Neues aus dem Ausland am Freitag

Foto: Rüegsegger
Foto: Rüegsegger

Nach Duell-Debakel: Obama stellt sich hinter Biden

WASHINGTON: Im TV-Duell mit Ex-Präsident Donald Trump kann sich Amtsinhaber Joe Biden wenig überzeugend präsentieren. Am Tag darauf meldet sich ein anderer ehemaliger US-Präsident zu Wort - mit einer Mahnung.

US-Präsident Joe Biden hat nach seinem schwachen Auftritt beim ersten TV-Duell gegen seinen Herausforderer Donald Trump Schützenhilfe von Barack Obama bekommen. «Schlechte Duelle passieren. Glaubt mir, ich weiß das», schrieb der ehemalige Präsident am Freitag auf der Online-Plattform X. «Aber diese Wahl ist immer noch eine Entscheidung zwischen jemandem, der sein ganzes Leben lang für die einfachen Leute gekämpft hat, und jemandem, der sich nur um sich selbst kümmert. Zwischen jemandem, der die Wahrheit sagt, der Recht von Unrecht unterscheiden kann und es dem amerikanischen Volk offen sagen wird - und jemandem, der zu seinem eigenen Vorteil schamlos lügt.»

Das TV-Duell habe daran nichts geändert, schrieb Obama weiter. Deshalb stehe bei der Präsidentenwahl im November so viel auf dem Spiel. Seinem X-Beitrag war der Link zur Website von Bidens Wahlkampf-Team beigefügt, über den Spendengelder gesammelt werden.


Biden nach verpatztem Aufritt: «Ich kann diesen Job machen»

RALEIGH/WASHINGTON: Beim TV-Duell mit seinem Kontrahenten Donald Trump hat Biden keinen besonders fitten Eindruck gemacht. Nun versucht der 81 Jahre alte Demokrat zu zeigen, dass er für das Weiße Haus geeignet ist.

US-Präsident Joe Biden hat sich nach seinem schwachen Auftritt beim ersten TV-Duell gegen seinen Herausforderer Donald Trump kämpferisch gezeigt und seine Leistung verteidigt. «Ich würde nicht wieder antreten, wenn ich nicht mit meinem ganzen Herzen und meiner Seele glauben würde, dass ich diesen Job machen kann», sagte der 81 Jahre alte Demokrat am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt in Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina. «Ich weiß, ich bin kein junger Mann, um das Offensichtliche zu sagen.» Er laufe, rede und debattiere zwar nicht mehr so gut wie früher, so der Demokrat weiter. «Aber ich weiß, wie man die Wahrheit sagt.»


Zwei reine Frauenteams wollen Achttausender in Pakistan besteigen

ISLAMABAD: Der K2 im Himalaya-Gebirge ist der zweithöchste Berg der Welt. Seinen Gipfel wollen zwei ausschließlich aus Frauen bestehende Teams in den kommenden Wochen erklimmen.

In Pakistan wollen gleich zwei rein weibliche Expeditionsteams den Achttausender K2 besteigen. Wie ein Sprecher der Touristenbehörde vor Ort sowie die zuständigen Organisatoren der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mitteilten, handele es sich um die ersten Teams auf dem zweithöchsten Berg der Welt, bei denen neben den Kletterinnen auch die Trägerinnen Frauen seien. Die Expedition auf den Gipfel solle für beide Gruppen in den kommenden Tagen starten. Ein Team bestehe ausschließlich aus pakistanischen Bergsteigerinnen, die zweite Gruppe setze sich aus italienischen und pakistanischen Alpinistinnen zusammen.

Laut Organisatoren hoffen beide Teams, den Gipfel in spätestens einem Monat zu erreichen. Der K2 im Himalaya-Gebirge gilt wegen seiner steilen Wände unter Bergsteigern als schwierigster Achttausender.


MAN ruft 60.000 Lastwagen in die Werkstatt

MÜNCHEN: Nach Motorbränden ruft der Lkw-Bauer MAN mehr als 60.000 Lastwagen und Busse zur Kontrolle in die Werkstatt.

Nach Kenntnis von MAN habe es bislang 170 Brände gegeben, die auf einen bestimmten Motorschaden zurückzuführen sein könnten, davon 18 im laufenden Jahr, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Betroffen seien Lastwagen und Busse der Baujahre 2016 bis 2019 mit Euro-6c-Motoren der Typen D2676LF51-53 oder D2676LOH35-37. Ihre Lager seien empfindlicher gegen Verunreinigungen und Ölalterungen. Bei Nichteinhaltung der Wartungstermine könne es nach längerer Laufleistung, in der Regel zwischen 400.000 und 500.000 Kilometern, zu Schäden kommen. Mit den Motoren sind europaweit etwa 120.000 Lastwagen und 5000 Busse unterwegs. Etwa die Hälfte war laut MAN bereits in der Werkstatt.


«Killerbande von Brabant» : Ermittlungen werden eingestellt

BRÜSSEL: Fast 40 Jahre nach der Mordserie der berüchtigten «Killerbande von Brabant» will die belgische Bundesstaatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellen. «Leider waren wir nicht in der Lage, die Wahrheit an die Oberfläche zu bringen», sagte Bundesstaatsanwältin Ann Fransen am Freitag in Brüssel. Trotz jahrelanger Ermittlungen konnten die Täter, die von 1982 bis 1985 in Belgien 28 Menschen getötet und 20 weitere verletzt hatten, nicht identifiziert werden. Diese Botschaft sei weder angenehm zu übermitteln noch zu hören, so die Staatsanwältin. Die Ratskammer muss die Akte nun noch schließen.

Die «Killerbande von Brabant» hatte in den 80er Jahren vor allem durch brutale Überfälle auf Supermärkte Schlagzeilen gemacht. Statt große Beute zu machen, hatten die Täter oft ein Blutbad unter der Kundschaft angerichtet. Vermutet wurde ein rechtsradikaler Hintergrund sowie dass die Bevölkerung verunsichert und die Regierung gestürzt werden sollte. Die Mordserie gilt als einer der undurchsichtigsten Kriminalfälle der belgischen Geschichte

Fast 600 DNA-Proben und über 2700 Fingerabdrücke wurden den Angaben nach über die Jahre genommen und verglichen - ohne Erfolg. «Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir alle Möglichkeiten geprüft und ausgeschöpft», sagte Fransen. Der Abschluss der Ermittlungen wurde auch den Opfern und ihren Hinterbliebenen übermittelt. «Ich bin enttäuscht», sagte eine Frau der Deutschen Presse-Agentur, deren Mann ein Opfer der Mörderbande war. Die Angehörige können weiterhin die Akte einsehen und zusätzliche Untersuchungen beantragen.


Aserbaidschanischer Präsident setzt Parlamentsneuwahl an

BAKU: Das öl- und gasreiche Aserbaidschan soll vorzeitig ein neues Parlament erhalten. Bei der Terminwahl spielt ein wichtiger internationaler Gipfel eine Rolle.

In der autoritär geführten Südkaukasusrepublik Aserbaidschan hat Präsident Ilham Aliyev für den 1. September eine vorgezogene Parlamentswahl angesetzt. Eine entsprechende Verfügung Aliyevs, der sich schon im Februar in einer vorgezogenen Präsidentenwahl mit rund 92 Prozent der Stimmen erneut zum Sieger erklären ließ, wurde am Freitag in der Hauptstadt Baku veröffentlicht. Ursprünglich war die Wahl zur Besetzung der 125 Abgeordneten-Mandate für November angesetzt worden. Allerdings richtet das öl- und gasreiche Land am Kaspischen Meer dann den UN-Weltklimagipfel (COP29) aus.

Aserbaidschan steht wegen schwerer Menschenrechtsverstöße international in der Kritik. An früheren Wahlen in dem Land mit rund zehn Millionen Einwohnern hatte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) immer wieder massive Kritik geübt. Die Abstimmungen gelten weder als fair noch frei. Aserbaidschan ist ein wichtiger Energielieferant der EU.


Zahl der Arbeitslosen steigt im Juni leicht

NÜRNBERG: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni im Vergleich zum Vormonat um 4000 auf 2,727 Millionen gestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeute dies einen Anstieg um 172.000 Personen, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote lag im Juni demnach unverändert zu Mai bei 5,8 Prozent.


«Großartige Anerkennung»: Estland stolz auf Nominierung von Kallas

TALLINN: Estland ist stolz auf die Nominierung von Regierungschefin Kaja Kallas zur neuen EU-Außenbeauftragten. Staatspräsident Alar Karis schrieb in der Nacht zum Freitag auf der Plattform X von einer «großartigen Anerkennung für sie und Estland» und wünschte der 47-jährigen viel Glück. Außenminister Margus Tsahkna betonte in einer Mitteilung: «Die heutige Entscheidung ist für ganz Estland eine Bestätigung, dass unsere Außenpolitik auf dem richtigen Weg, klar, konstruktiv und mutig gewesen ist.»

Kallas wurde beim EU-Gipfel in Brüssel als Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik auserkoren und soll den Spanier Josep Borrell als EU-Chefdiplomaten ablösen. Die Ministerpräsidentin des an Russland grenzenden baltischen Landes betonte, sie sei «geehrt», für den Posten nominiert werden zu sein. «Ihr Vertrauen bedeutet viel.» Die Nominierung sei auch deshalb «symbolisch», da sie mit dem EU-Beitritt ihres Landes vor 20 Jahren zusammenfalle.

Kallas steht seit 2021 als erste Frau in Estlands Geschichte an der Regierungsspitze. Sie gilt als Verfechterin einer resoluten Haltung des Westens gegenüber Moskau. Daran werde sich nichts ändern, sagte sie nach ihrer Nominierung vor estnischen Journalisten in Brüssel. «Schließlich stehen wir für wichtige europäische Werte ein - Demokratie, territoriale Integrität, Souveränität. Diese Dinge stehen auch im Krieg in der Ukraine auf dem Spiel.»


US-Vizepräsidentin Harris verteidigt Bidens Leistung in TV-Debatte

ATLANTA/WASHINGTON: US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat in einem TV-Interview die Leistung von Präsident Joe Biden in der Fernsehdebatte mit seinem Herausforderer Donald Trump verteidigt. «Ja, da war ein holpriger Start, aber auch ein sehr starker Schluss», sagte Harris am Donnerstag (Ortszeit) beim Fernsehsender CNN. Man habe einen Präsidenten erlebt, der einen starken Kontrast zu seinem Konkurrenten gezeichnet habe und Trump habe «wieder und wieder» gelogen. «Die Menschen können über den Stil diskutieren, aber am Ende muss diese Wahl von Substanz handeln», sagte Harris. Sie erlebe Biden seit dreieinhalb Jahren im Weißen Haus als Mann, der erfolgreiche Arbeit für das amerikanische Volk leiste, sagte die Vizepräsidentin.

In der hitzigen Debatte war Biden teils zögerlich aufgetreten, hatte sich oft versprochen und gab nicht immer zusammenhängende Antworten. In ersten Reaktionen hatten US-Kommentatoren von Stimmen hinter den Kulissen der demokratischen Partei berichtet, wonach die Leistung des 81-Jährigen «Panik» ausgelöst habe.


Akzeptiert Trump den Wahlausgang? Er legt sich nicht fest

ATLANTA/WASHINGTON: Der frühere US-Präsident Donald Trump will sich weiterhin nicht festlegen, ob er den Ausgang der Wahl im November akzeptieren wird. Bei der Fernsehdebatte am Donnerstagabend (Ortszeit) in Atlanta, bei der Trump gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden antrat, hakten die Moderatoren mehrfach nach, doch der Republikaner wand sich heraus, antwortete erst beim dritten Anlauf auf die entsprechende Frage und auch da nur ausweichend: «Wenn es eine faire, legale und gute Wahl ist, dann auf jeden Fall», gab Trump zurück. «Es gibt nichts, was ich lieber tun würde», schob er später nach.

US-Präsident Joe Biden, den Trump bei der Wahl im November herausfordern will, sagte, er bezweifle, dass Trump den Wahlausgang akzeptieren werde, «weil Sie so ein Jammerlappen sind». Der Demokrat warf Biden entgegen: «Sie halten es nicht aus, zu verlieren.»

Trump hatte bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Biden verloren, gesteht die Niederlage aber bis heute nicht ein. Der Republikaner startete damals einen Feldzug gegen den Wahlausgang und versuchte mit allen Mitteln, das Ergebnis umzukehren. Dies gipfelte in der gewaltsamen Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Dort war der Kongress an jenem Tag zusammengekommen, um den Sieg Bidens bei der Präsidentenwahl von 2020 formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede durch unbelegte Behauptungen aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg durch massiven Betrug gestohlen worden sei.


Melania Trump fehlt bei TV-Debatte ihres Mannes

ATLANTA/WASHINGTON: Melania Trump hat sich seit ihrem Abschied aus dem Weißen Haus rar gemacht. Auch bei der ersten TV-Debatte im laufenden Präsidentschaftswahlkampf lässt sie ihren Mann allein.

Die frühere First Lady Melania Trump hat beim ersten TV-Duell ihres Mannes im laufenden Präsidentschaftswahlkampf gefehlt. Die 54-Jährige begleitete den früheren Präsidenten Donald Trump am Donnerstagabend nicht zu der Debatte gegen Amtsinhaber Joe Biden - anders als dessen Ehefrau Jill. Die aktuelle First Lady zeigte sich nach dem Schlagabtausch gemeinsam mit ihrem Ehemann auf der Fernsehbühne in Atlanta. Trump verließ die Fernsehbühne sofort nach dem Ende des Duells - allein.

Melania Trump hatte sich seit ihrem Abschied aus dem Weißen Haus Anfang 2021 kaum öffentlich gezeigt, sich weitgehend in Schweigen gehüllt und auch im Wahlkampf ihres Mannes bislang kaum keine Rolle gespielt. Bidens Frau Jill dagegen ist in der Wahlkampagne ihres Mannes sehr präsent. Der US-Präsident schrieb am Donnerstag auf der Plattform X: «Das Beste am Wahlkampf ist, dass ich dich an meiner Seite habe, Jilly.»


Nach Unfall mit Reisebus auf A24 Sperrung aufgehoben

BLIEVENSTORF: In der Nacht kommt ein Reisebus auf der A24 von der Fahrbahn ab. 16 Menschen sind laut Polizei leicht verletzt. Die Fahrbahn ist nun wieder frei.

Die Autobahn 24 in Fahrtrichtung Hamburg ist nach dem Busunfall mit 16 Leichtverletzten wieder komplett befahrbar. Der verunglückte Reisebus sei abgeschleppt worden, teilte die Polizei am Freitagmorgen mit. Die A24 war zwischen den Anschlussstellen Parchim und Neustadt-Glewe für etwa vier Stunden gesperrt. 6 der 16 Leichtverletzten wurden zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Zwei Ersatzbusse brachten die übrigen Passagiere zu einem Autohof.

Der Bus aus dem polnischen Danzig war laut Polizei mit knapp 60 Männern, Frauen und Kindern an Bord auf dem Weg nach Hamburg. Das Fahrzeug kam nach ersten Erkenntnissen in der Nähe der Ortschaft Blievenstorf in Mecklenburg-Vorpommern nach links von der Fahrbahn ab. «Vermutlich aus Unachtsamkeit», sagte ein Polizeisprecher. Der Reisebus kollidierte den Angaben zufolge mit der Mittelschutzplanke und einem Verkehrsschild.

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