Vertrauen Ist gut

Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte

Vertrauen Ist gut

"Callolo, mein Bruder hat vorhin angerufen. Er liegt im Krankenhaus in Sakon Nakhon. Seine Nieren arbeiten nicht mehr."

"Das passt ja", antwortete ich. "Wieso?" "Na, er selbst hat doch auch nie gearbeitet."

"Ich bitte dich, Callolo!" Meine Herzallerliebste warf mir giftige Blicke zu: "Mach jetzt bitte keine Scherze, dafür ist die Situation zu ernst."

"Und? Was machen wir jetzt?" "Ich weiß nicht, Callolo, er sagte, eine Operation würde sehr teuer werden. Er braucht dringend Geld."

"Für eine neue Niere?"

"Ja, sicher, vielleicht, ich weiß auch nicht."

"Würdest du denn eine Niere für deinen Bruder opfern?"

Meine Herzallerliebste schaute mich völlig überrascht an. Diese Möglichkeit war ihr bisher nicht in den Sinn gekommen.

"Am besten wird es sein, wenn ich nach Hause fahre, Callolo. Von hier aus kann man das alles nur sehr schwer beurteilen."

Ich war einverstanden.

Am nächsten Tag rief Nai mich an: "Callolo, die Ärzte weigern sich, meinen Bruder zu behandeln, solange er das Geld für die Operation nicht vorweisen kann."

"Und nun?"

"Er ist jetzt zu Hause und braucht ein Spezial-Präparat. Das kostet jeden Tag über fünfhundert Baht. Kannst du bitte das Geld schicken?"

"Das kann ich nicht, mein Schatz, aber ich kann morgen zu euch kommen und mit den Ärzten reden. Dann sehen wir weiter."
Vertrauen ist gut, dachte ich, aber zum Abzocken gehören immer zwei.

Am anderen Tag machte ich mich auf den beschwerlichen Weg mit dem Bus, schaukelte eine ganze Nacht lang durchs Land, und als ich am nächsten Morgen in Sakon Nakhon ankam, war der Bruder nicht da. Auch der behandelnde Arzt war nicht auffindbar.

Meine Herzallerliebste hatte dafür keine Erklärung. Später meinte sie: "Ich vermute, er sucht einen Sponsor, weil du kein Geld schicken wolltest."

"Möglich", antwortete ich, "aber wahrscheinlich sucht er einen anderen Trottel, weil er uns nicht schröpfen konnte."

Meine Herzallerliebste begann

zu weinen. Sie ist zwischen der Treue zu ihrer Familie und mir hin- und hergerissen. Sie kennt ihren Bruder gut genug. Und obwohl sie ihn immer wieder in Schutz nimmt, weiß sie doch genau, dass er ein arbeitsscheuer Hallodri ist.

Ebenso wie ich hat sie schon oft genug von den Tricks gehört, mit denen Farangs hierzulande manchmal ausgebeutet werden. In diesem Fall war es für mich nur allzu offensichtlich, und auch meiner Herzallerliebsten wurde es langsam klar: "Callolo, ich glaube, du hattest recht", sagte sie unter Tränen. Sie setzte sich auf meinen Schoß und schlang ihre Arme um meinen Hals: "Er wollte nur dein Geld", schluchzte sie.

Dieser Vertrauensbeweis, der gleichzeitig einen im Grunde unmöglichen Bruch mit einem Familienangehörigen darstellt, bestätigte mir aufs Neue: Mit meiner Herzallerliebsten habe ich wirklich das große Los gezogen.

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

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Klaus Roeper 19.02.22 20:50
Super !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Weiter so !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ernstes Thema , Super gelöst !