Samui-Anschlag: Prayutsieht Verbindung zu Bangkok

Die Hinweise auf Hintermänner in Bangkok und Nordthailand verdichten sich: Sie sollen den Bombenanschlag in Koh Samuis größtem Einkaufszentrum ‚CentralFestvival‘ am 10. April initiiert haben.
Die Hinweise auf Hintermänner in Bangkok und Nordthailand verdichten sich: Sie sollen den Bombenanschlag in Koh Samuis größtem Einkaufszentrum ‚CentralFestvival‘ am 10. April initiiert haben.

KOH SAMUI: Der Autobomben-Anschlag im Einkaufszentrum ‚CentralFestival‘ Koh Samui scheint in Zusammenhang mit vorhergehenden Attentaten in der Hauptstadt Bangkok zu stehen. Thailands Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha hat persönlich seinen obersten Polizeichef nach Samui beordert und eine massive Verstärkung der Sicherheitsbestimmungen angeordnet.

Obwohl die Bombe mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Mazda Pickup aus Südthailands Yala Provinz platziert worden war, gehen die Sicherheitsbehörden des Landes nicht von einem Übergreifen aufständischer Anschläge auf die Touristenzentren aus. Viel mehr gäbe es Hinweise, so Polizeisprecher Generalmajor Sansern Kaewkamnerd, dass die Attentäter in den gleichen Reihen zu vermuten sind wie die Bombenleger in Bangkok. Dort waren am 1. Februar im Riesenkaufhaus Siam Paragon und am 7. März im Justizpalast Sprengsätze gezündet worden.

Mittlerweile festgenommene Tatverdächtige haben bei Verhören zugegeben, dass sie muslimische Rebellen im seit Jahren umkämpften extremen Süden Thailands als Attentäter angeworben hatten. Ziel sei es, so sagte es Thailands Ministerpräsident Chan-o-cha, die Ruhe und Ordnung im Königreich zu stören. Insbesondere die amtierende Militärregierung solle durch solche Bombenanschläge provoziert werden.

Der Brand eines großen Warenlagers bei Surat Thani, dem ‚Surat Thani Cooperative‘, scheint nach ersten Ermittlungen nicht im Zusammenhang mit dem Samui-Anschlag zu stehen, sagte Polizeisprecher Kaewkamnerd. Dabei entstand am 10. April fast zeitgleich Schaden in Höhe von 50 Millionen Baht. In dem Lagerhaus waren Waren für die lange Songkran-Festphase eingelagert gewesen, die allesamt ein Raub der Flammen wurden. Spekulationen zu diesem Brand gab es insbesondere deshalb, weil der Besitzer des ‚Surat Thani Cooperative‘ der ehemalige Vizepremier Suthep Taugsuban ist – er hatte im vergangenen Jahr als Protestführer die Regierung von Yingluck Shinawatra zu Sturz gebracht.

Auf Koh Samui sind in einer Sofortmaßnahme starke Sicherheitsanweisungen ergangen. Die beliebten ‚Walking Streets‘ wurden bis auf weiteres untersagt. In Lamai fiel am Samstagabend auch das vielbesuchte Thai-Ladyboxen im Zentrum aus. Thailands Premier will bis zur endgültigen Ermittlung der Täter kein weiteres Risiko eingehen. Veranstaltungen mit großem Zulauf sind erst einmal auf Eis gelegt worden. Weiteres dazu wird über die Medien mitgeteilt werden. Ansonsten geht das touristische Leben auf der Insel ohne Einschränkungen weiter und auch die Sonkla-Feierlichkeiten sind nicht verboten worden.

Welchen Unterschied macht es für Südthailands Tourismus, sollte sich der Verdacht der Bombenleger mit Ausgangspunkt Bangkok bestätigen? – Tourismus-Verbände registrierten die ersten Auswertungen mit einer gewissen Erleichterung. Eine überschaubare Gruppe von Attentätern mit dem Ziel, die bestehende Militärregierung zu attackieren, wäre ihrer Ansicht nach leichter einzugrenzen.

Die seit Jahren anhaltenden Anschläge in Südthailand, die sich ausschließlich im Grenzgebiet zu Malaysia ereigneten, sind hingegen kaum zu stoppen. Eine Ausweitung in Richtung Norden und die dort liegenden Touristengebiete Koh Lanta, Krabi, Phuket und Koh Samui wäre der schlimmste Albtraum gewesen.

Laut Thailands obersten Polizeiermittlern gibt es bisher keine Hinweise auf einen Zusammenhang. Wie bei den Anschlägen in Bangkok im Februar und März seien höchstwahrscheinlich nur die Attentäter mit Geld in Südthailand angeworben worden. Einen politischen Schulterschluss zwischen der Bangkok Gruppe und Aufständischen im Süden sehen die Militärmachthaber nicht.

Quelle: Fotos:privat, Facebook

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