Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Macron fordert Waffenruhe im Gazastreifen - Netanjahu hält dagegen

PARIS: Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung während des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas hat der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. «Es werden Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen bombardiert und getötet. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Zivilisten anzugreifen. Wir fordern Israel dazu auf, damit aufzuhören», sagte Macron in einem am Samstag veröffentlichten Interview des britischen Fernsehsenders BBC. «Ich möchte alle an das Völkerrecht erinnern, ich fordere eine Waffenruhe.»

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Vorwürfe Macrons umgehend zurück. «Die Verantwortung für das Leid der Zivilisten liegt bei der Hamas, nicht bei Israel. Während Israel alles in seiner Macht Stehende tut, um Zivilisten zu verschonen, und sie dazu aufruft, die Kampfgebiete zu verlassen, missbraucht die Hamas sie als menschliche Schutzschilde und tut alles dafür, um zu verhindern, dass sie in sicherere Gegenden gehen», schrieb Netanjahu auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter. «Die Verbrechen, die die Hamas heute in Gaza verübt, wird sie morgen in Paris, New York und der ganzen Welt verüben. Die Staatschefs sollten die Hamas verurteilen, nicht Israel.»


Scholz und Sánchez sprechen über Zweistaatenlösung für Nahen Osten

MÁLAGA: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez haben in Málaga unter anderem über den Krieg im Gazastreifen gesprochen. «Wir sind uns einig, dass es dringend notwendig ist, Friedenslösungen für den Nahen Osten zu finden (...)», schrieb Sánchez nach dem Treffen am späten Freitagabend auf X, vormals Twitter. In einer Mitteilung der spanischen Regierung hieß es dazu: Man habe die «Notwendigkeit erörtert, die internationale Gemeinschaft einzubeziehen, um eine endgültige Lösung zu finden, die die Koexistenz zweier Staaten, Israel und Palästina, in Frieden und Sicherheit ermöglicht.»

Beim Treffen in der südspanischen Stadt, das am Rande des zweitägigen Kongresses der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) stattfand, habe man auch über die Notwendigkeit der weiteren Unterstützung für die Ukraine sowie über Migration und den Mehrjährigen Finanzrahmen der EU bis 2027 gesprochen, schrieb Sánchez auf X.

Die beiden Politiker hätten sich auch mit Themen wie der Erweiterung der EU und der Künstlichen Intelligenz befasst, hieß es in der Mitteilung der spanischen Regierung. Die Regulierung der Künstlichen Intelligenz sei ein vorrangiges Thema für die spanische Ratspräsidentschaft.


Sprecher: Am 7. Oktober etwa 1200 Menschen ermordet

TEL AVIV: Am 7. Oktober wurden nach Angaben eines Sprechers des israelischen Außenministeriums nach neuen Erkenntnissen schätzungsweise 1200 Menschen ermordet. Bisher war die Zahl der Toten seit dem Hamas-Massaker von israelischer Seite immer mit rund 1400 angegeben worden. «Etwa 1200 ist die offizielle Zahl der Opfer des Massakers vom 7. Oktober», teilte Lior Haiat am Freitagabend mit. Die Zahl sei am Tag zuvor aktualisiert worden. «Es ist eine aktualisierte Schätzung», schrieb Haiat. Die Zahl könne sich noch ändern, etwa wenn alle Leichen identifiziert worden seien. Dies sei auch mehr als vier Wochen nach dem Anschlag nicht der Fall.

Terroristen der Hamas sowie weitere extremistische Gruppierungen hatten vor rund vier Wochen überraschend Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Massaker angerichtet. Es war das schlimmste Blutbad in der israelischen Geschichte. Mindestens 239 Menschen wurden laut israelischen Angaben zugleich in den Küstenstreifen verschleppt. Seither greift Israel massiv Ziele im Gazastreifen an. Täglich feuern zudem Terroristen aus dem Gazastreifen Raketen auf israelische Ortschaften ab.

Wie viele Menschen seit Kriegsbeginn insgesamt in Israel etwa bei Gefechten an den Grenzen oder durch Raketeneinschläge ums Leben kamen, konnte Haiat nicht sagen. Die genaue Zahl werde noch ermittelt.

Nach Angaben des Militärs wurden seit Kriegsbeginn 356 Soldatinnen und Soldaten sowie 59 Einsatzkräfte der Polizei getötet. Israelischen Medienberichten zufolge sollen zudem mindestens 850 getötete Zivilisten bereits identifiziert worden sein.


Israels UN-Botschafter: Informationen aus Gaza nicht vertrauenswürdig

NEW YORK: Der israelische UN-Botschafter hat die Glaubwürdigkeit von Informationen zu Verletzten und Getöteten im Gazastreifen infrage gestellt. «Wer versorgt die UN mit diesen sogenannten Fakten? Stammen diese Informationen von unvoreingenommenen und unparteiischen Dritten?», sagte Gilad Erdan am Freitag vor dem UN-Sicherheitsrat. «Die Antwort ist nein. Alle Informationen über die Situation vor Ort, die dieser Rat erhält, stammen von der Hamas und nicht von internationalen UN-Mitarbeitern in Gaza.»

Nach den zuletzt verfügbaren Angaben der Vereinten Nationen, die auf Informationen der von der Hamas geführten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen basieren, sind im vergangenen Monat mehr als 10.000 Menschen in dem Gebiet getötet worden. Der Hamas-Behörde zufolge stieg die Zahl am Freitag auf 11.078. Die UN beharren darauf, dass sie den Angaben trauen. Auch andere Beobachter hatten zuletzt betont, dass sich die Informationen der Behörde in der Vergangenheit als vertrauenswürdig herausgestellt hätten.

Auch das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gibt die Zahl der Toten im Gazastreifen mit Stand Freitag mit mehr als 11.000 an. Die Behörde hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über den nun abgeriegelten Küstenstreifen übernommen.


WHO: Alle zehn Minuten kommt ein Kind im Gazastreifen ums Leben

NEW YORK: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Situation im Gazastreifen als äußerst desaströs beschrieben. «Im Durchschnitt wird in Gaza alle zehn Minuten ein Kind getötet», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag vor dem UN-Sicherheitsrat. «Es ist nirgendwo sicher und niemand ist sicher», sagte er, da immer mehr Menschen in immer kleinere Räume fliehen würden. Im vergangenen Monat habe es mehr als 250 Angriffe auf Krankenhäuser im Gazastreifen gegeben, zudem über 25 in Israel. Tedros forderte mehr Zugang für humanitäre Hilfe.

Seit den Hamas-Terrorangriffen auf Israel vom 7. Oktober lässt Israel nur begrenzt Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu. Treibstoff für die Generatoren unter anderem der Kliniken durfte bislang gar nicht eingeführt werden.

Der Chef des Palästinensischen Roten Kreuzes, Marwan Dschilani, sprach vor dem mächtigsten UN-Gremium davon, dass der Treibstoffmangel im Gazastreifen wegen der Blockade durch Israel viele weitere Menschenleben kosten könnte: «Im Moment besteht die sehr große Gefahr, dass wir alle Patienten auf den Intensivstationen und die Kinder in den Brutkästen verlieren.» Die humanitäre Hilfe, die im vergangenen Monat nach Gaza gelangte, entspreche der, die sonst in zwei Tagen in das Gebiet geflossen wäre.

Der Sicherheitsrat hat sich bislang nicht auf eine gemeinsame Haltung zum Gaza-Krieg einigen können, unter anderem wegen Vetos der USA, Chinas und Russlands. Ein neuer Entwurf aller zehn nicht-ständigen Mitglieder des Rates wird hinter den Kulissen verhandelt, einen Durchbruch gibt es dabei aber bislang nicht.


Fotosammlung des Verlegers Lothar Schirmer erzielt 2,5 Millionen Euro

PARIS: Die Versteigerung der Fotosammlung des deutschen Verlegers Lothar Schirmer (78) hat in Paris 2,5 Millionen Euro erzielt. Damit sei das beste Ergebnis für eine komplett online durchgeführte Auktion seit 2019 erzielt worden, teilte das Auktionshaus Christie's am Freitagabend mit. Die Versteigerung fand vom 25. Oktober bis 9. November statt. Über 150 Arbeiten bedeutender Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts - wie Helmut Newton, Robert Mapplethorpe, Irving Penn, William Klein und Man Ray - waren dabei.

Zweidrittel der Arbeiten wurden laut Auktionshaus über ihren Schätzwert verkauft. So wechselte eine auf 40.000 bis 50.000 Euro geschätzte Fotografie von Cindy Sherman den Besitzer für 94.000 Euro, ein auf 8000 bis 12.000 Euro geschätztes Werk von Man Ray für 81.900 Euro. Im Jahr 2016 wurde Schirmer mit dem Kulturpreis der Deutschen Photographie ausgezeichnet.


Kanada stationiert 15 Leopard-2-Panzer

RIGA: Nato-Partner Kanada hat 15 Panzer vom Typ Leopard 2 in Lettland stationiert. «Dies ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Abschreckungs- und Kampffähigkeiten der Nato in der Region», schrieb der lettische Verteidigungsminister Andris Spruds am Freitag auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Damit rücke der Ausbau der bisherigen Truppenpräsenz auf Brigade-Niveau näher. Der kanadische Botschafter in Lettland, Brian Szwarc, bestätigte auf X das Eintreffen der Panzer in dem an Russland und Belarus grenzenden EU-Land im Nordosten Europas.

Kanada führt in Lettland seit 2017 als sogenannte Rahmennation einen rund 1700 Mann starken multinationalen Nato-Gefechtsverband - es ist die größte Auslandsmission des nordamerikanischen Landes. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine hatte Kanada zugesagt, seine Präsenz an der Nato-Ostflanke zu verstärken und mehr Truppen samt Ausrüstung nach Lettland entsenden. Dazu hatten die damaligen Verteidigungsministerinnen der beiden Nato-Länder im Juli eine Vereinbarung unterzeichnet - einen Fahrplan zur Aufstellung einer Nato-Brigade.


Erdogan: Israel stellt eigene Legitimität infrage

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel angesichts des Kriegs gegen die palästinensische Hamas-Organisation im Gazastreifen Expansionismus vorgeworfen. Israel versuche, «einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird», sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel sprach Erdogan von «Faschismus».

Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit mehr als 1400 Toten geht das israelische Militär massiv gegen Ziele der Terroristen im Gazastreifen vor.

Israel habe sich «mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte», sagte Erdogan weiter. Der türkische Präsident warf Israel außerdem vor, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Ohne dies näher zu erklären, fügte er hinzu, Israel habe die «Illusion eines gelobten Landes». Dies sei aber ein «Wunschdenken».


Israels Militär: Verletzte bei Drohnenangriff aus dem Libanon

TEL AVIV/BEIRUT: Bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs zwei Soldaten verletzt worden. Insgesamt seien drei Flugkörper in israelisches Gebiet eingedrungen, teilte die Armee am Freitag mit. Eine Drohne sei abgefangen worden, zwei weitere in einem Gebiet im Norden niedergegangen. Die libanesische Hisbollah-Miliz reklamierte die Attacke mit «drei Angriffsdrohnen» für sich.

Zudem seien in den vergangenen 24 Stunden drei weitere Soldaten durch eine aus dem Libanon auf Israel abgefeuerte Panzerabwehrrakete schwer verletzt worden. Als Reaktion griffen die Truppen Ziele der Hisbollah an, teilte das Militär mit.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Für Samstag hat Hisbollah-Chef Nasrallah erneut eine Rede angekündigt.


Netanjahu: Israels Militär soll nach Kriegsende Gaza kontrollieren

JERUSALEM: Israels Militär soll nach Ansicht von Regierungschef Benjamin Netanjahu nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen haben. Die israelische Armee werde «die Kontrolle über den Streifen behalten, wir werden sie nicht internationalen Kräften überlassen», sagte Netanjahu Medienberichten zufolge am Freitag bei einem Treffen mit Vertretern israelischer Grenzstädte.

Zuvor hatte Netanjahu in einem Interview dem US-Sender Fox News gesagt, Israel wolle nicht versuchen, den Gazastreifen zu erobern, zu regieren oder zu besetzen. «Aber wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft im gesamten Nahen Osten geben. Und dazu muss die Hamas besiegt werden.» Er habe keinen Zeitplan festgelegt, «denn es kann mehr Zeit in Anspruch nehmen», sagte Netanjahu. Der Gazastreifen müsse entmilitarisiert, de-radikalisiert und wiederaufgebaut werden.

Ein ranghoher Berater Netanjahus hatte vergangenen Woche gesagt, dass Israel keine anhaltende Besetzung des Gebietes anstrebe. Es müsse aber eine Sicherheitspräsenz Israels geben, damit das Militär je nach Bedrohungslage für Einsätze hineingehen könne, sagte Mark Regev dem US-Sender CNN.


Britisches Paar in ägyptischem Hotel an Insektizid gestorben

PRESTON/HURGHADA: Ein Ehepaar aus Großbritannien, das während eines Urlaubs im ägyptischen Badeort Hurghada auf mysteriöse Weise starb, hat eine Vergiftung durch Insektizide erlitten. Das ist das Ergebnis einer richterlichen Untersuchung zu den Todesfällen aus dem Jahr 2018, wie die Nachrichtenagentur PA am Freitag aus einem Gericht im englischen Preston meldete. Demnach starben die Senioren an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, nachdem ein angrenzendes Hotelzimmer mit einer Mischung aus Chemikalien gegen Bettwanzen behandelt worden war.

Der 69 Jahre alte Mann und die 63-jährige Frau, die im August 2018 mit ihrer Tochter und deren Familie im Urlaub waren, starben innerhalb weniger Stunden nach dem Einsetzen von Beschwerden. Der ägyptische Generalstaatsanwalt machte damals Darmbakterien für den Tod des Ehepaars verantwortlich. Der Reiseveranstalter Thomas Cook quartierte daraufhin alle seine Gäste in andere Unterkünfte um.


Baerbock zu Krisengesprächen und Israel

RIAD/TEL AVIV: Außenministerin Annalena Baerbock setzt an diesem Samstag (7.00 Uhr) ihre Krisengespräche zum Gaza-Krieg in der saudischen Hauptstadt Riad fort. Dort waren am Vormittag (Ortszeit) Treffen der Grünen-Politikerin mit dem Ministerpräsidenten und Außenminister von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, sowie dem saudischen Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud geplant. In Riad kommt am Samstag parallel auf Gesuch der Palästinenser auch die Arabische Liga zu einer Dringlichkeitssitzung zum Gaza-Krieg zusammen. Saudi-Arabien hat derzeit den Vorsitz in der Liga.

In Israel wollte die Bundesaußenministerin im Anschluss mit Außenminister Eli Cohen und Oppositionsführer Jair Lapid Gespräche führen. Es ist auch ein Treffen mit einem Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde geplant. Bei der Reise von Baerbock geht es um die Lage der Hamas-Geiseln, die humanitäre Situation der Zivilisten im Gazastreifen sowie einen künftigen möglichen Frieden über eine Zwei-Staaten-Lösung.

Saudi-Arabien und die Emirate gelten wie Katar als einflussreiche mögliche Vermittler, etwa wenn es um die Befreiung der Hamas-Geiseln geht, aber auch für eine künftige Friedenslösung. Die Hamas hatte bei ihrem Angriff auf Israel etwa 240 Menschen als Geiseln genommen. Nach Angaben der Familien sind etwa 20 Menschen unter den Verschleppten, die auch den deutschen Pass haben.


Arabische Liga berät in Riad erneut über Gaza-Krieg

RIAD: Auf Gesuch der Palästinenser und Saudi-Arabiens kommt die Arabische Liga am Samstag erneut zu Beratungen über den Gaza-Krieg zusammen. Bei der Sitzung in Riad soll es um die «israelische Aggression gegen Gaza», hieß es in einer Erklärung der Organisation. Die Außenminister der 22 Mitgliedsländer zählenden Liga verurteilen «die israelische Besatzung und ihre Aggression gegen den Gazastreifen und fordern, dass das Land für seine Verbrechen gegen das palästinensische Volk zur Verantwortung gezogen wird.»

Die Außenminister hatten bei einem Treffen kurz nach Kriegsbeginn am 7. Oktober in Kairo bereits einen sofortigen Stopp der israelischen Angriffe auf Gaza gefordert. Sie warnten dabei vor «katastrophalen» Folgen für die humanitäre Lage und Sicherheit in der Region durch eine Verschärfung des Konflikts. Saudi-Arabien hat derzeit den Vorsitz in der Organisation.


Karneval startet - Köln bereitet sich auf Jecken-Ansturm vor

KÖLN/DÜSSELDORF: 11.11.: Der Karneval geht los - dieses Mal an einem Samstag. Köln erwartet einen Massenandrang. Düsseldorf konzentriert sich auf Hoppeditz.

Es wieder soweit: Am Samstag, dem 11.11., beginnt die Karnevalszeit. Insbesondere Köln rechnet mit einem großen Zulauf an Partytouristen. Mit 1000 Polizisten, 180 Ordnungsamtsmitarbeitern und mehr als 1000 privaten Sicherheitskräften will die Stadt den erwarteten Ansturm in geregelte Bahnen lenken. Bereits in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Feiernden nach Angaben der Stadt «exponentiell gestiegen».

Schwerpunkt der Feiern ist nicht mehr wie früher die Altstadt, vielmehr steuern die meisten Besucher den Bereich um die Zülpicher Straße an, das sogenannte «Kwartier Latäng». Das Studentenviertel gilt mit seinen vielen Bars und Kneipen schon lange als Mega-Hotspot.

In Düsseldorf beginnt der Tag mit dem traditionellen «Hoppeditz-Erwachen». Pünktlich um 11.11 Uhr wir der Schelm vor dem Rathaus eine Spottrede halten. Auch in Mainz und an vielen weiteren Regionen Deutschlands starten die Narren in die neue Saison - oder Session, wie der Karnevalist sagt.


Palästinenser: Toter bei Konfrontation im Westjordanland - Festnahmen

RAMALLAH/TEL AVIV: Bei Konfrontationen während eines Einsatzes der israelischen Armee ist palästinensischen Angaben zufolge ein 17-Jähriger in einem Flüchtlingslager bei Betlehem getötet worden. Soldaten hätten ihn erschossen und seine Leiche einige Stunden später an die Palästinenser übergeben, teilte der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond mit.

Die israelische Armee sagte, sie prüfe die Berichte. Laut Militärangaben wurden in der Nacht zu Freitag bei Razzien im Westjordanland insgesamt 41 Verdächtige festgenommen, darunter 14 Hamas-Mitglieder.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch deutlich verschärft. Insgesamt 176 Palästinenser wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium getötet. Die Armee hat seitdem eigenen Angaben zufolge bei Razzien 1540 Verdächtige festgenommen, davon 930 mit mutmaßlicher Verbindung zur Hamas.

Es gibt auch mehr Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser. Seit Jahresbeginn kamen demnach 372 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist laut Menschenrechtsorganisationen die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.


40 Botschafter halten in Genf Schweigeminute für Opfer ab

GENF: Rund 40 Botschafterinnen und Botschafter haben am Freitag am europäischen UN-Hauptsitz in Genf der Opfer der jüngsten Gewalt im Nahen Osten gedacht. Sie hielten eine Schweigeminute ab und verlangten eine Feuerpause zur Versorgung der 2,3 Millionen notleidenden Menschen im Gazastreifen. Unter den Anwesenden waren unter anderem die diplomatischen Vertreter der Palästinensischen Gebiete und der Malediven.

In der Einladung nahmen die Botschafter nicht direkt Bezug auf den Gazastreifen, sondern luden ein zu einer «Gedenkminute für alle unschuldigen Opfer, die bei der Aggression ums Leben gekommen sind, ebenso getötete UN-Mitarbeiter». Nach UN-Angaben sind dort seit Anfang Oktober 99 UN-Angestellte ums Leben gekommen.

In dem Aufruf riefen die Botschafter die internationale Gemeinschaft auf, sich mit «maximalem Druck» für humanitäre Hilfe einzusetzen. 1,5 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben wegen der anhaltenden israelischen Bombardierung innerhalb des dicht besiedelten Landstreifens am Mittelmeer vertrieben worden. Nach nicht unabhängig prüfbaren Angaben der dort herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kamen innerhalb eines Monats mehr als 11.000 Menschen ums Leben. Israels Angriffe sind eine Reaktion auf den Hamas-Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober mit rund 1400 Toten.

Die Botschafter verlangten auch die Freilassung der von Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und «politischer Gefangener». Nach israelischen Angaben hat die Hamas bei dem Überfall 239 Menschen verschleppt. Als politische Gefangene bezeichnen Palästinenser Landsleute, die in Israel wegen Anschlägen im Gefängnis sind.


Erstmals seit 60 Jahren: Superseltener Langschnabeligel fotografiert

OXFORD: Die Art galt bereits als so gut wie ausgestorben: Nun ist ein Attenborough-Langschnabeligel in Indonesien von einer Kamera abgelichtet worden. Wie die Universität Oxford mitteilte, konnte das igelartige Säugetier, das einen Schnabel hat und Eier legt, während einer Expedition in den Zyklopenbergen der indonesischen Provinz Papua auf Film und Fotos festgehalten werden.

Die Existenz des scheuen Tiers war bisher nur ein einziges Mal wissenschaftlich dokumentiert worden. Das liegt jedoch bereits mehr als sechs Jahrzehnte zurück, im Jahr 1961. Daher galt der Attenborough-Langschnabeligel (Zaglossus attenboroughi) bereits als so gut wie ausgestorben und wurde in die Rote Liste der gefährdeten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN aufgenommen. Wie das Schnabeltier gehört er zur Ordnung der Kloakentiere, deren Entwicklungslinie sich vor rund 200 Millionen Jahren von der anderer Säugetiere trennte. Benannt wurde das Tier nach dem britischen Tierfilmer David Attenborough.

Das Tier habe die Stacheln eines Igels, die Schnauze eines Ameisenbäres und die Füße eines Maulwurfs, sagte James Kempton von der Universität Oxford, der die internationale Expedition leitete. Auf der Suche nach dem Langschnabeligel seien 80 Kameras in der entlegenen Region aufgestellt worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Fast während der kompletten vier Wochen der Expedition sei jedoch keine Aufnahme gelungen. Erst am letzten Tag seien auf den letzten Bildern der letzten überprüften Speicherkarte drei Aufnahmen zu sehen gewesen. Entscheidend für den Erfolg der Expedition, die das Team in Gegenden geführt habe, die wohl noch nie ein Mensch betrat, sei die Zusammenarbeit mit Einheimischen gewesen, betonte Kempton.


Portugal-Krise überschattet Treffen der europäischen Sozialdemokraten

MÁLAGA: Im südspanischen Málaga hat am Freitag der Kongress der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) begonnen. Das zweitägige Treffen von Vertretern sozialdemokratischer und sozialistischer Parteien aus ganz Europa, zu dem unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet wurde, wird von der Regierungskrise in Portugal überschattet.

Der portugiesische Ministerpräsident António Costa sagte seine Teilnahme kurzfristig ab, nachdem er am Dienstag infolge eines Korruptionsskandals zurückgetreten war. Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa rief für den 10. März eine Parlamentsneuwahl aus. So lange bleibt der Sozialist Costa geschäftsführend im Amt.

Scholz wollte am Freitagabend mit dem spanischen Ministerpräsident Pedro Sánchez sprechen und am Samstag an einer Paneldiskussion teilnehmen. Neben Scholz und anderen Staats- und Regierungschefs wurden in Málaga der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil sowie die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, erwartet.

In Málaga soll unter anderem das Wahlprogramm für die Europawahl 2024 ausgearbeitet werden, wie die SPE mitteilte. Im Mittelpunkt «stehen Zusammenkünfte mit europäischen Bürgerinnen und Bürgern - insbesondere mit jungen Menschen -, um darüber zu beraten, wie die Demokratie gestärkt werden kann und wie sich eine Zukunft sicherstellen lässt, die auf progressiven Werten aufbaut», hieß es.


Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 11.000

GAZA/TEL AVIV: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des Gesundheitsministeriums der islamistischen Hamas auf 11.078 gestiegen. 27.490 weitere Menschen seien seither verletzt worden, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Rund 2700 Menschen gelten demnach als vermisst. Am Vortag hatte das Gesundheitsministerium in Gaza von 10.818 Toten berichtet.

Das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gab die Zahl der Toten im Gazastreifen mit 11.025 an. Die Behörde hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über den nun abgeriegelten Küstenstreifen übernommen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand höchste Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Die Zahlen waren unabhängig gegenwärtig nicht zu überprüfen.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei und in den Tagen darauf mehr als 1400 Menschen getötet worden, darunter auch viele Frauen, Kinder und Jugendliche.


Dreistelliger Millionenbetrag soll Grenzschutz der EU stärken

BRÜSSEL: Wegen der vielen Flüchtlinge an den Grenzen der Europäischen Union will die EU-Kommission zusätzlich rund 250 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das Geld soll unter anderem in besseren Datenaustausch, aber auch in den Bau von Aufnahmezentren fließen, teilte die Brüsseler Behörde am Freitag mit. Die EU-Länder müssen die Mittel dafür beantragen.

Rund 141 Millionen Euro sollen in Überwachungsgeräte an den Grenzen, Glasfaserleitungen und bessere Software zur Datenverarbeitung fließen, darunter in Bulgarien oder Ungarn. Knapp 118 Millionen Euro sollen dazu dienen, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge besser zu unterstützen, zum Beispiel durch Schulungen für Vormünder. Außerdem sollen mit dem Geld Aufnahmezentren an den Grenzen gebaut beziehungsweise renoviert werden. Das Geld soll aus dem langfristigen EU-Haushalt 2021-2027 kommen.


Israels Armee: 15.000 Terror-Ziele im Gazastreifen angegriffen

GAZA/TEL AVIV: Nach Darstellung der israelischen Armee haben die Streitkräfte seit Beginn des Gaza-Kriegs gegen die islamistische Hamas mehr als 15.000 Ziele der Terroristen angegriffen.

Das Militär habe zudem mehr als 6000 Waffen, darunter Raketen, Munition und Sprengstoff, im Gazastreifen ausfindig gemacht, teilte die Armee am Freitag mit. Die Soldaten attackierten demnach unter anderem Kommandozentralen, Waffenlager und Tunnel der Hamas sowie auch die Terroristen selbst.


Anklage zu Terrorangriff vor Pride-Parade in Oslo erhoben

OSLO: Anderthalb Jahre nach dem tödlichen Angriff in der Nähe einer Schwulenbar in Oslo ist Anklage gegen den Täter erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft beschloss am Freitag, den Angreifer wegen schwerer Terrortaten anzuklagen. Das gaben Staatsanwalt Sturla Henriksbø und Staatsanwältin Aud Kinsarvik Gravås auf einer Pressekonferenz in der norwegischen Hauptstadt bekannt.

Es habe sich um den größten Terrorangriff in Norwegen seit den rechtsterroristischen Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya am 22. Juli 2011 gehandelt, sagte Henriksbø. Der Prozess werde vom 11. März bis zum 16. Mai 2024 vor dem Bezirksgericht Oslo stattfinden. Dem Angeklagten drohen bis zu 30 Jahre Gefängnis.

Kurz vor einer geplanten und dann abgesagten Pride-Parade in Oslo hatte der heute 44-Jährige in der Nacht zum 25. Juni 2022 Schüsse in der Nähe einer beliebten Schwulenbar abgegeben. Zwei Menschen wurden getötet und mehrere weitere verletzt. Der Geheimdienst stufte die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein. Bei dem Täter handelte es sich um einen Norweger mit iranischen Wurzeln. Er wurde kurz nach den ersten Schüssen festgenommen und streitet die Anschuldigungen ab.

Vier anderen Personen wird in dem Fall Beihilfe zu Terrorismus vorgeworfen. Die Ermittlungen gegen sie seien aber noch nicht abgeschlossen, sagte Kinsarvik Gravås.


Tempo des Gletscherrückgangs in Grönland vervielfacht sich

KOPENHAGEN: Die Gletscher Grönlands schmelzen einer Studie zufolge mit erhöhtem Tempo. Die Geschwindigkeit habe sich in den vergangenen 20 Jahren stellenweise verfünffacht, wie aus einer Studie von Forschern der Universität Kopenhagen im Fachblatt «Nature Climate Change» hervorgeht. Vor der Jahrtausendwende sei das Gletschereis im Südwesten Grönlands um etwa fünf Meter pro Jahr zurückgegangen, derzeit seien es 25 Meter. Das sei eine dramatische Zunahme. Besonders stark sei der Rückgang bei Gletschern am Rand Grönlands und an den Eiskappen.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler gut 1000 der etwa 22.000 Gletscher Grönlands und griffen dabei nicht nur auf Satellitenbilder zurück, sondern werteten auch 200.000 Fotos und Luftaufnahmen aus den vergangenen 130 Jahren aus.

Der an Untersuchung beteiligte Geowissenschaftler Anders Bjørk teilte mit, frühere Studien hätten bereits gezeigt, dass die größten Gletscher Grönlands wegen des globalen Klimawandels und steigender Temperaturen unter gewaltigem Druck stünden. Wegen unzureichender Messmethoden habe es aber noch Zweifel am Umfang gegeben. Die neue Studie beseitige alle verbleibenden Zweifel an den Folgen des Klimawandels für die Gletscher Grönlands.


Deutsche Bahn: Pünktlichkeitsziel für 2023 nicht mehr zu erreichen

BERLIN: Die Deutsche Bahn fährt weiterhin ihren selbst gesteckten Pünktlichkeitszielen deutlich hinterher. Nicht zuletzt wegen vieler Baustellen erreichten im Oktober lediglich 58,6 Prozent der ICE- und IC-Züge ohne große Verzögerung ihr Ziel, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Als pünktlich gilt ein Zug mit einer Verspätung von maximal sechs Minuten.

Die Bahn hatte sich zu Jahresbeginn eine Pünktlichkeit im Fernverkehr von deutlich über 70 Prozent zum Ziel gesetzt. «Mit einer Pünktlichkeit von rund 66 Prozent in den ersten zehn Monaten ist klar, dass die angestrebte Pünktlichkeit von rund 70 Prozent für 2023 nicht mehr zu erreichen ist», teilte ein Sprecher nun mit.

Im Oktober seien erstmals in einem Monat fast drei Viertel der Züge des Fernverkehrs bei ihrer Fahrt von mindestens einer Baustelle betroffen gewesen. Vor allem kurzfristige Bauarbeiten auf zentralen Strecken hätten sich negativ ausgewirkt. Seit Mitte Oktober hätten zudem neu eingeführte Grenzkontrollen zu verspäteten Zügen im internationalen Fernverkehr geführt.


Abbas will Gaza-Kontrolle im Fall einer Zwei-Staaten-Lösung

TEL AVIV/RAMALLAH: Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat Berichten zufolge erneut ihre Bereitschaft signalisiert, nach Ende des Gaza-Kriegs dort im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung wieder die Regierungsgeschicke zu übernehmen. «Wir werden unsere volle Verantwortung im Rahmen einer umfassenden politischen Lösung tragen», sagte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa am Freitag. Gemeint ist die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates, zu dem neben dem Gazastreifen auch das Westjordanland und Ost-Jerusalem gehören sollen.

Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der gegenwärtigen, rechtsreligiösen Regierung in Israel als Gefahr für den jüdischen Staat angesehen und daher abgelehnt. Es gibt auch rechtsextreme Minister, die eine Annexion des Westjordanland und des Gazastreifens anstreben.

Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte die von der gemäßigten Palästinenserorganisation Fatah dominierte Autonomiebehörde 2007 in einem Putsch aus dem Gazastreifen vertrieben. Seitdem herrschte die Fatah nur noch im Westjordanland, es gab de facto zwei Regierungen.

Israel will nach dem Massaker der Hamas deren Herrschaft und militärische Fähigkeiten zerstören. Die USA pochen darauf, dass die PA an der Diskussion über die Zukunft des Gazastreifens danach beteiligt wird. Allerdings fordern große Teile der palästinensischen Bevölkerung Abbas Rücktritt. Der 87-Jährige ist seit mehr als 18 Jahren im Amt und nicht mehr durch Wahlen legitimiert. Sollte seine Autonomiebehörde mit Hilfe Israels die Kontrolle im Gazastreifen übernehmen, wäre das für viele ein Affront.


Sechs weitere Flüge mit Hilfsgütern der EU für Gaza geplant

BRÜSSEL: Die Europäische Union hat sechs weitere Luftbrückenflüge mit humanitärer Hilfe für die Menschen im abgeriegelten Gazastreifen angekündigt. Am Freitag und Samstag sollen zwei Maschinen mit 55 Tonnen Hilfsgütern von Italien aus Richtung Ägypten abheben, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. Sie transportieren der Mitteilung zufolge beispielsweise mobile Lagerhäuser und Kühlgüter an den dortigen Grenzübergang Rafah.

Drei weitere Flüge aus Bukarest sollen laut Kommission Material für Notunterkünfte liefern, zum Beispiel Zelte und Matratzen. Der sechste Flug werde noch diesen Monat aus Ostende in Belgien starten und Hilfsgüter von UN-Agenturen und anderen humanitären Partnern nach Ägypten bringen.

«Unser Engagement für die Menschen im Gazastreifen in Form von humanitärer Hilfe bleibt besonders entschlossen. Darum organisieren wir noch mehr Hilfsgüterflüge, um möglichst vielen Zivilisten Hilfe zukommen zu lassen», sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Gleichzeitig arbeite die EU daran, zusätzliche Routen zu erschließen - wie etwa einen Seeverkehrskorridor.

Bislang haben nach Angaben der Kommission schon acht Flüge mit mehr als 372 Tonnen Hilfsgütern Ägypten erreicht. Die Lieferungen wurden dann über den Grenzübergang Rafah von örtlichen humanitären Partnerorganisationen in den Gazastreifen gebracht, in dem wegen israelischer Angriffe Hunderttausende Menschen auf der Flucht sind.


Fluten nach Dürre: Mindestens 29 Tote nach schwerem Regen in Somalia

MOGADISCHU: In Somalia sind nach Angaben der Hilfsorganisation Care aufgrund schwerer Regenfälle mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 334.000 weitere Menschen seien obdachlos geworden, teilte die Organisation am Freitag mit. Da Sturzfluten viele Straßen und Brücken weggeschwemmt hätten, gäbe es an vielen Orten kaum Zugang zu sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und Gesundheitsversorgung. Rund 1,2 Millionen Menschen seien insgesamt von den Überschwemmungen betroffen, hieß es.

Gleichzeitig leidet das verarmte Land am Horn Afrikas an einer der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Vor den massiven Niederschlägen seien Regenfälle in fünf aufeinanderfolgenden Perioden ausgeblieben. In einem Land, in dem die Mehrheit der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft verdiene, seien Felder verdorrt, Wasserstellen ausgetrocknet und bis zu 90 Prozent der Nutztiere verendet, teilte die Organisation SOS-Kinderdorf mit. Ein Drittel der somalischen Bevölkerung, etwa fünf Millionen Menschen, habe nicht genug zu essen. «Menschen sterben, und zwar jede Minute», sagte Abdikadir Dakane, der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Somalia. Aufgrund von Nahrungsmittelknappheit seien schon mehr als eine Million Menschen aus ihren Dörfern geflohen. Diese Zahl werde voraussichtlich weiter ansteigen, so Dakane.

Auch in anderen Ländern Nordostafrikas - wie Äthiopien, Kenia, Sudan und Südsudan - sind nach UN-Angaben Millionen von Menschen vom Hunger bedroht. Auslöser der Krise sind neben einer beispiellosen Dürre in einigen und Überschwemmungen in anderen Teilen der Region auch Konflikte wie der jüngste Machtkampf im Sudan, Nachwehen der Corona-Pandemie, die Bedrohung durch islamistische Terroristen und Ausbrüche von Cholera und anderen Krankheiten.


Müllberge in den Straßen von Gaza - UN warnen vor Rattenplage

GENF: Im Gazastreifen drohen Ratten- und Insektenplagen, weil sich in den Straßen Müllberge türmen.

Davor warnte das UN-Nothilfebüro OCHA am Freitag. Die Müllabfuhr habe weitgehend eingestellt werden müssen, weil es zum einen keinen Treibstoff für die Lastwagen gebe und zum anderen die Sicherheitslage solche Fahrten lebensgefährlich mache. Damit könnten die Abfälle nicht wie bislang auf Deponien gebracht werden. «Abfälle sammeln sich in den Straßen und vor den Behausungen der Vertriebenen», teilte OCHA mit. «Das sorgt für ein hohes Risiko der Ausbreitung von durch die Luft übertragenen Krankheiten und von Insekten- und Rattenplagen.».


Österreicher nach Schlag in Düsseldorfer Altstadt in Lebensgefahr

DÜSSELDORF: Ein 56-jähriger Österreicher ist in der Düsseldorfer Altstadt lebensgefährlich verletzt worden.

Der Mann sei in der westdeutschen Stadt von einem Unbekannten geschlagen worden, rückwärts gestürzt und mit dem Kopf auf dem Straßenpflaster aufgeschlagen, berichtete eine Polizeisprecherin am Freitag. Dabei habe er schwerste Kopfverletzungen erlitten. Er wurde notoperiert.

Die Tat am frühen Freitagmorgen sei von mehreren Videokameras aufgezeichnet worden. Sie zeigen, wie die beiden Männer vor einer Diskothek in einen Streit gerieten und der Unbekannte nach dem Schlag die Flucht ergriff.

Der bewusstlose Österreicher war noch vor Ort von einem Notarzt behandelt und als lebensgefährlich verletzt eingestuft worden. Es gebe neben den Videoaufnahmen auch Zeugen der Tat, hieß es.


US-Chirurgen transplantieren vollständiges Auge

NEW YORK: Einem US-amerikanischen Chirurgenteam ist eigenen Angaben zufolge die erste vollständige Augentransplantation weltweit gelungen. Ob der Patient mit dem gespendeten Auge jemals sehen kann, ist aber noch unklar, wie das medizinische Zentrum NYU Langone Health mitteilte. Der direkte Blutfluss zur Retina, also dem Bereich, der Licht empfängt und damit Bilder an das Gehirn sendet, sei aber ein gutes Zeichen. Allgemein habe sich das Auge seit der Operation im Mai 2023 gut entwickelt.

Der 46-Jährige Patient Aaron James hatte während seiner Arbeit an einer Hochspannungsleitung durch einen Elektroschock sein gesamtes linkes Auge und Teile seines Gesichts verloren, wie das Zentrum weiter mitteilte.

Der 21-stündige Eingriff wurde den Angaben zufolge von mehr als 140 Chirurgen, Pflegekräften und anderen Gesundheitsfachleuten rund um den plastischen Chirurgen Eduardo Rodriguez vorgenommen. Möglich war die Transplantation, weil bei der Entfernung von James linkem Auge der Sehnerv so nah wie möglich am Augapfel durchtrennt wurde, wie Rodriguez erklärte. Je größer die Nervenlänge sei, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit einer späteren Transplantation, teilte das NYU Langone Health weiter mit.

Das Team rund um Chirurg Rodriguez und die Familie James entschieden sich gemeinsam dafür, mit einer vollständigen Augentransplantation in Kombination mit der bereits geplanten Gesichtstransplantation fortzufahren, wie es weiter hieß. «Gemessen daran, dass Aaron eine Gesichtstransplantation benötigte (...), war das Risiko gegenüber dem Nutzen der Transplantation des Auges sehr gering», sagte Rodriguez. Selbst wenn James nicht wieder sehen kann, sei der Eingriff vom kosmetischen Standpunkt her ein bemerkenswerter Erfolg.


Hoteliers auf Mallorca ziehen positive Bilanz der Urlaubssaison

PALMA: Der Verband der Hoteliers der Playa de Palma auf Mallorca hat eine positive Bilanz der diesjährigen Urlaubssaison gezogen. Die Hotels des Gebiets im Süden der spanischen Mittelmeer-Insel, das vor allem bei deutschen Touristen sehr beliebt ist, seien durchschnittlich zu fast 87 Prozent ausgelastet gewesen, teilte der Verband am Freitag mit. «Das ist ein sehr guter Wert und ähnelt dem der Jahre vor der Corona-Pandemie», sagte Verbandspräsident Pedro Marín.

Mit 59 Prozent aller Touristen, die die Playa besuchten, hätten die Deutschen erneut den Löwenanteil ausgemacht, hieß es. Auffällig sei, betonte Marín, dass sich die Saison immer mehr verlängere. «Früher ging die Hochsaison von Anfang Mai bis Ende Oktober. Dieses Jahr waren Urlauber schon im April massenhaft da», stellte er fest. Man spreche inzwischen «von sieben Monaten Hauptsaison».

Dem Verband der Hoteliers der Playa de Palma gehören 114 Unternehmen an. Das sind rund 95 Prozent aller Hotels der Gegend.


WHO: Zwölf schwerkranke Kinder konnten Gazastreifen verlassen

GENF: Zwölf an Krebs und anderen lebensbedrohlichen Krankheiten leidende Minderjährige sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Gazastreifen geholt worden. Sie wurden mit ihren Betreuungspersonen nach Ägypten und Jordanien gebracht, um ihre medizinische Behandlung dort fortzusetzen, teilte die WHO am Freitag in Genf mit.

Die Aktion wurde mit Hilfe der USA, Ägyptens, Jordaniens und der St. Jude-Kinderklinik aus Memphis in den USA unter den palästinensischen und israelischen Behörden koordiniert.

«Ich bete, dass diese Initiative alle Seiten inspiriert, Gesundheit und Frieden an die erste Stelle zu setzen», teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. Eine der zwei Spezialkliniken für Krebs-Patientinnen und -Patienten habe mangels Material und wegen der Sicherheitslage schließen müssen, die andere funktioniere nur noch eingeschränkt. Die Versorgung für Krebskranke sei auf ein Minimum reduziert worden. Alle Partner arbeiteten nach WHO-Angaben daran, weitere Schwerkranke aus dem Gazastreifen zu holen.


Syriens Machthaber Assad beim Gipfel der Arabischen Liga

DAMASKUS: Syriens Machthaber Baschar al-Assad kommt voraussichtlich zum Gipfel der Arabischen Liga am Samstag in Saudi-Arabien. Das teilte die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Freitag mit. Nach rund einem Jahrzehnt der Isolation hatte Assad schon im März erstmals wieder an einem Gipfel der 22 Mitgliedsländer teilgenommen.

Die Arabische Liga hatte Syriens Mitgliedschaft 2011 ausgesetzt, nachdem Assads Regierung Proteste im Land brutal niedergeschlagen hatte. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, der bis heute andauert.

Auf Gesuch der Palästinenser und Saudi-Arabiens kommt die Arabische Liga am Samstag erneut zu Beratungen über den Gaza-Krieg zusammen. Bei der Sitzung in Riad soll es um die «israelische Aggression gegen Gaza» gehen, hieß es in einer Voraberklärung der Organisation.


WHO: 20 von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen nicht mehr im Einsatz

GENF: Im Gazastreifen sind wegen der schweren Bombardierungen, Zerstörungen und dem Mangel an medizinischem Material 20 der 36 Krankenhäuser nicht mehr im Einsatz. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf. Auch die noch funktionierenden Krankenhäuser liefen nur im Notbetrieb, weil viele für eine normale Versorgung von Patientinnen und Patienten nicht genügend Desinfektionsmittel und Anästhesiepräparate oder Strom hätten. Die noch funktionierenden Krankenhäuser hätten teils doppelt so viele Patienten wie Betten, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris.

Die WHO hat demnach am Freitag Berichte über intensive Kampfhandlungen rund um das Schifa-Krankenhaus erhalten. «Wir haben aber keine Angaben zu Schäden», sagte Harris. Das Schifa-Krankenhaus sei das einzige mit einer Kinderabteilung. Dort seien Kinder auf der Intensivstation und andere, die Dialyse benötigten. Eine Unterbrechung ihrer Versorgung sei für sie lebensgefährlich.

Palästinensische Medien und die Terrororganisation Hamas berichteten am Freitag, es gebe Kämpfe in der Nähe mehrerer Krankenhäuser, darunter im Gebiet des Schifa-Krankenhauses. Der Direktor der größten Klinik des Gazastreifens, Mohammad Abu Salamija, sprach von «israelischen Angriffen» und «Bombardements» auf Gebäude der Klinik, in denen Notfälle behandelt würden und Flüchtlinge Zuflucht gefunden hätten. Es gebe Tote und Verletzte. Israels Armee machte hingegen die Hamas für den direkten Beschuss verantwortlich. Demnach soll ein fehlgefeuertes Projektil der Hamas, das auf israelische Truppen in der Nähe gerichtet gewesen sein soll, das Schifa-Krankenhaus getroffen haben. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär hatte am Donnerstag Angriffe im «Militärviertel» der Hamas in der Nähe der Schifa-Klinik mitgeteilt. Soldaten lieferten sich in dem Gebiet Kämpfe mit Dutzenden Terroristen, hieß es weiter. Tunnelschächte und Fabriken zur Raketenherstellung seien dort zerstört worden. Nach Angaben der Armee handelt es sich bei dem Gebiet um «das Herzstück der geheimdienstlichen und operativen Aktivitäten der Hamas». Dort sei auch das Massaker vom 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet geplant worden. Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die in dem Küstengebiet herrschende Hamas auch die Schifa-Klinik als Kommando- und Kontrollzentrum. Auch diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.


Hai beißt Frau vor Küste Südaustraliens in den Kopf

ADELAIDE: Vor der Küste Südaustraliens ist eine Frau von einem Hai attackiert und schwer am Kopf verletzt worden. Die 32-Jährige war zusammen mit einem Freund im Wasser, als das Tier angriff, wie der Sender 9News am Freitag berichtete. Der Hai habe sie auch ins Gesicht gebissen. Das Unglück ereignete sich in der Nähe des Ortes Port Noarlunga südlich von Adelaide. Zahlreiche Notdienste waren im Einsatz und leisteten Erste Hilfe, bevor das Opfer in ein Krankenhaus gebracht werden konnte.

An dem Strand befanden sich zahlreiche Badegäste, darunter auch viele Kinder. «Es war wirklich schrecklich», sagte Tom Bearne, der in der Region wohnt, dem Sender ABC. «So etwas habe ich hier in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.» Um welche Hai-Art es sich handelte, war zunächst unklar. Einsatzkräfte suchten nach dem Tier - allerdings zunächst erfolglos.

Es war bereits der vierte Haiangriff vor dem Bundesstaat South Australia in diesem Jahr. Zwei der Opfer wurden nie gefunden. Eine 64-Jährige überlebte Anfang Oktober eine Attacke mit schweren Verletzungen am Bein.


UN planen Schweigeminute für 99 in Gaza getötete Kollegen

GENF: Im Gaza-Krieg sind den Vereinten Nationen zufolge bislang 99 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Folge von israelischen Angriffen getötet worden.

UN-Generalsekretär António Guterres hat Teams an allen Standorten weltweit für Montag, den 13. November, 9.30 Uhr zu einer Schweigeminute aufgerufen, wie der UN-Sprecher am Freitag am europäischen Sitz der Vereinten Nationen in Genf sagte. Die Fahnen würden auf halbmast gesetzt. Nach Angaben des Sprechers sind noch nie seit Gründung der Vereinten Nationen 1945 in einem so kurzem Zeitraum so viele Mitarbeiter während eines Konflikts ums Leben gekommen.


Erdogan: Legitimität eines israelischen Staats ist «fragwürdig»

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel angesichts des Kriegs gegen die palästinensische Hamas-Organisation im Gazastreifen Expansionismus vorgeworfen. Israel versuche, «einen Staat aufzubauen, den es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus fraglich geworden ist», sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel sprach Erdogan von «Faschismus».

Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit mehr als 1400 Toten geht das israelische Militär massiv gegen Ziele der Terroristen im Gazastreifen vor.

Israel habe sich «mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte», sagte Erdogan weiter. Der türkische Präsident warf Israel außerdem vor, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Ohne dies näher zu erklären, fügte er hinzu, Israel habe die «Illusion eines gelobten Landes». Dies sei aber ein «Wunschdenken».


UN appellieren an Israel wegen Öffnung von Grenzübergang nach Gaza

GENF: Die Vereinten Nationen haben Israel aufgerufen, seinen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen zu öffnen. Die dortigen Anlagen seien gebaut worden, um Lastwagen abzufertigen, während der zur Zeit genutzte Rafah-Übergang nach Ägypten für Fußgänger gebaut worden sei, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros, (OCHA), Jens Laerke, am Freitag in Genf. Deshalb gebe es in Rafah neben Sicherheitsbedenken immer auch logistische Probleme, große Mengen Hilfsgüter abzufertigen.

Am Rafah-Übergang gebe es keine Möglichkeit, die Überprüfung der Ladungen durchzuführen, sagte Laerke. Das führe jeweils zu großen Umwegen und Verzögerungen. «Rafah ist die zweitbeste Lösung, die beste Lösung ist der Übergang Kerem Schalom», sagte er.

Am Donnerstag seien 65 Lastwagen mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern über Rafah in den Gazastreifen gelangt, ebenso wie sieben Krankenwagen, so Laerke. Total hätten damit seit dem 21. Oktober 821 Lastwagen Hilfsmittel gebracht. Vor dem Terrorangriff der extremistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober waren täglich rund 500 Lastwagen mit nötigen Gütern in den Gazastreifen gefahren.


Abkommen mit Basken ermöglicht neue Amtszeit von Sánchez

MADRID: Einer neuen Amtszeit von Ministerpräsident Pedro Sánchez in Spanien dürfte nichts mehr im Wege stehen: Die regierende Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) hat sich mit einem Abkommen die Unterstützung der baskischen Partei PNV für die Wiederwahl im Unterhaus des spanischen Parlaments gesichert. Die Vereinbarung wurde am Freitag - rund dreieinhalb Monate nach der Neuwahl des Parlaments - von Sánchez und PNV-Präsident Andoni Ortúzar im Unterhaus in Madrid unterzeichnet, wie beide Parteien mitteilten.

Die Abstimmung über die Kandidatur von Sánchez im Madrider «Congreso de los Diputados» wird mutmaßlich nächste Woche stattfinden. Nach Abkommen mit dem Linksbündnis Sumar, mit den separatistischen katalanischen Parteien Junts und ERC, mit PNV und anderen Regionalparteien dürfte der Mann, der Spanien seit Juni 2018 regiert, mit insgesamt 179 von 350 Stimmen nun die absolute Mehrheit und somit die Wiederwahl schon in der ersten Abstimmungsrunde sicher haben.


Bei Antibiotika-Produktion Abwasser teils stark belastet

BERLIN: Im Kampf gegen zunehmende Antibiotika-Resistenzen sind aus Expertensicht auch zusätzliche Vorgaben bei der Herstellung von Arzneimitteln nötig. Eine Pilotstudie habe eine enorme Belastung von Produktionsabwässern und umliegenden Gewässern mit antibiotischen Wirkstoffen in Indien und Europa gezeigt, teilte die AOK Baden-Württemberg nach einem Projekt mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung und dem Umweltbundesamt am Freitag in Berlin mit. Notwendig seien Änderungen im EU-Arzneimittelrecht mit verbindlichen Umweltkriterien für Zulassung und Produktion ausgewählter Arzneimittel und besonders von Antibiotika. Gebraucht würden auch einheitliche Kontrollsysteme.

Wenn sich multiresistente Keime über belastetes Abwasser ausbreiten könnten, sei die Wirksamkeit von Antibiotika gefährdet, erläuterten die Projektpartner. Sie stellten Ergebnisse einer 2020 gestarteten Studie zur ökologischen Nachhaltigkeit der Antibiotika-Produktion vor. Dafür wurden den Angaben zufolge an zehn Standorten in Indien und Europa Messungen gemacht. An 40 Prozent der Produktionsstätten hätten sich teils massive Überschreitungen vertraglich zugesicherter maximaler Wirkstoffkonzentrationen im Produktionsabwasser gezeigt.


Verdächtiger von Offenburg hatte Molotowcocktail dabei

OFFENBURG: Der mutmaßliche Todesschütze von Offenburg hat nach Informationen aus Sicherheitskreisen auch einen Molotowcocktail dabei gehabt.

Es sei ein Brandsatz gefunden worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Sicherheitskreisen. Ein 15-Jähriger soll am Donnerstag in einer sonderpädagogischen Schule auf einen gleichaltrigen Mitschüler geschossen haben, der kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Der tatverdächtige Deutsche kam wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft.


Proteste für Palästinenser in Teheran

TEHERAN: In der iranischen Hauptstadt Teheran sind Hunderte Demonstranten dem Protestaufruf der Palästinenserorganisation Hamas gefolgt. Am Freitag versammelte sich eine Menschenmenge am Palästina-Platz im Stadtzentrum, wie die staatliche Nachrichenagentur Irna berichtete. Videos der Agentur zeigten Teilnehmer der von der Regierung organisierten Proteste. Sie schwenkten die palästinensische und Flaggen der proiranischen Hisbollah-Miliz.

Der stellvertretende Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), Ali Fadawi, lobte den Kampf der islamistischen Hamas gegen den Erzfeind Israel. «Lasst uns Glauben haben, komplett vorbereitet sein und wenn der Befehl zum Einsatz aller Mittel gegen den Feind verkündet wird, am Höhepunkt handeln», sagte der IRGC-Befehlshaber vor Anhängern.

In den vergangenen Wochen hatte die militärische und politische Staatsführung der Islamischen Republik immer wieder Israel gedroht. Ein Interesse an einer Eskalation dürfte die Regionalmacht mit ihren knapp 90 Millionen Einwohnern aber nicht haben. Hauptsächlich Regierungsanhänger folgen den Protestaufrufen.


UN: Nahostlösung nur mit Ende israelischer Besatzung

GENF/AMMAN: Der Nahostkonflikt kann nach den Worten des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, Volker Türk, nur durch ein Ende der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete beendet werden. Das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung müsse respektiert werden, sagte Türk am Freitag in Amman in Jordanien: «Damit die Gewalt beendet wird, muss die Besatzung beendet werden.» Er rief alle Länder der Welt auf, die nötigen Anstrengungen für einen dauerhaften Frieden für alle Palästinenser und Israelis zu unternehmen.

Der Teufelskreis der Gewalt müsse durchbrochen werden, sagte Türk. «Wir haben in der Geschichte immer wieder gesehen, dass Extremismus nur zu weiterem Extremismus führt», sagte er. «Wir brauchen Schritte, um den Kreislauf von Rache, Tod, Trauer und Wut zu durchbrechen.»

Israel betrachtet den Gazastreifen seit dem Abzug israelischer Siedler und des Militärs 2005 nicht mehr als besetzt. Die Vereinten Nationen sehen dies anders. Weil Israel weiterhin die Versorgung der Menschen und bis auf einen alle Zugänge zum Gazastreifen kontrolliert, gelte das Gebiet weiter als besetzt. Zu den besetzten Gebieten gehört auch das Westjordanland.


Circus Roncalli gastiert erstmals in den USA

NEW YORK: Der Circus Roncalli gastiert erstmals in den USA. Der in den 70er Jahren von den Österreichern Bernhard Paul und André Heller gegründete Zirkus mit Stammsitz in Köln soll am Wochenende in New York offiziell Premiere feiern und dann bis Anfang Januar in der Millionenmetropole gastieren. Das Gastspiel findet im Zelt des «Big Apple Circus», der sonst häufig um Weihnachten herum in New York auftritt, am Lincoln Center in Manhattan statt.

Mit dem Gastspiel in den USA löse er ein Versprechen an den US-Künstler Andy Warhol (1928-1987) ein, sagte Zirkusdirektor Paul der Deutschen Presse-Agentur. Der habe in den 80er Jahren mehrfach Roncalli-Aufführungen in Europa besucht und zu ihm gesagt: «Ihr müsst nach New York, die werden euch lieben.» Er habe zugesagt - «und das Versprechen ist in meinem Gehirn verankert gewesen».


Druck auf Sunak zum Rauswurf von Innenministerin Braverman wächst

LONDON: Der britische Premierminister Rishi Sunak ist am Freitag stärker unter Druck geraten, Innenministerin Suella Braverman zu entlassen. Die Rechtsaußen-Politikerin hatte tags zuvor mit einem Gastbeitrag in der «Times» zum Umgang der Polizei mit propalästinensischen Protesten eine Kontroverse ausgelöst. Rechtsbrüche von propalästinensischen Demonstranten würden weitgehend geduldet, behauptete sie, während gegen rechtsgerichtete und nationalistische Aktivisten mit harter Hand vorgegangen werde.

Der frühere Chefjustiziar der britischen Regierung, der konservative Politiker Dominic Grieve, bezeichnete Bravermans Äußerungen als inakzeptabel. Die Innenministerin habe die Regierung ins Chaos gestürzt, sagte er der BBC. Der konservative Abgeordnete und Vorsitzende des Justizausschusses, Bob Neil, sagte, Bravermans Position in der Regierung sei unhaltbar.

Kritik kam auch von der Opposition. Braverman befeuere Spannungen in einer Zeit, in der Spannungen abgebaut werden sollten und untergrabe die Polizei, sagte der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Keir Starmer, vor Journalisten. «Sie macht genau das Gegenteil von dem, was die meisten Leute in diesem Land als Rolle der Innenministerin sehen würden», so der Oppositionschef weiter und fügte hinzu: «Das wird verschlimmert durch die Tatsache, dass wir einen Premierminister haben, der zu schwach ist, um etwas dagegen zu tun.»

Ein Sprecher Sunaks hatte am Donnerstag bestätigt, dass Bravermans Text nicht mit dem Regierungssitz 10 Downing Street abgestimmt war. Trotzdem habe der Regierungschef «volles Vertrauen» in die konservative Parteifreundin, so der Sprecher. Bildungsstaatssekretär Robert Halfton wollte das in einem Gespräch mit dem Nachrichtensender Sky News am Freitag jedoch nicht noch einmal wiederholen.


UN-Menschenrechtschef: Israels Angriffe auf Gaza unverhältnismäßig

GENF/AMMAN: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Israel aufgerufen, die Angriffe mit besonders explosiven Waffen auf dicht besiedelte Gegenden im Gazastreifen umgehend zu stoppen. «In Anbetracht der vorhersehbar hohen Zahl ziviler Opfer und großen Zerstörung ziviler Objekte haben wir ernsthafte Bedenken, dass es sich um unverhältnismäßige Angriffe handelt, die gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen», sagte Türk am Freitag in Amman in Jordanien.

Er hatte zuvor nach einem Besuch am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen bereits von Kriegsverbrechen auf beiden Seiten des Konflikts gesprochen. Er bezog sich dabei auf den Terrorüberfall der extremistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober als auch auf die israelischen Gegenschläge.

Die Zerstörung in der Umgebung von Krankenhäusern mache es schwer für Menschen, dort Hilfe zu suchen. Der Aufruf, Krankenhäuser im nördlichen Teil des Gazastreifens zu räumen, sei «ein Todesurteil» für Patientinnen und Patienten, sagte Türk. Krankenhäuser im Süden des Gazastreifens könnten nicht mehr Menschen aufnehmen.


UN: Israelische Menschenrechtsverteidiger empört über Lage in Gaza

GENF/AMMAN: Menschenrechtsverteidiger in Israel sind nach Angaben des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, Volker Türk, empört über die Notlage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Sie sorgten sich nach seinen Angaben auch über die Folgen den Konflikts innerhalb Israels, sagte Türk am Freitag in Amman in Jordanien. Sie befürchteten langfristig eine Einschränkung ihrer Freiheitsrechte, etwa, zu demonstrieren.

Türk war in der Region, um mit Regierungen, Zivilgesellschaft und UN-Vertretern Möglichkeiten für ein Ende des Konflikts zu erörtern. Er habe sich um Besuche in Israel, im Gazastreifen und im von Israel besetzten Westjordanland bemüht, aber noch keine Antwort von Israel erhalten.

Türk verurteilte die Angriffe der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober. Die Drahtzieher müssten zur Rechenschaft gezogen und Geiseln freigelassen werden. Auch der willkürliche Raketenbeschuss Israels müsse aufhören. In Bezug auf die israelischen Gegenschläge fügte Türk hinzu: «Aber es ist klar, dass dauerhafter Frieden und Sicherheit nicht durch die Ausübung von Wut und Schmerz gegen Menschen erreicht werden können, die keine Verantwortung für die begangenen Verbrechen tragen.»


Armee: Am Massaker beteiligte Terroristen in Gaza getötet

TEL AVIV: Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge erneut mutmaßliche Terroristen im Gazastreifen getötet. Darunter seien auch am Massaker in Israel beteiligte Personen, teilte das Militär am Freitag mit. Sie seien am Donnerstag getötet worden. In der Nacht auf Freitag attackierten israelische Soldaten den Angaben zufolge außerdem 19 weitere mutmaßliche Terroristen, die demnach einen Angriff auf sie planten. Sie hätten auch mehrere Waffen wie Raketenwerfer getroffen oder beschlagnahmt.

Auch bei einem weiteren Angriff habe das Militär auf einem «Hamas-Militärposten» und einem Übungsgelände 30 mutmaßliche Terroristen «eliminiert». Unklar war zunächst, ob sie getötet wurden. Auch dabei hätten die Streitkräfte unter anderem Dutzende Waffen, Raketen und Drohnen sichergestellt. Die Armee habe zudem das Büro des Bruders von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar durchsucht.

Extremistische Palästinenser feuerten am Freitag erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden und das Zentrum Israels ab. Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst. Im Zentrum des Landes seien zwei Frauen durch Granatsplitter verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit.

Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober wurden nach israelischen Angaben rund 9500 Raketen und Mörsergranaten in Richtung Israel abgefeuert. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse allerdings deutlich zurückgegangen.


Russland weist Frankreichs Vorwurf zur Davidstern-Sprühaktion zurück

MOSKAU/PARIS: Russland hat den Vorwurf Frankreichs zu einer gegen Juden gerichteten Davidstern-Sprühaktion in Paris als haltlos zurückgewiesen. «Wir verurteilen entschieden die unbegründeten Versuche von Paris, eine «russische Spur» in den Ereignissen zu finden, die keinen Bezug zu unserem Land haben», teilte das Außenministerium in Moskau am Freitag mit. Einziges Ziel der Vorwürfe sei es, Russland zu diskreditieren. Frankreich wirft Russland vor, hinter dem massenhaften Besprühen von Pariser Gebäuden mit Davidsternen vor rund zwei Wochen zu stecken.

Es sei bemerkenswert, dass das französische Außenministerium selbst einräume, dass die Ermittlungen zu der Sprühaktion noch liefen, hatte am Donnerstagabend auch die russische Botschaft in Paris mitgeteilt. Eine Beteiligung ausländischer Auftraggeber sei nicht nachgewiesen. «Russland hat stets jedwede Akte des Antisemitismus' scharf verurteilt und verurteilt sie. Was das Anbringen von Davidsternen auf Wohnhäusern jüdischer Bürger angeht, so ist das eine westeuropäische und keine russische Tradition», hieß es in der Mitteilung.

Das Außenministerium in Paris hatte am Donnerstagabend mitgeteilt, Frankreich verurteile aufs Schärfste die Beteiligung des russischen Propagandanetzwerks Recent Reliable News (RRN/Doppelgänger) an der Verbreitung von Fotos der Davidstern-«Tags» in sozialen Netzwerken. Was die Taten selber angeht, müssten die Ermittlungen zeigen, ob ein ausländischer Auftraggeber dahintersteckt. Moskau wies auch «kategorisch» Anschuldigungen zurück, mit dem russischsprachigen Netzwerk in Verbindung zu stehen.


Pro-Palästina-Protest im Gebäude der «New York Times»

NEW YORK: Bei einer Protestkundgebung in New York haben sich propalästinensische Demonstranten Zutritt zum Gebäude der «New York Times» verschafft. Wie die US-Zeitung am Donnerstag (Ortszeit) berichtete, sei ein Protestzug mit Tausenden Teilnehmern in Richtung des Times Square in Manhattan gezogen. Dabei seien einige vor dem Wolkenkratzer stehengeblieben, in dem die Zeitung ihren Hauptsitz hat. Dutzende Personen seien in die Eingangshalle eingedrungen, hieß es.

Die Zeitung «New York Daily News» berichtete, etwa 30 Personen hätten in der Lobby der «New York Times» Augenzeugen zufolge Parolen skandiert. Demonstranten hätten ihre Gesichter im Gebäude mit Palästinensertüchern verhüllt. Das Sicherheitspersonal habe sie kurz gewähren lassen, über Festnahmen gab es zunächst keine Angaben. Die Demonstranten hätten ein Café im selben Gebäude mit den Worten «Blut an euren Händen», «Free Gaza» und «Free Palestine» besprüht. Bei einem Polizeiauto vor dem Hochhaus sei die Heckscheibe eingeschlagen worden, hieß es.

Der Protest habe sich gegen die Berichterstattung der «New York Times» gerichtet, hieß es weiter. Die Demonstranten warfen demnach dem Blatt eine «proisraelische Tendenz» vor. Die «New York Times» wies Kritik an ihrer Berichterstattung über den Krieg zwischen Israel und der Hamas zurück. Sie habe «ausführlich und mit Fairness, Unparteilichkeit und einem umfassenden Verständnis für die Komplexität des Konflikts» berichtet, hieß es in einer Stellungnahme, die der «New York Daily News» vorlag. «Wir unterstützen in vollem Umfang das Recht dieser Gruppe, ihren Standpunkt zu äußern, auch wenn wir mit ihrer Beschreibung unserer Berichterstattung nicht einverstanden sind.»

Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober geht das israelische Militär massiv gegen Ziele der Terroristen im Gazastreifen vor.


Athen und Nikosia: Bereit zu Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza

ATHEN: Die beiden EU-Staaten im östlichen Mittelmeer, Griechenland und Zypern, sind bereit, auf dem Seeweg Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen zu liefern. «Griechenland ist bereit, wenn alle technischen Probleme überwunden sind, (mit Schiffen) dazu beizutragen», erklärte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis nach einem Treffen mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulidis im griechischen Fernsehen.

Zypern könnte als Drehscheibe für die internationale Hilfe für Gaza benutzt werden, teilte der zyprische Präsident Christodoulidis. «Unsere beiden Staaten, haben bereits unseren Vorschlag für einen Seekorridor aus Zypern nach Gaza (allen Seiten) unterbreitet», sagte er.

Nach Angaben der Regierung in Nikosia könnten Hilfsgüter zunächst im zyprischen Hafen von Larnaka gelagert und kontrolliert werden. Danach sollen die Frachter unter internationalem Schutz die Hilfsgüter nach Gaza bringen.

Der Plan wird von der EU unterstützt. Bereits am Montag hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärt, dass neben Hilfskonvois ein Seekorridor von Zypern dauerhafte und geregelte Hilfsleistungen garantieren könne.


Israels Armee greift Ziel in Syrien an - Reaktion auf Drohnenangriff

TEL AVIV: Als Reaktion auf einen Drohnenangriff auf ein Schulgebäude in der südisraelischen Stadt Eilat hat die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Syrien angegriffen.

Die Armee habe die Organisation, die den Angriff durchgeführt habe, getroffen, teilte das Militär am Freitag auf X (vormals Twitter) mit. Die Armee mache Syrien «für jede terroristische Aktivität, die von seinem Territorium ausgeht, voll verantwortlich». Am Donnerstag war eine Schule durch eine Drohne beschädigt worden. Die Herkunft der Drohne sowie der Vorfall insgesamt würden überprüft, hatte es zunächst geheißen. Berichte über Verletzte gab es nicht.


Deutschlandbesuch Erdogans: Fast jeder Zweite für Ausladung

BERLIN: Fast jeder zweite Deutsche ist gegen den geplanten Berlin-Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 45 Prozent dafür aus, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Erdogan aufgrund seiner Haltung zur islamistischen Hamas auslädt. 32 Prozent sagen dagegen, er sollte trotzdem im Kanzleramt empfangen werden. Fast ein Viertel der Befragten machte keine Angaben.

Es wird erwartet, dass Erdogan in der kommenden Woche auf Einladung von Scholz zu seinem ersten offiziellen Besuch seit fünf Jahren nach Deutschland kommt. Das Treffen mit Scholz im Kanzleramt könnte am Freitag stattfinden. Offiziell angekündigt ist es aber noch nicht.

Nach der Terrorattacke auf Israel mit mehr als 1400 Toten hatte Erdogan die islamistische Hamas als «Befreiungsorganisation» bezeichnet. Die mit der Türkei in der Nato verbündeten USA und die EU stufen sie dagegen als Terrororganisation ein.


Deutlich weniger Rodung im brasilianischen Amazonasgebiet

BRASÍLIA: Erstmals seit vier Jahren sind im brasilianischen Amazonasgebiet innerhalb eines Jahres wieder weniger als 10.000 Quadratkilometer Waldfläche abgeholzt worden. Von August 2022 bis Juli 2023 ging Wald auf einer Fläche von rund 9000 Quadratkilometern verloren, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Das entspricht ungefähr der Hälfte der Fläche des Bundeslandes Sachsen - und einem Rückgang von 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (knapp 11.600 Quadratkilometer). Es ist zugleich der niedrigste Wert seit 2019.

Das brasilianische Amazonasgebiet, das als CO2-Speicher gilt und eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel hat, erstreckt sich über neun brasilianische Bundesstaaten und entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Der Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva, der am 1. Januar zum dritten Mal als Präsident Brasiliens vereidigt wurde, galt in seinen früheren Amtszeiten (Anfang 2003 - Ende 2010) nicht eben als Umweltschützer, hatte aber angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu priorisieren.

Deutschland hatte vor Kurzem nach vier Jahren wieder Hilfszahlungen für einen Fonds zum Schutz des Regenwaldes im Amazonasgebiet aufgenommen. Dieser sogenannte Amazonienfonds war 2008 ins Leben gerufen worden, war zuletzt allerdings wegen Unstimmigkeiten über die Verwendung des Geldes unter der Regierung des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro eingefroren.

Für den Rechtspopulisten bedeutete das Amazonasgebiet vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial. Während seiner Amtszeit (2019-2022) nahmen Abholzung und Brandrodungen stark zu. Farmern und Goldschürfern ließ er bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.


Schutz beantragt: Neun kubanische Sportler setzen sich ab

SANTIAGO DE CHILE: Nach ihrer Teilnahme an den Panamerikanischen Spielen in Chile haben neun kubanische Sportler in dem südamerikanischen Land Flüchtlingsschutz beantragt. Insgesamt seien zwölf der 412 Mitglieder der kubanischen Delegation noch im Land, sagte die chilenische Regierungssprecherin Camila Vallejo am Donnerstag. Die alle vier Jahre stattfindenden Wettkämpfe von Athleten vom amerikanischen Kontinent waren vom 20. Oktober bis 5. November in Santiago de Chile ausgetragen worden.

Immer wieder setzen sich kubanische Sportlerinnen und Sportler bei Wettbewerben im Ausland ab. Der karibische Einparteienstaat erlebt derzeit eine seiner schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution von Fidel Castro von 1959. Grund sind unter anderem das seit Jahrzehnten geltende Embargo der USA sowie Misswirtschaft und der Einbruch des für Kuba wichtigen Tourismus seit Beginn der Corona-Pandemie. Massenhaft wandern die Menschen aus ihrer von der Kommunistischen Partei regierten Heimat aus. Mehr als 400.000 Kubaner wurden in den vergangenen zwei Jahren beim Grenzübertritt in den USA erfasst - fast vier Prozent der Bevölkerung des Inselstaates.

Unter den Sportlern, die sich nun in Chile absetzten, waren nach Medienberichten sechs Feldhockey-Spielerinnen. Mannschaftskapitänin Yunia Milanés sagte dem chilenischen Fernsehsender T13, bei der Rückfahrt in das Athleten-Dorf nach ihrem Spiel gegen Uruguay hätten sie sich vom Team entfernt und versteckt. Kubanisches Sicherheitspersonal habe die Frauen bei den Spielen streng überwacht. In ihrer Heimat fehle es an Grundausrüstung zum Trainieren, sagte Milanés. Ihr Freund Lázaro Tolón, ebenfalls kubanischer Hockey-Nationalspieler, hatte sich bereits vor einigen Monaten nach Chile abgesetzt. Er begründete das mit seinem Wunsch nach Freiheit.

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