Kurz gefragt - Bernhard Bienz

Der Schweizer Konsul in Bangkok

Kurz gefragt mit Der Schweizer Konsul: Bernhard Bienz
Kurz gefragt mit Der Schweizer Konsul: Bernhard Bienz

Seit Januar 2010 bekleidet Bernhard Bienz das Amt des Betriebsleiters der Schweizer Botschaft in Bangkok. Bevor der gelernte Banker mit Spezialisierung in Akkreditiven 1990 dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) beitrat, arbeitete er für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) als Administrator in Beirut und Kinshasa. Seitdem hat ihn seine konsularische Tätigkeit um den ganzen Globus geführt, unter anderem nach Brasilien, Algerien, USA, Indien, Italien und Thailand. DER FARANG stellt den Lesern den Betriebsleiter und Konsul der konsularischen Abteilung in Bangkok näher vor, befragt ihn zu dem Sprechtag der Schweizer Botschaft in Pattaya und informiert über die anspruchsvolle Arbeit in der Auslandsvertretung. Durch das Interview führte Björn Jahner.

Was hat Sie dazu bewogen das Amt in Bangkok zu übernehmen?

Einerseits liebe ich berufliche Herausforderungen, die außerhalb des Routinebereichs liegen. Desweiteren wollte ich schon immer die thailändische Kultur näher kennenlernen.

Gilt das Amt des Konsuls in Bangkok im Vergleich zu anderen Auslandsvertretungen als schwierig?

Jeder Morgen beginnt mit neuen Überraschungen. Das macht diesen Posten sehr spannend, aber auch zugleich höchst anspruchsvoll. Einen generellen Vergleich möchte ich nicht anstellen. Denn wer hätte vor wenigen Wochen gedacht, dass der Betriebsleiterposten der konsularischen Abteilung in Tokyo heute eine richtige Hardship-Aufgabe werden würde?

Wie beginnt bei Ihnen der Morgen im Konsulat?

Frühmorgens begrüße ich meine Mitarbeiter und versuche, das Stimmungsbarometer zu spüren. Wenn nötig, stehe ich ihnen mit Rat und Tat zur Seite oder erkundige mich über gewisse Vorfälle. Auch nehme ich an den morgendlichen Sitzungen der Botschaftsleitung teil und berichte über das Tagesgeschäft oder nehme neue spezifische Aufträge entgegen. Anschließend, gegen 9.30 Uhr, beginne ich damit, die zahlreichen E-Mails zu lesen, zu bearbeiten oder zur Bearbeitung an die zuständigen Sachbearbeiter/innen weiterzuleiten.

Welche Aufgaben erfüllen Sie als Konsul?

Zum einen unterzeichne ich zahlreiche Briefe, Noten, treffe Entscheidungen im Personal- sowie organisatorischen Bereich und führe meine betriebliche Kontrollfunktion aus. Zum anderen bereite ich als direkter Verantwortlicher für Haftfälle Besuche von Strafgefangenen vor, tätige diese persönlich oder organisiere eine spezielle Hilfe, die im Rahmen des Aufgabenbereiches des konsularischen Schutzes liegt. Einen weiteren wichtigen Aufgabenbereich stellt die Beziehungspflege mit thailändischen und Schweizer Partnern dar.

Der Sprechtag der Schweizer Botschaft in Pattaya wurde gut besucht. Wann ist der nächste Termin geplant?

Auch wenn der Zeitplan für 2011 und auch die Besuchsorte zum heutigen Zeitpunkt noch nicht festgelegt wurden, möchte ich betonen, dass wir diesen Dialog weiterpflegen.

Sind Sprechtage dieser Art auch in anderen Städten geplant?

Es ist nicht auszuschließen, dass wir auch in Chiang Mai oder auf Phuket einen Sprechtag anbieten werden.

Welches Feedback können Sie bezüglich des Sprechtages geben?

Das Treffen war für uns Botschaftsvertreter höchst interessant. Schließlich konnten wir dadurch direkt vor Ort erfahren, was die dringendsten Bedürfnisse der Residenten in Pattaya sind. Auch bot uns die Veranstaltung eine Plattform, unsere Anliegen und Hinweise in einem gemütlichen Rahmen an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Ich bezeichne dieses als eine Art "Förderung des vorsorglichen Denkens"!

Welche Probleme gibt es mit Schweizer Residenten, die an die Botschaft getragen werden?

Sowohl familiäre, finanzielle als auch arbeitsrechtliche Privatbelange. Der "Konsularische Schutz" stellt zudem einen außerordentlichen Aufgabenbereich dar, wo wir täglich bis zu zehn Fälle behandeln. Dazu zählen unter anderem Todesfälle, Rückschaffungen, Erbschaftsfragen und Inhaftierungen.

Was möchten Sie unserer Leserschaft mit auf den Weg geben?

Die thailändische Kultur und Lebenssitten sind im Vergleich zur Schweizer Kultur sehr unterschiedlich und erfordern eine besonders starke Anpassungsfähigkeit unserer Landsleute. Angesichts dieser Tatsache würde ich mir wünschen, dass sich die hier vor Ort lebenden Residenten verstärkt gegen Unvorhergesehenes absichern. Ich denke dabei unter anderem an einen ausreichenden Versicherungsschutz und an eine präventive Nachlassregelung. Doch auch ein intakter Freundeskreis ist unerlässlich.

Wie verbringen Sie Ihre knappe Freizeit?

In der Tat ist meine Freizeit sehr knapp bemessen, denn neben der Ausübung meines sehr anspruchsvollen Amtes im Konsulat absolviere ich derzeit eine zweijährige Weiterbildung in den Bereichen Politik, Kultur, Volkswirtschaft und Recht. In der restlichen Zeit betreibe ich aktiv Fitnesssport und genieße, wenn immer möglich, mit meiner brasilianischen Ehefrau die vielfältige und exotische Küche Thailands.

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