die Helfer, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. In Thailand hat das Schicksal der jungen Fußballer eine große Welle der Solidarität ausgelöst.

Unternehmer Elon Musk stellte den Rettern ein neu entwickeltes Mini-U-Boot zur Verfügung. Es kam bisher jedoch nicht zum Einsatz. Foto: The Nation
Unternehmer Elon Musk stellte den Rettern ein neu entwickeltes Mini-U-Boot zur Verfügung. Es kam bisher jedoch nicht zum Einsatz. Foto: The Nation

Unterdessen stellte der milliardenschwere Unternehmer Elon Musk den Höhlenrettern vor Ort ein neu entwickeltes Mini-U-Boot zur Verfügung. Der 47-Jährige berichtete im Kurznachrichtendienst Twitter, dass er inzwischen selbst in dem Höhlenkomplex sei. Das U-Boot wurde auf den Namen «Wild Boar» («Wildschwein») getauft. So heißt auch das Fußballteam. Das Angebot nahmen die Taucher bislang nicht in Anspruch. Musk hatte dafür auch Kritik geerntet. Viele warfen ihm vor, Publicity machen zu wollen.

Die Rettung des Fußballteams namens «Wildschweine» ist sehr gefährlich. An manchen Stellen ist der Weg so eng, dass die Taucher ihre Atemluft-Flaschen abschnallen müssen. Darüber hinaus kann man im Wasser kaum sehen. Bei der Vorbereitung der Mission ertrank am Freitag ein erfahrener thailändischer Taucher. Jetzt nehmen jeweils zwei Retter die Jungen, von denen kein einziger richtig tauchen kann, ins Schlepptau. Alle tragen Taucheranzüge und sind mit Taucherbrillen ausgerüstet. Die Profis versorgen sie mit Luft.

Insgesamt sind mehr als tausend Retter beteiligt. Das Kernteam besteht aus 18 Spezialtauchern, davon der größte Teil aus Ländern wie Australien und Großbritannien.

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Jürgen Franke 11.07.18 03:24
Die Rettung ist gelungen, jetzt atmet die Welt auf
Glücklicherweise sind alle gerettet. Da davon auszugehen ist, dass jetzt diese Gegend zum Wallfahrtsort mutiert, sollten sofort sämtliche Maßnahmen getroffen werden, damit sich ein derartiges Unglück nicht wiederholt. Der Beweis, dass das Aufstellen von Schildern nichts bewirkt, haben wir leider hautnah erleben müssen.
Hermann Auer 10.07.18 15:39
Mini-U-Boot?
Zitat: "An manchen Stellen ist der Weg so eng, dass die Taucher ihre Atemluft-Flaschen abschnallen müssen.". Wie will Elon Musk mit dem Mini-U-Boot diese Passagen meistern?
Ingo Kerp 10.07.18 13:25
Die Wartezeit ist quälend, denn noch sind nicht alle Jungs und der Trainer gerettet. Die Welt drückt die Daumen, das alles glücklich und gut ausgeht.