Einbruch im Automarkt: Kaufkraft sinkt

Foto: The Nation
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BANGKOK: Der Einbruch im verarbeitenden Gewerbe hat in Thailand einen Teufelskreis in Gang gesetzt. Durch den Abbau von Arbeitsplätzen und die Reduzierung von Schichten in den Autofabriken sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung erheblich.

Der Automobilclub der Federation of Thai Industries (FTI) gab am Dienstag (25. Juni 2024) bekannt, dass die thailändische Automobilproduktion im Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat um 16,19 Prozent auf 126.161 Fahrzeuge gesunken ist. Surapong Paisitpattanapong, Vizepräsident des FTI-Autoclubs, erklärte, dass der Produktionsrückgang vor allem darauf zurückzuführen sei, dass weniger Pick-up-Trucks und Limousinen für den lokalen Markt hergestellt wurden.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 644.951 Fahrzeuge in Thailand produziert, was einem Rückgang von 16,88 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Im Mai wurden 88.808 Fahrzeuge für den Export hergestellt, was 70,39 Prozent der gesamten Autoproduktion ausmachte – ein Rückgang von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Surapong fügte hinzu, dass zwischen Januar und Mai dieses Jahres 434.416 Fahrzeuge für den Export produziert wurden, ein Rückgang von 2,54 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für den lokalen Markt wurden im Mai 37.353 Fahrzeuge hergestellt, was einem Rückgang von 38,57 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Die Produktion für den Inlandsmarkt belief sich von Januar bis Mai auf 210.525 Fahrzeuge, ein Rückgang von 36,23 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Verkaufszahlen im Inland zeigten im Mai einen leichten Anstieg von 6,7 Prozent im Vergleich zu April, jedoch einen Rückgang von 23,38 Prozent gegenüber dem Mai letzten Jahres. Surapong führte diesen Rückgang auf die strengere Kreditprüfung durch Banken und Finanzunternehmen sowie die hohe Verschuldung der Haushalte und den wirtschaftlichen Einbruch zurück.

Der FTI-Autoclub sieht eine Verzögerung bei der Auszahlung des Haushalts für das Jahr 2024 als einen der Hauptgründe für den Rückgang der Staatsausgaben, was zu einem Abwärtstrend des Leistungsindex des verarbeitenden Gewerbes in zehn aufeinanderfolgenden Monaten geführt habe. Diese Situation zwang mehrere Fabriken, die Arbeitszeit zu verkürzen und Zehntausende von Arbeitern zu entlassen, was zu einem massiven Einbruch der Kaufkraft der Bevölkerung führte.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 260.365 Fahrzeuge im Inland verkauft, ein Rückgang von 23,8 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Hervorzuheben ist jedoch der Anstieg der Zulassungen von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEVs). Im Mai wurden 8.166 BEVs zugelassen, 14,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Von Januar bis Mai stiegen die Zulassungen von BEVs um 31,64 Prozent auf insgesamt 43.921 Fahrzeuge.

Surapong betonte, dass die anhaltenden Herausforderungen im verarbeitenden Gewerbe und der Automobilindustrie weiterhin Maßnahmen erfordern, um den Abwärtstrend zu stoppen und die Kaufkraft der Bevölkerung wieder zu stärken.

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Maximilian Blaha 27.06.24 17:20
Lieber Stefan Siebert !
Meine Meinung - sollte ja nur etwas zum Überdenken anregen - sind nur die Eckpunkte zu einem Abstieg der noch viel dramatischer in vielen Wirtschaftslagen kommen könnte als gemein vorstellbar. Aber ich bin kein Wunderwuzi, will nicht belehrend sein, ist nur MEINE Meinung!
Vielen Staaten sind , wie auch ihre anspruchsvolle Bevölkerung, hoffnungslos überschuldet. Wie kann sowas ausgehen?
In DACH kann sich nur mehr jede 3. Familie eine Woche Urlaub leisten! Vor 15 Jahren laut damalige Umfrage: 60 %, 2 Wochen ... (ORF-Erhebung)
Das thail. Fremdenverkehrsministerium beklage gerade diese Woche die Rückgänge der Buchungen aus dem EU-Raum!
Kurt Brehm 27.06.24 08:24
"Ronaldo"
Ach, wenn wir Sie nicht hätten!
Uwe Behrendt 27.06.24 08:22
Mein Bauchgefühl
sagt mir, dass Thailand vor der größten Wirtschaftskrise aller Zeiten steht!
Jörg Obermeier 27.06.24 01:50
Strauss 26.06.24 19:00
Der Einbruch in der Kfz-Industrie ist insbesondere dem schleppenden Inlandsmarkt geschuldet. Und da liegt die Ursache in der bereits bestehenden Überschuldung vieler privater Haushalte. Nicht ohne Grund wurden die Regeln zur Kreditaufnahme verschärft und das trifft den Fahrzeugabsatz welcher "traditionell" gerne finanziert wurde ganz besonders. Ob MG EV`s noch nicht in Thailand produziert weiss ich nicht. Aber ich weiss, dass z.B. GWM und BYD diese bereits in Thailand fertigen, vermutlich (derzeit noch) nur zusammenschrauben. Aber da bin ich mir sicher, dass sich das bald ändern wird. GWM hatte von Chevrolet übernommen als sich diese aus Thailand verabschiedeten. Und der Abgang von Suzuki bietet nun neue Möglichkeiten die die Chinesen bestimmt gerne nutzen um denkbare Strafzölle zu umgehen.
Jörg Obermeier 27.06.24 01:20
Stefan Siebert 26.06.24 14:40
Um auf Ihre rhetorische Frage einzugehen. Ich hatte es 1998 während der "Tigerstaaten-Krise" miterlebt als viele tausend entlassene Tagelöhner mit nichts nach Hause zurückkamen. In "meiner" Familie waren plötzlich 5 Leute mehr im Haus. Aber keiner hat gejammert, sondern sich vom ersten Tag an an den Arbeiten auf den Feldern beteiligt. Wie wenn sie jahrelang nicht weggewesen wären. Zumindest damals waren die monetären Ausgaben überschaubar. Im Haus gab es genau einen Kühlschrank und in beiden Stockwerken je eine Leuchtstoffröhre. Diesel brauchte man allein für sowas ähnliches wie den Traktor. Und Telefon gab es nicht, schon gar keine Mobiles. Das mag heute alles ein wenig anders sein. Aber was da derzeit läuft ist auch nur ein laues Lüftchen zu dem was damals abging. Glücklicherweise muss man anfügen. Insgesamt hätte der Maximilian Blaha m.E. nicht ganz unrecht. Hätte deshalb, da es in DACH eben Sozialleistungen gäbe.
Michel Maillet 26.06.24 20:50
Herr Siebert
Die Frage war sicher rein rhetorisch und an Maximilian gerichtet. Wie dem auch sei, ein klares "Nein" Es ist nicht möglich! Weder für Einheimische und schon gar nicht für Expats.
Strauss 26.06.24 19:00
Hier geht es um den Einbruch
im Automarkt in Thailand.
Der weltweite Trend zur E Mobilltät zeichnet sich auch im Fernen Osten ab. Die Japaner kommen nochmals zur Welt mit ihren Hybrids. Renault Nissan mit Dacia und die Koreaner sowie Chinesen zeigen wie Vollelektrisch geht. Noch führen solche Firmen bei denen produziert, wo anders ein. Als Beispiel, auch MG baut die Elektrischen noch nicht in BKK. Energieumlagerung , Kriege und Verteuerung der Rohstoffe sind andere Gründe weshalb den Bürgern weltweit das Geld nicht mehr so leicht aus den Händen geht. Nicht nur den Rentnern........
Hans-Dieter Volkmann 26.06.24 15:30
Ronaldo 26.06.24 13:20
Richtig ist, die Löhne sind, bezogen auf die letzten drei Jahre, deutlich bis zum. zweistelligen Bereich gestiegen. Im Niedriglohnbereich, z.B. bei unter 2000 Euro ein Zuwachs von mindestens 300 / 500 Euro. Die Renten jedoch jährlich nur im maximal mittleren einstelligen Bereich. Außerdem haben die Rentner, anders als die Lohnabhängigen keinen Inflationsausgleich bekommen. Dem gegenüber ist die Inflation deutlich größer als der Rentenzuwachs.
Stefan Siebert 26.06.24 14:40
@Maximilian
Ist es möglich, in Thailand, mit Reis und Salat, Strom, Telefon, Benzin, Arzt und weitere Kosten, die man so hat im Alltäglichen leben, zu bezahlen?
Maximilian Blaha 26.06.24 13:30
Weltweit
... sinkt Wirtschaftskraft, Produktionen und damit Beschäftigungen! Thailand wird es leichter verkraften als die "westlicheren" Industrienationen!!!
Hier erfriert niemand, hier wächst Lebensnotwendiges hinter dem Haus, viele Familienverbände haben noch Zugriff auf ihre eigene Reisfelder, hier können, vor allem die Omas noch die Familien mit ganz Wenig ernähren!
Und einige "Reiche" werden noch immer kommen können mit ihren Devisen!
Ronaldo 26.06.24 13:20
@Kradi: Sie schreiben Unsinn! Der Thai-Baht ist
schwach wie lange nicht mehr. Die Kaufkraft der Expats ist demzufolge stark angestiegen und aktuell auf einem sehr hohen Niveau. Unter anderem auch weil Löhne und Renten im €- und $-Raum zuletzt stark gestiegen sind.
Das Steuerthema kann diesen positiven Effekt selbstverständlich schnell zum Einsturz bringen.
Kradi 26.06.24 13:10
Und die Kaufkraft wird weiter sinken. Viele Expats werden sparen, da die Preise steigen und die Steuersituation nach wie vor unklar ist bzw. alles getan wird um den (normalen) Expats das Leben zu erschweren. Wo spart man? Beim Gärtner, bei der Maid, bei der Pestcontrol, beim Restaurantbesuch, beim "Tip", bei Inlandreisen, bei der Unterstützung von zB. Schulen und Familien (Charity Ausgaben) beim Einkauf von Lebensmitteln - und natürlich beim Fahrzeugkauf. Ob das im Sinne der Erfinder ist - egal es ist einfach so.
Ingo Kerp 26.06.24 13:00
Es ist nicht nur die Autoindustrie, die in der Regierung alle Alarmglocken schrillen lassen sollte. Auch im näheren Umfeld der Familie und Freunde ist Frust angesagt über zu wenig Arbeit, über Kündigungen, über Einstellungsstops etc. Überstunden gibt es schon lange nicht mehr. Es muß dringend gegengesteuert werden und sich nicht auf steigende Touristenzahlen verlassen, die den Karren aus dem Dreck ziehen sollen.
Ronaldo 26.06.24 10:30
Während rechtsextremistische Kolumnisten hier
seit Jahren über die Deindustrialisierung Deutschlands schwurbeln (Schuld sind die Grünen und die Kommunisten;-), sieht die Realität leider etwas anders aus. Der Abstand der Schwellenländer zur 1. Welt wird wieder größer, ökonomisch und politisch.