Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Baerbock berät in Tokio mit japanischer Außenministerin

TOKIO: Deutschland und Japan haben angesichts der Kriege in Gaza und der Ukraine sowie der Herausforderungen im Indopazifik die Bedeutung der Zusammenarbeit im G7-Format wirtschaftsstarker Demokratien herausgehoben. «Dies sind keine einfachen Zeiten für die G7. Aber ich denke, dass es sehr hilfreich war, in diesem sehr engen Format zusammen zu sein», sagte Baerbock am Mittwoch zu Beginn eines bilateralen Gesprächs mit der japanischen Außenministerin Yoko Kamikawa in der Hauptstadt Tokio.

Zu G7 gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien an. Baerbock war am Dienstagabend (Ortszeit) zum zweitägigen G7-Treffen in Tokio eingetroffen. Noch am Abend beriet die Runde über den Gaza-Krieg, die humanitäre Lage der Zivilisten im Gazastreifen, die Auswirkungen auf die Nahost-Region sowie mögliche Schritte hin zu einer politischen Zwei-Staaten-Lösung nach dem Krieg. Baerbock sprach von einem wichtigen Abend und einer wichtigen Debatte, Kamikawa von einer bedeutsamen Diskussion. Konkrete Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.

Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Japan kündigten Baerbock und ihre japanische Kollegin eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit insbesondere im Bereich der Sicherheits- und Außenpolitik an. Kamikawa hob hervor, sie freue sich besonders auf die Zusammenarbeit im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter.


Rivians Elektro-Lieferwagen künftig nicht nur für Amazon

IRVINE: Der Tesla-Konkurrent Rivian wird seine Elektro-Lieferwagen künftig nicht nur an Amazon, sondern auch an andere Interessenten verkaufen. Der weltgrößte Online-Händler solle wie geplant insgesamt 100.000 der Fahrzeuge bekommen, teilte Rivian am Dienstag mit. Bisher hat Amazon mehr als 10.000 Rivian-Lieferwagen in seiner Flotte, seit einigen Monaten auch in Deutschland. Amazon ist auch ein Großaktionär von Rivian.

Mit anderen potenziellen Abnehmern der Elektro-Lieferwagen sollen demnächst Pilotprojekte angeschoben werden, kündigte Rivian-Chef RJ Scaringe an. Das sei die übliche Vorgehensweise bei der Integration neuer Modelle in Fahrzeugflotten, bevor «viel größere» Bestellungen folgen.

Die Produktionsprognose quer über die Modellpalette für dieses Jahr erhöhte Rivian von zuletzt 52.000 auf 54.000 Fahrzeuge. Im vergangenen Quartal stellte die Firma gut 16.300 Wagen her. Rivian baut neben dem Lieferwagen auch einen Elektro-Pickup und einen SUV. Pickups sind eine besonders populäre Fahrzeug-Kategorie in den USA, die bisher von Verbrennermodellen der großen drei Autokonzerne dominiert wird. Elon Musks Elektroauto-Vorreiter Tesla will ihnen bald mit seinem «Cybertruck»-Pickup Konkurrenz machen.

Der Quartalsumsatz von Rivian sprang von 536 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf 1,34 Milliarden Dollar hoch. Der Verlust sank von 1,72 auf 1,37 Milliarden Dollar. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um 1,3 Prozent zu.


Militärsprecher: In einem Monat über 14.000 Ziele in Gaza angegriffen

TEL AVIV: Seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas haben die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 14.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Unter anderem seien in dem vergangenen Monat mehr als 100 Zugänge zu Tunneln zerstört und zahlreiche Hamas-Kommandeure getötet worden, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstagabend. Zudem hätten israelische Einheiten über 4000 Waffen zerstört, viele seien in Moscheen, Kindergärten und Wohngebieten versteckt gewesen. «Das ist ein Beweis für den zynischen Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas», sagte Hagari.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mehr als 1400 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die israelischen Streitkräfte flogen daraufhin Luftangriffe und rückten mit Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10.300 gestiegen. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.


Tausende protestieren in Madrid gegen Amnestie für Separatisten

MADRID: Erneut haben mehrere tausend Menschen vor der Zentrale der sozialistischen Partei (PSOE) in Madrid gegen die geplante Amnestie für katalanische Separatisten demonstriert. Ein Teil der Demonstranten bewarf die Polizei am Dienstagabend mit Steinen und anderen Gegenständen, einige zeigten den Hitlergruß und schwenkten Fahnen der Franco-Diktatur, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke gegen offensichtlich rechtsradikale Teilnehmer der Kundgebung ein. Medienberichten zufolge wurden mindestens sechs Demonstranten und ein Polizist leicht verletzt, drei Menschen wurden festgenommen.

Die geschäftsführende Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez will sich mit einem Amnestiegesetz und weiteren Zugeständnissen die Unterstützung der beiden im Unterhaus vertretenen separatistischen Parteien Kataloniens für eine weitere vierjährige Amtszeit sichern. Die größte Oppositionspartei, die konservative Volkspartei (PP), und die rechtspopulistische Vox lehnen solche Zugeständnisse vehement ab. Schon am Vortag hatten Tausende vor der PSOE-Zentrale demonstriert.

Sánchez hat bereits mit der linken katalanischen Separatistenpartei ERC eine Einigung erzielt. Mit der liberalen Junts von Separatistenführer Carles Puigdemont wird zurzeit verhandelt. Sánchez hat noch bis zum 27. November Zeit, eine Regierung zu bilden. Scheitert er, muss am 14. Januar erneut gewählt werden.

Die Amnestie soll unter anderem jenen Separatisten zugutekommen, die 2017 an einem gescheiterten Abspaltungsversuch teilgenommen hatten; nach jetzigem Stand der Gespräche aber auch den «Catalanistas», die davor oder danach bei anderen Gelegenheiten mit der spanischen Justiz in Konflikt geraten sind.


Hunderte gedenken in Jerusalem der Opfer des Anschlags der Hamas

JERUSALEM: Vier Wochen nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel haben Hunderte in Jerusalem der Opfer gedacht. Mit einer 30-minütigen Mahnwache erinnerten sie Medienberichten zufolge an die von Terroristen am 7. Oktober getöteten und verschleppten Menschen.

Nach Angaben der Zeitung «Haaretz» errichteten Angehörige der Geiseln in der Nähe des israelischen Parlaments zudem ein Protestcamp. Sie forderten demnach den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

In Israel gibt es massive Kritik an dem Regierungschef, der bisher keine direkte Verantwortung für das politische und militärische Versagen am 7. Oktober übernommen hat.

Mehr als 1400 Menschen in Israel wurden bei dem Überfall der Hamas, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, ermordert. Es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte. Rund 240 weitere Menschen wurden in das Gebiet am Mittelmeer verschleppt.


Ärzte ohne Grenzen trauert um getöteten Kollegen in Gaza

GAZA: Ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen ist nach Angaben der Hilfsorganisation im Gazastreifen getötet worden. «Heute trauern wir um eines unserer Teammitglieder in Gaza, Mohammed Al Ahel, der zusammen mit mehreren Mitgliedern seiner Familie am 6. November getötet wurde», teilte die Organisation am Dienstagabend auf der Plattform X mit und forderte einen «sofortigen und bedingungslosen» Waffenstillstand. Al Ahel war demnach ein Labortechniker der Organisation. Das Haus seiner Familie soll den Angaben nach bei einem israelischen Luftangriff getroffen worden sein. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

«Überall im Gazastreifen verlieren hilflose Menschen ihre Familienmitglieder, ihre Häuser und ihr Leben, während die führenden Politiker der Welt nichts unternehmen», hieß es weiter von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation sorge sich um alle Kollegen in Gaza, «von denen viele noch immer in den Krankenhäusern im gesamten Gazastreifen arbeiten, um lebensrettende Hilfe zu leisten.»


Polizei ermittelt nach Tod eines jüdischen Demonstranten

WASHINGTON: Die Polizei im US-Bundesstaat Kalifornien untersucht den Tod eines jüdischen Demonstranten. «Die Ermittler haben die Möglichkeit eines Hassverbrechens nicht ausgeschlossen. Der Fall wird als Tötungsdelikt behandelt», sagte der Sheriff von Ventura County, Jim Fryhoff, am Dienstag. Der 69 Jahre alte Mann war am Wochenende mit einer Kopfverletzungen in Thousand Oaks, einem Vorort der Metropole Los Angeles, gefunden und ins Krankenhaus gebracht worden. Der Vorfall ereignete sich am Rande einer Pro-Palästina-Demonstration und einer Pro-Israel-Gegendemonstration. Der 69-Jährige war nach ersten Erkenntnissen als Demonstrant vor Ort, um seine Unterstützung für Israel zum Ausdruck zu bringen.

Das Opfer erlag seinen Verletzungen am Montag. Diese seien auf einen Sturz zurückzuführen, so die Behörden. Es gebe widersprüchliche Berichte von Zeugen und man untersuche, ob der 69-Jährige aufgrund eines Schlags ins Gesicht auf den Boden gestürzt sei, sagte Sheriff Fryhoff. Die Polizei habe einen Verdächtigen identifiziert, der am Tatort den Notruf gewählt haben soll und möglicherweise an einer körperlichen Auseinandersetzung mit dem Opfer beteiligt gewesen sei. Was genau geschah, bevor der Mann nach hinten fiel, sei im Moment noch nicht ganz klar.


Lettland meldet Luftraumverletzung durch russisches Flugzeug

RIGA: Lettland hat Russland vorgeworfen, unerlaubt mit einem Flugzeug in den eigenen Luftraum eingedrungen zu sein. Die nicht näher spezifizierte Maschine sei am 6. November nahe der lettisch-russischen Grenze über Staatsgebiet des baltischen EU- und Nato-Mitglieds geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in Riga am Dienstagabend mit.

Nach dem illegalen Überqueren der Grenze sei das Flugzeug auf russisches Territorium zurückgekehrt, hieß es in der Mitteilung. Das Außenministerium in Riga habe wegen des Vorfalls den Geschäftsträger der russischen Botschaft einbestellt und eine Note überreicht.

Als Reaktion auf die festgestellte Luftraumverletzung seien «notwendige Maßnahmen ergriffen worden, um jegliche Bedrohung der Sicherheit Lettlands abzuwenden», heißt es in der Mitteilung weiter. Auch seien «operative Informationen» an die Nato übermittelt worden. Details dazu wurden nicht genannt.


Pentagon: 40 Angriffe auf US-Truppen im Irak und in Syrien

WASHINGTON: Pro-iranische Milizen haben nach Angaben des Pentagons seit Mitte Oktober in mindestens 40 Fällen US-Militärstützpunkte angegriffen - davon 22 Mal im Irak und 18 Mal in Syrien. Die Angriffe mit Drohnen und Raketen seit dem 17. Oktober seien nicht erfolgreich gewesen und es habe «keine ernsthaften Verletzungen» von US-Soldaten gegeben, sagte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums am Dienstag. Ende Oktober hatten die USA im Osten Syriens mit Luftangriffen auf die Attacken reagiert.

Wegen des Gaza-Kriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Die mit Teheran verbündete Milizen sehen sich an der Seite der «Achse des Widerstands». Irans Staatsführung hatte seit Beginn des Gaza-Kriegs dem jüdischen Staat immer wieder gedroht. Israel gilt seit der Islamischen Revolution von 1979 als Erzfeind der Islamischen Republik.


Weitere Raketenangriffe aus Gaza auf Israel

TEL AVIV: Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas hat am Dienstagabend erneut auf das Zentrum Israels Raketen abgefeuert. Auch im Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. Der militärische Arm der Hamas, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, reklamierte die Attacken auf Telegram für sich. Verletzt wurde Sanitätern zufolge nach ersten Erkenntnissen niemand.

Aus dem Gazastreifen wurden laut israelischen Angaben seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 9000 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Für einen Großteil übernahm die in dem Küstengebiet herrschende Hamas die Verantwortung.


Militärsprecher: Israels Truppen kämpfen «tief» in der Stadt Gaza

TEL AVIV: Israels Bodentruppen sind nach Darstellung eines Militärsprechers «tief» in die Stadt Gaza vorgedrungen. Sie sind «derzeit in den Tiefen» der Stadt und übten «großen Druck» auf die dort herrschende Hamas aus, sagte Sprecher Daniel Hagari am Dienstagabend.

Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor in einer Fernsehansprache gesagt: «Die Hamas stellt fest, dass wir an Orte gelangen, von denen sie dachte, dass wir sie nie erreichen würden». Die Hamas wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Einen Waffenstillstand knüpfte Netanjahu erneut an die Forderung der Freilassung aller Geiseln: «Es wird keinen Waffenstillstand ohne die Rückkehr unserer Entführten geben».

Insgesamt sollen seit Kriegsbeginn laut Hagari mehr als 14.000 Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen von Israel angegriffen worden sein. Es gebe Erfolge, «aber der Krieg ist noch lang», sagte Hagari.


Rund 400 Amerikaner und Familienangehörige haben Gaza verlassen

WASHINGTON: Die US-Regierung hat die Ausreise von mehr als 400 Amerikanerinnen und Amerikanern sowie Familienangehörigen aus Gaza bestätigt.

Allein in den vergangenen 24 Stunden seien es um die 100 gewesen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag in Washington. Man erwarte, dass mehr Menschen den Gazastreifen verlassen könnten. Die US-Regierung hatte zuvor angegeben, dass sich Hunderte US-Bürger und Familienangehörige im Gazastreifen aufhielten. Es war unklar, wie viele Amerikaner in Gaza noch auf Ausreise warten. «Wir werden uns darauf konzentrieren, die Leute herauszuholen, Hilfe zu leisten und die Geiseln freizubekommen», betonte Kirby.


1400 Israelflaggen an der Copacabana zum Gedenken der Opfer

RIO DE JANEIRO: Am weltberühmten Copacabana-Strand in Rio de Janeiro sind einen Monat nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel zum Gedenken an die Opfer Israelflaggen aufgestellt worden. Insgesamt 1400 Flaggen sollen symbolisch für die 1400 Opfer in Israel stehen, wie der stellvertretende Botschafter von Israel in Brasilien auf der Plattform X am Dienstag mitteilte. Zusätzlich wurden Bilder von Kindern aufgestellt, die im aktuellen Nahostkonflikt entführt worden sein sollen. Die Gedenkveranstaltung wurde von der brasilianischen Nichtregierungsorganisation (NGO) Rio de Paz organisiert.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mehr als 1400 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Mindestens 240 Menschen befinden sich weiter in der Gewalt der dort herrschenden Hamas. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10.300 gestiegen. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Die NGO hat in der Vergangenheit mehrere solcher Aktionen durchgeführt. So wurden beispielsweise während der Corona-Pandemie Grabkreuze, Luftballons oder auch Leichensäcke, die symbolisch für die Todesopfer der Pandemie standen, am Strand von Copacabana aufgestellt.


Arzt in Gaza: Für Krebspatienten fehlt es an allem

GAZA: Nach Einschätzung eines leitenden Schmerzmediziners im Gazastreifen spitzt sich die Situation auch für Krebspatienten in dem abgeriegelten Küstengebiet aufgrund mangelnder Behandlungsmöglichkeiten zu. Im Gazastreifen gebe es etwa 11.000 an Krebs erkrankte Patienten, sagte Khamis Elessi, Facharzt für Schmerzmedizin, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. «Keiner von ihnen erhält derzeit die lebenswichtige Behandlung.» Das einzige Krebskrankenhaus, das Türkisch-Palästinensische Freundschaftskrankenhaus, sei vor einer Woche außer Betrieb gegangen sei.

«Uns fehlt es an allem, um Krebspatienten zu behandeln», sagte Elessi. Es mangele an Medikamenten und auch an Möglichkeiten für Chemotherapien. «Diese Menschen sind ernsthaft vom Tod bedroht», sagte der Mediziner.

In einem Post bei der Plattform X hatte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zuvor berichtet, dass das Türkisch-Palästinensische Freundschaftskrankenhaus «Berichten zufolge von einem Projektil getroffen» wurde.

Der jordanische Ministerpräsident kündigte am Dienstag auf X an: «Krebskranke Kinder aus Gaza werden bald in Jordanien eintreffen, um im King Hussein Cancer Center behandelt zu werden.»


Blauer Diamant in Genf für 41 Millionen Euro versteigert

GENF: Ein seltener blauer Diamant hat bei einer Auktion in Genf 39,5 Millionen Schweizer Franken (41 Millionen Euro) erzielt. Der 17,61 Karat schwere Edelstein namens «Bleu Royal» gehört damit laut einer Sprecherin des Auktionshauses Christie's zu den zehn teuersten Juwelen, die jemals versteigert worden sind. Den Zuschlag bekam am Dienstag ein anonymer privater Sammler, der sich gegen zwei Mitbieter durchsetzte.

Der auf einem Ring gefasste «Bleu Royal» ist nach Angaben von Christie's der größte lupenreine Diamant von leuchtend blauer Farbe, der jemals bei einer Auktion angeboten worden ist. Der Schätzwert des etwa 13 Millimeter langen und 8 Millimeter breiten tropfenförmigen Steins lag in einer Bandbreite zwischen 32,8 Millionen und 46,8 Millionen Euro. Wer den Ring verkauft hat, wurde nicht bekanntgegeben. Der «Bleu Royal» sei in den vergangenen 50 Jahren Teil einer «wichtigen Privatsammlung» gewesen, hieß es.


Anschuldigungen gegen Frau wegen Terrorangriffs in Oslo von 2022

OSLO: Im Fall des Terrorangriffs in Oslo nahe einer Schwulenbar 2022 hat die Polizei Anschuldigungen gegen eine weitere verdächtige Person erhoben. Der Frau wird Beihilfe zu Terrorismus vorgeworfen, wie die Osloer Polizei nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB am Dienstag mitteilte. Die Norwegerin im Alter zwischen 30 und 40 Jahren befindet sich demnach im Ausland, nach ihr wird international gefahndet. Die Polizei wisse jedoch, wo sie sich aufhalte, sagte die zuständige Polizeianwältin Ingvild Myrold zu NTB.

Den Anschuldigungen liegen nach Polizeiangaben Textnachrichten zugrunde, die die Frau vor dem Angriff geschrieben hat. Dem Rundfunksender NRK zufolge schrieb sie sechs Tage vorher einer Person, von der sie dachte, sie habe Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat, dass jemand einen Angriff in Skandinavien plane - der Chat-Partner sei aber ein Agent des norwegischen Auslandsgeheimdienstes gewesen.

In der Nacht zum 25. Juni 2022 hatte ein Angreifer in der Nähe einer beliebten Osloer Schwulenbar Schüsse abgefeuert. Zwei Menschen wurden getötet, mehrere verletzt. Der Geheimdienst stufte die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein. Der Täter, ein Norweger mit iranischen Wurzeln, wurde kurz danach festgenommen. Ihm wird schwerer Terrorismus vorgeworfen. Insgesamt sind in dem Fall nun Anschuldigungen gegen fünf Personen wegen Terrorismus oder Beihilfe dazu erhoben worden.


Artenschutz-Abkommen: Deutschland unter Beobachtung

GENF: Deutschland steht wegen möglicher Verletzungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Cites) unter Beobachtung. Vertreter der Vertragsstaaten beschlossen am Dienstag in Genf, dass das Cites-Sekretariat mit Deutschland Gespräche über die umstrittene Einfuhr und Ausfuhr von seltenen Vogelarten führen soll. Außerdem stellte der Ausschuss der Vertragsstaaten erstmals fest, dass die Europäische Union Teile des Artenschutzabkommens nur unzureichend umsetzt.

Im Jahr 2018 waren vom Aussterben bedrohte Papageienarten nach einem verheerenden Hurrikan auf Wunsch des Karibikstaates Dominica nach Deutschland exportiert worden. Dort wurde ein Zuchtprogramm zur Erhaltung der Spezies aufgebaut. Deutschland habe sich in dieser Notsituation für diesen Schritt entschieden, obwohl damals der Handel mit geschützten Arten aus Dominica nicht erlaubt gewesen sei, sagte ein Vertreter des Bundesamtes für Naturschutz vor dem Ausschuss. Er räumte auch ein, dass Deutschland es verabsäumt hatte, die Ausfuhr von Spix-Aras für eine Zuchtstation in Indien nicht wie vorgesehen mit Brasilien abzusprechen. Die Vogelart war einst in Brasilien heimisch und ist in freier Natur ausgestorben.

«Wir begrüßen das Ergebnis sehr», sagte Daniela Freyer von der Organisation Pro Wildlife in München nach der Cites-Sitzung. «Es geht darum, dass sich Deutschland erklären muss», sagte sie.

In der EU werden aus Sicht des Cites-Ausschusses Zuchttiere bedrohter Arten nur unzureichend dokumentiert. Außerdem seien kommerzielle Zuchtbetriebe für exotische Vögel und Reptilien bislang in der EU nicht registriert worden, stellte der Ausschuss fest.


IKRK: Bisherige Hilfen in Gaza sind «nur Tropfen auf heißen Stein»

GAZA: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen gefordert. Die bisher eingetroffenen Lieferungen im abgeriegelten Küstengebiet seien nur «ein Tropfen auf dem heißen Stein», sagte Imene Trabelsi, Regionalsprecherin des IKRK im Nahen und Mittleren Osten, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die humanitäre Lage für die Bevölkerung im Gaza-Streifen verschlechtere sich von Tag zu Tag.

Für die Hunderttausenden geflohenen Familien sei die Situation besonders schlimm, da die Notunterkünfte überfüllt seien. «Viele sind gezwungen, auf offenen Flächen auf der Straße zu schlafen», so Trabelsi. Ihnen fehlten Dinge wie Decken oder Babynahrung.

«Tausende suchen Zuflucht in Krankenhäusern, was den Druck auf den Gesundheitssektor noch weiter erhöht», so die IKRK-Sprecherin. Dass es weiterhin an Treibstoff mangele um Generatoren für die Stromversorgung zu betreiben, sei ein weiteres Problem. «Wenn es keinen Strom gibt, funktioniert auch der Gesundheitssektor nicht, und das ist der Alptraum», so Trabelsi.

Nach UN-Angaben wurden 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen seit Ausbruch des Krieges vertrieben. Notunterkünfte sind dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA zufolge teils mit dem Vierfachen ihrer Kapazität überbelegt. In einer Unterkunft stünden pro Person weniger als zwei Quadratmeter zur Verfügung. Mindestens 600 Menschen würden sich dort eine Toilette teilen. Es gebe Tausende Fälle von Infektions- und Durchfallerkrankungen sowie Windpocken.


Achtes Todesopfer nach schweren Unwettern in Toskana gefunden

PRATO: Nach den schweren Unwettern mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in der mittelitalienischen Region Toskana ist die Zahl der Todesopfer auf acht gestiegen. Die Leiche eines 84-jährigen Mannes sei unter Schlamm und Geröll in der Gemeinde Prato gefunden worden, berichteten die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos am Dienstag unter Berufung auf die lokalen Behörden.

Teile Italiens waren in der vergangenen Woche von schweren Unwettern heimgesucht worden. Besonders betroffen war die beliebte Urlaubsregion Toskana. Ganze Stadtviertel und deren Straßenzüge standen mehrere Tage lang unter Wasser. Der angerichtete Schaden werde in der Toskana auf ungefähr eine halbe Milliarde Euro geschätzt, sagte zuletzt der Präsident der Region Eugenio Giani.


Angriffe pro-iranischer Milizen auf US-Truppen nehmen zu

BAGDAD/ DAMASKUS: Pro-iranische Milizen greifen seit Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober verstärkt US-Militärstützpunkte in Syrien und im Irak an. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete am Dienstag, dass vom Iran unterstützte Milizen seit Beginn des Krieges mindestens 23 Angriffe auf US-Truppen in Syrien durchgeführt hätten.

Das US-Verteidigungsministerium zählte bis Montag 20 Angriffe im Irak, und 18 in Syrien. Im Wesentlichen handele es sich dabei um «belästigende Drohnen- und Raketenangriffe».

Die mit Teheran verbündete Milizen sehen sich an der Seite der «Achse des Widerstands». Irans Staatsführung hatte seit Beginn des Gaza-Kriegs dem jüdischen Staat immer wieder gedroht. Israel gilt seit der Islamischen Revolution von 1979 als Erzfeind der Islamischen Republik.


Washington: Weitere Verlegungen von US-Truppen in Nahen Osten möglich

WASHINGTON: Die US-Regierung schließt angesichts des Gaza-Kriegs nicht aus, weitere militärische Unterstützung in die Region zu schicken. Man werde die Situation weiter beobachten, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag dem US-Sender CNN. Wenn man zusätzliche Änderungen an der Stärke, des Bereitschaftszustands oder der Ausrüstung des Militärs vornehmen müsse, werde man das auch tun.

Bereits in der vergangenen Woche hatte das US-Militär Hunderte Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Zur Abschreckung regionaler Akteure wurden außerdem mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge ins östliche Mittelmeer geschickt.

Zu Dutzenden Angriffen auf im Irak und in Syrien stationierte US-Kräfte durch proiranische Milizen sagte Kirby: «Wir werden natürlich alles tun, was wir tun müssen, um unsere Truppen im Irak und in Syrien zu schützen.» Die Angriffe seien sehr besorgniserregend. Man habe aber bisher noch nicht gesehen, dass ein Akteur «nachweisbare große Muskelbewegung» unternommen habe, um den Konflikt auszuweiten.

Kirby machte außerdem noch einmal deutlich, dass die US-Regierung eine erneute Besetzung des Gazastreifens durch Israel nicht gutheißt. US-Präsident Joe Biden sei nach wie vor der Ansicht, dass dies «nicht gut für Israel» sei. Kirby betonte, dass die USA weiter an der Seite Israels stünden und sicherstellen würden, dass das Land alles bekomme, was es im Kampf gegen die islamistische Hamas benötige.


Sieben Tote nach Explosion

KABUL: In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat eine Explosion mindestens sieben Menschen in den Tod gerissen.

Weitere 20 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Polizeisprecher der amtierenden Taliban-Regierung am Dienstag mit. Die genauen Hintergründe der Explosion, die einen Minibus erfasste, waren zunächst unklar. Der Vorfall ereignete sich im Stadtteil Dascht-e Bartschi, der bereits in der Vergangenheit Ziel von Anschlägen war.


Textilarbeiter erhalten höhere Gehälter

DHAKA: Textilarbeiterinnen und -arbeiter in Bangladesch erhalten demnächst höhere Gehälter. Ab Dezember sollen sie mindestens 12.500 Taka (106 Euro) pro Monat statt wie bis dahin 8000 Taka (68 Euro) erhalten, sagte Arbeitsministerin Monnujan Sufian Reportern am Dienstag in der Hauptstadt Dhaka. Die Regierung hatte das neue Mindestgehalt in Konsultation mit Vertretern von Gewerkschaften und Fabrikbesitzern festgelegt. Bangladesch ist der zweitgrößte Kleiderproduzent der Welt nach China.

Während der Gespräche hatte es teils gewalttätige Proteste von Tausenden Textilarbeitern gegeben, die eine knapp doppelt so hohe wie die jetzt festgelegte Bezahlung forderten. Während der Proteste blockierten Arbeiter Autobahnen, stießen mit der Polizei zusammen und setzten Fabriken in Brand. Auch am Dienstag setzte die Polizei Tränengas ein, um knapp 3000 Arbeiter zu zerstreuen.

Sufian rief Arbeiter auf, wieder zur Arbeit zurückzukehren. Und Fabrikbesitzer rief sie auf, ihre Fabriken wieder zu öffnen. Einige hatten diese während der Proteste geschlossen.

Knapp vier Millionen Menschen - überwiegend Frauen - arbeiten in den rund 3500 Fabriken im Land. Von dort werden die Textilien vor allem nach Europa und in die USA exportiert. Für Bangladesch gilt die Textilarbeit als eine der wichtigsten Einnahmequellen.


Vor Wahl : Gerichtsprozess gegen Oppositionellen Al-Tantaui

KAIRO: Einen Monat vor der Präsidentenwahl in Ägypten ist gegen den oppositionellen Politiker und möglichen Kandidaten Ahmed Al-Tantaui sowie 22 seiner Mitarbeiter ein Gerichtsverfahren eröffnet worden. Darunter sei auch der Chef seiner Wahlkampagne, teilte der Leiter der Menschenrechtsorganisation EIPR, Hussam Bahgat, am Dienstag mit. Die Präsidentenwahl in dem bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt ist für 10. bis 12. Dezember geplant.

Potenzielle Kandidaten mussten 25.000 Unterschriften von Wählern sammeln oder die Unterstützung von 20 Abgeordneten, um zur Wahl zugelassen zu werden. Al-Tantaui verfehlte diese Ziele. Seine Kampagne rief deshalb dazu auf, inoffizielle Unterstützer-Briefe zu schreiben. Dem ehemaligen Abgeordneten und seinen Mitarbeitern wird jetzt vorgeworfen, die Unterstützer-Papiere ohne Genehmigung der Wahlbehörde gedruckt und in Umlauf gebracht zu haben .

In den vergangenen Wochen wurden mehr als 70 von Al-Tantauis Mitarbeitern festgenommen. Zudem gab es Berichte über Schikanen gegen diejenigen, die ihre Unterschrift für Al-Tantaui leisten wollten, und dass sein Handy mit Spionagesoftware ausgespäht wurde. Mit FaridSahran, Chef der sozialdemokratischen Partei ESDP, ist jetzt nur noch ein Oppositioneller im Rennen gegen Amtsinhaber Al-Sisi.

Al-Sisi war 2013 nach einem Militärputsch an die Macht gekommen und regiert Ägypten seitdem mit harter Hand. Bei der vergangenen Wahl 2018 war er gegen nur einen Kontrahenten angetreten - einen selbst ernannten Unterstützer des Präsidenten - und wurde dann mit offiziell 97 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Kritiker sprachen von einer «Farce». Dank einer Verfassungsänderung von 2019 darf Al-Sisi für eine dritte Amtszeit kandidieren, die zudem von vier auf sechs Jahre verlängert wurde - also bis 2030 dauern würde.


Presseverband fordert Schutz für Journalisten im Westjordanland

TEL AVIV: Der Auslandspresseverband (FPA) in Israel hat sich angesichts eines Vorfalls zwischen israelischen Soldaten und einem ARD-Team im Westjordanland besorgt gezeigt. Der FPA sei «alarmiert über mehrere Vorfälle, bei denen im Westjordanland eingesetzte Reporter von Soldaten bedrängt wurden», hieß es in einer Stellungnahme am Dienstag. «Wir fordern die israelische Armee auf, die Sicherheit von Reportern zu gewährleisten.» Der Zugang akkreditierter Journlisten zu der Region müsse gewährt werden.

Trotz mehrfacher Hilferufe an die Armee seien Journalisten dort seit Ausbruch des Gaza-Kriegs an Kontrollpunkten angehalten und an der Weiterfahrt behindert worden. Siedler, mitunter in Armee-Uniformen, hätten die Medienschaffenden bedrängt und bedroht. Betroffen seien neben der ARD auch der US-Sender CNN, der österreichische Sender ORF sowie weitere Medienhäuser. Die Armee hätte zuvor zugesagt, die Sicherheit von Journlisten zu gewährleisten, betonte der FPA. «Wir fordern das Militär auf, diesen Worten Taten folgen zu lassen.»

Ein ARD-Team war kürzlich im Westjordanland nach eigenen Angaben von israelischen Soldaten vorübergehend festgehalten und bedroht worden. Das ARD-Team war dem Bericht zufolge unterwegs, um über Gewalt radikaler jüdischer Siedler gegen Palästinenser im von Israel besetzten Westjordanland zu berichten. Dem Sender zufolge sollen sich die Soldaten gegenüber den Journalisten überaus aggressiv verhalten haben, mehrfach seien Waffen in das Teamfahrzeug gehalten worden. Erst nach mehr als einer Stunde habe sich die Situation entspannt, nachdem weitere Soldaten und auch Polizeikräfte hinzugezogen worden seien.

Das israelische Militär entschuldigte sich später auf Nachfrage zu dem Vorfall «für jegliche entstandenen Unannehmlichkeiten».


Boykott israelischer Produkte in zahlreichen türkischen Provinzen

ISTANBUL: In zahlreichen türkischen Provinzen haben staatliche Einrichtungen und Gemeinderegierungen vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen. Auch in Cafés, Restaurants und Teehäusern auf dem Gelände des türkischen Parlaments dürfen keine Produkte von Firmen mehr verkauft werden, «die offen ihre Unterstützung für die Kriegsverbrechen Israels erklären», hieß es in einem auf der Parlamentsseite veröffentlichten Schreiben am Dienstag. Die Entscheidung gehe auf den Parlamentspräsidenten zurück. Welche Produkte davon genau betroffen sind, blieb zunächst offen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete von Stadtregierungen und Provinzeinrichtungen, die zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen hätten. Der AKP-Politiker Ejder Batur sagte Anadolu, in allen Einrichtungen der 24 von seiner Partei regierten Gemeinden in Istanbul würde kein israelisches Produkt mehr angeboten werden.

Auch zahlreiche Universitäten kündigten Anadolu zufolge an, künftig Produkte von Israel unterstützenden Firmen nicht mehr anzubieten.


Zweijähriger vier Monate vermisst - Neue Polizeiaktion

LE VERNET: Vier Monate nach dem spurlosen Verschwinden eines Zweijährigen in einem südfranzösischen Bergdorf sind Fahnder zu neuen Durchsuchungen ausgerückt. Die Aktionen seien noch im Gange, bestätigte die Staatsanwaltschaft in Aix-en-Provence am Dienstag der dpa. Die Wohnungen aller Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens des kleinen Émile in der Ortschaft Le Vernet aufgehalten hätten, würden durchsucht, berichtete der Sender France Info unter Verweis auf die Polizei. Darunter seien auch Menschen, deren Wohnsitz sich nicht im Ort befindet. Um die Liste der Menschen zu erstellen, seien Handydaten ausgewertet worden.

Das Interesse in Frankreich an dem Fall ist weiterhin sehr groß. Der zweieinhalb Jahre alte Junge war bei seinen Großeltern im Ort im Urlaub gewesen, als diese ihn am 8. Juli gegen Abend aus dem Blick verloren hatten. Das letzte Lebenszeichen ist, dass zwei Zeugen den Jungen zu besagtem Zeitpunkt eine Straße herunterlaufen sahen. Mit einem Großaufgebot suchte die Polizei mehrfach die Umgebung ab. Es wurde allerdings nicht der geringste Hinweis auf das Schicksal des Jungen gefunden. Mitte Oktober gab es zuletzt eine Durchsuchung bei einem Anwohner, die aber zu nichts führte. Nicht ausgeschlossen wird, dass dem Jungen in der unwegsamen Natur etwas zugestoßen ist.


Opposition kritisiert Migrationsvereinbarung mit Italien

TIRANA: Die nationalistische Opposition in Albanien hat die dort geplante Errichtung von Flüchtlingslagern für Mittelmeer-Flüchtlinge aus Italien scharf abgelehnt. «Ohne parlamentarische Diskussion, ohne politischen Konsens (...) verwandelt (Ministerpräsident) Edi Rama von einem Tag auf den anderen Albanien in das größte illegale Flüchtlingslager Europas», schrieb das Präsidiumsmitglied der oppositionellen Demokratischen Partei (PD), Belind Kellici, auf Facebook. Dies sei «Verrat an Albanien».

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihr sozialistischer Amtskollege Rama hatten am Montag in Rom eine Absichtserklärung unterzeichnet, die die Errichtung von zwei Aufnahmezentren für Migranten auf albanischem Boden vorsieht. Die Vereinbarung zielt ausschließlich auf Menschen ab, die sich auf Booten über das zentrale Mittelmeer auf den Weg nach Italien machen, wie Meloni der Zeitung «Il Messaggero» sagte.

Die Zentren sollen demnach von Italien verwaltet werden und bereits im kommenden Jahr betriebsbereit sein. Albanien werde bei der Überwachung der Einrichtungen mitwirken.


Luftbrücke für Gaza - EU schickt neue Flüge mit humanitärer Hilfe

BRÜSSEL: Die Europäische Union (EU) hat weitere Flugzeuge mit fast 115 Tonnen an Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen geschickt. Am Dienstag starteten zwei Maschinen - eine von Ostende in Belgien und eine von Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten - nach Ägypten in die Nähe des Grenzübergangs Rafah, wie die EU-Kommission mitteilte.

Die Ladung aus Ostende beinhaltet den Angaben zufolge vor allem Medikamente. Das Flugzeug aus Dubai befördere unter anderem Kühlschränke und Container, die wichtig seien, um die in Ägypten und Gaza ankommenden Hilfsgüter verarbeiten zu können.

Mit den zwei Flügen erhöht sich die Zahl der EU-Hilfsflüge nach Gaza der EU-Kommission zufolge auf acht - weitere sind den Angaben nach geplant. Mehr als 320 Tonnen an humanitären Hilfsgütern seien bisher transportiert worden.


Taliban fordern internationale Hilfe für Rückkehrer aus Pakistan

KABUL: Angesichts der Rückkehr Tausender afghanischer Flüchtlinge aus Pakistan haben die in Afghanistan regierenden Taliban internationale Unterstützung gefordert. Afghanistan könne die hohe Anzahl an zurückgekehrten Menschen nicht alleine bewältigen, teilte das Flüchtlingsministerium der Taliban am Dienstag auf der Online-Plattform X mit. Es fehle an Unterkünften, Kleidung, Haushaltsgegenständen und Essen. «Wir fordern die Vereinten Nationen und andere Länder zu mehr und besserer Unterstützung auf, damit wir angesichts der sinkenden Temperaturen weitere Probleme vermeiden können», hieß es weiter.

Aus Angst vor der Abschiebung aus Pakistan kehren derzeit täglich Tausende Afghanen in ihre Heimat zurück. Zehntausende wurden bereits abgeschoben, seit vergangene Woche für Geflüchtete ohne Aufenthaltsstatus eine Frist abgelaufen war, das Land zu verlassen.

Hilfsorganisationen beklagen, dass viele Menschen, die Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban verlassen hatten, in ihrer Heimat vor dem Nichts stehen. Außerdem gibt es Sorge vor einer humanitären Notlage im bevorstehenden Winter.

Die unabhängige Menschenrechtskommission Pakistans (HRCP) erhob schwere Vorwürfe gegen die pakistanische Regierung. Berichten zufolge seien in einigen Fällen auch Minderjährige getrennt von ihren Familien abgeschoben worden, schrieb die Organisation am Dienstag auf X. Die Vorwürfe ließen sich nicht unabhängig überprüfen.


Endlagerung von Giftmüll in Deponie im Elsass vorläufig gestoppt

STRAßBURG: Im Dauerstreit um eine Giftmülldeponie an der französisch-deutschen Grenze hat das Verwaltungsgericht in Straßburg eine Endlagerung vorläufig gestoppt. Die Anweisung des Departements Haut-Rhin, den in der elsässischen Deponie Stocamine eingelagerten giftigen Müll auf Dauer dort zu belassen, verstoße gegen Umweltrecht, befand das Gericht am Dienstag per Eilentscheid. Die Möglichkeit, den eingelagerten Müll zurückzuholen, werde durch die Anweisung ebenso wenig gewährleistet, wie der Schutz des Grundwassers. Missachtet werde das Grundrecht auf eine ausgewogene und der Gesundheit zuträgliche Umwelt sowie die Pflicht zu nachhaltigen Entscheidungen, die künftige Generationen nicht beeinträchtigten.

In der Deponie Stocamine in Wittelsheim nahe Mulhouse, einem ehemaligen Kalibergwerk, wurde seit 1999 gegen den Protest von Umweltschützern und Bürgerinitiativen Giftmüll wie Zyankali, Arsen und Quecksilber gelagert. 2002 brach in 535 Metern Tiefe ein Feuer aus, das erst nach Tagen gelöscht werden konnte. Seither ist die Anlage geschlossen. Die Deponie war auf bis zu 320.000 Tonnen giftigen Mülls ausgelegt. Zuletzt befanden sich knapp 42.000 Tonnen Müll darin, gelagert in großen Säcken und Tonnen.

Das Tauziehen um die Giftmülldeponie, die auch in Baden-Württemberg für Besorgnis sorgt, ist damit wohl noch nicht beendet. Eine Entscheidung in der Hauptsache will das Gericht in den nächsten Monaten verkünden. Bislang hat das Departement aber an den Plänen zur dauerhaften Endlagerung der in der Deponie befindlichen Abfälle festgehalten, obwohl der Verwaltungsgerichtshof in Nancy sowie das Straßburger Gericht 2021 und 2022 bereits drei Mal gegen das Vorhaben urteilten.


Durchsuchung bei Portugals Regierungschef - Fünf Festnahmen

LISSABON: Die portugiesische Polizei hat am Dienstag Medienberichten zufolge die Residenz von Regierungschef António Costa sowie zwei Ministerien und andere Gebäude durchsucht. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft. Medienberichten zufolge wurden fünf Personen festgenommen, darunter Costas Kabinettschef Vítor Escaría. Es gehe um den Verdacht illegaler Praktiken wie Bestechlichkeit und Vorteilsnahme bei der Vergabe von Konzessionen zum Lithiumabbau in Montalegre sowie der Produktion sogenannten Grünen Wasserstoffs bei der Stadt Sines, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Lusa, der staatliche Fernsehsender RTP sowie andere portugiesische Medien unter Berufung auf Behördenkreise. Die Staatsanwaltschaft, die Polizei und die Regierung antworteten zunächst nicht auf Anfragen zu weiteren Details der Durchsuchungen.

Bei den Festgenommenen handele es sich neben dem Kabinettschef um den einflussreichen Unternehmer Diogo Lacerda und den Bürgermeister von Sines, Nuno Mascarenhas, sowie zwei weitere Geschäftsleute, berichteten RTP und Lusa weiter. Insgesamt seien 40 Wohnungen und Büros durchsucht worden, darunter die Ministerien für Infrastruktur und Umwelt. Was genau den Festgenommenen vorgeworfen wird, wurde zunächst nicht bekannt. Aus der Opposition wurden Forderungen nach einem Rücktritt Costas und nach einer Neuwahl laut.

Costa habe Termine für Dienstag abgesagt und sich umgehend mit Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa getroffen, berichteten Lusa und RTP. Infrastrukturminister Joao Galamba und Umweltminister Duarte Cordeiro sowie dessen Vorgänger im Amt, João Pedro Matos Fernandes, würden als Verdächtige geführt.

In der Region Montalegre im äußersten Norden des Landes werden die größten Lithium-Vorkommen Europas vermutet, die trotz großen Widerstandes in der Lokalbevölkerung abgebaut werden sollen. Das Metall ist wichtig für die Produktion von Batterien. Bei der Stadt Sines im Süden der Hauptstadt Lissabon soll in einem 2021 stillgelegten Kohlekraftwerk künftig unter Einsatz erneuerbarer Energien sogenannter Grüner Wasserstoff produziert werden. Beide Projekte sind wichtige Bausteine für Portugals Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe.


Razzia gegen «falsche Polizisten» - Festnahmen im Libanon

MÜNCHEN: Im Kampf gegen die Betrugsmasche falscher Polizisten haben Münchner Ermittler ein Callcenter im Libanon zerschlagen. Neun Menschen wurden bei der Aktion in Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort festgenommen, sieben von ihnen verhaftet - darunter zwei Deutsche aus Bremen. Sie sollen von Beirut aus im großen Stil vorwiegend alte Menschen angerufen und ihnen vorgespielt haben, deren Vermögen sei wegen Einbrüchen in der Nachbarschaft in Gefahr. Vor Ort wurden Geld und Wertgegenstände dann von vermeintlichen Beamten abgeholt.

Die Polizei geht von mehreren hundert Betroffenen in Deutschland aus. Rund 40 davon seien bereits erfasst, teilte der Leiter des zuständigen, neu eingerichteten Kommissariats 61, Hans-Peter Chloupek vom Polizeipräsidium München am Dienstag mit.

Nach Angaben Chloupeks ist das Callcenter im Libanon bereits das achte im Ausland, an dessen Aushebung die Münchner Polizei beteiligt war. Bisher gelangen die Schläge allerdings - mit einer Ausnahme in Polen - ausschließlich gegen Callcenter in der Türkei. Es gebe aber inzwischen Erkenntnisse, dass die Betrüger ihre Aktivitäten verstärkt in den Libanon verlagerten.


Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf über 10.300

GAZA/TEL AVIV: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 10.328 gestiegen. Mehr als 25.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde am Dienstag mit. Unter den Toten seien 4237 Minderjährige. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand größte Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Grenzgebiet verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei und in den Tagen darauf mehr als 1400 Menschen getötet worden, darunter auch viele Frauen, Kinder und Jugendliche.


Frau filmt tödlichen Schuss auf sich

JATAÍ: Eine junge Frau in Brasilien hat mit dem Handy den Moment gefilmt, in dem ihr Freund einen tödlichen Schuss auf sie abfeuerte. Das Video zeigt den Mann während eines Gesprächs mit seiner Freundin. Während die Frau noch lacht, ist zu sehen, wie der Mann eine Waffe auf sie richtet und einen Schuss abgibt. Daraufhin fällt das Handy zu Boden und die Aufnahme bricht ab. Die 23-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo sie ihrer Verletzung erlag.

Der Mann habe in einer Vernehmung zunächst angegeben, er sei mit seiner Freundin im Auto unterwegs gewesen, als sie in der Ortschaft Jataí von zwei Menschen auf einem Motorrad angegriffen wurden, teilte die Militärpolizei des Bundesstaats Goiás im Zentrum von Brasilien am Montag mit. Er habe sich allerdings in Widersprüche verstrickt und sei mit auf die Wache genommen worden. Auf dem Handy des Opfers hätten die Beamten schließlich die Aufnahme entdeckt, auf der zu sehen war, wie der Mann auf seine Freundin schießt. Er sei wegen Mordverdachts festgenommen worden.

Das Paar war ein Jahr und sieben Monate zusammen. Nach Angaben der Familie des Opfers gab es zuletzt immer wieder Streit. Die Mutter des Opfers sagte dem Nachrichtenportal G1, ihre Tochter habe die Beziehung zu ihrem Freund beenden wollen.


Israelisches Video zeigt Flüchtende in Gaza mit weißen Fahnen

TEL AVIV: Etliche Bewohner des Gazastreifens sind israelischen Informationen zufolge am Dienstag mit weißen Fahnen in der Hand in den Süden des Küstengebiets geflohen. Die israelische Koordinierungsstelle für Aktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT) veröffentlichte ein Video, das Tausende zeigen soll, wie sie durch den «Evakuierungskorridor» gehen. Dabei sind mehrere Menschen zu sehen, die weiße Fahnen schwenken. Andere laufen demnach mit erhobenen Armen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Armee hatte zuvor ein neues, vierstündiges Zeitfenster für die Flucht der Zivilbevölkerung in den Süden veröffentlicht.

Weiße Fahnen gelten als Symbol des Friedens sowie als ein Zeichen der Kapitulation. Menschen, die weiße Fahnen tragen, zeigen zudem ihr Schutzbedürfnis. Es hatte in der Vergangenheit Berichte gegeben, wonach es zu Explosionen auf der Fluchtroute im Gazastreifen gekommen sein soll. Unklar war zunächst, von wem sie ausgingen. Israels Armee und die Islamistenorganisation Hamas beschuldigen sich gegenseitig.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Monat sind mehr als die Hälfte der 2,2 Millionen Einwohner des Küstenstreifens aus ihren Wohnorten geflüchtet. Die Armee rief die Menschen immer wieder dazu auf, den heftiger umkämpften Norden zu verlassen und Richtung Süden zu gehen. Doch auch im Süden kam es bereits wiederholt zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschließlich gezielte Attacken auf Führer der Hamas. Die Menschen leben dort zudem unter prekären Umständen. Hilfsorganisationen sprechen von einer humanitären Katastrophe.


UN-Berichterstatterin: Gaza-Krieg führt zu weiterer Radikalisierung

LONDON: Die UN-Menschenrechtsexpertin Francesca Albanese hat angesichts des Gaza-Krieges vor einer weiteren Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern gewarnt. Der Versuch Israels, die islamistische Hamas als Reaktion auf deren tödlichen Angriff vom 7. Oktober zu beseitigen, werde wahrscheinlich nur zu einer weiteren Radikalisierung führen und sei zudem rechtswidrig, sagte sie dem britischen «Guardian» (Dienstagsausgabe).

Die internationale Gemeinschaft ernte nun einen Wirbelsturm, weil diese nicht die Sorgen jener beachtet habe, die - wie sie selbst - Israels «systematische Unterdrückung der palästinensischen Menschenrechte» kritisiert hätten. «Wir haben in der internationalen Gemeinschaft, der Menschenrechtsgemeinschaft, Alarm geschlagen, aber niemand hat wirklich zugehört», sagte Albanese.

Die italienische Juristin ist Berichterstatterin des UN-Menschenrechtsrats über die Lage der Menschenrechte in den besetzten Palästinensergebieten. Die israelische Regierung wirft ihr vor, zugunsten der Palästinenser voreingenommen zu sein.

«Jetzt ist ein gefährlicher Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt und die Chancen auf eine friedliche Koexistenz an einer Klippe senkrecht abgestürzt sind. Wir starren in der Tat in einen Abgrund», sagte sie. Albanese äußerte auch Zweifel daran, dass die Hamas ausgelöscht werden könne. Die islamistische Organisation sei «nicht nur eine militärische Präsenz, sondern eine politische Realität».


Geheimdienst: Georgier in Südossetien von russischen Soldaten getötet

TIFLIS: In der von Georgien abtrünnigen Kaukasus-Region Südossetien haben nach Angaben des georgischen Geheimdienstes russische Soldaten einen Mann erschossen. Zu dem Vorfall in der Region Zchinwali sei es zu Wochenbeginn gekommen, als die dort stationierten Russen versucht hätten, in einem Dorf «einen Anwohner illegalerweise festzunehmen», teilte die georgische Behörde auf Facebook mit. Ein weiterer Anwohner sei «rechtswidrig festgenommen» worden. Medien zufolge waren die beiden Zivilisten auf dem Weg zu einer Kirche, als sie von den russischen Soldaten attackiert wurden.

Die Ex-Sowjetrepublik Georgien hat 2008 in einem Krieg gegen das Nachbarland Russland die Kontrolle über das im Grenzgebiet gelegene Südossetien verloren. Wie in der ebenfalls abtrünnigen Region Abchasien stationierte Moskau dort anschließend Truppen und erkannte unter internationalem Protest beide Gebiete als unabhängige Staaten an. Die Georgier sehen Südossetien und Abchasien seitdem als von Russland besetzt an.

Der jüngste Vorfall sorgte in Georgien für Wut: Sie sei «zutiefst empört über die Erschießung eines georgischen Staatsbürgers durch die russische Besatzungsmacht während einer rechtswidrigen Festnahme», schrieb die georgische Präsidentin Salome Surabischwili auf der früher als Twitter bekannten Plattform X. Es handele sich um einen «unverfrorenen Angriff auf die georgische Staatlichkeit».


Auch USA beschließen Aussetzen von Rüstungskontrollvertrag

WASHINGTON: Auch die US-Regierung hat als Reaktion auf Russlands Rückzug aus dem Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) die Aussetzung der Vereinbarung beschlossen. Die Kombination aus Russlands Angriffskrieg gegen die Ukranie und der russische Rücktritt aus dem KSE-Vertrag hätten die Umstände und Verpflichtungen des Vertrags radikal verändert, teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Daher habe die US-Regierung beschlossen, dass die Vereinigten Staaten sich ebenfalls nicht mehr an den Rüstungskontrollvertrag halten müssten. Auch Deutschland hatte am Dienstag mitgeteilt, den Vertrag auszusetzen.

«Dieser Beschluss, unsere Verpflichtungen aus dem KSE-Vertrag auszusetzen, wurde in enger Konsultation und Abstimmung mit unseren Nato-Verbündeten gefasst», so das Weiße Haus weiter. Russlands Rückzug aus dem Vertrag sei ein weiterer Beweis für Moskaus «anhaltende Missachtung der Rüstungskontrolle». Die US-Regierung wolle nun trotz Aussetzung «weitere Maßnahmen verfolgen, die darauf abzielen, die Stabilität und Sicherheit in Europa zu stärken». Die Aussetzung der KSE-Verpflichtungen werde Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der Nato stärken, indem Beschränkungen beseitigt würden, die sich auf Einsätze und Übungen auswirkten.

Der KSE-Vertrag wurde 1990 geschlossen und trat 1992 in Kraft. Ziel war nach Angaben des Auswärtigen Amtes ein sicheres und stabiles Gleichgewicht der konventionellen Streitkräfte auf niedrigerem Niveau sowie die Verhinderung militärischer Überraschungsangriffe in Europa. Russland hatte die Umsetzung des Vertrags bereits 2007 ausgesetzt. Als Folge suspendierten Ende 2011 ihrerseits die Nato-Staaten sowie Moldau und Georgien dessen Implementierung gegenüber Russland, Anfang 2015 ergänzt um die Ukraine. Seit 2015, ein Jahr nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim, nahm Russland auch nicht mehr an den Sitzungen der Beratungsgruppe teil. Der vollständige russische Austritt wurde an diesem Dienstag rechtswirksam.


Kanada bestätigt Ausreise von Landsleuten aus Gazastreifen

KAIRO/GAZA/OTTAWA: Die kanadische Regierung hat die Ausreise mehrerer ihrer Landsleute bestätigt. «Endlich wurde die erste Gruppe Kanadier aus Gaza evakuiert. Sie wurden von kanadischen Diplomaten auf der ägyptischen Seite der Grenze empfangen», sagte Außenministerin Mélanie Joly am Dienstag. Es sei eine gute Nachricht, die ein wenig Licht in dunkle Zeiten bringe.

Zuvor war bekannt geworden, dass erneut Hunderte Ausländer sowie Palästinenser mit zweitem Pass den Gazastreifen verlassen sollten und nach Ägypten ausreisen könnten. Unter den etwa 600 Personen sind etwa 150 Deutsche, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde hervorgeht. Am Montag hätten mehr als 300 Ausländer den Gazastreifen verlassen.


Türkische Provinzen verfügen Boykott israelischer Produkte

ISTANBUL: Zahlreiche türkische Provinzen haben vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen. Auch in Cafés, Restaurants und Teehäusern auf dem Gelände des türkischen Parlaments dürfen keine Produkte von Firmen mehr verkauft werden, «die offen ihre Unterstützung für die Kriegsverbrechen Israels erklären», hieß es in einem auf der Parlamentsseite veröffentlichten Schreiben am Dienstag. Die Entscheidung gehe auf den Parlamentspräsidenten zurück. Welche Produkte davon genau betroffen sind, blieb zunächst offen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete von mehr als 20 von 81 Provinzen, die zum Boykott israelischer Produkte in ihren Einrichtungen aufgerufen hätten. Auch zahlreiche Universitäten kündigten Anadolu zufolge an, künftig Produkte von Israel unterstützenden Firmen nicht mehr anzubieten.


Millionenhilfen der EU für Afghanistan - auch für Pakistan-Rückkehrer

BRÜSSEL: Die Europäische Union stellt 60 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für Afghanistan bereit. Davon sollen auch Menschen profitieren, die aus Angst vor Abschiebungen Pakistan verlassen und in ihre Heimat zurückkehren. Wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte, gehen die Gelder an Hilfsorganisationen in dem Land. Eine Million Euro wird zudem für humanitäre Organisationen in Pakistan bereitgestellt.

Neben der Unterstützung afghanischer Flüchtlinge soll ein Teil der Mittel dabei helfen, die Versorgungskrise und Folgen des Erdbebens in Afghanistan zu bewältigen, schreibt die EU-Kommission.

Die humanitäre Lage in dem von den militant-islamistischen Taliban regierten Afghanistan gilt als katastrophal. Weite Teile der Bevölkerung leiden unter Hunger. Derzeit kehren täglich Tausende Afghanen in ihre Heimat zurück, weil sie befürchten, aus Pakistan abgeschoben zu werden. Hilfsorganisationen machen darauf aufmerksam, dass viele, die das Land nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verlassen hatten, dort vor dem Nichts stehen. Außerdem gibt es Sorge vor einer humanitären Notlage im bevorstehenden Winter.


Kritik nach Dudas Entscheidung zur Regierungsbildung

WARSCHAU: Vertreter der Opposition in Polen haben die Entscheidung von Präsident Andrzej Duda kritisiert, den bisherigen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Der Schritt dürfte einen Machtwechsel in Polen weiter hinauszögern. Ein Oppositionsbündnis hatte sich vor gut drei Wochen bei der Parlamentswahl gegen die Regierungspartei PiS durchgesetzt.

Präsident Duda zahle damit seine Verbindlichkeiten gegenüber derjenigen Formation zurück, die ihn ins Amt gebracht habe, sagte Wlodzimierz Czarzasty von der Neuen Linken am Dienstag im Sender RMF FM. «Ist das klug? Das bezweifele ich», fügte der 63-Jährige hinzu. Viel ändere sich dadurch nach seiner Ansicht aber nicht. Der Prozess des Machtwechsels werde sich nur um zwei bis drei Wochen verzögern, zeigte er sich zuversichtlich.

Duda hatte seinen Schritt am Montagabend damit begründet, es sei normal, den Vertreter der stärksten Fraktion mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Doch der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) fehlen Koalitionspartner. Bei der Parlamentswahl Mitte Oktober hatte die Bürgerkoalition (KO) von Ex-Ministerpräsident Donald Tusk gemeinsam mit dem konservativen Dritten Weg und der Neuen Linken (Lewica) eine deutliche Mehrheit der Sitze errungen.

PiS-Vizechef Marek Suski hingegen lobte Dudas Schritt im Sender TVP als eine «salomonische Entscheidung». Er verwies darauf, dass der Präsident zugleich den Oppositionspolitiker Marek Sawicki als Senior-Marschall (Alterspräsidenten) des Parlaments nominiert habe. Sawicki war unter Tusk zweimal Landwirtschaftsminister gewesen.


Erzeugerpreise in Eurozone fallen weiter deutlich

LUXEMBURG: In der Eurozone sinken die Preise auf Unternehmensebene weiter stark. Im September lagen die Erzeugerpreise 12,4 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Es ist der deutlichste Preisrückgang seit dem Jahr 2009. Im August waren die Erzeugerpreise um 11,5 Prozent gefallen. Im Monatsvergleich stiegen die Preise im September jedoch um 0,5 Prozent. Dies war erwartet worden.

Im vergangenen Sommer waren die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, im Jahresvergleich um mehr als 40 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend war vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Energie und Rohstoffe zeitweise drastisch verteuert hat. Seither sind die Preise aber wieder gefallen.

Entsprechend gaben die Energiepreise im September im Jahresvergleich mit 31,3 Prozent am deutlichsten nach. Auch Vorleistungsgüter waren günstiger als vor einem Jahr. Für Gebrauchs-, Investitions- und Verbrauchsgüter musste allerdings mehr gezahlt werden.

Die Erzeugerpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an deren Entwicklung die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Seit vergangenem Sommer hat die EZB ihre Leitzinsen kräftig angehoben. Zuletzt hatte die Notenbank angesichts gesunkener Inflationsraten nicht weiter an der Zinsschraube gedreht.


UN: 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen vertrieben

GAZA: Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen sind dort nach UN-Angaben 70 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden.

Das teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Dienstag mit. Notunterkünfte seien teils mit dem Vierfachen ihrer Kapazität überbelegt. In etwa 240 UN-Einrichtungen sind demnach mehr als 1,2 Millionen Menschen untergekommen. Die Zustände seien unmenschlich und würden sich mit jedem Tag weiter verschlechtern. In einer Unterkunft stünden pro Person weniger als zwei Quadratmeter zur Verfügung. Mindestens 600 Menschen würden sich dort eine Toilette teilen. Es gebe Tausende Fälle von Infektions- und Durchfallerkrankungen sowie Windpocken.


Verletzter und Schäden nach Beschuss auf südukrainisches Nikopol

NIKOPOL: Die russische Armee hat die am Nordufer des Kachowka-Stausees gelegene Stadt Nikopol in der Südukraine offiziellen Angaben zufolge in der Nacht zum Dienstag mit schwerer Artillerie beschossen. Dabei wurde ein 56-jähriger Mann verwundet, wie der regionale Militärgouverneur Serhij Lyssak mitteite. In Stadt und Umland seien zudem eine Kirche, Privathäuser, Autos, sowie Strom- und Gasleitungen beschädigt worden.

Im vergangenen Juni war der von Nikopol rund 115 Kilometer südwestlich gelegene und von Russland besetzte Kachowka-Staudamm zerstört worden. In der dadurch entstandenen Flutkatastrophe starben Hunderte Zivilisten. Die damals von der Katastrophe am meisten betroffene Region Cherson ist weiterhin zu Teilen von russischen Truppen besetzt und schwer umkämpft. Aus dem ukrainisch kontrollierten Teil meldeten die Behörden auch am Dienstag mehrere Verletzte nach russischem Beschuss von Wohnvierteln.

Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtete unterdessen am Montagabend unter Berufung auf russische Militärblogger von erfolgreichen Einsätzen der ukrainischen Armee in Cherson. Kleine Angriffsgruppen hätten den Fluss Dnipro überquert und seien auf der anderen Seite in der Lage, beträchtliche russische Kampfressourcen und Aufmerksamkeit von anderen Orten entlang der Front abzulenken, hieß es.


Baerbock: Mehr als 30 Deutsche aktuell aus Gazastreifen ausgereist

TOKIO: Nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock haben mehr als 30 weitere Deutsche den Gazastreifen verlassen. Insgesamt seien damit jetzt mehr als 50 deutsche Staatsangehörige aus dem Gebiet ausgereist, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag nach dem Eintreffen zu Beratungen der Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien in der japanischen Hauptstadt Tokio. Unter den mehr als 30 nun ausgereisten seien auch Familienangehörige, hieß es. Die Deutschen sind nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt am Montagabend ausgereist.

Baerbock wollte nach ihrem Eintreffen mit den G7-Partnern bei einem Arbeitsabendessen über die Lage im Nahen Osten und die humanitäre Situation im Gazastreifen sprechen. Zu den G7-Ländern der wirtschaftsstarken Demokratien gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien.

Baerbock warb erneut intensiv für humanitäre Feuerpausen zur Versorgung der Zivilisten im Gazastreifen. Sie habe dazu in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt und mit unterschiedlichsten Partnern darüber gesprochen, «wie wir humanitäre Feuerpausen sowohl zeitlich als auch geografisch endlich auf den Weg bringen können». Die Menschen in Gaza brauchten Wasser, Brot und vor allen Dingen medizinische Versorgung. «Und die Schwerstverletzten müssen endlich behandelt werden. In dieser Situation sei die Ausreise der Deutschen «ein kleiner Hoffnungsschimmer».


Rotes Kreuz: Hilfskonvoi in Stadt Gaza beschossen

GAZA: Ein Konvoi des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfsgütern ist nach Angaben der Organisation in der Stadt Gaza unter Beschuss geraten. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte, wurden am Dienstag zwei der fünf Lastwagen beschädigt und ein Fahrer leicht verletzt. Der Transport sei unter anderem zum Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmondes unterwegs gewesen.

«Unter diesen Umständen können humanitäre Helfer nicht arbeiten», sagte IKRK-Vertreter William Schomburg. Er wies darauf hin, dass Konfliktparteien nach internationalem Recht verpflichtet seien, die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.

Die israelischen Streitkräfte rückten einen Monat nach dem von Hamas-Terroristen verübten Massaker am 7. Oktober tief in den palästinensischen Küstenstreifen am Mittelmeer vor. Bodentruppen waren laut israelischen Angaben in der Stadt Gaza im Einsatz.


Bahnindustrie verzeichnet Rekordumsatz - Auftragseingang hoch

BERLIN: Die Bahnindustrie in Deutschland hat im ersten Halbjahr einen Rekordumsatz erwirtschaft. Das Wachstum kam vor allem durch Aufträge aus dem Ausland zustande, wie der Verband der Bahnindustrie am Dienstag in Berlin mitteilte. Während die Umsätze im Ausland kräftig anstiegen, schrumpften sie in Deutschland demnach um 8 Prozent. Für die kommenden Monate ist die Bahnindustrie aber auch für das Inlandsgeschäft positiv gestimmt: Der «politische Rückenwind» bringe Bewegung in den Schienensektor, der Auftragseingang der Bahnindustrie sei im ersten Halbjahr um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen, sagte Verbandspräsident Andre Rodenbeck.

Für die kommenden Jahre plant die Deutsche Bahn rund 40 Generalsanierungen auf wichtigen Strecken - die Bahnindustrie kann also mit vielen Infrastrukturaufträgen rechnen. Für die Finanzierung hat der Bund bis 2027 rund 40 Milliarden Euro zusätzlich zugesagt. Die erste Generalsanierung soll im Sommer 2024 auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim beginnen. Die Kosten für dieses Projekt liegen bei rund 1,3 Milliarden Euro, wie die Bahn kürzlich mitteilte.

Der Umsatz der Bahnindustrie lag im ersten Halbjahr 2023 dem Verband zufolge bei rund 7,8 Milliarden Euro - ein Plus von knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang belief sich auf 12,2 Milliarden Euro nach 9 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022.


Ex-Premier Barak: Stimmung wendet sich gegen Israels Gaza-Krieg

TEL AVIV: Der frühere israelische Ministerpräsident Ehud Barak sieht für sein Land im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen nur noch wenige Wochen Zeit. Die Solidarität und Sympathie, die Israel nach den Terrorangriffen der Hamas vom 7. Oktober mit mehr als 1400 Toten und mehr als 200 Geiseln bekundet worden seien, schwänden, zeigte sich Barak in einem am Dienstag veröffentlichten Exklusivinterview des Nachrichtenportals «Politico» besorgt.

Als Reaktion auf diese Terrorattacken hatte Israel eine Militäroffensive im Gazastreifen begonnen, um die Hamas zu zerschlagen. Die öffentliche Meinung wende sich schnell - gerade in den USA - gegen diese Angriffe, sagte Barak. So hätten US-Regierungsbeamte in den vergangenen Tagen in den Chor jener eingestimmt, die mit Blick auf die Lage der Zivilbevölkerung eine humanitäre Feuerpause forderten.

Bei einem Treffen in der japanischen Hauptstadt Tokio wollen die G7-Außenministerinnen und Außenminister an diesem Dienstag und Mittwoch auch über die Zukunft des Gazastreifens nach Kriegsende sprechen. Dazu sagte Barak, nach einem Ende des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas müsste möglicherweise eine multinationale arabische Streitkraft die Kontrolle über Gaza übernehmen. Damit könnte die Palästinensische Autonomiebehörde von Mahmud Abbas zurückkehren und die 2007 an die Hamas verlorene Macht wieder übernehmen.

Eine Rückkehr zur Diplomatie mit dem Ziel, einen palästinensischen Staat zu schaffen, bleibe aber auch mit einem solchen Wechsel der Machtverhältnisse in weiter Ferne, so Barak. Er war von 1999 bis 2001 Premierminister und auch Chef der israelischen Streitkräfte.


Hochkommissar für Menschenrechte reist in Nahost-Krisenregion

GENF: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, reist in die Krisenregion im Nahen Osten. Er werde sich unter anderem in Ägypten und Jordanien mit Regierungsvertretern, Akteuren der Zivilgesellschaft, Opfern und UN-Kollegen über die Menschenrechtssituation in der Region austauschen, teilte sein Büro mit. So werde sich der österreichische UN-Diplomat am heutigen Dienstag in Kairo mit dem Außenminister Ägyptens sowie Vertretern regionaler Organisationen der Zivilgesellschaft und dem Generalsekretär der Liga der Arabischen Staaten treffen. Am Mittwoch will Türk den Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten besuchen.

«Es war ein ganzer Monat voller Blutbad, unaufhörlichem Leid, Blutvergießen, Zerstörung, Empörung und Verzweiflung», sagte Türk im Vorfeld. Menschenrechtsverletzungen seien die Ursache dieser Eskalation, und Menschenrechte spielten eine zentrale Rolle dabei, einen «Ausweg aus diesem Strudel des Schmerzes zu finden».

Auf der Liste des Diplomaten stehen am Donnerstag und Freitag in Amman noch Treffen mit jordanischen Spitzenpolitikern sowie Vertretern der palästinensischen und israelischen Zivilgesellschaft sowie dem UN-Team für die besetzten palästinensischen Gebiete. Im Gazakrieg werden sowohl der islamistischen Hamas als auch Israel schwere Verletzungen der Menschenrechte vorgeworfen.


Sieben Verletzte bei Hochwasser in Nordfrankreich

ARRAS: Bei Überschwemmungen in Nordfrankreich sind sieben Menschen verletzt worden.

Wie Innenminister Gérald Darmanin am Dienstagmorgen mitteilte, rückten in der Nacht über 1500 Feuerwehrleute zu mehr als 600 Einsätzen aus. Für das Département Pas-de-Calais war am Montag die höchste Unwetterwarnstufe Rot wegen drohenden Hochwassers ausgerufen worden. Nach heftigen Niederschlägen in der Nacht kam es entlang der Flussläufe Aa und Liane zu Überflutungen. In Dutzenden Orten blieben am Dienstag die Schulen geschlossen. Die Präfektur in Arras rief betroffene Anwohner auf, auf Autofahrten zu verzichten und sich im Obergeschoss ihrer Häuser aufzuhalten. Wie der Wetterdienst Météo France mitteilte, verlagerten sich die Niederschläge inzwischen.


Archäologen helfen nach Hamas-Terrorangriff bei Opfer-Identifizierung

TEL AVIV: In Israel helfen Archäologen dabei, die verbrannten Opfer des Hamas-Terrorangriffs zu identifizieren. Die Wissenschaftler haben bereits die Überreste von mindestens zehn bei dem Massaker getöteten Menschen entdeckt, die zuvor als vermisst galten, wie die israelische Altertumsbehörde am Dienstag mitteilte. Die Forscher durchkämmten dafür die Asche der verbrannten Häuser und untersuchten den Inhalt von verkohlten Autos. Sie arbeiten den Angaben nach bereits seit zwei Wochen mit der Armee in den betroffenen Orten in der Nähe des Gazastreifens zusammen.

Die Forscher verfügten über Praktiken und Wissen, um an verbrannten und zerstörten antiken Stätten Spuren menschlicher Überreste zu entdecken, hieß es in der Erklärung der Altertumsbehörde weiter. «Es ist eine Sache, 2000 Jahre alte Hinterlassenschaften der Zerstörung freizulegen, und eine ganz andere - herzzerreißende und unvorstellbare -, die gegenwärtige Aufgabe auszuführen.»

Auf Bildern, die die israelische Regierung von den Gräueltaten zeigte, waren unter anderem verbrannte Menschen, unter ihnen auch Kinder, zu sehen. Ein Überlebender des Blutbads auf dem Supernova-Festival mit 260 Toten berichtete zudem davon, wie Terroristen Autos anzündeten und Menschen darin dann lebendig verbrannten.


US-Krankenschwester schildert Notlage im Gazastreifen

ATLANTA: Eine US-Krankenschwester der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die schlimme medizinische Versorgungslage im Gazastreifen angesichts der Angriffe Israels beschrieben. Ihr Team habe «Kinder mit massiven Verbrennungen im Gesicht, am Hals und an allen Gliedmaßen gesehen», sagte Emily Callahan dem Sender CNN am Dienstag (Ortszeit) nach ihrer Rückkehr in die USA. Weil die Krankenhäuser so überlastet seien, würden die Kinder sofort wieder entlassen und in Flüchtlingslager ohne Zugang zu fließendem Wasser geschickt.

«Sie erhalten alle 12 Stunden 2 Stunden lang Wasser», fügte sie hinzu. In dem vom UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA betriebenen Zentrum in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gebe es zudem nur vier Toiletten.

Es gebe Kinder mit «frischen offenen Verbrennungen und Wunden sowie Teilamputationen, die unter diesen Bedingungen herumlaufen». «Eltern bringen Kinder zu uns und fragen: «Können Sie bitte helfen?» Aber wir haben keine Vorräte», sagte Callahan.

Sie und ihr Team hätten selbst unter anderem Freunde um Hilfe bitten müssen, um Lebensmittel und Wasser zu bekommen. «Wenn ich sage, dass wir ohne sie verhungert wären, dann übertreibe ich nicht», schilderte sie.


Israels Armee greift mutmaßliche Terroristen im Libanon an

TEL AVIV/BEIRUT: Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge mutmaßliche Terroristen im Libanon angegriffen und getroffen. Eine «Terrorzelle» im Nachbarland habe versucht, Panzerabwehrraketen Richtung Israel zu feuern, teilte das Militär am Dienstag mit. Es war zunächst unklar, ob es bei dem israelischen Beschuss Tote oder Verletzte gab. Um «eine Bedrohung abzuwehren» hätten israelische Streitkräfte zudem einen Posten der Hibsollah attackiert. Um was für eine Bedrohung es sich dabei konkret handelte, sagte die Armee nicht.

Aus UN-Kreisen im Libanon hieß es, dass das israelische Militär Außenbezirke des libanesischen Nakura beschossen hätte. Dort befindet sich das Hauptquartier der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon. Einer libanesischen Sicherheitsquelle zufolge hat das israelische Militär auch andere Gebiete im Grenzbereich mit Artillerie beschossen. Durch den Beschuss seien mehrere Olivenhaine in Brand geraten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach einem Massaker der Hamas in Israel hat sich die Lage auch an der Grenze zum Libanon zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Bei Gefechten zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah gab es auf beiden Seiten bereits Tote, darunter auch Zivilisten.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, gilt aber als deutlich einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.


London: Noch drei Briten als Geiseln im Gaza-Streifen

LONDON: Nach Angaben der britischen Regierung werden noch schätzungsweise drei britische Staatsbürger im Gazastreifen als Geiseln gehalten.

Diese Zahl nannte Justizminister Alex Chalk am Dienstagmorgen im Sender Sky News. Wie viele Britinnen und Briten sich noch in dem Gebiet aufhalten, sei unklar. «In Bezug auf Zahlen, wie viele ausreisen durften, so waren etwa 100 in der Lage zu gehen», sagte Chalk. Wie die Nachrichtenagentur PA am Vortag gemeldet hatte, waren etwa 200 Briten und ihre Angehörigen für die Ausreise aus dem Gazastreifen angemeldet. Demnach hat bisher in etwa die Hälfte davon das abgeriegelte Küstengebiet verlassen.


Treibstoffdiebstahl an britischen Tankstellen steigt stark

LONDON: Der Diebstahl von Treibstoff an britischen Tankstellen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Betreiber hätten zwischen Juli und September in fast 40.000 Fällen die Daten von Fahrzeughaltern im Zusammenhang mit Kraftstoffdiebstahl erbeten, teilte die Organisation RAC Foundation am Dienstag unter Berufung auf Daten der Verkehrsbehörde DVLA mit. Das sei ein Anstieg von 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als 22.335 Anfragen gestellt wurden. Im dritten Quartal 2019 waren es noch 8558 Vorkommnisse.

Die Organisation British Oil Security Syndicate schätzt den durchschnittlichen Schaden auf 10.500 Pfund (12.090 Euro) pro Tankstele im Jahr. In den meisten Fällen seien die Fahrerinnen oder Fahrer nach dem Tanken losgefahren, ohne zu bezahlen, hieß es weiter. Bei Treibstoffdiebstahl drohen in Großbritannien bis zu zwei Jahre Haft und/oder eine Geldstrafe in unbegrenzter Höhe.

Der Anstieg komme nicht überraschend, sagte RAC-Foundation-Chef Steve Gooding und verwies auf das deutliche Plus bei Ladendiebstählen. Die starke Steigerung der Kosten etwa für Energie und Lebensmittel verleite manche Menschen dazu, ohne zu bezahlen loszufahren. Es könne aber auch ein Zeichen «für systematischere kriminelle Aktivitäten» sein. Dies würde der Branche echte Kopfschmerzen bereiten. Finanzielle Verluste bei Lieferanten und Betreibern würden lediglich zu höheren Kosten für alle führen, warnte Gooding.


EU-Einigung: Strengere Regeln für politische Werbung

BRÜSSEL: Politische Werbung etwa auf Online-Plattformen wird in der EU künftig strenger reguliert. Persönliche Daten dürfen nur noch für politische Werbung genutzt werden, wenn Bürger explizit zugestimmt haben, teilten die EU-Staaten und das EU-Parlament in der Nacht zu Dienstag mit. Unterhändler der beiden Institutionen hatten eine dahingehende Grundsatzeinigung ausgehandelt. Nach Angaben der EU-Staaten müssen noch letzte technische Details ausgearbeitet werden. Zudem muss das Plenum des Parlaments sowie der EU-Ministerrat noch zustimmen, das gilt aber als Formsache.

Besonders sensible persönliche Daten wie Religionszugehörigkeit, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung dürfen den neuen Regeln zufolge gar nicht mehr für politische Werbung genutzt werden. Hintergrund ist auch die Sorge, dass solche Werbung gezielt missbraucht wird und sich Akteure aus Drittstaaten in Wahlen in der EU einmischen könnten.

Die neuen Regeln sehen auch mehr Transparenz vor. «Politische Werbung muss deutlich gekennzeichnet werden», teilte das Parlament mit. Für Bürgerinnen und Bürger sowie Behörden und Journalisten werde es einfacher, Informationen darüber zu bekommen, wer politische Werbung finanziere und wie hoch der gezahlte Betrag sei. Zudem werde die EU-Kommission eine öffentlich zugängliche Datenbank einrichten, in der alle politischen Online-Anzeigen und die dazugehörigen Informationen bis zu sieben Jahre lang gespeichert würden.

Der Großteil der Regeln soll nach einer Übergangszeit von 18 Monaten in Kraft treten. Teile könnten aber schon für die anstehende Wahl des Europaparlaments Mitte kommenden Jahres gelten.


Weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen - etwa 150 Deutsche

KAIRO/GAZA: Erneut sollen Hunderte Ausländer sowie Palästinenser mit zweitem Pass an diesem Dienstag den Gazastreifen verlassen und nach Ägypten ausreisen.

Unter den etwa 600 Ausreisenden sind etwa 150 Deutsche, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde hervorgeht. Die weiteren Ausreisenden kommen der Liste zufolge unter anderem aus Frankreich, Kanada, der Ukraine, Rumänien und den Philippinen. Am Montag hätten mehr als 300 Ausländer den Gazastreifen verlassen, darunter 100 Ägypter, hieß es aus ägyptischen Sicherheitskreisen.


Im Schnitt kommen 33 Lastwagen täglich in Gazastreifen

GAZA: Im Gazastreifen kommen für die notleidende Bevölkerung im Durchschnitt 33 Lastwagen mit Hilfsgütern täglich an. Das teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Montagabend mit. Insgesamt seien seit Wiederöffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah am 21. Oktober Hilfsgüter von 569 Lkw angekommen, darunter 93 Lkw am Montagabend. Nach UN-Angaben sind täglich eigentlich 100 Lkw-Ladungen notwendig, um die gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.

Nach dem Terrorangriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Israel am 7. Oktober war der Übergang Rafah an der ägyptischen Grenze noch einige Tage geöffnet. Am 10. Oktober schloss Ägypten den Übergang bis auf Weiteres wegen anhaltender israelischer Angriffe in der Nähe. Erst etwa zwei Wochen später wurde er für den Transport von Hilfsgütern am 21. Oktober wieder geöffnet.


Mindestens 14 Menschen bei Wohnungsbrand gestorben

CORONEL: Bei einem Gebäudebrand in Chile sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. «Was uns am meisten schmerzt, ist, dass sich unter den Toten mehrere Kinder befinden», sagte der Bürgermeister der am Pazifik gelegenen Hafenstadt Coronel, Boris Chamorro, dem TV-Sender CNN Chile. Mindestens sechs Minderjährige seien durch das verheerende Feuer, das zwei Häuser in der Wohnsiedlung Los Pirquenes betraf, gestorben. Die Menschen sollen den Angaben zufolge dort in überfüllten Häuser gelebt haben.

Solche Brände in häufig illegal errichteten Wohnsiedlungen kommen in Chile häufiger vor. Anfang 2022 waren bei einem Großbrand im Norden des Landes mindestens 100 Häuser zerstört worden. Mehr als 400 Menschen wurden damals obdachlos.


Bund und Länder wollen vorerst an Grenzkontrollen festhalten

BERLIN: Bund und Länder wollen die Kontrollen an mehreren deutschen Landesgrenzen bis auf Weiteres fortführen.

Deutschland kontrolliert derzeit seine Grenzen zur Schweiz, Tschechien, Polen und Österreich. «Diese Binnengrenzkontrollen werden aufrechterhalten», heißt es in einem Beschlusspapier der Ministerpräsidentenkonferenz, das in der Nacht zum Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. «Die betroffenen deutschen Länder und die Bundespolizei arbeiten eng zusammen bei der Bekämpfung der Schleusungskriminalität und der irregulären Einwanderung», heißt es weiter.

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Norbert Kurt Leupi 07.11.23 16:40
Fragen über Fragen zum....
Krieg zwischen Todfeinden ! Welche Hinterhalte hat die Hamas für israelische Soldaten noch vorbereitet ? Wird die " Stadt unter Gaza " zum neuen Demütigungsort Israels , wenn dort die Geiseln verschwinden , ohne jemals gefunden zu werden ? Wie blutig ist und wird der Häuserkampf schon ? Und werden vor allem , ganz im Sinne der Hamas , die Bilder einer sterbenden palästinensischen Zivilbevölkerung übrig bleien ? Was wird Israel bei anhaltender Erfolglosigkeit , die Geiseln zu befreien , noch tun ?