Seit Juli 2011 bekleidet Bastian Liebold das Amt des neuen Schulleiters der Christlichen Deutschen Schule Chiang Mai (CDSC). Zuvor arbeitete der geborene Frankfurter am Gymnasium im Schloss in Wolfenbüttel bei Braunschweig (DE) und wurde für fünf Jahre mit der Ausbildung von Referendaren im Fach Mathematik beauftragt. Letzteres führte ihn an viele Schulen deutschlandweit. Zusammen mit seiner Frau Gesine siedelte der Gymnasiallehrer im Juli vergangenen Jahres nach Chiang Mai über und trägt seitdem als Nachfolger von Matthias Wolf zum großen Erfolg der deutschen Auslandsschule aktiv bei. DER FARANG stellt der Leserschaft den sympathischen Pädagogen näher vor und unterhielt sich mit ihm über das Projekt „Globale Schule“, die Elternarbeit und fragte nach, wie er auf das Stellengesuch in Chiang Mai aufmerksam wurde. bj/cms

Wie sind Sie auf das Stellenangebot im fernen Thailand aufmerksam geworden?

Durch Zufall wurde ich auf die Stellenausschreibung der CDSC aufmerksam und war sofort begeistert. Umso größer war die Freude, dass die Auswahl auf mich fiel. Thailand ist ein faszinierendes Land mit freundlichen Menschen und vielschichtiger Kultur. Auch vom Kollegium und der Lehrerschaft wurde ich hervorragend aufgenommen. Überhaupt: Das Amt des Schulleiters an einer deutschen Auslandsschule ist eine sehr interessante und spannende Aufgabe und eine neue Herausforderung.

Was macht das Amt des Schulleiters so einzigartig?

Auf jeden Fall die Vielschichtigkeit, und dass man mit vielen verschiedenen Menschen zusammenarbeitet: Mit den Eltern, Lehrern und Lehrerinnen, aber auch mit Behörden. Als Schulleiter kann man aktiv gestalten und trägt eine hohe Verantwortung.

Braucht man als Leiter einer Schule im Ausland besondere Fähigkeiten?

Man sollte klare Zielvorstellungen haben, aber auch über Ausgeglichenheit und Geduld sowie ein gewisses Maß an Hartnäckigkeit verfügen. Ich spreche Deutsch und Englisch und lerne gerade Thai.

Welche Bildungswege bietet die CDSC an?

Bisher bieten wir den Übergang in die gymnasiale Oberstufe sowie die Bildungswege der Real- und Hauptschule an. Bei uns werden alle Schüler gemeinsam in einem Klassenverband unterrichtet, was dem Konzept einer kooperativen Gesamtschule entspricht. Das bedeutet: Alle lernen in einer Klasse, die Leistungen werden jedoch unterschiedlich bewertet. Ab dem Schuljahr 2012/ 2013 eröffnen wir außerdem das neue Oberstufenangebot mit dem Abschlussziel Deutsches Internationales Abitur (DIAP).

Was ist das Besondere der CDSC?

Das Projekt "Globale Schule"! Dabei handelt es sich um ein innovatives Fernunterrichtsprojekt, das vom deutschen Bundesverwaltungsamt gefördert wird. Dabei nehmen die Schüler und Schülerinnen aus Chiang Mai live am Unterricht der German European School Singapore (GESS) teil. Das Unterrichtsangebot wird somit ergänzt.

Wie viele Schüler/innen gehen auf Ihre Schule?

Zurzeit zählen wir 115 Schüler und Schülerinnen, 12 Kinder besuchen den Kindergarten und sieben Kinder die Kinderkrippe im "Grashüpferhaus".

Wie wird die Bildung "made in Germany" gewährleistet?

Wir unterrichten nach dem thüringischen Lehrplan unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten unseres Gastlandes. Durch die Teilnahme an innerdeutschen Vergleichsarbeiten und den Besuch des Prüfungsbeauftragten der Kultusministerkonferenz gewährleisten wir einen gleichbleibend hohen und zeitgemäßen pädagogischen Standard.

Erfolgt der Unterricht ausschließlich in Deutsch?

Die Hauptunterrichtssprache ist Deutsch, jedoch unterrichten wir auch in Thai. Ab der achten Klasse bieten wir das Fach Geschichte in deutscher sowie englischer Sprache an, ab der zehnten Klasse das Fach Physik in Englisch. Wir verfügen über 16 deutsche Lehrer/innen und drei thailändische.

Wie sind die Verwaltung und Trägerschaft der Schule strukturiert?

Der erweiterten Schulleitung gehören der Schulleiter, sein Stellvertreter, die thailändische Direktorin, die Grundschulleiterin und der deutsche Verwaltungsleiter an. Die Trägerschaft erfolgt durch die Stiftung Marburger Mission und der Church of Christ Thailand (CCT).

Wie erfolgt die Finanzierung?

Die Schule erhält Beihilfen vom Bundesverwaltungsamt und der Stiftung Marburger Mission und finanziert sich aus dem Schulgeld der Eltern.

Was bereitet Ihnen die größten Probleme?

Neue Lehrkräfte zu finden ist ein nicht einfaches Unterfangen.

In welcher Form erfolgt die Elternarbeit?

Es gibt pro Klasse einen Elternvertreter. Weiter erfolgt die Elternarbeit im Gesamtelternrat und im Schulverein, in dem sich die Eltern engagieren. Alle arbeiten eng mit der Schulleitung zusammen und es herrscht ein freundliches und kommunikatives Verhältnis untereinander.

Wie lange werden Sie das Amt des Schulleiters bekleiden?

Es besteht ein sechsjähriger Vertrag, den ich auch erfüllen möchte!

Was tut ein Schulleiter in seiner Freizeit?

In Deutschland waren meine Frau und ich in der evangelischen Jugendarbeit aktiv und organisierten Jugendfreizeiten in den Schulferien. In Thailand spiele ich leidenschaftlich gern Fußball, sowohl auf dem Fußballplatz als auch am Computer.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich freue mich auf die kommenden Jahre hier in Thailand, die vielen netten Menschen und das Sammeln neuer Erfahrungen. Beruflich strebe ich an, das Schulprogramm zu erweitern und wünsche mir eine Öffnung der CDSC auch für Thais ohne deutschen Hintergrund.