Ein Bericht in der englischsprachigen Zeitung „The Nation“ erregte nicht nur Lung Sens Aufmerksamkeit, sondern gab ihm auch zu denken. Dieser Artikel gibt Antworten auf zwei Fragen, die sich Farangs immer wieder stellen.
Im Norden des Landes tat ein Polizist seine Pflicht, indem er Autofahrer anhielt, die bei Rot über die Kreuzung fuhren. Er nahm kein ‚Trinkgeld’, sondern stellte Strafzettel aus, den er ist ein anständiger und ehrlicher Polizist. Als er wieder einen Fahrzeuglenker mit zwei Beifahrern anhielt, der dieses Verbot übertrat, begann dieser den Polizisten auf gröbste Art zu beschimpfen. Er brüllte, seine Verbindungen reichten nach ganz weit oben. Es koste ihn nur einen Anruf, und der Polizist wäre innerhalb von 24 Stunden versetzt. Die anderen beiden Insassen fielen in die verbale Attacke ein. Der Polizist jedoch blieb ruhig, ging zu seinem Motorrad und holte seine Pistole. Er richtete sie auf den aggressivsten der drei Männer und bat ihn höflich, doch nun endlich ruhig zu sein. Das war nicht der Fall. Der Mann brüllte weiter und der Polizist drückte ab. Dann richtete er die Waffe auf die anderen beiden und erschoss auch sie. Schlussendlich richtete er die Pistole auf sich selbst und beging Selbstmord.
Als die Reporter die Kollegen des Polizisten befragten, stellte sich heraus, dass ihr Kollege ein ruhiger und besonnener Mensch war, verheiratet und Vater von 3 Kindern. Keiner konnte (oder wollte) sich erklären, warum der Uniformierte gerade an diesem Tag die Beherrschung verloren hatte. Dieser grundehrliche Mann hätte nie von seinen Vorgesetzten zur Kontrolle an die Ampel geschickt werden sollen.
Lung Sen kann sich in die Person hineinversetzen, den Polizisten verstehen. Praktisch alle Thais schlucken jeden Ärger herunter. Es ist unhöflich, ihn zu zeigen. Über Probleme wird auch nicht diskutiert. Niemandem kann man sein Herz ausschütten. So staut sich im Menschen eine Menge Frust auf. Irgendwann kommt es dann zur Explosion. Lung Sen hat solche Fälle oft genug in Pattaya erlebt, aber auch in der Provinz. Wenn ein solcher Wutausbruch erfolgt, sucht jeder schnell das Weite, denn wie oben beschrieben, kann er tödlich enden.
Der Polizist war ehrlich. Er scheute sich nicht vor ‚einflussreichen Leuten’ und verrichtete seinen Dienst gemäss dem Gesetz. Das ist in Thailand wahrhaftig die Ausnahme. Warum werden nur Motorradfahrer auf Helme und eingeschaltetes Licht kontrolliert Weil es kleine Leute sind, die keine Verbindungen haben. Jemanden anhalten, der bei Rot über die Ampel fährt (siehe Bild) oder zu kontrollieren, ob die Leute im Auto angeschnallt sind, ist gefährlich. Da könnte ja hinter den getönten Scheiben eine hochwichtige Person sitzen, oder jemand mit Einfluss. Also werden solche Kontrollen besser gar nicht erst durchgeführt. Und besser nicht von ehrlichen Polizisten. Korrupte Beamte haben da kein Problem. Stellt sich der Fahrer des angehaltenen Fahrzeugs als V.I.P. heraus, wird dieser schnell weiter gewunken. Genau so ist es auch bei Geschwindigkeitskontrollen. Die ‚Wichtigen’ dürfen weiterfahren, einige kommen mit einem ‚Trinkgeld’ davon und andere bekommen richtige Strafzettel. Denn das ist wichtig für die Statistik.
In der letzten Ausgabe des ‚FARANG’ war eine Werbung der „Jomtien Park Villas“. Zwei Bilder zeigen das Areal vor 6 Monaten und heute. Nichts gegen diese Werbung. Die Bilder aber verdeutlichen einmal mehr den Raubbau an der Natur. Waren vor 6 Monaten noch viele Bäume rings um die Anlage, so sind diese auf dem zweiten Bild grösstenteils nicht mehr zu sehen. Abgeholzt von den Besitzern des umliegenden Landes. Weiter so! Fällt nur noch mehr Bäume! Macht das Stadtgebiet kahl, wie es gerade auf dem Weg zum Island View Hotel geschieht. Keiner muss sich wundern, wenn Pattaya nächstes Jahr total im Trockenen liegen wird.
Die Bäume waren es, die für reichlich Wasser in der Vergangenheit sorgten. Kaum einer wird sich erinnern, das 1977 von der Second Road aus bis zur- und über die Sukhumvit Road hin zum Siam Country Club richtige Wälder existierten. Damals war das ‚Elephant Village’ ganz in der Nähe der Stadt, in Sichtweite des Merlin Hotels, nahe beim Waisenhaus von Father Brennan. Da mehr und mehr gebaut wurde, zog das Village über die Sukhumvit in die Nähe des Panarak Fishing Parks. Aber auch dort dauerte es nicht lange und es schossen ‚Villages’ aus dem Boden. Wieder ein Umzug. Heute liegt das Elefantencamp nahe dem Siam Country Club. Und auch da wird bereits wieder fleissig gebaut. Wo wird der nächste Standort sein
Woher all das Wasser für die vielen Neubauten kommen soll, ist Lung Sen ein Rätsel. In der letzten Ausgabe des ‚FARANG’ erschien ein sehr guter Bericht über die Lage. Der Map Pra Chan See ist tatsächlich schon lange ausgetrocknet und von dort kommt kein Wasser mehr. Woher dann Es gibt rings um Pattaya viele Reservoirs, ein grosses liegt beim Kao Chee (Berg mit dem Buddharelief). Dort wimmelt es nur so von Tankwagen, die das Nass nach Pattaya liefern. Nun will man eine grosse Pipeline bauen, rund 90km lang vom Bang Pakong Fluss aus. Sie soll 2007 fertig gestellt sein. Das heisst, pro Jahr werden nur 30-45km gebaut. Ja, in welchem Jahrhundert leben wir denn Da wurde innerhalb von 2 Jahren eine imposantere Pipeline mit einer Länge von über 1300km in Amerika gebaut. Dann sollte es doch möglich sein, diese Leitung in weniger als einem Jahr zu beenden.
Lung Sen denkt, es ist wohl wie beim neuen Flughafen. Erst muss einmal geklärt werden, wer wo was abzweigen kann, und es muss sicher gestellt sein, das der Auftrag an eine Familie geht, die dem Bürgermeister (oder wem auch immer) gut gesonnen ist. Wie sagen wir so schön: Eine Hand wäscht die andere.
