Mehr Schutz für Meeresschildkröten

Foto: The Nation
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BANGKOK: In einem dringenden Appell hat die thailändische Regierung die Bevölkerung aufgerufen, Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Meeresschildkröten zu ergreifen. Hintergrund ist die zunehmende Bedrohung von Schildkrötenkolonien in thailändischen Gewässern durch menschliche Aktivitäten.

Anlässlich des Weltschildkrötentags am Sonntag (16. Juni 2024) warnte die stellvertretende Regierungssprecherin Kaenika Oonchit vor den gravierenden Folgen des Plastikmülls und forderte eine Reduzierung des Gebrauchs von Plastiktüten und -verpackungen.

Zu den fünf gefährdeten Schildkrötenarten in Thailand gehören die Lederschildkröte, die Unechte Karettschildkröte, die Oliv-Ridley-Schildkröte, die Echte Karettschildkröte und die Grüne Meeresschildkröte. Während die Lederschildkröte bereits auf der Liste der geschützten Wildtiere steht, sind die anderen vier Arten im Rahmen des Wildlife Preservation and Protection Act von 2019 ebenfalls geschützt.

Kaenika wies auf den drastischen Rückgang der Schildkrötenpopulationen hin und betonte, dass die Regierung unter Führung des Ministeriums für natürliche Ressourcen und Umwelt bereits proaktive Schutzmaßnahmen erörtert und eng mit den zuständigen Behörden zusammenarbeitet. Premierminister Srettha Thavisin hat dabei den Schutz der Umwelt, einschließlich seltener und vom Aussterben bedrohter Meerestiere, zur Priorität erklärt.

Trotz dieser Bemühungen bleiben die Meeresschildkröten stark bedroht. Studien zufolge ist die Hauptursache für den Rückgang der Populationen der von Menschen weggeworfene Plastikmüll. Die Regierung ruft daher alle Bürger dazu auf, ihren Plastikverbrauch zu reduzieren, um so zur Verringerung des Plastikmülls und zum Schutz der Meeresschildkröten beizutragen.

Neben Plastikmüll sind die Bestände der Schildkröten auch durch das illegale Sammeln von Schildkröteneiern und den Einsatz unerlaubter Fanggeräte gefährdet, insbesondere während der Laichzeit. Meeresschildkröten gelten weltweit als bedroht, wobei die Lederschildkröten am stärksten betroffen sind. Laut einem aktuellen Bericht des World Wildlife Fund gibt es im Pazifischen Ozean weniger als 2.300 erwachsene weibliche Lederschildkröten, was ihre starke Gefährdung in dieser Region verdeutlicht.

Erfreuliche Nachrichten kamen im vergangenen Monat von einer Gruppe thailändischer Wissenschaftler, die fast ein Dutzend Baby-Lederschildkröten erfolgreich im Indischen Ozean aussetzten. Jedes der Babys wurde mit einem winzigen Satellitensender ausgestattet, um deren Wanderbewegungen zu erforschen und so ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Diese Aktion ist Teil einer internationalen Markierungsinitiative, die von Upwell Turtles, einer gemeinnützigen Organisation in den USA, geleitet wird.

Biologen erklären, dass Lederschildkröten ihre Eier in den Tropen und Subtropen ablegen, aber ihr Leben im offenen Meer verbringen. Sie wandern bis nach Norwegen im Norden und Neuseeland im Süden und tauchen in Tiefen von mehr als 1.000 Metern. Dadurch sind sie ernsthaften Bedrohungen wie dem Verheddern in Fischereigeräten, dem Verschlucken von Plastikmüll und dem Kontakt mit Giftstoffen ausgesetzt. Zudem führen Küstenerosion und Bebauung ihrer Nistplätze zu weiteren Gefahren für ihr Überleben.

Die thailändische Regierung hofft, dass durch gemeinschaftliche Anstrengungen und ein verstärktes Bewusstsein in der Bevölkerung die gefährdeten Meeresschildkröten geschützt und ihre Bestände wieder stabilisiert werden können.

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Dirk 17.06.24 13:30
Bestimmt ist der Zusammenhang Mut immer mehr Tourismus nicht erforscht...