Lung Sen macht sich Gedanken . . .

Es gibt kaum etwas Schöneres, als mit Freun­den/innen und guten Bekannten zusammen zu sein. Da werden Gedanken ausget­auscht, über Gott und die Welt diskutiert und freilich auch Witze erzählt. Die Stimmung ist besonders gut, wenn ein Geburtstag gefeiert wird. So gerade geschehen in „Ina’s Bistro” in der Soi Potisan. Das Geburtstagkind hiess Monika Rottmann und ist vielen Lesern bekannt, obwohl die meisten sie nur mit Vornamen kennen. Oft tituliert als „Schwester Monika”, war sie lange als Dolmetscherin im Bangkok Hospital Pattaya tätig und hat unzähligen Patienten geholfen, die Sprachbarriere zu überwinden.

Die Party war gelungen und die Gesellschaft satt von den liebevoll zubereiteten Kanapees. Bis tief in die Nacht wurde gefeiert, denn Monika hatte ihren freien Abend. Wieso Abend? Viele wissen nicht, dass sie eine begnadete Sängerin ist und seit geraumer Zeit im „Manhattan Steakhouse” die Gäste ab 21 Uhr mit ihrer Stimme verzaubert. Mit Klavierbegleitung gesungen wird nicht im Restaurant, sondern in der davor liegenden Bar. Wer nicht speisen möchte, kann bei einem Getränk oder auch zwei in der Bar Monika singen hören. Sie hat dort ihren richtigen Posten gefunden.

Posten. Dieses Wort, allerdings in Englisch und im Zusammenhang mit inaktiv, kann in letzter Zeit immer wieder in der „Bangkok Post” oder der „Nation” gelesen werden. „Inactive post” bedeutet nicht anderes, als das man abgeschoben wird aus einer einflussreichen Position. Die derzeitige Regierung produziert täglich mehr und mehr inaktive Posten. Dahin versetzt werden der Regierung unangenehme Personen. Sie bekommen dasselbe Gehalt wie zuvor, haben aber keinen Einfluss mehr.

Lung Sen stellt sich hier die Frage, warum es solche überhaupt gibt? Hat sich jemand in seinem Amt nicht bewährt oder schlecht benommen gegenüber seinen Untergebenen, so wird er in westlichen Ländern degradiert oder gar suspendiert. Auch treten dort Politiker zurück, wenn sie Fehler gemacht haben. Aber auf leere, nichts aussagende oder bedeutende Stellen wird keiner versetzt. Vielleicht sollten wir das in unserem Heimatland auch noch einführen, damit sich Politiker und Beamte besser ausruhen können.

Auf der Höhe der „Mike Shopping Mall” wurde auf der Uferpromenade ein Häuschen gebaut. Lung Sen dachte schon an eine Art Informationsstand seitens der Stadtverwaltung oder der Tourismusbehörde. Aber nein, siehe Foto, es hat weder Tür noch Fenster und dient dem Anschein nach nur als Verkünder der Telefonnummer des Informationsdienstes. Da möge der geneigte Leser einmal anrufen und eine Auskunft wünschen. Zumeist ist die Nummer besetzt, und wenn dann doch mal abgenommen wird, ist es nicht einfach, das Englisch zu verstehen. So zumindest passierte es Lung Sen bei ein paar Probeanrufen.

Vor vier Jahren wurden am Jomtien-Strand solche Informa­tionsstände gebaut, die sogar kurzzeitig besetzt waren und gute Dienste leisteten. Plötzlich aber waren sie nicht mehr besetzt, sondern verriegelt und verrammelt nach nur etwa einem Jahr. Zur gleichen Zeit wurden grosse Fernsehschirme installiert. Zur Unterhaltung des Strandpublikums. Alle Zeitungen berichteten damals über diese Neuerung. Heute berichten sie wieder. Diesmal aber über den Elektromüll, der sich an dem Badestrand breit macht. Und über das unbesetzte Informationshäuschen, in dem nun Jugendliche ihr Unwesen treiben.

Unsere Gastgeber sind im Erfinden von Neuerungen grossartig. Wenn sie ausgeführt werden, dann ist das am Anfang auch wunderschön. Da aber das Wort Instandhaltung unbekannt zu sein scheint, ist in kurzer Zeit alles wieder verfallen. Das sieht der Besucher an der Strandpromenade, die erst vor kurzem neu gestaltet wurde. Lung Sen berichtete damals stolz über das Werk der Stadtverwaltung. Heute ist die Freude verflogen. Das Gras wächst kaum mehr, dabei wurde dort auch eine Sprinkleranlage verlegt - wo ist sie wohl geblieben? Steine sind lose, und die schönen Figuren teilweise demoliert. Genauso sieht es im Stadtpark am Pratamnak-Hügel aus. Nichts wird instand gehalten oder renoviert. Dabei würde gerade dies viele Kosten sparen. Wie oft wurde die Promenade neu gestaltet? Vier, fünf oder gar schon sechs Mal? Immer wieder mit enormen Kosten zu Lasten der Steuerzahler.

Nun wird am Eingang der „Walking Street” wieder etwas Neues gebaut. Ein gigantischer Bildschirm soll Bürger, Residenten und Urlauber auf dem Laufenden halten. Ve­ran-­ staltungen sollen dort angekündigt, Neuigkeiten verbreitet werden. Lung Sen sieht es kommen, dass es anfangs sehr gut funktionieren wird. Aber wie lange? Dabei ist die Idee hervorragend. Es gibt in Pattaya immer wieder Veranstaltungen, von denen man erst hinterher in der Zeitung liest. So zum Beispiel das Bemalen der längsten Leinwand im „Nong Nooch Village” zum Eintrag in das Guinness-Buch der Weltrekorde. Lung Sen erfuhr von diesem Ereignis im Voraus: In der Deutschen Welle (TV). Da wurde es angekündigt - aber wo sonst? Dabei kann die lokale Presse gar nichts dafür. Denn sie wird von den zuständigen Stellen nicht informiert. Und gibt es mal Informationen, so sind sie ungenau und ein angegebener Zeitplan wird nicht eingehalten. Zum vegetarischen Fest wurde ein Umzug auf der Strandstrasse angekündigt. Nun, er fand statt - aber im Ortsteil Naklua…

Lung Sen denkt: Sei’s drum! Lass sie doch machen! Es wird sicher interessant sein, auf dem Bildschirm zu erfahren, was sich so alles in dieser Stadt tut. Und nicht nur die negativen Seiten sehen. Der Bildschirm im Torbogen vor der City Hall läuft ja auch noch heute. Und die Uhr an der Fussgängerbrücke über die Sukhumvit Road in Naklua zeigt die richtige Zeit an. Sogar der Springbrunnen mit den Delfinen am Kreisel spritzt noch Wasser. Eile mit Weile…

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