Darauf muss man beim Großen Preis von Europa achten

Foto: epa/Zurab Kurtsikidze
Foto: epa/Zurab Kurtsikidze

BAKU (dpa) - Dieser Konter von Nico Rosberg muss sitzen. Nach drei enttäuschenden Rennen möchte der WM-Führende bei der Formel-1-Premiere in Baku wieder an seine Siegesserie vom Beginn der Saison anknüpfen. Die erste Voraussetzung dazu hat der Mercedes-Pilot geschafft: Er startet beim Großen Preis von Europa am Sonntag 15.00 Uhr (MESZ/RTL und Sky) von der Pole Position. Sein ärgster Verfolger und Teamkollege Lewis Hamilton steht hingegen nach seinem Crash in der Qualifikation auf Platz zehn.

Was beim Großen Preis von Europa zu beachten ist:

ALTE FORM

In der Qualifikation am Samstag zeigte sich Nico Rosberg so souverän wie lange nicht mehr, fuhr auf seine dritte Pole Position in dieser Saison - und heimste prompt das Lob von Teamaufsichtsrat Niki Lauda ein: «Besser als Nico kann man das nicht machen. Er ist mit weniger Risiko auf die Pole gefahren.» Nach Rosbergs fünften Platz im Grand Prix von Kanada in Montréal am vergangenen Sonntag hatte Lauda von dem Deutschen noch gefordert: «Jetzt muss Nico in Baku gewinnen, da gibt es überhaupt keine Frage.» Den ersten Schritt hat Rosberg gemacht. Er scheint rechtzeitig seine Form vom Saisonbeginn wieder gefunden zu haben.

AUFHOLJAGD

Es ist nicht das erste Mal, dass der Weltmeister von weiter hinten startet. Viel zu sagen hat das bei Lewis Hamilton nichts. «Ich erwarte eine Aufholjagd von Lewis», meinte Rosberg. «Er startet zwar nur vom zehnten Platz, aber er hat zuletzt schon gezeigt, dass er selbst vom Ende des Feldes noch auf Platz zwei vorfahren kann.» Nur darf sich der zuletzt zweimal siegreiche Brite dann nicht wieder so viele Fehler wie in der Qualifikation erlauben.

HERAUSFORDERER

Neben ihm in der Startaufstellung steht Daniel Ricciardo im Red Bull, hinter ihm Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in den Ferraris - Nico Rosberg ist zumindest beim Start von den Mercedes-Herausforderern umzingelt. Doch das Leistungsvermögen der Red Bulls und der Scuderia gibt Rätsel auf. Der Zeitrückstand von über einer Sekunde auf Rosberg ist enorm. «Der Abstand zur Spitze ist einfach zu groß. Das müssen wir noch einmal genauer untersuchen», sagte Vettel. Selbst der Mexikaner Sergio Perez war im Force India schneller. Nur wegen eines Getriebewechsels wurde er nach Platz zwei in der Quali um fünf Positionen nach hinten in der Startaufstellung strafversetzt.

CRASHGEFAHR

Der Baku City Circuit hat es in sich. Extreme Kurven, Spitzengeschwindigkeiten über 350 Stundenkilometern und enge Passagen machen den schnellsten Stadtkurs zu einer echten Herausforderung. Schon im Training und in der Qualifikation gab es etliche Bremsfehler und einige Unfälle. Das Safety Car könnte im Rennen eine große Rolle spielen. Im GP2-Rennen am Samstag hatten weniger als die Hälfte der 22 gestarten Fahrer die Zielflagge gesehen. Sicher ist nur: Das Formel-1-Rennen wird nach Erreichen des Zeitlimits von zwei Stunden beendet.

ZUSCHAUER:

Der neue Kurs am Kaspischen Meer hat eine Kapazität von gerade einmal 30.000 Zuschauerplätzen - so wenig wie bei keinem anderen Formel-1-Rennen. Ob der Circuit ausverkauft sein wird, ist dennoch höchst fraglich. Schon im Training und in der Qualifikation herrschte in der Hauptstadt Aserbaidschans gähnende Leere auf den Tribünen. Ob das im Sinne des autokratisch regierenden Staatschefs Ilham Aliyev ist?

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Jürgen Franke 20.06.16 10:40
Auf dieser Welt gibt es sicherlich
viele Dinge, die völlig überflüssig sind, und dazu gehören die Formel 1 Rennen. Aber offensichtlich wird hier für eine kleine Minderheit so viel Geld gescheffelt, dass es sich für die immer noch lohnt.
Ingo Kerp 19.06.16 13:02
F1 in Baku
wird sicherlich ein spannendes Rennen. Schon das Qualifying hat gezeigt, wie schwierig der teilweise sehr enge und winklige Kurs ist. Er scheint mir noch schwieriger, da wesentlich unübersichtlicher als in Monaco. Das arrogante Großmaul Hamilton jedenfalls hat gezeigt, wie schwierig der Kurs ist. Zuerst verbremst in die Auslaufzone und dann das Auto gecrashed. Da tut es gut, wenn man vor dem Rennen nicht so grußspurig daherredet. Jetzt ist die Schadenfreude bei allen groß und er ist der Gelackmeierte. Er ist sicherlich ein super guter Rennfahrer, aber an seinen Manieren sollte er noch etwas arbeiten und vor dem Rennen leiser auftreten. Wenn er gewinnt, kann er einmal laut sein.