Die Diebstahls-Serie

​Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte 

Die Diebstahls-Serie

Seit einigen Monaten geht die Angst in unserer Siedlung um. Fast jede Woche gab es einen Einbruch oder Diebstahl. Zuletzt wurde Erwin, einem unserer Nachbarn, das Motorrad gestohlen, und bei Khun Panya haben sie die rückseitige Tür aufgebrochen und alles mitgenommen, was wertvoll und teuer war.

"Und immer an einem Donnerstag", bemerkte meine Herzallerliebste.

Ich überprüfte das: Sie hatte recht.

"Wieso donnerstags?" fragte ich sie.

"Weil am Donnerstag der Phra Phuum sein Geisterhäuschen verlässt, um am wöchentlichen Treffen der Engel teilzunehmen. Das Haus, das er an allen anderen Tagen bewacht, ist dann schutzlos den Kamoys, den Dieben ausgesetzt."

Ich schaute meine Herzallerliebste irritiert an: "Das glaubst du doch nicht im Ernst, Schatz?"

"Natürlich, Callolo, alle Thais glauben das, und die Diebe wissen das natürlich auch."

"Aber wozu bezahlen wir die teuren Sicherheitskräfte in unserer Anlage, wenn die nichts sehen? Die Diebe sind doch nicht unsichtbar."

"Callolo, es wäre nicht das erste Mal, dass die Wächter selbst die Banditen sind", erwiderte Nai.

Auf den Gedanken war ich noch gar nicht gekommen. Ab sofort schaute ich die uniformierten Bewacher mit anderen Augen an. Könnte es sein, dass der oder der, oder vielleicht der? Mein Wohlbefinden war durch diese Unsicherheit spürbar gestört.

Gestern Abend waren wir bei unserem Freund Martin eingeladen. Seine thailändische Frau, die zwei Monate in der Schweiz gewesen war, feierte ihren vierunddreißigsten Geburtstag. Es war ein langer, fröhlicher Abend, und die Freude dauerte an, bis wir nach Mitternacht heimkamen: Die Garage stand offen, und unser Auto war fort.

"Heute ist Donnerstag", stellte meine Herzallerliebste lakonisch fest. Und dann stampfte sie ärgerlich mit dem Fuß auf: "Als wir gingen, hat ein Gecko zu rufen begonnen. Das war eine Warnung. Aber ich habe sie einfach verdrängt. Es tut mir leid, Callolo."

Wir riefen die Polizei, die ein Protokoll aufnahm und Spuren sicherte. Aber Hoffnung konnten die Polizisten uns auch nicht machen. "Wahrscheinlich befindet Ihr Auto sich längst in Kambodscha", meinten sie.

Ich war schon bereit, mich mit dem Verlust des Wagens abzufinden, aber Nai forderte mich auf, mit den Männern vom Wachdienst zu reden.

"Wenn die es nicht selbst waren, dann wissen sie aber bestimmt, wer es war", sagte sie.

Der Security-Dienst, der unsere Anlage bewacht, besteht aus vier Personen. Einer davon ist besonders freundlich und aufmerksam. Er ist noch nicht lange dabei, aber er hilft mir immer, wenn ich mit schwerem Gepäck komme, und oft habe ich ihm schon ein Trinkgeld zugesteckt.

Ich ging zu ihm und fragte ihn: "Oom, wer hat mein Auto gestohlen?"

Er verdrehte die Augen und versuchte sich unsichtbar zu machen. Ich wiederholte meine Frage und hielt ihm einen 1000-Baht-Schein hin. Ich beobachtete, wie er zwischen sich und dem 1000-Baht-Schein kämpfte. Dann sagte er: "Aung, ich glaube Aung war es."

Die Polizei fand die Adresse von Aung schnell heraus. Sie fand auch unser Auto und brachte es uns zurück.

Inzwischen ist eine Woche vergangen. Unser Nachbar Dieter kam gerade vorbei und beklagte den Verlust seines elektrischen Rasenmähers. Übrigens: Er ist der einzige Bewohner in unserer Siedlung, der sich den Luxus eines großen Rasens leistet, was mit viel Pflege, mit einem hohen Wasserverbrauch und noch mehr Lärm verbunden ist.

"Der Diebstahl ist heute, am Donnerstag zwischen 14 und 17 Uhr passiert, als ich gerade in der Stadt war", sagte er.

Meine Herzallerliebste meinte, das müsste Aung gewesen sein.

"Aber der sitzt doch schon seit Tagen im Gefängnis", sagte ich.

"Und wer könnte es sonst gewesen sein?"

Ich sagte zu Dieter: "Würdest du für den Fall, dass du deinen Rasenmäher zurückbekommst, darauf verzichten, ihn am Sonntag zu betätigen?"

Er überlegte einen Augenblick.

"Meinst du, die Nachbarn fühlen sich durch den Lärm gestört?"

"Klar", antwortete ich und führte ihn, nachdem er sich einsichtig gezeigt hatte, ins Gemeinschaftshaus, wo sein Rasenmäher stand.

Es muss ja nicht immer der Sicherheitsdienst sein oder?

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

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