Bildungsbudget 2025 sorgt für Kritik

Archivbild: epa/Barbara Walton
Archivbild: epa/Barbara Walton

BANGKOK: Das thailändische Bildungsministerium hat für das Haushaltsjahr 2025 erneut den zweitgrößten Anteil des Staatsbudgets erhalten, mit einer Summe von 340 Milliarden Baht. Dies stellt einen Anstieg gegenüber den Vorjahren dar: 2022 waren es 332,3 Milliarden, 2023.325,9 Milliarden und 2024.328,3 Milliarden Baht. Trotz dieser beachtlichen Summen wächst die Kritik bezüglich der Verwendung dieser Mittel, insbesondere hinsichtlich der Unterstützung für die Schüler.

Paramee Waichongcharoen, Abgeordneter der Move Forward Party, äußerte seine Bedenken deutlich: „Ein Großteil des Budgets, etwa 60 Prozent, fließt in die Gehälter der Lehrkräfte. Weitere 10 Prozent sind für Bauvorhaben vorgesehen. Lediglich 20 bis 30 Prozent des Budgets kommen direkt den Schülern zugute.“ Er betonte weiter, dass die finanzielle Unterstützung für thailändische Schüler, vor allem in Form von Stipendien, unzureichend und ineffektiv sei. Die Stipendienhöhe variiert je nach Schulstufe und lag 2024 zwischen 290 und 520 Baht pro Schüler.

Das OBEC (Office of the Basic Education Commission), zuständig für die Grundbildung von der Grundschule bis zum Gymnasium, erhält den größten Teil des Bildungsbudgets. 2024 belief sich dieser Anteil auf 2,52 Milliarden Baht oder 77 Prozent des Ministeriumsbudgets. Ein Großteil davon, 73 Prozent, wurde für Personalunterstützung verwendet, während die Details für das Jahr 2025 noch ausstehen.

Die Frage, ob Lehrer durch diese Budgetverteilung angemessen entlohnt werden, bleibt umstritten. „Die Annahme, dass Lehrer arm sind, trifft nur teilweise zu“, erklärt Paramee. „Langjährige Lehrer haben ein hohes Gehaltsniveau, das sogar das anderer Beamter übersteigen kann. Die Gehälter sind jedoch in den ersten zehn Berufsjahren relativ niedrig.“

Die Schülerzahlen sind zwischen 2019 und 2023 gesunken, von 6.653.160 auf 6.550.058, ebenso wie die Zahl der betreuten Schulen von 29.871 auf 29.312. Dies wirft Fragen bezüglich der Effizienz der Haushaltsführung auf. Paramee sieht vor allem in kleinen ländlichen Schulen erhebliche Defizite: „Diese Schulen leiden unter Lehrer- und Ressourcenmangel, was die Bildungsqualität stark beeinträchtigt.“

Als Lösung schlägt Paramee vor, kleine Schulen schrittweise zu fusionieren, um Ressourcen zu bündeln und die Unterrichtsqualität zu verbessern. Zusätzlich regt er an, das Stipendienmodell zu überdenken und eventuell ein neues Budget für die Umstrukturierung kleiner und mittlerer Schulen bereitzustellen.

Paramee verweist auf das vietnamesische Modell der Fundamental Schools Quality Level (FSQL), das seit 2004 Ungleichheiten im Bildungssystem erfolgreich adressiert. Diese Methode könnte als Vorbild für Thailand dienen, um eine gerechtere Verteilung der Bildungsmittel zu erreichen und die Qualität der Bildung flächendeckend zu verbessern.

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Ingo Kerp 29.06.24 12:53
Natürlich müssen und sollen Lehrkräfte angemessen entlohnt werden. Voraussetzung ist natürlich deren Qualifikation für ein hoeheres gehalt. Der Betrag von 20-30%, der bei den Schülern ankommt, ist natürlich mager. Es wird offensichtlich nicht immer erkannt, das Kinder mit einer guten Schulbildung das Kapital eines Landes darstellen und in späteren Jahren, das wirtschaftliche Rückgrat des Staates sind. Leider, so muß man konstatieren, ist das Rückgrat in Thailand immer noch sehr gebeugt.