Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Foto: Pixabay/Naryogomes
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Tschad: Übergangspräsident zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt

N'DJAMENA: Im Tschad ist Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden. Auf den General entfielen 61 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie die Wahlbehörde des zentralafrikanischen Landes am Donnerstagabend nach vorläufigen Zahlen mitteilte. Débys Hauptgegner, der amtierende Premierminister Succès Masra, kam demnach auf gut 18 Prozent, Ex-Premier Pahimi Padacké Albert belegte mit knapp 17 Prozent den dritten Platz. Die vorläufigen Ergebnisse der Wahl müssen binnen 48 Stunden an den Verfassungsrat übermittelt werden, der bei ordnungsgemäßem Ablauf das endgültige Ergebnis verkündet. Kritiker hatten im Vorfeld die Sorge geäußert, dass die Wahl im fünftgrößten Staat Afrikas und viertärmsten Land der Welt kaum fair verlaufen dürfte.

Die Präsidentenwahl vom Montag war die erste seit der Machtübernahme einer militärischen Übergangsregierung vor drei Jahren. De-facto-Staatschef Déby, der 2021 nach dem Tod seines Vaters an der Front mit einer Gruppe Generäle die Regierungsgeschäfte übernommen und die Verfassung ausgesetzt hatte, galt als Favorit.

Das Land mit rund 19 Millionen Einwohnern hat seit seiner Unabhängigkeit von der früheren Kolonialmacht Frankreich 1960 noch nie einen friedlichen Machtwechsel erlebt. Nach Bekanntgabe des Wahlausgangs am Donnerstagabend wurden aus Sicherheitsgründen Militäreinheiten auf den Straßen der Hauptstadt N'Djamena und anderen Großstädten des Landes postiert. Kurz zuvor hatte der amtierende Premier Masra das Militär, die Polizei und alle Mitglieder der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte dazu aufgerufen, sich zu weigern, ungerechten Befehlen zu gehorchen. Anschließend forderte er seine Landsleute auf, ab Freitagmorgen zu friedlichen Protesten auf die Straße zu gehen.


Festgenommener schießt Polizisten auf Pariser Wache an

PARIS: Auf einer Pariser Polizeiwache hat ein festgenommener Mann einem Beamten die Pistole entrissen und zwei Polizisten mit Schüssen lebensgefährlich verletzt.

Der Mann war am Donnerstagabend wegen häuslicher Gewalt festgenommen worden, wie der Sender BFMTV und die Zeitung «Le Parisien» unter Verweis auf die Polizei berichteten - er soll seine Frau mit einem Teppichmesser verletzt haben. Als die Beamten ihn auf der Wache durchsuchen wollten, griff er nach der Waffe und schoss auf einen Polizisten und dessen Kollegin. Eines der Opfer wurde im Oberkörper und ein anderes im Oberschenkel getroffen. Auch der Festgenommene wurde den Berichten zufolge verletzt, als Polizisten nach dem Angriff zurückschossen. Alle Verletzten kamen eilends in eine Klinik.


Explosion in indischer Feuerwerksfabrik: Mindestens acht Tote

NEU-DELHI: Bei einer Explosion in einer Fabrik für Feuerwerk in Indien sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Mehrere weitere hätten Verbrennungen davongetragen, berichteten örtliche Medien nach dem Vorfall am Donnerstag unter Berufung auf die Behörden. Ermittlungen zur Ursache des Unglücks nahe der Stadt Sivakasi im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu dauerten an, sagte ein Polizeisprecher unter anderem dem örtlichen Fernsehsender NDTV. Aufnahmen örtlicher Medien sowie Videos in den sozialen Netzwerken zeigten eine große graue Wolke über dem Gebäude.

Feuerwerk ist in Indien beliebt - unter anderem bei dem hinduistischen Lichterfest Diwali. In Feuerwerksfabriken kommt es aber immer wieder zu Unfällen mit Toten - unter anderem, weil Sicherheitsvorkehrungen gering sind.


«Frankfurter Allgemeine Zeitung» zu Gottesbezug/CDU-Grundsatzprogramm

In Zeiten zunehmender Gottlosigkeit ist es wichtig, daran zu erinnern, dass der Mensch fehlbar ist und es Höheres gibt.

(?) Es stünde jeder politischen Partei gut zu Gesicht, jenseits der üblichen tagesaktuellen Reflexe das Fundament unserer Ordnung stärker hervorzuheben. Niemandem darf das Existenzrecht abgesprochen werden. Die Meinung und die Weltanschauung sind frei. Aber Freiheit kann sich nur unter der Berücksichtigung der Rechte der anderen entfalten. Auch der noch nicht Geborenen. Durch die Erwähnung Gottes wird klar, dass die freiheitliche Ordnung in die Zukunft blickt und auch eine Zukunft hat. Sie ist kein Gottesstaat und schließt niemanden per se aus. Die Erwähnung Gottes und die Vergegenwärtigung dieser Instanz sind gewinnbringender als in Routine erstarrte Parolen und Pseudo-Demokratieförderung.


Erster Todesfall in der diesjährigen Himalaja-Hauptsaison

KATHMANDU: Erstmals in der diesjährigen Hauptsaison im nepalesischen Himalaja ist ein Mensch auf einem Achttausender gestorben. Es handelt sich dabei um einen einheimischen Bergführer, wie ein Sprecher der Tourismusbehörde in der Hauptstadt Kathmandu am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Kurz vor seinem Tod am Dienstag habe der 53-Jährige mit einer Gruppe ausländischer Bergsteiger sowie weiteren nepalesischen Bergführern den Gipfel des Mount Makalu - des fünfthöchsten Bergs der Welt - erreicht. Später habe er gesundheitliche Probleme gehabt, und seine Kollegen hätten versucht, ihn nach unten zu tragen. Währenddessen sei er gestorben. Die Todesursache sei zunächst unklar gewesen, sagte der Sprecher.

Die Tourismusbehörde hatte für diese Frühlingssaison insgesamt 59 ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteigern kostenpflichtige Genehmigungen zur Besteigung des Mount Makalu ausgestellt.


Mehr als 100 Tote bei Überschwemmungen im Süden Brasiliens

PORTO ALEGRE: Bei den schweren Überschwemmungen im Süden Brasiliens ist die Zahl der Todesopfer auf 107 gestiegen. 374 weitere Menschen wurden verletzt und 136 vermisst, wie der Zivilschutz des Bundesstaates Rio Grande do Sul am Donnerstag mitteilte. Von dem Hochwasser seien mehr als 1,4 Millionen Menschen in 425 Ortschaften des Bundesstaates Rio Grande do Sul betroffen. Über 230.000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen.

Die Luftwaffe brachte 25 Tonnen Hilfsgüter in die Region, darunter Medizin, Wasseraufbereitungsanlagen und Lebensmittel. «Die Arbeit geht weiter», schrieb Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auf der Nachrichtenplattform X. «Brasilien widmet sich vereint dem Wiederaufbau von Rio Grande do Sul.»

In der Provinzhauptstadt Porto Alegre regnete es am Mittwochnachmittag (Ortszeit) erneut. Der Zivilschutz von Rio Grande do Sul gab für einen großen Teil des Bundesstaates eine Warnung vor starkem Regen und heftigem Wind mit Geschwindigkeiten von mehr als 90 Kilometern pro Stunde heraus. Es bestand auch die Gefahr von Gewittern und Hagelschlag.


Lange Haft für Mann in England wegen Kastration

LONDON: Der Drahtzieher einer Gruppe, die medizinisch unnötige Amputationen und Kastrationen durchführte, ist in England zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 46-Jährige, der zudem Hunderttausende Pfund mit Videos und Fotos der «gefährlichen, unnötigen und lebensverändernden» Operationen machte, muss mindestens 22 Jahre im Gefängnis verbringen, wie das Strafgericht Old Bailey in London am Donnerstag entschied. Als Motiv nannte das Gericht eine Mischung aus sexueller Befriedigung und finanzieller Belohnung.

Insgesamt ging es um etwa 30 Vorfälle zwischen 2016 und 2022. Der Mann hatte sich wegen Verschwörung zu schwerer Körperverletzung schuldig bekannt. Er hatte sich selbst den Penis abnehmen sowie ein Bein einfrieren lassen, sodass er mittlerweile auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Er rekrutierte andere Männer zur Beihilfe, neun von ihnen - darunter ein Deutscher - waren bereits zuvor zu Haftstrafen verurteilt worden.

Aufgeflogen war die Gruppe, nachdem ein Opfer sich an die Polizei gewandt hatte. Die Person sagte, sie sei unter Drogen gesetzt und zu einer Operation überredet worden, mit der sie nicht einverstanden gewesen sei.


Premier Sunak: Null Toleranz bei Antisemitismus an britischen Unis

LONDON: Angesichts propalästinensischer Protestaktionen an britischen Universitäten hat Premierminister Rishi Sunak zu friedlichen Demonstrationen aufgefordert. Universitäten müssten «Bastionen der Toleranz» bleiben, sagte der Regierungschef am Donnerstag bei einer Diskussion über den Anstieg antisemitischer Vorfälle an Hochschulen. Sunak rief in der Debatte mit Vizekanzlern führender Universitäten zu einem Null-Toleranz-Ansatz auf zum Schutz jüdischer Studierender.

An mehr als einem Dutzend britischer Universitäten, darunter den Elite-Hochschulen Oxford und Cambridge, demonstrieren Studentinnen und Studenten wie bereits zuvor schon in den USA mit Camps für Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen. Vielerorts unterstützen Professoren, Dozenten und andere Beschäftigte die Proteste.

Sunak und die Hochschulverantwortlichen hätten über mögliche disziplinarische Maßnahmen gegen Studierende diskutiert, die wegen Antisemitismus, Verherrlichung des Terrorismus oder jeglicher Form der Einschüchterung oder Gewalt für schuldig befunden wurden, sagte ein Regierungssprecher in London. Es sei aber Aufgabe der Universitäten, solche Untersuchungen durchzuführen.


Chinas Präsident Xi : Investitionsprojekte im Fokus

BUDAPEST: Zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs in Ungarn ist der chinesische Präsident Xi Jinping von seinem ungarischen Amtskollegen Tamas Sulyok mit militärischen Ehren empfangen worden. Bei anschließenden Gesprächen mit Ministerpräsident Viktor Orban sollten am Donnerstag mehr als ein Dutzend bilaterale Vereinbarungen geschlossen werden, wie es von der Regierung in Budapest hieß. Bekanntgaben dazu wurden für den späteren Nachmittag angekündigt.

Ungarn ist die letzte Station von Xi Jinpings Europa-Reise, die ihn zuvor nach Frankreich und Serbien geführt hatte. Ungarn ist als einziges EU-Land Teilnehmer an Chinas umstrittener Infrastruktur- und Investitionsinitiative «Neue Seidenstraße». Die ungarische Regierung gilt als chinafreundlich - mit freundschaftlichen Beziehungen zu Peking möchte Orban ein Gegengewicht zu den Gegebenheiten in der EU schaffen, in der er oft isoliert ist.

China baut eine etwa rund 350 Kilometer lange Eisenbahnverbindung zwischen Budapest und Belgrad. In Ungarn errichtet es große Fabriken zur Herstellung von E-Autos und dazugehörigen Batterien. Gegen eine im nordungarischen Debrecen geplante chinesischen Batteriefabrik laufen seit Monaten Proteste von Umweltschützern und juristische Auseinandersetzungen.


Anschlag auf Mädchenschule in Pakistan

ISLAMABAD: Durch eine Bombenexplosion ist in Pakistan eine Mädchenschule beschädigt worden. Das bestätigten mehrere lokale Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben, da der oder die Täter den Anschlag am späten Mittwochabend (Ortszeit) und damit außerhalb der Unterrichtszeiten der Privatschule verübt hätten. Die Tat habe sich in der Region Nord-Waziristan in der Unruheprovinz Khyber Pakhtunkhwa ereignet.

Pakistan verzeichnet zunehmende Gewalt durch verschiedene extremistische Gruppierungen. In der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa nahe der afghanischen Grenze haben vor allem Anschläge durch die pakistanischen Taliban (TTP) zuletzt wieder zugenommen, die mehrheitlich Sicherheitskräften gelten. Die TTP ist unabhängig von den in Afghanistan regierenden Taliban, Pakistan wirft den Machthabern in Kabul jedoch vor, der TTP auf ihrem Boden Schutz zu gewähren.

Besonders in der Vergangenheit gingen Islamisten immer wieder gegen die Bildung von Mädchen in dem südasiatischen Land vor. Für internationale Aufmerksamkeit hatte der Angriff auf die damals 15-jährige Schülerin Malala Yousafzai 2012 durch die TTP im Swat-Tal gesorgt.


AfD-Abgeordnete vor dem Landtag in Stuttgart verletzt

STUTTGART: Vor einer Festveranstaltung zum 75-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes sind zwei AfD-Politiker vor dem Landtag in Stuttgart angegriffen und verletzt worden.

Das teilte die Stuttgarter Polizei am Donnerstag mit. Mutmaßliche Parteigegner hätten den Informationsstand der Landtagsfraktion am Mittwochnachmittag auf dem Opernvorplatz blockiert und Banner in die Höhe gehalten. Mitglieder der Fraktion seien dabei verbal und körperlich «angegangen» worden. Zwei Landtagsabgeordnete seien leicht verletzt worden. Die Täter flüchteten zu Fuß in Richtung Landtag. Zwei beteiligte Frauen im Alter von 19 und 23 konnten gestoppt werden. Gegen sie wird ermittelt. Die anderen werden noch gesucht.

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