Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

700 Palästinenser im Gazastreifen an einem Tag getötet

TEL AVIV/GAZA: Im Krieg zwischen Israel und den islamistischen Hamas-Angreifern sind nach palästinensischen Angaben innerhalb eines Tages rund 700 Palästinenser getötet worden. Das berichtete das UN-Nothilfebüro Ocha in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen, die von der Hamas kontrolliert wird. Dies sei die bisher höchste an einem Tag zu beklagende Opferzahl seit Beginn des Krieges am 7. Oktober, als Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet hatten. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen um.

Seither bombardiert Israels Armee Hunderte von Zielen im Gazastreifen. Insgesamt seien bis zum Dienstag 5791 Palästinenser in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen bisher ums Leben gekommen, hieß es unter Berufung auf die Hamas-Gesundheitsbehörde weiter. 2360 der Todesopfer sind demnach Kinder und Jugendliche. Diese Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.


Litauen will 36 Luftabwehrraketen von USA beziehen

VILNIUS: Litauen will 36 Luftabwehrraketen vom Typ AMRAAM von den USA beziehen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Vilnius haben die zuständigen US-Behörden den geplanten Verkauf der Raketen und der dazugehörigen Ausrüstung im Wert von 100 Millionen Dollar (rund 94 Millionen Euro) bestätigt, die für die litauischen Nasams-Luftverteidigungssysteme bestimmt sind. Ein Kaufvertrag soll demnach voraussichtlich Ende diesen Jahres unterzeichnet werden.

Das Rüstungsgeschäft werde die Fähigkeit des an Russland und Belarus grenzenden EU- und Nato-Mitglieds Litauen verbessern, Missionen zur Selbstverteidigung und für die regionale Sicherheit durchzuführen, teilte die amerikanische Defense Security Cooperation Agency mit. Auch die Interoperabilität mit den USA und anderen Nato-Verbündeten werde verstärkt. Die US-Behörde betonte, dass der Verkauf der Raketen das «grundlegende militärische Gleichgewicht in der Region» nicht verändern werde.


Stichwahl entscheidet über künftigen Staatschef in Liberia

MONROVIA: Im westafrikanischen Liberia kommt es zu einer Stichwahl zwischen Präsident und Ex-Weltfußballer George Weah sowie dessen Herausforderer Joseph Boakai. Amtsinhaber Weah lag am Dienstag nach Auszählung aller Stimmen mit einer hauchdünnen Mehrheit von 43,83 Prozent vor Boakai mit 43,44 Prozent, wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Monrovia mitteilte. Da kein Bewerber die absolute Mehrheit erhielt, wurde für den 14. November eine Stichwahl zwischen den beiden stimmenstärksten Kandidaten angesetzt.

Die Wahlbeteiligung habe mit fast 79 Prozent der mehr als 2,4 Millionen registrierten Wählerinnen und Wähler einen Rekord erreicht, teilte die Wahlkommission weiter mit. Bei der Wahl am 10. Oktober waren 20 Kandidaten angetreten. Nach Angaben der Behörde waren rund 10.000 nationale und internationale Wahlbeobachter im Einsatz. Neun Wahlhelfer seien von der Polizei festgenommen worden, weil ihnen Regelverstöße bei der Auszählung vorgeworfen wurden.

Schon 2017 war es zu einer Stichwahl zwischen Weah von der Koalition für Demokratischen Wechsel (CDC) und Boakai von der Partei für Einheit (UP) gekommen. Boakei ging damals als Vizepräsident der scheidenden Präsidentin und Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf ins Rennen. Weah siegte - und hofft nun auf eine zweite Amtszeit. Die Regierung des früheren Fußballstars, der für Spitzenclubs wie Paris Saint-Germain, AC Mailand und den FC Chelsea spielte, wird allerdings mit mehreren Korruptionsskandalen in Verbindung gebracht.

Der Küstenstaat am Atlantik gehört trotz reicher Bodenschätze zu den ärmsten Ländern der Welt. Neben wirtschaftlichen Problemen bewegen vor allem Korruption und die schleppende Aufarbeitung der früheren Bürgerkriegsverbrechen viele Liberianer. Zwischen 1989 und 2003 wurden rund 250.000 Menschen getötet. Die meisten Kriegsverbrecher blieben straffrei.


Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung - und mahnt

NEW YORK: Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock hat Israels Recht auf Selbstverteidigung vor dem Weltsicherheitsrat hervorgehoben - das Land aber auch zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts angehalten. «Der Kampf richtet sich gegen die Hamas und nicht gegen Zivilisten. Deshalb ist es für uns von entscheidender Bedeutung, dass dieser Kampf im Einklang mit dem humanitären Recht und mit größtmöglicher Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung in Gaza geführt wird», sagte Baerbock bei einer hochrangig besetzten Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Dienstag in New York. Das Leben aller Zivilisten sei in gleichem Maße wichtig. Den Unbeteiligten im Gazastreifen müsse mit Kampfpausen in «humanitären Fenstern» geholfen werden.

Baerbock betonte, dass Israel wie jeder Staat der Welt das Recht habe, sich im Rahmen des Völkerrechts gegen Terrorismus zu verteidigen. Die Grünen-Politikerin bezog sich dabei auch auf die historische Verantwortung Deutschlands angesichts des Holocaust. ««Nie wieder» - für mich als Deutsche bedeutet das, dass wir nicht ruhen werden, wenn wir wissen, dass die Enkel von Holocaust-Überlebenden jetzt in Gaza von Terroristen als Geiseln gehalten werden», sagte die Ministerin. Für Deutschland sei die Sicherheit Israels nicht verhandelbar.

Angesichts der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen bekräftigte Baerbock ihren Ruf nach Kampfpausen im Krisengebiet - es brauche «humanitäre Fenster». Dahinter steckt nach dpa-Informationen ein Streit in der EU, inwieweit die europäischen Länder die UN-Forderung einer Waffenruhe unterstützen könnten. Die Verwendung des Wortes «Pausen» im Plural könnte demnach deutlich machen, dass die EU Israel nicht auffordert, den Kampf gegen die Terrororganisation Hamas mit sofortiger Wirkung einzustellen. Diesen Eindruck wollen Länder wie Deutschland und Österreich unbedingt vermeiden.

Ein Friedensprozess in Nahost könne nur im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung stattfinden, sagte Baerbock weiter. Sie sprach als Gast bei der Debatte des mächtigsten UN-Gremiums. Deutschland ist momentan nicht Mitglied des 15-köpfigen Sicherheitsrats, dessen zehn nicht-ständige Mitglieder jeweils für zwei Jahre gewählt werden. Neben der Teilnahme an der offenen Debatte im Sicherheitsrat sollte sie auch einige Kolleginnen und Kollegen zu persönlichen Gesprächen treffen.


Ex-Anwalt Cohen sagt in New Yorker Betrugsprozess gegen Trump aus

NEW YORK: Der Ex-Anwalt des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, Michael Cohen, hat in einem New Yorker Betrugsprozess gegen seinen früheren Arbeitgeber ausgesagt. Trump verfolgte die Aussage des Juristen am Dienstag vor Gericht in Manhattan laut US-Medienberichten ausdruckslos und beriet sich hin und wieder mit seinem Anwaltsteam. Cohen wiederholte vor Gericht Aussagen, die er bereits zuvor getätigt hatte, wonach Trump ihn beauftragt habe, Vermögenswerte seines Unternehmens höher aussehen zu lassen, als sie eigentlich gewesen seien.

Trump bezeichnete Cohen vor Beginn des Prozesstages als «erwiesenen Lügner», Cohen sprach von einem «ganz speziellen Wiedersehen». In dem Betrugsprozess geht es um Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, nach denen der Ex-Präsident, seine Söhne und Mitarbeiter den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert haben sollen, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Eine Gefängnisstrafe oder direkte Auswirkungen auf seine Präsidentschaftsbewerbung drohen dem Republikaner Trump zwar nicht, doch geschäftlich könnte ihm eine Verurteilung großen Schaden zufügen.

Cohen hatte mehr als ein Jahrzehnt lang für Trump gearbeitet und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Republikaner. Er wurde oft als Trumps «Ausputzer» beschrieben - bis es zum Bruch zwischen beiden kam.

Der Jurist ist auch Kronzeuge bei der Anklage gegen Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen. Cohen hat gestanden, 130.000 Dollar Schweigegeld an Pornostar Stormy Daniels gezahlt zu haben, um zu verhindern, dass sie im Wahlkampf 2016 über ihre angebliche Affäre mit Trump sprach. Cohen wurde am Ende zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, durfte aber wegen der Corona-Pandemie einen Teil der Strafe im Hausarrest absitzen. Trump verklagte Cohen vor einigen Monaten wegen angeblicher Verletzung seiner anwaltlichen Pflichten auf 500 Millionen Dollar Strafzahlung.


Hurrikan «Otis» zieht auf mexikanische Pazifikküste zu

ACAPULCO: Der Pazifiksturm «Otis» hat sich vor Mexikos Westküste schnell zu einem «extrem gefährlichen» Hurrikan entwickelt. Das Zentrum des Wirbelsturms mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Kilometern pro Stunde befand sich am Dienstag 185 Kilometer südöstlich von Acapulco, wie das US-Hurrikanzentrum in Miami weiter mitteilte.

«Otis» dürfte den Vorhersagen zufolge weiter an Kraft gewinnen und voraussichtlich am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) die Küste erreichen. Die Behörden des Bundesstaates Guerrero riefen die Bevölkerung auf, vor dem Eintreffen des Hurrikans Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Bei heftigen und anhaltenden Regenfällen kommt es im Süden von Mexiko häufig zu Erdrutschen und Überschwemmungen, die Todesopfer und erhebliche Schäden verursachen können.

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht laut Studien die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Von einem Hurrikan spricht man ab einer Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde. Die Hurrikan-Saison beginnt im Pazifik am 15. Mai und im Atlantik am 1. Juni. Sie endet in beiden Regionen am 30. November.


Libanons Ex-Außenminister: Eintritt in Krieg erst bei Angriff Israels

BEIRUT: Der Ex-Außenminister des Libanons, Dschibran Bassil, geht davon aus, dass sein Land erst im Fall einer Attacke Israels in den laufenden Gaza-Krieg eintreten würde. «Niemand kann uns in den Krieg ziehen, es sei denn, der israelische Feind greift uns an, und dann werden wir gezwungen sein, uns zu verteidigen», sagte Bassil nach einem Treffen mit Parlamentspräsident Nabih Berri am Dienstag. «Alle Libanesen sind sich einig, dass sie keinen Krieg wollen», sagte Bassil. «Das bedeutet aber nicht, dass wir Israel erlauben werden, uns anzugreifen.»

Bassil ist Chef der libanesischen Partei Freie Patriotische Bewegung und eng mit der Hisbollah verbündet. Er ist auch Schwiegersohn des früheren Präsidenten Michel Aoun. Bassil hat sich in vergangenen Tagen unter anderem mit dem geschäftsführenden Premierminister Nadschib Mikati getroffen und mit Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah telefoniert. Ziel seiner Gespräche sei, den «Libanon zu schützen» und die «nationale Einheit zu stärken».

Der libanesische Drusenführer Walid Dschumblat bezeichnete die Gespräche als «wichtig für das Land». Auch er habe mit der Hisbollah kommuniziert, «damit wir nicht in den Krieg gezogen werden, der im Süden läuft», sagte Dschumblat Berichten zufolge. Anführer der Opposition - entschiedene Hisbollah-Kritiker - wollten am Dienstag ihrerseits über Bassils Gespräche beraten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor gut zwei Wochen besteht die Sorge, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah ebenfalls tiefer in den Krieg einsteigen könnte. Die gewaltsamen Konfrontationen der Hisbollah mit Israels Armee an der Grenze nahmen in den vergangenen Tagen bereits zu. Die Befürchtung ist, dass die Hisbollah das Land in einen Krieg mit Israel hineinziehen könnte - ähnlich dem Krieg von 2006. Der kleine Staat steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seiner modernen Geschichte.


Armee: Hamas versuchte erneutes Eindringen nach Israel

TEL AVIV/GAZA: Die islamistische Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs versucht, vom Gazastreifen aus erneut nach Israel einzudringen. Wie die Armee in der Nacht zum Mittwoch bekanntgab, habe man einen Versuch von Hamas-Terroristen vereitelt, vom Meer aus in den Süden Israels zu gelangen. Sie seien dabei gewesen, einen Tunnel an der Küste der abgeriegelten Enklave zu verlassen. Die Luftwaffe bombardierte daraufhin den Tunnel sowie ein Waffenlager der Terroristen, teilte das israelische Militär mit.

Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Vier Geiseln kamen inzwischen wieder frei. Seit den überraschenden Hamas-Angriffen bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor.


UN-Hilfswerk: Treibstoffmangel gefährdet humanitären Einsatz

Gaza (dpa)- Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) hat vor einem akuten Treibstoffmangel im Gazastreifen gewarnt. «Wenn wir keinen Treibstoff bekommen, der uns erlaubt, weiterhin humanitäre Hilfe zu leisten, werden wir nicht in der Lage sein, Menschen in Not über Mittwochabend hinaus zu helfen - und das ist morgen», sagte Sprecherin Juliette Touma der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. UNRWA habe einen ernsthaften Mangel an Treibstoff. Deshalb bitte das Hilfswerk um eine dringende Lieferung in den Gazastreifen, um seinen humanitären Einsatz fortführen zu können. «Wir haben 600.000 Binnenflüchtlinge in mehr als 150 Unterkünften der UNRWA», sagte Touma weiter. Sie alle hingen von der Unterstützung des Hilfswerks ab.

Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben seit Samstag zwar 54 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Die Menge der Hilfsgüter reiche aber bei weitem nicht. Zudem sei nicht der dringend benötigte Treibstoff dabei. Treibstoff wird im Gazastreifen unter anderem zum Betrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt und um die Trinkwasserversorgung aufrecht zu erhalten.


Russland erteilt US-Resolution zu Nahost eine Absage

NEW YORK: Russland hat im UN-Sicherheitsrat einem Resolutionsentwurf der USA zur Eskalation in Nahost eine Absage erteilt. Man werde den Text nicht unterstützen, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Dienstag bei einer Sitzung des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen. Der Entwurf der USA enthalte Elemente, die man nicht unterstützen könne. Nebensja kündigte gleichzeitig an, das Moskau erneut ein eigenes Papier einbringen werde. Als Vetomacht kann Russland jeden Beschluss des Rates verhindern, dasselbe gilt unter anderem auch für die USA.

Der Weltsicherheitsrat hat sich inmitten der Gewalteskalation im Nahen Osten bislang nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können. Vergangene Woche scheiterte ein von vielen Ländern befürworteter brasilianischer Resolutionsentwurf mit Fokus auf humanitäre Hilfe am Veto der USA. Dies brachte den Vereinigten Staaten den Vorwurf doppelter Standards ihrer Außenpolitik ein. Die Vereinigten Staaten schützten ihren Verbündeten Israel in der Vergangenheit immer wieder vor unliebsamen Resolutionen.

Die Beschlussvorlage Washington betont unter anderem Israels Recht auf Selbstverteidigung. Diplomaten zufolge wollten die USA den Rat zeitnah über den Text abstimmen lassen.


Infineon kauft kanadischen Halbleiter-Spezialisten

MÜNCHEN/OTTAWA: Der Münchner Chiphersteller Infineon Technologies AG hat nach eigenen Angaben die Übernahme der kanadischen Gan Systems Inc. abgeschlossen. Beide Unternehmen hatten den Kauf zu einem Preis von 830 Millionen Dollar bereits im März angekündigt. Gan Systems ist ein Hersteller von leistungsstarken Halbleiter-Elementen aus Galliumnitrid.

Das in Ottawa ansässige Unternehmen bringe ein breites Portfolio an Lösungen zur Energiewandlung sowie erstklassiges Anwendungs-Know-how bei Leistungshalbleitern ein. Alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen seien erteilt worden.

Die Gan-Technologie ebne den Weg für noch effizientere und damit CO2-sparende Lösungen, sagte Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon.


USA stärken Israel vor Weltsicherheitsrat den Rücken

NEW YORK: Die Vereinigten Staaten haben Israel vor dem Weltsicherheitsrat im Krieg mit der islamistischen Hamas den Rücken gestärkt. «Wir müssen das Recht jeder Nation bekräftigen, sich zu verteidigen und zu verhindern, dass sich solcher Schaden wiederholt», sagte US-Außenminister Antony Blinken bei einer hochrangig besetzten Sitzung des Weltsicherheitsrates am Dienstag in New York mit Blick auf den Terroranschlag der Hamas in Israel am 7. Oktober. «Kein Mitglied dieses Rates, keine Nation in diesem gesamten Gremium könnte oder würde das Abschlachten seines Volkes tolerieren.»

Blinken betonte, dass die Hamas nicht das palästinensische Volk vertritt. Palästinensische Zivilisten könnten nicht für das Blutbad der Hamas verantwortlich gemacht werden und müssen geschützt werden. «Es gibt keine Hierarchie, wenn es um den Schutz von zivilem Leben geht. Ein Zivilist ist ein Zivilist ist ein Zivilist, unabhängig von seiner Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht oder Glaube», sagte Blinken.

Den Iran und die von Teheran unterstützte Gruppe der libanesischen Hisbollah warnte Blinken vor einem Eintritt in den Konflikt. Falls diese US-Amerikaner oder die US-Streitkräfte angriffen, «werden wir unser Volk verteidigen».


WHO: Frühchen und Dialysepatienten im Gazastreifen in Lebensgefahr

GENF: Im Gazastreifen sind laut der WHO rund 130 Frühchen und etwa 1000 Dialysepatienten sowie Menschen auf Intensivstationen in Lebensgefahr, weil die Stromversorgung zur Neige geht. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag. Sie rief noch einmal dringend zu einer humanitären Feuerpause auf, um der notleidenden Bevölkerung helfen zu können. Es müsse dringend Treibstoff für den Betrieb von Generatoren geliefert werden.

Das indonesische Krankenhaus in Gaza habe mangels Treibstoff einen Teil seiner Dienste einstellen müssen. Das türkische Krankenhaus, der einzige Versorger für Krebspatientinnen und -patienten, könne ebenfalls nur noch teilweise arbeiten. Dort seien 2000 Patienten in Gefahr. Sechs Krankenhäuser hätten bereits ganz schließen müssen.

«Die Lage für die Menschen im Gazastreifen ist verzweifelt. Sie wird katastrophal ohne sichere und anhaltende Lieferungen von Treibstoff und medizinischem Material und weiterer humanitärer Hilfe», teilte die WHO mit.


Staaten wollen das Aussterben von Flussdelfinen verhindern

BOGOTÁ: Neun Länder aus Südamerika und Asien wollen gemeinsam das Aussterben der verbliebenen Flussdelfine verhindern. Vertreter der Staaten unterzeichneten am Dienstag in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá eine gemeinsame Erklärung zum Schutz dieser Tiere. Beteiligt sind Bangladesch, Bolivien, Brasilien, Kambodscha, Kolumbien, Ecuador, Indien, Nepal und Venezuela. Auch Pakistan und Peru schlossen sich der Erklärung an, wollten das Dokument aber erst in den kommenden Wochen offiziell unterschreiben.

Die beteiligten Länder verständigten sich darauf, die Wasserqualität im Lebensraum der Delfine zu verbessern, Schutzgebiete zu schaffen, gegen Überfischung vorzugehen und die indigenen Gemeinschaften in den betroffenen Regionen in den Schutz der Tiere einzubinden.

«Diese Erklärung wird dabei helfen, dass sich die Flussdelfin-Populationen auf der ganzen Welt erholen können, und gibt Hoffnung, dass diese ikonischen Arten trotz der Bedrohung überleben werden», sagte Stuart Orr von der Naturschutzorganisation WWF. «Aber es geht bei dieser Erklärung um mehr als nur um die Rettung von Flussdelfinen: Es geht auch darum, die Gesundheit der großen Flüsse zu verbessern, die das Lebenselixier so vieler Gemeinden und Volkswirtschaften sind und wichtige Ökosysteme von Regenwäldern bis zu Deltas erhalten.»


Biden empfängt australischen Premier Albanese als Staatsgast

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden empfängt den australischen Premierminister Anthony Albanese als Staatsgast in Washington.

Am Mittwoch ist neben einer feierlichen Begrüßungszeremonie und einer Pressekonferenz auch ein Staatsbankett geplant. Der Besuch solle das enge und dauerhafte Bündnis beider Staaten untermauern, hatte das Weiße Haus vorab mitgeteilt. Staatsbesuche werden anders als reguläre Arbeitsbesuche von besonderem protokollarischen Pomp begleitet. Biden hatte Albanese im Mai eingeladen, nachdem er einen geplanten Australien-Besuch wegen des Streits um die Erhöhung der Schuldenobergrenze in den USA kurzfristig hatte absagen müssen. Der US-Präsident legt seit seinem Amtsantritt einen großen außenpolitischen Fokus auf den indopazifischen Raum.


Tropensturm «Hamoon» an Bangladeschs Küste erwartet

DHAKA: Angesichts eines nahenden Tropensturms im Golf von Bengalen sind Hunderttausende Küstenbewohnerinnen und Küstenbewohner von Bangladesch angehalten, sich in Sicherheit zu bringen. Circa 1,5 Millionen Menschen seien demnach gebeten worden, sich in Schutzunterkünfte zu begeben, hieß es von Katastrophenschutzminister Enamur Rahman in der Hauptstadt Dhaka am Dienstag. Es wird erwartet, dass der Sturm mit dem Namen «Hamoon» in der Nacht auf Mittwoch auf die Küste Bangladeschs trifft.

Am Dienstag habe der Sturm Windstärken zwischen 89 und 117 Kilometern pro Stunde erreicht, hieß es vom Wetterdienst Bangladeschs. Behörden vor Ort und dem Nachbarland Indien wiesen Fischerboote und Schiffe in der Region an, vorerst nicht aufs Meer zu fahren.


Israelischer Außenminister lehnt Feuerpause in Gaza ab

NEW YORK: Israels Außenminister hat Rufe nach einer Feuerpause im Gazastreifen vor dem Weltsicherheitsrat mit drastischen Worten abgelehnt. «Sagen Sie mir: Was ist Ihre verhältnismäßige Reaktion auf die Tötung von Babys, die Vergewaltigung und Verbrennung von Frauen und die Enthauptung eines Kindes? Wie kann man einem Waffenstillstand mit jemandem zustimmen, der geschworen hat, Sie zu töten und die eigene Existenz zu zerstören?», rief der israelische Außenminister Eli Cohen dem Weltsicherheitsrat bei einer hochrangig besetzten Sitzung am Dienstag in New York empört entgegen.

Zuvor hatte unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres eine humanitäre Feuerpause für Hilfslieferungen an die Notleidenden im Gazastreifen gefordert.

Cohen sagte weiter: «Wir haben uns nicht für diesen Krieg entschieden, haben aber keinen Zweifel daran, dass wir gewinnen werden.» Die Welt müsse die militärische Offensive unterstützen. Die Hamas seien «die neuen Nazis». So wie sich die zivilisierte Welt zusammengeschlossen hätte, um die Nazis zu besiegen, müsse die zivilisierte Welt nun vereint hinter Israel stehen, um die Hamas zu besiegen.

Nach Angaben aus Diplomatenkreisen hatten einige arabische Delegationen bei der Rede Cohens den Raum verlassen, darunter jene aus Algerien und Libyen. Vertreter Jordaniens, Ägyptens, Saudi-Arabiens und der Vereinten Arabischen Emirate seien aber sitzen geblieben.


Weitere Trump-Anwältin bekennt sich in Georgia für schuldig

ATLANTA/WASHINGTON: 18 Trump-Unterstützer und den früheren US-Präsidenten selbst hat die Staatsanwaltschaft in Georgia wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt. Nun geht schon die vierte Angeklagte eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ein. Für Trump sind das schlechte Nachrichten.

Neue Schlappe für den früheren US-Präsidenten Donald Trump im Prozess wegen Wahlbeeinflussung im Bundesstaat Georgia: Eine weitere Mitangeklagte Trumps ist eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft eingegangen und bekannte sich am Dienstag im Gericht in Atlanta der Beihilfe zu Falschaussagen für schuldig. Die Anwältin Jenna Ellis sagte unter Tränen: «Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich es abgelehnt, Trump bei diesen Klagen nach der Wahl zu vertreten.» Sie habe es damals versäumt, ihre Sorgfaltspflicht zu erfüllen. Ellis ist nun mittlerweile die vierte Angeklagte in dem Verfahren, die mit der Staatsanwaltschaft kooperiert.

Zuvor hatten sich bereits Trumps damalige Unterstützer Kenneth Chesebro, Sidney Powell und Scott Hall in Georgia verschiedener Vergehen für schuldig bekannt. Das bedeutet, dass sie künftig auch gegen Mitangeklagte aussagen könnten. Für die Staatsanwaltschaft ist das ein großer Erfolg. In Georgia war Trump gemeinsam mit 18 anderen Beschuldigten wegen seiner Versuche angeklagt worden, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in dem Bundesstaat umzukehren. Auch auf Bundesebene ist der Republikaner in einem separaten Verfahren wegen seiner Bemühungen angeklagt, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 nachträglich zu kippen.

Trump hatte die Wahl damals gegen den Demokraten Joe Biden verloren, unter anderem in Georgia. Er weigert sich aber bis heute, die Niederlage einzugestehen. Ellis war Teil des Anwaltsteams, das versuchte, das Wahlergebnis zu Gunsten Trumps zu kippen. Sie trat damals bei Pressekonferenzen etwa an der Seite von Trumps Anwalt Rudy Giuliani auf. Dieser ist in Georgia ebenfalls angeklagt. Ellis hatte sich zuletzt öffentlich von Trump distanziert. Sie beklagte sich auch darüber, dass Trump sich weigere, ihre Anwaltskosten zu zahlen. Die 38-Jährige ist nun unter anderem zu einer Haftstrafe auf Bewährung und gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden.


Erneut Raketenalarm im Zentrum von Tel Aviv - Dumpfe Explosionen

TEL AVIV: Im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv hat es am Dienstag erneut Raketenalarm gegeben. Die Sirenen heulten zweimal in kurzer Abfolge und es waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, mehrere Menschen seien leicht verletzt worden, während sie in Schutzräume eilten. Es gebe aber nach ersten Erkenntnissen keine Verletzungen durch die Raketenangriffe selbst.

Militante Palästinenser aus dem Gazastreifen hatten am Dienstag bereits mehrmals den Großraum Tel Aviv sowie weitere israelische Ortschaften mit Raketen angegriffen. Laut Militärangaben sind binnen mehr als zwei Wochen rund 7000 Raketen von dem Küstenstreifen aus auf Israel abgefeuert worden. Zuletzt waren den Angaben zufolge etwa ein Fünftel der Geschosse in dem Palästinensergebiet selbst eingeschlagen.


Erdogan telefoniert mit Kremlchef Putin zum Gaza-Krieg

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Kremlchef Wladimir Putin zum Gaza-Krieg telefoniert. In dem Gespräch habe Erdogan deutlich gemacht, dass seiner Ansicht nach die «Brutalität gegen palästinensisches Land» immer weiter zunehme und immer mehr Zivilisten sterben, teilte das Präsidialbüro am Dienstag mit. Er warf dem Westen demnach zudem vor, angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen zu schweigen.

Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas hatte am 7. Oktober ein Massaker unter Zivilisten in Israel angerichtet und mehr als 200 Menschen verschleppt, darunter Deutsche. Israel hatte als Reaktion eine Totalblockade von Wasser, Strom- und Treibstofflieferungen in den Gazastreifen verhängt und Luftangriffe gestartet. Zudem bereitet Israels Armee eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor.

Die Hamas gilt in den USA, Europa und Israel als Terrororganisation, in der Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung von Geiseln.


Hamas-Ministerium: Zahl der Toten in Gaza steigt auf knapp 5800

GAZA/TEL AVIV: Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des Krieges am 7.

Oktober laut Hamas-geführtem Gesundheitsministerium auf 5791 gestiegen. Es seien zudem 16.297 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium im Gazastreifen am Dienstag. 2360 der Todesopfer seien Kinder und Jugendliche. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.


Hamas-Mitglied: Freilassung weiterer Geiseln nur gegen Treibstoff

GAZA/BEIRUT: Die radikalislamische Hamas will weitere Geiseln erst dann freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff sowie Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt. «Wir haben vier (Geiseln) bedingungslos aus humanitären Gründen freigelassen», sagte Osama Hamdan, ranghohes Mitglied im Politbüro der Hamas, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Beirut. Weitere Freilassungen werde es erst geben, wenn die Weltgemeinschaft Druck auf Israel ausübe, damit Treibstoff und Arzneimittel geliefert werden könnten.

Die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen braucht dringend Treibstoff, auch um die Versorgung etwa mit Wasser und Strom sicherzustellen.


Slowakische Präsidentin akzeptiert Drei-Parteien-Regierung

BRATISLAVA: Dreieinhalb Wochen nach der Parlamentswahl in der Slowakei will Präsidentin Zuzana Caputova am Mittwoch eine neue Regierung ernennen. Wie ihr Sprecher Martin Strizinec bekannt gab, hatte sie am Dienstagnachmittag von dem linksnationalen Wahlsieger Robert Fico einen vollständigen Vorschlag aller Minister erhalten und akzeptiert. Als Termin der Vereidigung sei nun Mittwochnachmittag festgelegt, teilte der Sprecher mit. Fico wird eine Koalition aus zwei sozialdemokratischen Parteien und der pro-russischen Slowakischen Nationalpartei (SNS) anführen.

Schon zuvor hatte der scheidende Parlamentspräsident Boris Kollar den Mittwoch als Termin für die konstituierende Parlamentssitzung bestimmt. Nach dem Wunsch der künftigen Koalitionsparteien sollte die Regierungsernennung am selben Tag erfolgen. Dies blieb aber zunächst ungewiss. Caputova hatte nämlich einen von der kleinsten Regierungspartei SNS als Umweltminister vorgeschlagenen Ultranationalisten abgelehnt und zugleich erklärt, sie werde die Regierung nicht vereidigen, solange nicht alle Minister bekannt seien.

Die SNS gab schließlich nach und schlug einen Ersatzkandidaten vor, um den Vereidigungstermin nicht zu gefährden. Der ehemalige Langzeit-Ministerpräsident Fico, der nun wieder die Regierung übernimmt, will nämlich schon am EU-Gipfel in Brüssel am Donnerstag als neuer Regierungschef teilnehmen. Dort wird er wohl mit Befürchtungen über die außenpolitische Orientierung der Slowakei konfrontiert. Er hatte im Wahlkampf angekündigt, die Ukraine nicht mehr mit Waffen, sondern nur mehr mit zivilen Gütern zu unterstützen.

Ficos Partei, Richtung - Slowakische Sozialdemokratie (Smer-SSD), hatte die Parlamentswahl am 30. September vor der liberalen Partei Progressive Slowakei (PS) und der liberaleren Sozialdemokraten-Partei Stimme - Sozialdemokratie (Hlas-SD) unter Führung des ehemaligen Kurzzeit-Regierungschefs Peter Pellegrini gewonnen. Pellegrini war sowohl von Fico als auch von den Liberalen als Koalitionspartner umworben worden, hatte sich aber schließlich für eine gemeinsame Regierung mit Fico entschieden.


Deutsche Gemeinde Lengede gedenkt Bergbau-Unglücks von 1963

LENGEDE: Die norddeutsche Gemeinde Lengede (Niedersachsen) hat am Dienstag des Bergbau-Unglücks von 1963 gedacht, bei dem nach einem Wassereinbruch 129 Bergleute eingeschlossen waren. Ein ökumenischer Gottesdienst und eine Gedenkfeier würdigten die Opfer, Überlebenden und Helfer.

Die Bürgermeisterin Maren Wegener las die Namen der 29 Opfer während der Gedenkfeier vor. «Ich freue mich, heute zum 60. Mal meinen zweiten Geburtstag feiern zu dürfen», sagte Adolf Herbst, der letzte Überlebende des Unglücks, bei der anschließenden Gedenkfeier am Ort des Geschehens südöstlich von Hannover.

Beim Unglück von Lengede im Schacht «Mathilde» der Eisenerzgrube 1963 waren 129 Männer unter Tage, als ein Klärteich einbrach und bis zu 500.000 Kubikmeter Wasser und Schlamm in die Grube strömten. 79 Kumpel konnten sich schnell retten, sieben Bergleute gelangten am nächsten Tag ins Freie. Am 1. November konnten drei weitere Vermisste aus einer Luftblase gerettet werden. Die Rettung von elf Eingeschlossenen am 7. November, 14 Tage nach dem Einbruch, wurde als «Wunder von Lengede» bekannt.


Umweltverbände: EU-Staaten erlauben zu viel Ostsee-Fischfang für 2024

LUXEMBURG: Die EU-Staaten riskieren aus Sicht von Umweltverbänden mit zu hohen Fangmengen in der Ostsee gesunde Fischbestände. «Anstatt die kritischen Populationen zu schützen, werden die Fehler der Vergangenheit wiederholt», sagte der Vorsitzende der Umweltschutzorganisation BUND, Olaf Bandt, am Dienstag. Aktuell seien fünf von zehn Fischpopulationen in der Ostsee zusammengebrochen. Kritik gibt es etwa daran, dass zentraler und bottnischer Hering weiter gezielt gefangen werden dürfen. Für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) steht diese Erlaubnis «entgegen jeder Vernunft».

Am Dienstagvormittag hatten sich die EU-Staaten in Luxemburg auf erlaubte Fangmengen für das kommende Jahr geeinigt. Die für deutsche Fischer wichtigen Herings- und Dorschbestände dürfen mit wenigen Ausnahmen nicht gezielt gefischt werden. Die DUH bezeichnete dies als sinnvoll. Ihrer Einschätzung nach dürfen aber zu viele Schollen und Sprotten fangen. Sie fürchten zu hohen Beifang von Heringen und Dorschen. DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sagte: «Der Zustand von Hering und Dorsch, den einstigen «Brotfischen» der deutschen Ostseefischerei, ist anhaltend katastrophal.»

Greenpeace kritisierte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) dafür, sich für eine Ausnahme für deutsche Fischer stark gemacht zu haben. In der westlichen Ostsee dürfen kleine Boote, die etwa mit Stellnetzen oder Reusen fischen, weiterhin gezielt Heringe fangen. Die EU-Kommission hatte eigentlich vorgeschlagen, diese Ausnahmen auslaufen zu lassen.


Macron schlägt gemeinsames Vorgehen gegen Hamas vor

TEL AVIV: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angeregt, international gemeinsam und koordiniert gegen die Hamas vorzugehen. «Frankreich ist bereit dafür, dass die internationale Anti-IS-Koalition, in deren Rahmen wir uns für unseren Einsatz im Irak und Syrien engagieren, auch gegen die Hamas kämpfen kann», sagte Macron am Dienstag nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

«Ich schlage es unseren internationalen Partnern vor, ich hab es bei Ihnen heute Morgen erwähnt, dass wir eine regionale und internationale Koalition bilden könnten, um gegen die Gruppen zu kämpfen, die uns alle bedrohen.» Er glaube, dies sei im Interesse Israels und dessen Sicherheit, aber ebenso im Interesse einiger Nachbarländer, die von denselben oder verwandten Gruppen bedroht würden.


Russischer Oppositionspolitiker Nawalny erneut in Strafzelle verlegt

MELECHOWO: Der inhaftierte Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist in Russland nach eigenen Angaben erneut in eine Strafzelle verlegt worden. Anlass sei die Beschwerde eines Aufsehers, dass Nawalny ihn beim Verlassen seiner Zelle beleidigt habe, hieß es auf dem Telegram-Kanal des Kremlkritikers am Dienstag. Demnach muss der 47-Jährige für zwölf Tage in die enge Einzelzelle. Es ist bereits das 21. Mal, dass Nawalny im Gefängnis zu dieser Strafmaßnahme verurteilt wurde.

Nawalny, der bereits seit zweieinhalb Jahren wegen angeblichen Betrugs in Haft sitzt, wurde im August in einem weiteren Verfahren wegen Extremismus zu 19 Jahren Haft verurteilt. Ende September wurde bekannt, dass ihn die Lagerleitung für ein Jahr in Einzelhaft stecken will. Zuletzt wurden zudem drei Verteidiger Nawalnys in U-Haft genommen. Ihnen wird die Bildung einer extremistischen Vereinigung vorgeworfen. International gilt der bekannteste Gegner von Kremlchef Wladimir Putin als politischer Gefangener.


US-Autoriese General Motors mit Gewinnrückgang - Streik belastet

DETROIT: Der US-Autobauer General Motors hat im dritten Quartal trotz des laufenden Streiks besser abgeschnitten als erwartet. Allerdings zog das Management um Chefin Mary Barra wegen der Unsicherheiten um den seit Wochen andauernden Arbeitskampf die Jahresprognose zurück, wie Finanzchef Paul Jacobson am Dienstag in Detroit mitteilte. Der Gewinn ging im dritten Jahresviertel trotz eines soliden Umsatzanstiegs um 7,3 Prozent auf 3,1 Milliarden US-Dollar (2,9 Mrd Euro) zurück.

Der Umsatz des Konzerns zog in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um gut fünf Prozent auf 44,1 Milliarden Dollar an. GM hatte in dem Zeitraum den Absatz weltweit um 1,6 Prozent auf rund 981.000 Fahrzeuge gesteigert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um 17 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar.

Chefin Barra schrieb in einem Brief an die Aktionäre, das aktuell auf dem Tisch der mächtigen Autogewerkschaft UAW liegende Angebot sei das höchste, das GM jemals gemacht habe. Der Streik habe im dritten Quartal 200 Millionen Dollar gekostet, hieß es - und jede weitere Woche koste nochmal 200 Millionen.


Armee fordert Gaza-Bewohner zu Hinweisen über Geiseln auf

TEL AVIV/GAZA: Israels Armee hat Bewohnern des Gazastreifens eine Belohnung in Aussicht gestellt, wenn sie Informationen über die verschleppten Geiseln weitergeben. Das Militär habe entsprechende Plakate aus der Luft abgeworfen, teilte die Armee am Dienstag mit. Darauf ist den Angaben nach zu lesen: «Die israelische Armee verspricht, ihr Bestes zu tun, um die Sicherheit für Sie und Ihr Zuhause zu gewährleisten und gibt Ihnen eine finanzielle Belohnung.» Das Militär versprach zudem «absolute Diskretion». Weiter hieß es: «Wenn Sie eine bessere Zukunft für sich und Ihre Kinder wollen, versorgen Sie uns mit konkreten und hilfreichen Informationen über die in Ihrer Region festgehaltenen Geiseln.»

Terroristen hatten am 7. Oktober im Auftrag der Hamas in Israel ein Massaker an Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen in Israel kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Militante verschleppten mehr als 200 Menschen in das Gebiet am Mittelmeer. Die im Gazastreifen herrschende Hamas ließ inzwischen vier Geiseln frei.


EU-Kommission kündigt Verteilmechanismus gegen Medikamentenmangel an

BRÜSSEL: Die EU-Staaten sollen sich bei akutem Medikamentenmangel öfter gegenseitig helfen können. Die EU-Kommission hat am Dienstag in Brüssel angekündigt, dass noch diesen Oktober ein freiwilliger Verteilmechanismus gestartet werden soll. Darüber soll ein Land seinen Bedarf an einem bestimmten Arzneimittel kundgeben und andere Mitgliedstaaten daraufhin Medikamente aus ihren Beständen abgeben können. Zudem schlägt die EU-Kommission vor, dass wie bei der Corona-Impfstoffbeschaffung die EU-Staaten gemeinsam Medikamente einkaufen.

Vergangenes Jahr etwa fehlte es auch in einem großen und vergleichsweise reichem Land wie Deutschland an vielen Arzneien. Nach einer Infektwelle gab es etwa Lieferprobleme bei Fieber- und Hustensäften. Auch Antibiotika und Krebsmedikamente waren nicht immer sofort verfügbar.

Nach Angaben der EU-Kommission soll nun eine Liste mit besonders wichtigen Medikamenten ausgearbeitet werden. Darunter versteht die Behörde Mittel, für die es keine geeignete Alternative gibt und wo ein Engpass bedeutet, dass Menschen ernsthaft Schaden nehmen könnten.

Für diese Medikamente sollen dann - wenn möglich - Lösungen gegen den Mangel ausgearbeitet werden, etwa durch mehr Vorräte, mehr Produktion oder mehr Partnerschaften beispielsweise mit Drittstaaten. Auf der Liste könnten am Ende zwischen 100 und 350 Medikamente stehen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Sie betonte aber auch: «Medikamentenknappheit kann nicht von heute auf morgen beseitigt werden, denn die Ursachen sind langwierig und vielschichtig.»


Israel bereit für Verschiebung der Bodenoffensive

TEL AVIV/GAZA: Israel hat sich einem Bericht zufolge bereit erklärt, die Bodenoffensive im Gazastreifen zu verschieben. Das solle Gespräche über die Freilassung einer großen Anzahl von Geiseln ermöglichen, die in den Gazastreifen verschleppt worden seien. Das berichtete das Portal Axios am Dienstag unter Berufung auf zwei israelische Repräsentanten. Israels Armee sagte, sie prüfe den Bericht.

Israel ist laut Bericht offen dafür, die Bodenoffensive für einige Tage nach hinten zu verlegen. Die Pläne für die Bodenoffensive wolle Israels Armee aber auch beim Zustandekommens eines Deals zur Freilassung von Geiseln nicht aufgeben. Voraussetzung für das Zustandekommen sei die Freilassung aller Frauen und Kinder. Nach Beginn der Bodenoffensive wird ein Deal nach Ansicht Israels nicht mehr möglich sein.

Armeeangaben zufolge befinden sich noch mindestens 220 Geiseln in den Händen militanter Palästinenser im Gazastreifen. Am Freitag und am Montag waren jeweils zwei Frauen freigelassen worden.

Laut dem Bericht hatte die Hamas für die am Montag freigelassenen Geiseln zunächst eine sechsstündige Feuerpause verlangt. Israel habe dies jedoch abgelehnt, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Das Land befürchtete demnach, die Hamas könne ansonsten jedes Mal für die Freilassung zweier Geiseln eine Waffenruhe verlangen. Die Zeit der Feuerpause, so die Angst der Israelis, könne die Hamas für eine Neuaufstellung und Bewegung zwischen Verstecken nutzen.


Macron fordert Schutz von Zivilisten und humanitären Zugang

TEL AVIV: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Israel bei seinem Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen zur Einhaltung des Kriegsrechts und humanitärer Grundsätze aufgerufen. «Der Kampf muss gnadenlos sein, aber nicht ohne Regeln, denn wir sind Demokratien, die gegen Terroristen kämpfen, Demokratien also, die das Kriegsrecht respektieren und den humanitären Zugang gewährleisten», sagte Macron am Dienstag in Tel Aviv bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Demokratien nähmen keine Zivilisten ins Visier, weder in Gaza noch irgendwo anders. Konkret forderte Macron die Versorgung von Krankenhäusern im Gazastreifen mit Strom.

Macron sagte außerdem, dass eine politische Lösung im Nahostkonflikt gefunden und der Friedensprozess fortgesetzt werden müsse. «Die Stabilität der Region und die Rückkehr zur Normalisierung werden nur dann gewährleistet sein, wenn Israels Antwort auf die Gewalt unerbittlich, aber auch politisch ist, indem es das legitime Recht der Palästinenser auf einen Staat akzeptiert», sagte der Präsident. Die Sicherheit Israels, der gemeinsame Kampf gegen den Terrorismus, die Achtung des humanitären Rechts und die Eröffnung eines politischen Horizonts seien untrennbar miteinander verbunden.


Deutschland will mit neuer Strategie die Wirtschaft stärken

BERLIN: An seiner Industriestrategie hat Wirtschaftsminister Habeck lange geschraubt. Nun liegt ein Papier vor, das nicht nur Förderung und bessere Standortbedingungen in Aussicht stellt. Es dürfte auch für neuen Zoff mit dem Finanzminister sorgen.

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck will Europas größte Volkswirtschaft mit einer neuen Strategie wieder als starken Industriestandort positionieren. Ziel sei es, die Industrie in ihrer ganzen Vielfalt zu erhalten, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

In seiner Strategie wirbt der Grünen-Politiker erneut für einen Ausbau erneuerbarer Energien, günstigere Strompreise, weniger Bürokratie und die rasche Umsetzung der Vorhaben zur Einwanderung von Fachkräften. «Die Verbesserung der Angebotsbedingungen muss den Schwerpunkt der zweiten Halbzeit der Bundesregierung bilden.»

Dafür plant er nicht nur mit Steuererleichterungen und Fördermitteln für Unternehmensinvestitionen, sondern auch mit Anreizen für Menschen, die im Rentenalter weiter arbeiten möchten. Die Finanzierung der Vorhaben rufe Fragen auf, meint Habeck. «Unsere Finanzverfassung ist in Zeiten entstanden, die noch von einer marktdominierten Globalisierung und von deutlich weniger geopolitischen Spannungen geprägt waren. Wir müssen als Land diskutieren, wie diese Regeln an die neuen Realitäten angepasst werden können.»


Kreml dementiert Herzprobleme bei Putin

MOSKAU: Der Kreml hat Internetberichte über einen angeblichen Herzanfall von Präsident Wladimir Putin offiziell dementiert. «Bei ihm ist alles in Ordnung. Das ist wie üblich eine Ente», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Zuvor hatte ein viel gelesener russischer Telegram-Blog behauptet, Putin habe am vergangenen Wochenende einen Herzanfall erlitten und sei von Ärzten reanimiert worden. Die Glaubwürdigkeit des Berichts ist niedrig, trotzdem sah sich der Kreml zu dem Dementi genötigt. Peskow sprach von falschen westlichen Medienberichten.

Über die Gesundheit des 71-jährigen russischen Langzeitpräsidenten wird immer wieder spekuliert, es gibt aber keine bestätigten Informationen über Krankheiten. Peskow dementierte auch die Behauptung, Putin habe Doppelgänger, die bei Auftritten für ihn agierten. «Ich kann sagen, dass es keine Doppelgänger gibt», sagte er.

Wie gesund Putin ist, ist in Russland allerdings ein Thema vor der anstehenden Präsidentenwahl 2024. Deren Datum steht noch nicht fest. Auch hat Putin seine Kandidatur noch nicht angekündigt. Doch es wird allgemein damit gerechnet, dass er sich wiederwählen lassen wird. Der Termin für die Wahlen sei noch nicht festgelegt, sagte Peskow. «Aber sie rücken näher und werden auf jeden Fall stattfinden.»


Schreiben von Stoltenberg: Schweden soll im November Nato beitreten

BRÜSSEL: Schweden soll nach dem Ende der türkischen Blockade bereits im kommenden Monat offiziell in die Nato aufgenommen werden. In einem Schreiben an die derzeitigen Mitglieder des Verteidigungsbündnisses nannte Generalsekretär Jens Stoltenberg ein Außenministertreffen am 28. und 29. November als Zieldatum, wie mehrere Diplomaten am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigten.

Schweden hatte ursprünglich gehofft, bereits im Sommer 2022 der Nato beitreten zu können. Die Aufnahme des Landes wurde allerdings bis Anfang dieser Woche vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan blockiert. Er warf der schwedischen Politik mangelnden Einsatz gegen «Terrororganisationen» wie die kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Nach Zugeständnissen Schwedens kündigte Erdogan am Montag aber nun an, die Ratifizierung des sogenannten Beitrittsprotokolls durch das türkische Parlament zu ermöglichen.

Wann das Parlament über den schwedischen Antrag abstimmt, war zunächst unklar. Bevor die Nationalversammlung darüber beraten kann, muss er etwa noch die Kommission für Außenbeziehungen passieren. Zudem muss formell auch noch Ungarn dem Beitritt Schwedens zustimmen.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hatte sich Schweden gemeinsam mit Finnland entschlossen, nach langer Zeit der militärischen Bündnisfreiheit die Aufnahme in die Nato zu beantragen. Finnland wurde bereits am 4. April dieses Jahres als 31. Mitglied in die Nato aufgenommen. Schweden soll das 32. Mitglied werden.


WHO alarmiert: nur noch drei statt 15 Liter Wasser pro Person in Gaza

GENF: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt erneut Alarm wegen der Versorgungslage im Gazastreifen. Besonders prekär sei der Wassermangel, sagte Rick Brennan, der WHO-Regionaldirektor für die östliche Mittelmeerregion, am Dienstag. Sein Büro ist in Kairo in Ägypten, er sprach über eine Videoverbindung zu Reportern in Genf.

Die WHO schätzt, dass pro Person nur noch drei Liter Wasser pro Tag zur Verfügung stehen - der minimale Bedarf pro Person sei aber 15 Liter, für das Trinken, Kochen und die Körperhygiene, sagte Brennan. Kaum einer habe in den vergangenen Wochen dort eine richtige Dusche oder ein Bad genommen.

Mit rund einer Million Vertriebenen sind demnach Toiletten ein Riesenproblem. Durchfallerkrankungen, Haut- und Atemwegsinfektionen seien nur eine Frage der Zeit, sagte Brennan. 180 bis 200 Frauen brächten jeden Tag ein Baby auf die Welt, könnten aber kaum sichere Räume für die Geburt finden oder bei Komplikationen Krankenhäuser erreichen.

Die WHO hat es laut Brennan noch nicht geschafft, Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens mit Material zu versorgen, das in humanitären Konvois war. Dazu fehlten Sicherheitszusagen. Das Wichtigste seien nun Treibstofflieferungen für Generatoren in Krankenhäusern und für Entsalzungsanlagen, die Trinkwasser aufbereiten.


Taliban-Nachrichtenagentur publiziert nun auch auf Deutsch

KABUL: Die Nachrichtenagentur der Taliban in Afghanistan publiziert nun auch auf Deutsch. Siaulhak Hakmal, Direktor der Staatsagentur, begründete den Schritt auf der Plattform X (ehemals Twitter) am Dienstag mit der Programmentwicklung der Agentur.

Seit mehr als zwei Jahren sind die islamistischen Taliban wieder an der Macht. Seitdem wurde auch die zuvor eher unbedeutsame staatliche Nachrichtenagentur als Sprachrohr genutzt. Bachtar News veröffentlicht Nachrichten nun in acht Fremdsprachen.

In ihrem ersten deutschen Beitrag auf X berichtete Bachtar über Afghanistan als Touristenziel und einen «Anstieg der Touristenbesuche sowohl von Inländern als auch aus dem Ausland».

Unter den Taliban wurde die Pressefreiheit zunehmend eingeschränkt. Auf der Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen liegt Afghanistan auf Platz 152 von 180.


Macron spricht sich in Westjordanland für Friedensinitiative aus

RAMALLAH: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat sich bei Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für eine Initiative für Frieden und Sicherheit ausgesprochen. Dabei gehe es um drei Säulen, sagte Macron am Dienstagabend in Ramallah: den Kampf gegen Terrorgruppen, den Schutz der Bevölkerung und die Wiederaufnahme eines politischen Prozesses. Er denke, dass die Wiederaufnahme von Gesprächen notwendiger sei denn je, sagte Macron.

«Auf kurze Sicht wissen wir hier alle, dass die Situation sich noch deutlich verschlechtern kann.» Frankreich wolle sich mit seinen Partner dafür einsetzen, einen Weg zu finden, damit der Kampf gegen Terrorgruppen wie auch die islamistische Hamas die Zukunft nicht belastet und die Region nicht entflammt. An Abbas gerichtet sagte Macron: «Nichts rechtfertigt jemals terroristische Gewalt und Sie wissen es.»

Nach seinem Gespräch mit Abbas drückte Macron auch sein Mitgefühl für die Opfer der Gewalt aus. «Ich denke an die Verletzten, an die Familien, die Angehörige verloren haben, an Zivilisten die heute in Gaza in einer Situation großer Verzweiflung leben.» Der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober sei auch eine Katastrophe für die Palästinenser gewesen.

Abbas dankte Macron für seinen Besuch und forderte eine Waffenruhe sowie die permanente Öffnung humanitärer Korridore. Statt einer militärischen Lösung brauche es eine Politische, betonte auch er. Macron und die internationale Gemeinschaft rief er zu sofortigem internationalen Schutz und einer Friedenskonferenz auf. Abbas stellte klar, jegliche Teillösungen zum Gazastreifen abzulehnen. An einer umfassenden politische Lösung halte man fest.


Israels UN-Botschafter fordert UN-Chef Guterres zum Rücktritt auf

NEW YORK: Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen hat UN-Generalsekretär António Guterres wegen dessen Äußerungen zum Nahost-Krieg zum Rücktritt aufgefordert. Guterres' Aussage vor dem Weltsicherheitsrat, die Terrortat der islamistischen Hamas sei im Kontext der jahrzehntelangen Unterdrückung der Palästinenser durch die Israelis zu sehen, sei eine «reine Blutverleumdung», sagte Gilad Erdan am Dienstag in New York. Das Leid der israelischen Zivilbevölkerung sei dem UN-Chef egal. «Ich denke, dass der Generalsekretär zurücktreten muss», sagte Erdan. Zuvor hatte bereits der israelische Außenminister Eli Cohen sein geplantes Treffen mit Guterres abgesagt.

Guterres hatte die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von «eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht» gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe «nicht im luftleeren Raum» stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete.


UN: Linsen, Reis statt Treibstoff: Gaza bekommt nicht, was es braucht

GENF: Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben seit Samstag 54 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen - ein Tropfen auf den heißen Stein, wie Tamara Alrifai, die Kommunikationschefin des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) am Dienstag berichtete. Zudem sei nicht der dringend benötigte Treibstoff für Generatoren dabei. Stattdessen seien Reis und Linsen geliefert worden. Dafür brauchten die Menschen aber Wasser und Gas zum Kochen - diese Lieferungen seien nicht hilfreich, sagte Alrifai.

Vor der Eskalation des Konflikts am 7. Oktober seien pro Tag 500 Lastwagen im Gazastreifen eingetroffen, darunter mindestens 100 mit Treibstoff und Nahrungsmitteln, sagte Alrifai. Sie war im UNRWA-Büro in Amman in Jordanien und sprach über eine Videoverbindung mit Reportern in Genf. Die Lieferungen kamen sowohl über israelische Grenzübergänge als auch über den Übergang Rafah aus Ägypten.


Guinness-Buch: Ältester Hund «aller Zeiten» mit 31 Jahren gestorben

CONQUEIROS/LEIRIA: Der nach den Erfassungen des Guinness-Buch der Rekorde «älteste Hund aller Zeiten» ist tot. Bobi sei in Portugal genau 31 Jahre und 165 Tage alt geworden, teilte das Guinness-Buch mit. Der Hirtenhund sei bereits am vergangenen Freitag in einer Tierklinik gestorben. «Er verbrachte sein ganzes Leben mit seinem liebevollen Besitzer Leonel Costa und dessen Familie in dem portugiesischen Dorf Conqueiros», hieß es in der Mitteilung.

Nach der Guinness-Mitteilung wurde der Tod des Wauwau-Urgesteins vor Ort in Portugal von der Tierärztin Karen Becker bestätigt, die Bobi zuvor mehrfach getroffen habe. «Dieser süße Junge hat sich seine Flügel verdient», habe sie in den sozialen Medien geschrieben.


Haben Notpläne für Massenevakuierung von US-Bürgern aus Nahost

WASHINGTON: Für den Fall einer Ausweitung des Gaza-Konflikts arbeitet die US-Regierung an Notfallplänen, um nötigenfalls im großen Stil Amerikaner aus der Region herauszubringen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Dienstag in Washington: «Es wäre unklug und unverantwortlich, wenn wir nicht eine breite Palette von Eventualitäten und Möglichkeiten durchdenken würden - und Evakuierungen gehören sicherlich dazu.»

Auf Details könne er nicht genauer eingehen, sagte Kirby. Er betonte aber, es gehe um eine umsichtige Vorbereitung auf mögliche Entwicklungen. Aktive Bemühungen, Amerikaner aus der größeren Region heimzubringen, gebe es derzeit nicht. Die US-Regierung kümmere sich aber weiter intensiv darum, Amerikaner aus dem Gazastreifen herauszuholen.

Die «Washington Post» schrieb unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungsbeamte, es gehe um rund 600.000 Menschen mit US-Staatsbürgerschaft in Israel sowie weitere 86.000 US-Bürger, von denen angenommen wird, dass sie zum Zeitpunkt des Hamas-Großangriffs im Libanon waren. Dass der Gaza-Krieg sich dermaßen auf die Region ausweiten könnte, dass es nötig werde, so viele Menschen in Sicherheit zu bringen, sei der schlimmste anzunehmende Fall und als solcher unwahrscheinlicher als andere Szenarien, hieß es. Aber «es wäre unverantwortlich, nicht für alles einen Plan zu haben», zitierte die Zeitung einen der Beamten.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und US-Außenminister Antony Blinken hatten sich zuletzt sehr besorgt gezeigt, dass sich der Gaza-Konflikt auf andere Teile des Nahen Ostens ausdehnen könnte. In den vergangenen Tagen hatte es nach Pentagon-Angaben mehrere Drohnenangriffe oder versuchte Angriffe auf US-Militärstützpunkte in Syrien und im Irak gegeben. Ein Zerstörer der US-Marine im nördlichen Roten Meer schoss am Donnerstag auch drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen ab, die nach US-Angaben von Huthi-Rebellen im Jemen gestartet worden sein sollen. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas haben sich auch Angriffe aus dem Libanon auf Israel verstärkt.


Zahl der britischen Opfer nach Hamas-Angriff auf Israel steigt

LONDON: Die Zahl der britischen Opfer nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel ist gestiegen. Zwölf Britinnen und Briten seien bei der Attacke am 7. Oktober getötet worden, teilte die Regierung am Dienstag mit. Fünf britische Staatsbürger würden noch vermisst. Medienberichten zufolge wird nicht ausgeschlossen, dass einige Vermisste mittlerweile tot sind. Am Morgen hatte Finanz-Staatssekretärin Victoria Atkins für die Regierung im Sender Sky News gesagt, sie wisse von zehn Toten sowie sechs Vermissten, die vermutlich Geiseln der Hamas seien.

Unter den Toten sind laut Sky News auch zwei Schwestern im Alter von 13 und 16 Jahren sowie ihre Mutter. Als weitere britische Opfer nannte der Sender unter anderem einen Fotografen, der eigentlich schon am Vorabend des Angriffs nach Tel Aviv hatte zurückfahren wollen, sowie einen Studenten, der bei dem von Hamas-Terroristen angegriffenen Musikfestival in Israel als Security-Mann gearbeitet habe.

Regierungsmitglied Atkins hatte betont, es handele sich um eine «sich schnell entwickelnde Situation». Die von ihr angegebene Zahl «kann sich ändern oder auch nicht». Bis Montagabend war bekannt gewesen, dass neun Briten getötet wurden.


Mehr als eine Million Kinder in schwerster Armut

YORK: Mehr als eine Million Kinder in Großbritannien leben einer Studie zufolge in schwerster Armut. Die Zahl habe sich von 2017 bis 2022 fast verdreifacht, teilte die Wohltätigkeitsorganisation Joseph Rowntree Foundation (JRF) am Dienstag mit. Insgesamt lebten 3,8 Millionen in elendigen Verhältnissen. Als notleidend gilt, wer nicht in der Lage ist, grundlegendste körperliche Bedürfnisse zu befriedigen: warm, trocken, sauber und satt zu bleiben.

Grund für den erheblichen Anstieg sei eine Kombination aus sehr niedrigen Einkommen, steigenden Lebenshaltungskosten und hoher Verschuldung, hieß es in dem Bericht. Zudem schütze das Sozialsystem die Menschen nicht - nur knapp drei Viertel der Bedürftigen (72 Prozent) bezögen Hilfsleistungen. Mehr als die Hälfte der betroffenen Haushalte verfüge über ein wöchentliches Einkommen von weniger als 85 Pfund (97,70 Euro). Vor allem Singles im Alter von 25 bis 44 Jahren seien notleidend, aber auch immer mehr Familien und ältere Menschen rutschten in äußerste Armut ab.

«Solch schwere Not sollte heutzutage im Vereinigten Königreich keinen Platz mehr haben, und die britische Öffentlichkeit wird Elend in diesem Ausmaß nicht dulden», sagte JRF-Chef Paul Kissack. Er warf der konservativen Regierung vor, Gegenmaßnahmen zu verweigern. Der Bericht betonte, das Sozialsystem sei so voller Lücken, dass Wohltätigkeitsorganisationen wie etwa Tafeln versuchen müssten, die Menschen vor der schlimmsten Not zu bewahren. «Aber die Aufgabe ist zu groß für sie», hieß es.

Die Regierung teilte mit, sie investiere viel Geld in soziale Unterstützung sowie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und kostenlose Kinderbetreuung. Hilfsorganisationen hoffen auf einen inflationsgerechten Anstieg der Sozialleistungen.


Armeesprecher: Hamas verwehrt Gaza-Kliniken gehorteten Treibstoff

TEL AVIV/GAZA: Die islamistische Hamas verwehrt nach Darstellung des israelischen Militärs Krankenhäusern im Gazastreifen von ihr gehorteten Treibstoff. Die Hamas habe «mehr als» eine Million Liter Treibstoff gelagert, «gibt diesen aber nicht an bedürftige Krankenhäuser ab», erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter). «Die Hamas ist für das Leid in Gaza verantwortlich, nicht Israel», sagte der Sprecher. Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen beklagen, dass mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen bislang kein Treibstoff in das Gebiet gelangte.

«Der Treibstoff, den wir reinbringen wollen, ist der Treibstoff, den (das Palästinenserhilfswerk) UNRWA braucht. Es wird für unsere Operationen sein. Und natürlich muss auch Treibstoff für die Krankenhäuser und so weiter vorhanden sein», sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag in New York. Die Nachfrage, ob es Israel sei, das die Erlaubnis bisher verweigere, beantwortete er nicht.

In den vergangenen Tagen passierten einige Dutzend Lastwagen die Grenze von Ägypten in den Gazastreifen. Die Vereinten Nationen machten dabei aber deutlich, dass die Lieferungen unter anderem von Medikamenten nur vier Prozent des normalen Volumens am Grenzübergang Rafah ausmache. Die Zahl der Lieferungen müsse erhöht werden.

Die zuständige Cogat-Behörde in Israel warf der Hamas vor, die von ihr gelagerten rund eine Million Liter Treibstoff dafür zu nutzen, um «ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser» statt der Zivilbevölkerung bereitzustellen. Am Dienstagmorgen verbreitete Cogat zudem Aufnahmen auf X, die ein Dutzend Treibstofftanks der Hamas im südlichen Gazastreifen zeigen sollen. Sie sollen demnach «Hundertausende Liter Treibstoff» enthalten. Unabhängig waren die Angaben zunächst nicht zu überprüfen. Der Inhalt der Tanks sowie ein möglicher Füllstand waren auf den Aufnahmen nicht zu erkennen.


General der US-Marines hilft Israel bei Invasionsplanung

WASHINGTON: Die USA unterstützen Medienberichten zufolge Israel bei der Vorbereitung einer Bodenoffensive im Gazastreifen auch mit der Entsendung hochdekorierter Militärs. So soll unter anderem der Drei-Sterne-General des Marine Corps, James Glynn, die israelischen Streitkräfte im Hinblick auf eine Invasion des dicht besiedelten Gebiets beraten, berichtete das Portal Axios am Montag (Ortszeit).

Die Entsendung Glynns, der schon im Irak die Terrormiliz IS bekämpfte, bestätigte das Pentagon auch der «New York Times». Sie bedeute allerdings nicht, dass die USA Entscheidungen für Israel treffe, hieß es. Sollte der Truppeneinmarsch beginnen, werde Glynn nicht «am Boden» dabei sein, so das Pentagon.

Washington befürchtet nach Angaben der Zeitung, dass eine Bodenoffensive mit hohen Verlusten unter palästinensischen Zivilisten einhergehen könnte. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe in einem Telefongespräch am Montag mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant erneut betont, wie wichtig der Schutz von Zivilisten sei, so die Pentagon-Mitarbeiter.

Die US-Regierung hege jedoch auch Zweifel, ob die israelischen Streitkräfte für eine Bodenoffensive bereit seien. Washington befürchte, dass Israel seine militärischen Ziele im Gazastreifen verfehlen könnte, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ranghohe US-Regierungsbeamte. Seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober hätten die US-Beamten bei Israel keinen erreichbaren Handlungsplan zur Zerschlagung der islamistischen Organisation erkennen können.


EVP-Fraktionschef: Europa hat Palästinensergebiete am Laufen gehalten

BERLIN: Der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Manfred Weber, hat die herausragende Rolle Europas bei der finanziellen Unterstützung der Palästinenser hervorgehoben. «Wir als Europäer sind der größte Geldgeber für die Palästinensischen Gebiete, wir haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Lehrer bezahlt, die Krankenschwestern bezahlt, die Ärzte bezahlt», sagte der CSU-Politiker am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk. «Wir haben den Staat, die Palästinensischen Gebiete, am Laufen gehalten.»

Falls notwendig, sei man auch bereit, diese Mittel zu erhöhen - allerdings dürften sie nicht in den Taschen der Terrorgruppe Hamas landen. Problematisch sei derzeit wegen der geschlossenen Grenzposten zum Gazastreifen, wie Hilfe überhaupt zu den Bedürftigen gelangen könne.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hatte bei Beratungen mit EU-Amtskollegen am Montag selbstkritisch eingeräumt, die EU spiele im Nahost-Konflikt keine bedeutende Rolle bei Vermittlungsbemühungen. Man sei nicht «Player» (Spieler), sondern «Payer» (Zahlender).

«Wir alle wissen, dass wir Krieg gegen Hamas führen, aber nicht den Krieg gegen die Palästinenser führen», betonte Weber. Gleichzeitig verteidigte er Israels aktive Rolle in dem Konflikt nach den Terrorangriffen der Hamas auf dessen Bürger. «Das Selbstverteidigungsrecht Israels steht nicht zur Debatte», sagte der EU-Politiker, müsse sich aber im Rahmen des Völkerrechts bewegen. In der jetzigen Situation einen Waffenstillstand zu fordern, lehnte Weber ab.


Puma schneidet besser ab als erwartet - Prognose bekräftigt

HERZOGENAURACH: Der Sportartikelhersteller Puma hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als von Finanzexperten befürchtet. Der Umsatz sank zwar um 1,8 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Herzogenaurach mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte legten die Erlöse aber um sechs Prozent zu.

Die Rohertragsmarge - eine am Finanzmarkt viel beachtete Kennziffer - verbesserte sich zudem leicht, da unter anderem niedrigere Beschaffungspreise und Frachtkosten sowie Preiserhöhungen die Folgen der negativen Wechselkurseffekte mehr als ausgleichen konnten. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um gut acht Prozent auf 236,3 Millionen Euro zurück. Damit entwickelte sich das dritte Quartal besser als von Analysten befürchtet. Unter dem Strich verdiente Puma mit 132 Millionen Euro zehn Prozent weniger.

Die Prognose für das laufende Jahr bekräftigte Puma. So geht das Unternehmen weiter von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll 590 bis 670 Millionen Euro erreichen. Anfang Oktober hatten Sorgen am Finanzmarkt über die Entwicklung des dritten Quartals die Aktien zeitweilig einbrechen lassen.


CNN: Klinik in Gaza könnte bald zu «Massengrab» werden

WASHINGTON: Angestellte im größten Krankenhaus im Gazastreifen fürchten angesichts versiegender Treibstoffreserven eine Katastrophe. «Unter dem Strich wird das Schifa-Krankenhaus ein Massengrab werden, wenn ihm der Strom ausgeht», sagte Ghassan Abu-Sittah, Arzt in der Klinik in Gaza, dem US-Sender CNN am Montagabend (Ortszeit).

Bereits jetzt mangele es an grundlegendem medizinischem Material wie etwa Spezialverbänden für Brandwunden, es komme schon zu Stromausfällen und der Wasserdruck reiche nicht mehr für den Betrieb der Sterilisierungsmaschinen für das Operationsbesteck, sagte er.

Das Schlimmste aber sei der Platzmangel, so der Arzt. Das Krankenhaus mit einer eigentlichen Kapazität von bis zu 700 Betten versorge gerade 1700 Menschen, die mit Matratzen in den Fluren lägen. «Die Situation ist entsetzlich, und wir sind einfach ganz am Ende des Systems, das langsam zusammenbricht», so Abu-Sittah.


Londoner Tochter von freigelassener Geisel: Mutter wirkt okay

LONDON: Einer der von der Hamas freigelassenen Geiseln geht es nach Angaben ihrer Tochter gut. Yocheved Lifschitz «wirkt okay», sagte ihre in London lebende Tochter Sharone Lifschitz am Dienstag der BBC. «Sie wirkt sehr aufmerksam und ist sehr daran interessiert, Informationen an Familien anderer Geiseln weiterzugeben, mit denen sie zusammen war», sagte sie. Die 85-Jährige war am 7. Oktober gemeinsam mit ihrem Ehemann von der islamistischen Hamas aus der Ortschaft Nir Oz in den Gazastreifen verschleppt worden. Auch die zweite am Montag freigelassene Geisel, eine 79-Jährige, wohnte dort.

«Ich kann bestätigen, dass meine Mutter Yochi Lifshitz eine der beiden Geiseln war, die heute Abend dem Roten Kreuz übergeben wurden», sagte Sharone Lifschitz einer in der Nacht veröffentlichten Erklärung zufolge. «Auch wenn ich die Erleichterung darüber, dass sie nun in Sicherheit ist, nicht in Worte fassen kann, werde ich weiterhin darauf hinarbeiten, die Freilassung meines Vaters und all jener sicherzustellen, die noch immer in Gaza als Geiseln gehalten werden, das sind etwa 200 unschuldige Menschen.»

Zuvor hatte Sharone Lifschitz dem Sender Times Radio von Gesundheitsproblemen ihrer Eltern berichtet. So habe ihr Vater am Vorabend seiner Geiselnahme an hohem Blutdruck gelitten.

Eine Sprecherin des britischen Außenministeriums begrüßte die Freilassung und kündigte zudem an, weiterhin «mit Katar, Israel und anderen» an einer sicheren Heimkehr aller Geiseln zu arbeiten.


Kategorie-5-Zyklon «Lola» bedroht Südseeparadies Vanuatu

PORT VILA: Der Südseestaat Vanuatu bereitet sich auf die Ankunft eines Superzyklons vor. Der Tropensturm «Lola» sei mittlerweile in die stärkste Kategorie 5 eingestuft worden und werde in den nächsten 24 Stunden «sehr zerstörerische Windgeschwindigkeiten» von 230 Kilometern pro Stunde mit Böen von bis zu 320 Kilometern pro Stunde erreichen, teilte die örtliche Behörde für Meteorologie und Geogefahren (VMGD) am Dienstag mit.

Den Berechnungen zufolge wird «Lola» die Inseln Torba, Sanma, Penama, Malampa und Shefa - alle nördlich der Hauptinsel Efate mit der Hauptstadt Port Vila - in den nächsten Stunden erreichen. Air Vanuatu hat vorsorglich alle Flugverbindungen gestrichen. Schiffe wurden in die Häfen zurückgerufen, da eine «Tsunami-ähnliche Sturmflut» befürchtet werde, berichtete der Sender «Radio New Zealand».

Für die betroffenen Provinzen wurde die Alarmstufe Rot ausgegeben. Das bedeutet, dass die Anwohner sich umgehend in Sicherheit bringen sollen. Mehrere Dutzend Menschen wurden vorsichtshalber in Evakuierungszentren gebracht. Laut VMGD wurden heftige Regenfälle mit Sturzfluten und Überschwemmungen vor allem in Küstennähe erwartet. Die Behörde warnte vor extrem rauer See und riesigen Wellen.

Auf der Webseite der Notfallagentur des Inselstaates heißt es, Vanuatu sei jedes Jahr zwischen November und April regelmäßig von Wirbelstürmen betroffen. «Die Gemeinden in Vanuatu haben durch die jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit ihnen eine starke Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturgefahren entwickelt.» Vanuatu im Südpazifik besteht aus rund 80 Inseln und liegt knapp 1800 Kilometer östlich von Australien.


Vier mutmaßliche Bootsflüchtlinge aus Nordkorea erreichen Südkorea

SEOUL: Südkoreas Militär hat an der streng bewachten Seegrenze zu Nordkorea ein Holzboot mit vier mutmaßlichen Flüchtlingen aus dem Nachbarland aufgegriffen. Mit der Küstenwache habe das Militär das Boot vor der Ostküste entdeckt und verfolgt, teilte der Generalstab in Seoul am Dienstag mit. Bei den vier Insassen handele es sich vermutlich um Nordkoreaner. Details wurden zunächst nicht genannt.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die Aufgegriffenen hätten ihren Wunsch geäußert, in Südkorea aufgenommen zu werden. Sie würden von den Militärbehörden und dem Geheimdienst befragt.

Vor der Corona-Pandemie und der anschließenden Grenzschließung durch Nordkorea hatten jedes Jahr zahlreiche Nordkoreaner auf der Suche nach einem besseren Leben ihr verarmtes und autoritär regiertes Land verlassen. Fluchtversuche auf dem Seeweg waren dabei aber eher selten. Die meisten flüchteten über die Grenze nach China. Viele von ihnen kamen später über Umwege auch nach Südkorea.

Im vergangenen Jahr hat Nordkorea damit begonnen, die Landesgrenzen wieder schrittweise zu öffnen. Seit Jahresanfang nahm auch die Zahl der ankommenden nordkoreanischen Flüchtlinge in Südkorea wieder zu. Nach Zahlen des Verteidigungsministeriums erreichten zwischen Januar und September 139 Nordkoreaner Südkorea, wie Yonhap berichtete. Die Zahl habe sich im Vergleich zu Vorjahr mehr als verdreifacht.


Macron zu Besuch in Israel - Treffen mit Angehörigen von Hamas-Opfern

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist mehr als zwei Wochen nach Kriegsbeginn zu einem Besuch in Israel eingetroffen. «Wir sind mit Israel durch Trauer verbunden», schrieb Macron nach seiner Ankunft am Dienstagmorgen auf X, ehemals Twitter. 30 französische Staatsbürger seien bei dem Massaker der islamistischen Hamas ermordet worden. Neun weitere werden demnach noch immer vermisst oder als Geiseln gehalten. In Tel Aviv habe er bei einem Treffen mit Angehörigen die Solidarität der Nation zum Ausdruck gebracht.

Medienberichten zufolge sind tagsüber weitere Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie Präsident Izchak Herzog geplant.

In der vergangenen Woche hatte Macron gesagt, in den Nahen Osten zu reisen, sobald es eine Aussicht auf konkrete Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas gebe. Für ihn sei wichtig, eine konkrete Einigung erzielen zu können, die Lage zu deeskalieren sowie über humanitäre Fragen zu reden.


Israel bombardiert erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen

TEL AVIV/GAZA: Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der islamistischen Hamas getötet. Wie das israelische Militär am Dienstagmorgen auf Telegram bekanntgab, seien im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 400 «Terrorziele» getroffen worden. In einer «großangelegten Operation zur Zerschlagung der terroristischen Kapazitäten der Hamas» habe man Dutzende Hamas-Kämpfer getroffen, die sich darauf vorbereitet hätten, Raketen abzufeuern und Terroranschläge gegen Israel zu verüben.

Ein Kampfflugzeug habe zudem einen Tunnelschacht der Hamas bombardiert, der Terroristen einen schnellen Zugang zur Küste ermöglichte, hieß es. Ferner seien in der Nacht Kommandozentralen von Hamas-Aktivisten und Aufenthaltsorte in von der Hamas genutzten Moscheen angegriffen worden. Die stellvertretenden Kommandeure von drei Bataillonen der Islamistenorganisation seien getötet worden.

Die Angriffe dauerten am Dienstag tagsüber weiter an. Bei einem kombinierten Angriff mit Panzern, Hubschraubern und Artillerie seien Hamas-Panzerabwehrraketen sowie Beobachtungsposten zerstört worden, teilte die Armee am Mittag mit.

Außerdem gab es im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen am Dienstagvormittag wieder Raketenalarm, nachdem Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden waren. Davor hatte mehrere Stunden lang Pause geherrscht.


Kölner Komikerin Tina Teubner gewinnt «Salzburger Stier»

KÖLN: Die Kölner Komikerin Tina Teubner hat den «Salzburger Stier 2024» für das beste Radio-Kabarett in Deutschland gewonnen. Das teilte der WDR mit. Die österreichische Jury wählte den gebürtigen Duisburger Dirk Stermann für die Auszeichnung aus. In der Schweiz ging der Preis an den fünffachen Schweizer Poetry-Slam-Meister Dominik Muheim.

Der Auszeichnung ist mit jeweils 6000 Euro dotiert und wird im Rahmen einer Radio-Gala am 4. Mai 2024 im Stadttheater Olten in der Schweiz verliehen. Der «Salzburger Stier» ist den Angaben zufolge der einzige europäische Radio-Kabarettpreis. Er wird jedes Jahr von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verliehen. Zu den Preisträgern gehörten unter anderem schon Harald Schmidt, Sarah Bosetti und Olaf Schubert.


Wieder Beschuss in Grenzregion zwischen Israel und Libanon

TEL AVIV/BEIRUT: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Dienstag erneut mehrere Zwischenfälle gegeben. Israels Armee griff eigenen Angaben zufolge im Libanon mehrere «Terrorzellen» an. Diese hätten Stellungen des Militärs angegriffen oder versucht israelische Ziele zu attackieren. Laut Armee und Rettungsdiensten gab es zunächst keine Berichte über Verletzte. Die libanesische Hisbollah-Miliz bekannte sich zu einem Angriff.

Israels Militär reagierte eigenen Angaben nach mit Artilleriebeschuss. Es sei zudem militärische Infrastruktur der Hisbollah getroffen worden. Die Pressestelle der pro-iranischen Miliz meldete am Dienstag sechs weitere getötete Kämpfer, die mit der Gruppe verbunden sind. Unklar war zunächst, ob sie alle bei den Gefechten am Dienstag starben.

Ein israelischer Luftangriff habe auf ein Auto am Rande einer libanesischen Stadt gezielt, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Zudem habe es Angriffe in der Nähe zweier Dörfer gegeben. Mindestens ein Hisbollah-Mitglied sei getötet worden.

Israel hatte nach den Massakern vom 7. Oktober in israelischen Grenzorten im Süden des Landes durch die islamistische Hamas massive Luftangriffe auf den Gazastreifen begonnen. Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seitdem immer häufiger zu gewaltsamen Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits etliche Todesopfer. Die Hisbollah meldete seitdem insgesamt 37 Tote in den eigenen Reihen.


Taiwan registriert starkes Erdbeben - Behörden warnen vor Nachbeben

TAIPEH: Ein Erdbeben der Stärke 6,2 hat den ostasiatischen Inselstaat Taiwan erschüttert. Die Erde habe am Dienstagmorgen um etwa 7.05 Uhr (Ortszeit) in einer Tiefe von 5,7 Kilometern gebebt, teilte die taiwanische Wetterbehörde in Taipeh mit. Die Erschütterung sei in ganz Taiwan zu spüren gewesen. Den Angaben zufolge lag das Epizentrum im Pazifik etwa 120 Kilometer östlich der Insel. Die Behörden in Japan registrierten auf der südjapanischen Insel Yonaguni ein Beben der Stärke 5,9. Zahlreiche Bewohner etwa in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh und an anderen Orten wurden von dem Beben aus dem Schlaf gerissen.

Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht. Den Experten der taiwanischen Wetterbehörde zufolge war es in diesem Jahr das erste Beben im Überwachungsbereich Taiwans, das eine Stärke von 6,0 überschritt. Im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre wurde Taiwan jährlich im Schnitt von zwei bis drei solcher Erdbeben getroffen. Die Behörde schloss nicht aus, dass sich in den kommenden fünf Tagen weitere Nachbeben mit Stärken zwischen 5,5 und 6,0 ereignen könnten. Das Epizentrum am Dienstag lag jedoch weit von Taiwan entfernt, weshalb die Nachbeben schwächer sein dürften.

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