Thailands Währung weiter im Fall

Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit
Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Der thailändische Baht könnte kurzfristig weiter unter Druck geraten und auf 37,25 Baht zum US-Dollar fallen. Dieser Ausblick basiert auf der anhaltenden Schwäche asiatischer Währungen, die bereits ihren niedrigsten Stand seit 2022 erreicht haben. Wirtschaftsexperten führen die Abwärtstrends auf kontinuierliche Kapitalabflüsse aus den thailändischen Aktien- und Anleihemärkten zurück, die durch die anhaltende globale Unsicherheit und die Erwartung von Zinssenkungen in den USA verschärft werden.

Am Donnerstag (27. Juni 2024) fiel die thailändische Währung auf 36,99 Baht zum Dollar, den niedrigsten Wert seit zwei Monaten, nachdem sie am Vortag bei 36,82 gehandelt wurde. Parallel dazu erreichte der japanische Yen mit über 160 Yen pro Dollar ein 38-Jahres-Tief, während andere regionale Währungen ebenfalls nachgaben, verstärkt durch einen über Nacht gestiegenen Dollar. Dieser Anstieg resultiert aus der Erwartung, dass die US-Zinssätze längerfristig hoch bleiben könnten.

Kanjana Chockpisansin, Leiterin der Abteilung Forschung, Banken- und Finanzsektor beim Kasikorn Research Center, erklärte, dass der Baht seit Jahresbeginn bereits um 7,7 Prozent nachgegeben habe. Sie sieht 37,25 Baht als nächste kritische Marke für den Baht an und prognostiziert für das dritte Quartal eine Zielspanne von 36 bis 37 Baht.

Kobsak Pootrakool, Vorsitzender der Federation of Thai Capital Market Organizations (Fetco), wies darauf hin, dass der Baht sich von 36 Baht zum Dollar Ende 2023 auf fast 37 Baht verschlechtert habe. „Wir erwarten, dass der Baht weiter fallen wird, da die globalen Volatilitäten anhalten“, sagte er. Mit Blick auf die globalen Zentralbanken, die ihre Zinssätze zu senken beginnen, konzentrieren sich nun alle auf die Federal Reserve, die trotz einer robusten US-Wirtschaft unter Druck steht.

Obwohl die Meinungen über mögliche Zinssenkungen durch die Fed gespalten sind, gibt es laut Kobsak Zweifel daran, dass es der Fed leicht fallen wird, die Zinsen im Jahr 2024 zweimal zu senken. Er fügte hinzu: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Fed tatsächlich handelt. Wenn die Zentralbanken weltweit beginnen, die Zinssätze gemeinsam zu senken, könnte dieser Prozess 1,5 bis 2 Jahre dauern.“

Visit Ongpipattanakul, Geschäftsführer der Trinity Securities Group, berichtete, dass ausländische Investoren in diesem Jahr thailändische Aktien im Wert von 100 Milliarden Baht verkauft haben. Trotz einer allmählichen Abschwächung dieser Abflüsse, nachdem die thailändische Wirtschaft im ersten Quartal die Talsohle durchschritten hat, bleiben die Aussichten gedämpft.

Somjin Sornpaisarn, Präsident der Thai Bond Market Association (ThaiBMA), erwähnte, dass ausländische Investoren in der ersten Hälfte des Jahres 2024 thailändische Anleihen im Wert von 60 Milliarden Baht netto verkauft haben. Er betonte, dass die Abflüsse wahrscheinlich weitergehen werden, da die Renditedifferenz zwischen US-amerikanischen und thailändischen Anleihen beträchtlich bleibt.

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Thailand Fan 29.06.24 16:30
Dass Pensionen anders behandelt werden, ist klar, denn sie sind keine Rente sondern ein Ruhe-GEHALT.
Die ganze Diskussion der letzten Monate erinnert an diejenigen, die über Jahre "vergessen" hatten ihre Börsengewinne zu versteuern und dann das große Fluchen und Jammern begannen, als die Kapitalertragssteuer kam.
@Krispin
4,5 Mio? Schön, dass wir's wissen. Khie niau; da geht doch bestimmt mehr ...
Thomas Kaercher 29.06.24 14:10
Kein Wunder...
...klein- bis mittlere Investoren sowie Expats werden nichts oder nur noch wenig nach Thailand überweisen, da die Verssteuerung immer noch unklar ist !
Horst Flügge 29.06.24 12:41
Günter Jack
Der durchschnittliche deutsche und österreichische Rentner wird nie auf einen Steuersatz von 20 oder 30 % kommen
Horst Flügge 29.06.24 12:41
Günter Jack
Immer wieder die gleiche Leier bei den Leserbriefen. Es gibt kein neues Steuergesetz ! Wer seine staatliche Rente direkt nach Thailand überweisen lässt, war schon immer steuerpflichtig in Thailand, es hat sich nichts für diese Leute geändert.
Neu ist der Erlaß bzw Verfügung zu dem seit langem bestehenden Steuergesetz, das das Verschieben von Einkommen auf das nächste Jahr nicht mehr steuerfrei ist. Wer z.B. Seine Rente auf ein dt. Konto gesammelt hat und dann dies gesamte Jahresrente z.B. Im Januar nach Thailand überwies, war steuerbefreit. Das wurde ab dem 1.1.24 geändert. Aber viele Leser im Farrang können oder wollen das anscheindend nicht verstehen
Klaus Huber 29.06.24 12:35
Ergänzug @ronaldo
Alle Einkünfte in DE sind zu versteuern. Wenn es neben der DRV Rente andere Renten, Pensionen, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung oder Kapitalerträge gibt, ist in Deutschland eine Einkommenssteuererklärung nötig. Die DRV Rente gehört dann dazu.
Damit sollte das Doppelbesteuerungsabkommen greifen. Ob das der Fall sein wird oder Thailand eigene Abgaben festsetzen will und dann wegen unterschiedlicher % Werte eine Differenz in Thailand separat besteuert wird - ich habe noch nichts genaueres gelesen.
michael von wob 29.06.24 12:00
@ Ronaldo
Ich habe das gleiche Schreiben. Thailand hat das Vorrecht und aus die Maus !
Ronaldo 29.06.24 10:40
@Michael Maillet: QUELLE: FA Neubranden-
burg.
Ich habe das Schreiben noch vom FA Neubrandenburg (für Auslandsdeutsche zuständig). Das kann ich Ihnen gern zukommen lassen.
Die Schwurbelsprache des DBA verstehen wirklich nur Eingeweihte.
thomas covenant 29.06.24 07:20
@andreas
das ist auch meine frage
im übrigen gibt der baht auch gegen den Euro und CHF nach. wobei die BOT immer Monatsende manipuliert.
Jörg Obermeier 29.06.24 00:50
Das was wir bisher an etwas schwächeren Baht sehen ist bestimmt noch kein Kursverfall. Ob`s noch ein richtiger Währungsverfall wird weiss ich aber auch nicht. Einen Kursverfall des Baht habe ich 1997/98 erlebt. Im November 97 gab es 16 Baht für eine DM. Im Januar 98 dann plötzlich 33 Baht. Für mich persönlich war das ärgerlich, da ich meine DM im Schliessfach einer Bank auf Phuket hatte, ich aber gerade im tiefsten Isan unterwegs war. Und damals war der Weg noch weit und beschwerlich. Als ich endlich zurück auf Phuket war, waren es dann nur(!) noch 28 Baht, also umgerechnet rund 56 Baht für einen Euro. Ergo sehe ich momentan bei einer Spanne zwischen 36 - 39 Baht für einen Euro noch ganz entspannt zu.

übrigens, für die EK-Steuer Diskussion gibt es m.E. einen passenderen Bereich (Thailand will weltweites Einkommen besteuern). Muss man mit dieser Thematik wirklich jeden anderen auch damit vollpflastern?
Andreas Brixa 28.06.24 21:50
Frage
Ist fuer 2024 nur das nach Thailand ueberwiesene Geld zu versteuern.
Und was ist wenn das Geld nicht auf mein Konto sondern auf das meiner Frsu ginge.,oder von einer Drittperson kommt.
Michel Maillet 28.06.24 21:10
@Ronaldo
Im DBA TH-DE steht genau das Gegenteil von dem was Sie oder das FA schreiben. Aber zu bedenken, ich habe keine Ahnung ob die DRV zum Staat gehört in DE. Der Vertragsstaat aus dem die Rente stammt und sie unmittelbar oder aus Sondervermögen zahlt (der Staat wohlgemerkt, nicht Privatpensionen) sind vom anderen Vertragsstaat von der Steuer befreit. Betriebsrenten wären demnach in TH zu versteuern, Beamtenpensionen nicht. Private Renten wären laut DBA in TH zu versteuern.
Stefan Maiwald 28.06.24 20:30
@ Michael Krispin
Natürlich ist auch der Wechselkurs thb zu USD wichtig zu beobachten, da auch die Entwicklung € zu USD da eine Rolle spielt. Das ganze ist miteinander verflochten. Noch ist der USD die Reserveleitwährung nr1 weltweit. Kann sich durch die BRICS-Staaten bald ändern, ds dort eine Dedollorisierung geplant ist. Letztlich betrifft dies auch den Wechselkurs thb zu €.
Ronaldo 28.06.24 19:40
@ALLE: Rente ist nicht gleich Rente
Nur die DRV-Rente muss laut DBA in Thailand versteuert werden.
Bei Betriebsrenten, Beamtempensionen sieht das schon wieder ganz anders aus.
Ebenso private Renten, private BU-Renten - alles in der BRD zu versteuern!
Auslandsrenten sind ein weiterer Sonderfall: ich bekomme eine Minirente aus einem anderen EU-Staat. Dort ist es Gesetz, dass diese pauschal mit 7.5 % versteuert wird. Da darf Thailand auch nicht ran.
(Quelle: FA Neubrandenburg)

Manfred Guempel 28.06.24 18:40
Thailands WÄHRUNG
Herr Günter Scharf,Sie schreiben: Wer allerdings noch seinen Wohnsitz in Deutschland hat und sich DORT seine Rente auszahlen lässt,um sie dann nach Deutschland um sie dann nach DEUTSCHLAND Versehen?überweisen usw.
Habe lange berlegt,musste es nicht Thailand heißen?
Grüße M.GUEMPEL
Guenter Scharf 28.06.24 17:10
Doppelbesteuerungsabkommen
@Günter Jack, 28.06.24, 13:10, @Manfred Gümpel, 16:28 und @Ingo Kerp, 28.06.24, 14:48:
1)Ja, in Thailand sind für viele Dinge, vor allem Lebensmittel, die Preise kräftig gestiegen. Trotzdem sollte man sich vor Augen halten, dass die Inflationsrate 2021 und 2023 deutlich unter 2 % lag. 2022 waren es gut 6 %, vor 2021 aber auch nur 1-4 %.
2) Ich verstehe die Angst vor einer Besteuerung deutscher Renten in Deutschland nicht:
- In Thailand haben nur gut deutsche 4.000 Rentner*innen ihren permanenten Wohnsitz und bekommen Rente von der Deutschen Rentenversicherungsansalt direkt nach Thailand überwiesen
- Seit dem 1. Januar 1967 gibt es zwischen Deutschland und Thailand ein Doppelbesteuerungsabkommen. Demnach werden die Renten in Deutschland nicht steuerlich belastet, wenn die Bezieher*innen in Deutschland keinen Wohnsitz mehr gaben., müssen/sollten aber in Thailand versteuert werden.
Wer allerdings noch einen Wohnsitz in Deutschland hat und sich DORT seine Rente auszahlen lässt, um sie dann nach Deutschland zu überweisen, soll jetzt aber hier steuerpflichtig werden.
Peter Joe 28.06.24 17:09
Egal wievie, ende Monat ist alles weg, Miete, Essen, Trinken, Ausgang
etc ++
Michael Krispin 28.06.24 17:09
Immer wieder die alte Leier
Taeglich gibt es Meldungen zum schwachem Bath gegenueber dem US Dollar. Wen interessiert das hier in eine Deutschsprachigen Zeitung. Wie steht denn der Euro zum Bath und wie sind die Aussichten.
Zur kommenden Steuer auf Auslandseinkommen. Steht das schon in der Royal Gazette? Liest man nie was von.
Ich warte erst einmal naechstes Jahr ab und halte meine Ueberweisungen nach Thailand noch zurueck. Habe noch genuegend Erspartes im Land.
Wenn ich gefragt werde wovon ich lebe, kann ich auf meine Frau verweisen die einen gut bezahlten Job hat. Ich habe ihr ja auch ein 4.5 Mill. Haus letztes Jahr geschenkt.
Günter Jack 28.06.24 16:29
Guenter Scharf 28.06.24 15:20
Das stimmt so nicht ganz. Seit 01.01.2024 ist das Gesetz zur Besteuerung ausländischer Einkünfte in Kraft. Wenn nicht doch noch ein Meinungsumschwung in der Regierung stattfindet und das BESTEHENDE Gesetz wieder rückgängig gemacht oder modifiziert wird, haben wir Rentner Anfang nächsten Jahres eine Steuererklärung abzugeben und werden für DIESES JAHR zur Kasse gebeten.
Manfred Guempel 28.06.24 16:28
Thailands Währung
@ Guenter Scharf,Günter Jack
Ob Rentenversteurung ,Thai Bath schwach,alles kommt aufs gleiche raus! Sie haben beide Recht, haben aber nicht die Preissteigerung in diesem Jahr berücksichtigt.Alles zusammen genommen ergibt nur ein Verlierer, ALLE!.
Diesel, Lebensmittel,Hotels wesentlich teurer.Gute 5 Sterne Hotels bis 40% u.darüber mehr.
Das ganze nennt man Inflation.
Guenter Scharf 28.06.24 15:20
Kaufkraftgewinn für ausländische Renten
@Günter Jack, 28.06.24, 14:48: Besteuerung ausländischer Renten: Der thailändische Staat WILL, MACHT ES Z. Z. ABER NOCH NICHT.
Günter Jack 28.06.24 14:48
Ingo Kerp 28.06.24 13:10
Dass die ausländischen Renten an Kaufkraft gewinnen ist leider eine Milchmädchenrechnung, da der thailändische Staat gleichzeitig 20 bis 30% davon abschöpfen will.
Kradi 28.06.24 14:10
Globale Unsicherheit ja. Aber ein wesentlicher Teil der Schwäche ist hausgemacht - die Abflüsse im Aktien- Anleihenmrkt sprechen Bände. Bei Grossfirmen können Investition vielleicht Sinn machen, da spielen andere, und vor allem unbekannte, Faktoren mit. Aber wer investiert denn in einem Land wo die Spielregeln ständig geändert und quasi über Nacht umgestossen werden? .....eben.....
Ingo Kerp 28.06.24 13:10
Schlecht für die thailändische Wirtschaft, auch wenn der Export günstiger wird. Gut für die Expat in Thailand, die für ihre ausländische Währung (Rente) jetzt mehr Thai Baht bekommen. So hat eben jede Entwicklung zwei Seiten.