Kriminalität in Thailand

Kriminalität in Thailand

Über die Kriminalität in Thailand wurde schon lamentiert, als Carlos zum ersten Mal in diesem Land Urlaub machte. Aber von offizieller Seite wurde alles versucht, dieses Thema unter den Teppich zu kehren. Alles was geeignet war, den Tourismus zu gefährden, war tabu.

Aber gerade jetzt, zu Beginn der Hochsaison sollten alle Touristen gewarnt sein und wissen, dass die Kriminalitätsrate, insbesondere die Kleinkriminalität, nicht zuletzt auf Grund der Flutkatastrophe, gerade in den Urlaubszentren steil nach oben zeigt. Man kann nur dringend zu größter Vorsicht mahnen: In den Bars, beim Abendspaziergang und selbst im Hotel. Überall lauern Betrüger mit ihren teils raffinierten Maschen.

Raub und Diebstahl sind Alltagsdelikte

Als einer Freundin von Carlos, die zum ersten Mal nach Thailand kam, vor wenigen Tagen von Motorradfahrern die Goldkette vom Hals gerissen wurde, riet man ihr von einer Anzeige ab: Es kostet Zeit. Bringt nichts. Ein Alltagsdelikt. Und wenn ein Farang in seinem Appartement tot aufgefunden wird, erhängt, mit verbundenen Händen und einer Plastiktüte überm Kopf, wundert sich hierzulande kaum noch jemand, wenn die Polizei von Selbstmord redet. Es schreckt Touristen ab, nach Thailand zu kommen, obwohl die hiesige Tourismus-industrie, Polizei und Politik, inzwischen alles tun, um das Image dieses Landes als Hort der Sicherheit zu festigen Und dabei geht es auch darum, Kriminelle im eigenen Polizeiapparat aufzuspüren. Solange Einzelne von ihnen im Drogenmilieu mitmischen, haben die anständigen Kollegen einen schweren Stand. Und auch die Uniformierten, die ihre Haupteinnahme als Beschützer im Rotlichtmilieu verdienen, lassen den anständigen Polizisten kaum eine Chance, dass ihr Ansehen bei der Bevölkerung steigt.

Täglich liest Carlos von verbrecherischen Machenschaften, und er fragt sich, warum die Kriminalität hier besonders hoch ist. Er ist verwundert zu erfahren, dass ein Großteil der Strafdelikte von Ausländern, vor allem aus dem Süd- und osteuropäischen Ausland verübt werden. Sie strömen ein in dieses Land und glauben, hier unbemerkt ihren Verbrechen frönen zu können. Aber immer häufiger werden sie geschnappt. Vor allem beim ATM-Raub. Die Aufklärungsrate hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt.

Es gibt Freunde von Carlos, die Angst haben nach Thailand zu kommen. Es ist die Angst davor, dem Unbekannten, dem Fremden hilflos ausgesetzt zu sein, was sie daran hindert, hierher zu kommen. Und ihre Angst ist leider oft nicht grundlos.

Carlos ist in den vielen Jahren vor kriminellen oder gewalttätigen Attacken verschont geblieben. Vielleicht auch, weil er ein vorsichtiger Mensch ist, der gefährlichen Situationen aus dem Weg geht. Aber das haben andere auch getan und sind trotzdem zu Opfern geworden.

Da genügt es ja schon, dass ein Kathoey einem ungefragt in die Arme fällt, und schon ist die Geldbörse weg.

Die Flutkatastrophe beschert neue Armut

Carlos las über einen Schweizer Touristen, der zwei Frauen mit auf sein Hotelzimmer genommen hatte. Man trank und war froh, aber als er aufwachte, war er total ausgeraubt. Die Beispiele lassen sich beliebig verlängern, von der Nutte, die sich ihre Brüste mit hochprozentigen Schlafmitteln einreibt, bis zu den ganz offiziellen Erpressern auf dem Flughafen oder jenen Polizei-Spitzeln, die den Farangs Drogen unterschieben, um sie dann zu erpressen.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten nimmt die Beschaffungskriminalität natürlich zu. Das ist nicht allein ein thailändisches Problem. In Mexiko oder Brasilien ist die Kriminalitätsrate wahrscheinlich noch höher. Aber hier in Thailand hat die große Flut viel neue Armut hervorgebracht. Und es sind viele, die nicht wissen, wie sie über den Tag kommen sollen und darüber zu Dieben oder gar zu Verbrechern werden, die sich als Drogen-Kuriere verdingen für brutale aber einflussreiche Hintermänner, die in der Regel unbehelligt bleiben. Diese Menschen sind Opfer. Sie sind häufig aufgewachsen in einer Umwelt, wo Korruption das Leben bestimmt. Aber dafür fehlt es in Thailand an Einsicht und an Institutionen. Es gibt kaum Hilfsprogramme für Asoziale oder Integrationskurse für diese Betroffenen. Hier muss jeder selbst sehen, wie er überlebt. Ein Überfall in der dunklen Straße hilft wieder fürs Überleben der nächsten Tage, nach einem Handtaschenraub hat man wieder für einige Tage ausgesorgt.

Die Kluft zwischen denen, die sich in diesem Land jeden Luxus leisten können, und jenen, die sich ihre Nahrung aus den Abfalltonnen klauben, wird immer größer. Und auch die alltägliche Abzocke wird wieder zunehmen. Im Dickicht der allgegenwärtigen Korruption ist man als Tourist betrügerischen "Guides" ebenso ausgesetzt wie den Jet-Ski-Vermietern. Und nicht selten sind die scheinbaren Helfer oder Vermittler pflichtvergessene, geldgeile Beamte. Statt ihnen das Handwerk zu erschweren, konzentriert sich die Polizei darauf, unbehelmte Motorradfahrer abzukassieren. Auch wichtig! Aber die Kriminalität wird dadurch nicht nachhaltig vermindert.

Carlos kennt so viele Polizisten, die ihren Job verantwortungsvoll und ehrenhaft verrichten.

Und er hat großen Respekt für sie. Er hofft nur, dass diese verdienstvollen Staatsdiener niemals die Erfahrung machen müssen, dass sie die "Arschkarte" gezogen haben.

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