FTI-Insolvenz trifft Thailands Hotelbranche

Foto: Aleksandar Todorovic/Adobe Stock
Foto: Aleksandar Todorovic/Adobe Stock

BANGKOK: Der kürzliche Zusammenbruch der deutschen FTI Group, des drittgrößten Reiseveranstalters Europas, hat in Thailand zu erheblichen wirtschaftlichen Turbulenzen geführt. Durch die Insolvenzanmeldung Anfang des Monats beim Landgericht München sind nicht nur Tausende von Touristen, sondern auch hunderte Hotels betroffen. Der thailändische Hotelverband (THA) beziffert die ersten finanziellen Verluste auf etwa 111 Millionen Baht.

Nach Angaben von Thienprasit Chaiyapatranun, dem Präsidenten der THA, konzentrieren sich die Verluste vor allem auf die südlichen Regionen Thailands, wo Hotels fast 93 Millionen Baht verloren haben. Auch Unterkünfte in Bangkok und der östlichen Region spüren die Auswirkungen mit Verlusten von 12,7 bzw. 4 Millionen Baht.

Die Situation könnte sich noch verschärfen, da FTI als einer der Hauptzulieferer europäischer Touristen gilt und somit viele thailändische Hotels direkt beeinträchtigt. Thienprasit berichtet, dass fortlaufend Schadensberichte der Hotels eingehen und die THA plant, diese Informationen gebündelt an die zuständigen Behörden weiterzuleiten.

Die Hotels stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Einige überlegen bereits, das bisherige Kreditsystem mit Reiseveranstaltern zu beenden und stattdessen auf direkte Online-Zahlungen umzusteigen, um finanzielle Risiken zu minimieren.

Thanet Supornsahasrungsi, der Präsident der Chonburi Tourism Federation, berichtet von einer zusätzlichen Belastung für Hotels, die Gäste nun auffordern müssen, ihre Zimmerkosten direkt bei der Abreise oder schon bei der Ankunft zu begleichen, da Zahlungen von FTI ausbleiben könnten.

Diese Maßnahmen stellen eine erhebliche Abkehr von der bisherigen Praxis dar, bei der Hotels und Reiseveranstalter auf der Grundlage langjähriger Geschäftsbeziehungen kooperierten. Diese Beziehungen sind nun durch den finanziellen Zusammenbruch der FTI Group gefährdet.

Zusätzlich zu den direkten finanziellen Auswirkungen auf Hotels und Reiseveranstalter sind über tausend Touristen auf der Insel Samui betroffen, wie Seni Phuwasetthawon, der Vizepräsident der Handelskammer von Surat Thani, berichtet. Die Insel, die stark von europäischen Touristen, insbesondere aus Deutschland, abhängt, sieht sich nun mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert, wie sie bereits beim Zusammenbruch von Thomas Cook im Jahr 2019 erlebt wurden.

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Jörg Obermeier 13.06.24 14:00
Es gibt ja so "angesagte" Pleiten wie Wirecard oder das Benko-Imperium. Bei FTI kam es zumindest für meinen Kenntnisstand echt übernacht. Das ist richtig übel für alle direkt Betroffenen. Vom Reisenden, über Hotels und sonstige Dienstleister bis hin zu den Mitarbeitern. Und genauso für alle deutschen Steuerzahler, denn die halbe Milliarde Euro an Covid-Hilfen sind damit auch verloren.
Ingo Kerp 13.06.24 12:40
Die überraschende Insolvenz von FTI zeigt, wie fragil die Tourismusbranche ist. Es benoetigt nicht eine Pandemie, um dem Touribusiness einen ordentlichen Schaden zuzufügen. Reiseanbieter, Fluggesellschaften, Hotels und nicht zuletzt die Touris selbst, sind unkalkulierbare Positionen, die sich positiv oder negativ auf das zu generierende Geld in TH auswirken koennen. Das sollte mit bedacht werden, bei all den Aktionen und Angeboten, die in TH erarbeitet werden, um Geld einzunehmen.