Party - Party

​Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte 

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Meine Herzallerliebste feiert gern. Ob Geburtstag oder Jubiläum, ob weltliche oder religiöse Feiertage, sie lässt nichts aus. Und wenn es mal keinen Grund zum Feiern gibt, dann erfindet sie einen.

„Morgen“, sagte sie, „sind wir seit sieben Jahren zusammen.“ Dabei lächelte sie mich verführerisch an, damit ich gar nicht erst auf den Gedanken komme, darüber nachzudenken, ob das stimmen könnte.

„Sieben Jahre“, wiederholte sie, „wäre das nicht ein guter Anlass für eine kleine Party?“

„Und wie stellst du dir das vor?“

„Wir laden einfach ein paar Freundinnen und Freunde ein, und dann…“

„Ist das nicht etwas kurzfristig?“

„Du musst dich um gar nichts kümmern, mein Schatz, ich habe schon alles vorbereitet.“

Ist sie nicht toll, meine Herzallerliebste?  Mich quälten die schlimmsten Vorahnungen, aber es kam viel schlimmer: Heute Morgen. Ich schaute mich im Haus um. Keine Vorbereitungen.

„Wie willst du das denn schaffen bis zum Abend?“

„Wir feiern in einer Karaoke-Bar“, antwortete meine Herzallerliebste, während sie meine Garderobe für den Abend bereit legte, „das macht auch viel weniger Arbeit.“

„Dafür kostet es allerdings erheblich mehr.“

„Du willst doch nicht, dass wir vor unseren Freunden das Gesicht verlieren - oder?

„PIN’S BAR“ war von außen mit Luftballons dekoriert, ein Ferkel röstete auf dem Grill, und mehr als zwanzig Personen begrüßten uns bei der Ankunft. Ich bekam einen Blumenkranz um den Hals gelegt, während meine Herzallerliebste hektisch telefonierte. Kurz darauf traf der Party-Lieferdienst ein und mit ihm weitere Gäste. Als das Büffet eröffnet wurde, waren mindestens fünfzig Personen versammelt, und es wurden immer mehr.

„Wer sind denn all diese Leute?“

„Aber Callolo, das sind unsere Freunde. Du kennst sie doch.“

„Ich kenne keinen einzigen“, entgegnete ich gereizt.

„Aber meine Freunde sind doch auch deine Freunde. „Das heißt“, fügte sie kleinlaut hinzu, „alle kenne ich auch nicht. Bitte, mach deshalb jetzt aber keinen Aufstand.“

Alle aßen, alle tranken, und dann wurde gesungen.

„Du musst auch singen, Callolo.“ Meine Herzallerliebste reichte mir das Mikrofon. Sie hatte schon einen deutschen Schlager für mich ausgesucht: „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben…“ – womit sie auf meine alte Heimatstadt anspielte. Ich bemühte mich zu singen und gleichzeitig den Text abzulesen. Es wurde ein ziemliches Fiasko. Dafür war der Applaus olympiareif und so übertrieben, dass ich mich verarscht fühlte. Ich dachte, vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn ich in Düsseldorf geblieben wäre. Vieles wäre mir dadurch erspart geblieben. Der nächste Whisky, der übernächste und die weiteren vertrieben solche Überlegungen.

Inzwischen waren wir fast die letzten Gäste, und die Sonne kündigte sich schon an. Meine Herzallerliebste bat um die Rechnung und um meine Geldbörse. Natürlich, es reichte nicht zum Bezahlen.

„Und was machen wir jetzt?“

„Ich kenne die Wirtin, und sie kennt mich. Du kannst morgen den Rest bezahlen.“

Wir wankten heim. Meine Herzallerliebste stützte mich und ich sie.

„Callolo, das war eine schöne Party. Ich bin so stolz auf dich. Alle meine Freundinnen sagen, dass du ein guter Mann bist und kein Kiniau wie die meis­ten anderen.“

Was bleibt mir da noch übrig? Meine Herzallerliebste ist stolz auf mich, und ich liebe sie. Dafür plündert man dann auch schon mal sein Konto – oder?

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit
 

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

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Thomas Knauer 27.01.20 22:44
Na wie schön
wir veranstalten 2 -3 mal im Jahr eine Party, startet meist Samstags mit dem Lunch und endet nach dem Frühstück , Alle Kosten werden durch die Köpfe geteilt und jeder bezahlt den gleichen Anteil ;)
Amade 26.01.20 12:09
Stimmt
Nie das Gesicht verlieren. Man lebt nur einmal und ist die Tirak happy dann stimmt alles für alle auch wenn Dein Konto etwas schlanker ist.