Kurz gefragt - Wolfgang Wagner

 Wolfgang Wagner Pastorenamt in Pattaya

Kurz gefragt mit Wolfgang Wagner
Kurz gefragt mit Wolfgang Wagner

Seit dem ersten Januar hat Wolfgang Wagner das Amt des Pastors für die deutsche evangelische Gemeinde in Pattaya übernommen. Der 65-Jährige stammt ursprünglich aus Niedersachsen (DE), seine Frau Elisabeth aus der Schweiz. Gemeinsam siedelten sie aus Rottenburg am Neckar nach Pattaya über. Wagner arbeitete die letzten 14 Jahre als Studienleiter für Ökumene und interreligiösen Dialog an der Evangelischen Akademie Bad Boll. Er organisierte Tagungen und andere Veranstaltungen zu verschiedensten Arbeitsfeldern der weltweiten Kirche. In Kooperation mit ökumenischen Organisationen wie „Brot für die Welt“ legte Pfarrer Wagner den Schwerpunkt auf die zeitgleich ausgerufene „Dekade zur Überwindung von Gewalt“. DER FARANG stellt seiner Leserschaft den neuen evangelischen Pastor in Pattaya vor und befragte ihn zu seinen Plänen und über die Besonderheiten, ein Pastorenamt im Ausland zu übernehmen. Durch das Interview führte Björn Jahner.

Herr Pastor Wagner, wie wurden Sie auf die Stelle in Pattaya aufmerksam?

Nach meiner Pensionierung mit 65 fühlte ich mich einfach noch zu jung für einen echten Ruhestand und las die Anzeigen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dort bewarb ich mich für die Stelle in Pattaya und wurde schließlich genommen.

Was reizt Sie an dem Pastorenamt im Ausland?

Nach der langen Zeit an der Akademie möchte ich gerne wieder in einer Gemeinde arbeiten. Zuvor haben meine Frau und ich bereits fünf Jahre in Tansania gearbeitet und suchten wieder einen Dienst im Ausland. Ich predige gern und liebe die Seelsorge. Beides ist in Pattaya gefragt, wo es sehr engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter in der Gemeinde gibt.

Waren Sie zuvor schon einmal in Thailand?

Nein. Ich habe jedoch vorbereitend viele Tagungen durchgeführt, die sich mit verschiedenen Ländern Asiens beschäftigten. Auf mehreren Reisen lernte ich bereits Indien, China und Japan näher kennen.

Gibt es etwas, was Sie aus Deutschland vermissen werden?

Wir werden natürlich unsere Familie und Freunde vermissen, aber die haben bereits allesamt angekündigt, uns in Thailand zu besuchen. Vermissen werden wir auch die Stuttgarter Oper und manch andere kulturellen Angebote der nahen Universitätsstadt Tübingen. In der dortigen Stiftskirche wurde gerade an sechs Festtagen Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt. Da kamen Tausende in den Gottesdienst.

Nicht selten genießt Pattaya einen zweifelhaften Ruf. Hatten Sie anfangs Bedenken bezüglich dieses außergewöhnlichen Umfeldes?

Nein, als Jugendlicher habe ich Hamburg-St. Pauli kennengelernt. Auch dort kann man normal leben. Auch höre ich von vielen, dass Pattaya besser ist als der Ruf aus vergangenen Zeiten.

Welche Pläne bringen Sie für Ihre neue Gemeinde in Pattaya mit?

Ein Schwerpunkt wird die Arbeit im Begegnungszentrum sein, das nun ganz in kirchliche Trägerschaft übergeht. Da es eine neue Stelle ist, werde ich mit den Kollegen und dem Kirchengemeinderat gemeinsam planen. Ich verlasse mich gern auf deren Erfahrung.

Was ist das Besondere an einer Auslandsgemeinde?

Da es keine festen kirchlichen Traditionen gibt und Auslandsgemeinden eine große Fluktuation der Mitglieder erleben, muss man äußerst flexibel reagieren. Ich bin kooperatives Arbeiten im Team gewöhnt. Darum werden wir uns auf die Suche nach weiteren Talenten in der Gemeinde begeben.

Thailand ist ein buddhistisch sowie auch muslimisch geprägtes Land. Lassen Sie sich auch von den anderen beiden großen Religionen inspirieren?

Zu meinen Aufgaben in der Akademie gehörte der interreligiöse Dialog, den ich vor allem mit Buddhisten und Muslimen geführt habe. Dazu gehört, dass man lernbereit ist. Bei gläubigen Muslimen imponiert mir die große Ernsthaftigkeit, Gottes Gebote im Alltag umzusetzen und den eigenen Glauben selbstbewusst zu zeigen. Buddhisten schätze ich wegen ihrer meditativen Praxis. Aus Thailand kenne ich diese Religionen bisher wenig. Jedoch habe ich im Jahr 1972 in Bangalore (Indien) bei der Gandhi-Peace Foundation gearbeitet, weshalb ich also auch etwas vertraut mit dem Hinduismus bin.

Stehen Ihre Gottesdienste auch anderen Glaubensrichtungen offen?

Evangelische Gottesdienste sind öffentliche Veranstaltungen, an denen jeder teilnehmen kann. Eine andere Frage ist, wie sehr man auch interreligiöse Veranstaltungen durchführen kann. In Deutschland gibt es erste Versuche, zum Beispiel bei Trauerfeiern, Eheschließungen und anderen Anlässen.

Wie erfolgt die Zusammenarbeit mit dem Pastorenehepaar Holste-Helmer in Bangkok?

Es gibt eine gemeinsame evangelische deutschsprachige Gemeinde mit verschiedenen Einsatzorten und Schwerpunkten, die wir gemeinsam erarbeiten. Beide haben uns in Deutschland bereits im Sommer 2012 besucht und ausführlich informiert. Seitdem bekommen wir auch schriftliche Informationen und die Gemeindenachrichten.

Ihre Willkommensworte an unsere Leserschaft!

Wir freuen uns sehr auf die Begegnungen mit vielen neuen Menschen und laden alle herzlich dazu ein, uns bei der einen oder anderen Gelegenheit kennenzulernen.

Gottesdienste Die Gottesdienste finden an jedem zweiten und letzten Sonntag des Monats, 11 Uhr, im Begegnungszentrum Pattaya, Naklua Road statt. Beim Neujahrsempfang am Sonntag, 13. Januar, 12 Uhr (vorher Gottesdienst um 11 Uhr), wird Pastor Wagner der Gemeinde vorgestellt. Mehr über Wolfgang Wagner erfährt man in seinem Blog: http://wolfgangwagner.blog.de.

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