BANGKOK: Nach Angaben des Verkehrsministeriums müssen Autofahrer möglicherweise bald bei jeder Fahrt in die Innenstadt von Bangkok eine Innenstadtmaut von 60 Baht entrichten.
Eine Studie darüber, ob eine „Staugebühr“ nach Londoner Vorbild (Anm. d. Red.: „London Congestion Charge“) für Bangkok geeignet ist, soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, teilte das Büro für Verkehrspolitik und -planung (TTPPO) des Ministeriums kürzlich mit.
TTPPO-Direktor Panya Chuphanit teilte der Presse mit, die Studie sei Teil des Fünfjahresplans der Regierung zur Verringerung der schweren Verkehrsstaus auf den Straßen der Hauptstadt.
Die Staugebührenstudie wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen ihres globalen TRANSfer III-Programms durchgeführt. Sie soll die Entwicklung ehrgeiziger Maßnahmen für die Reduzierung des Verkehrsaufkommens in Bangkok erleichtern.
Khun Panya erläuterte, dass die Studie ergeben habe, dass die Erhebung von Mautgebühren von Autofahrern, die Bangkoks innerstädtischen Straßen befahren, die PM2,5-Belastung um bis zu 36 Prozent reduzieren könnte. Die thailändische Hauptstadt leidet regelmäßig unter ungesunden Feinstaubwerten, die mit einem vorzeitigen Tod durch Lungen- und Herzerkrankungen in Verbindung gebracht werden.
Die TTPPO wird laut Khun Panya öffentliche Anhörungen zu der fertigen Studie abhalten, bevor sie sie noch vor Jahresende an das Verkehrsministerium zur Prüfung weiterleitet.
Vor der Verabschiedung der City-Maut muss die Regierung jedoch erst noch sicherstellen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel in Bangkok zur Aufnahme der zusätzlichen Fahrgäste in der Lage sind, die aus der City-Maut resultieren würden. Die Umsetzung des Projekts kann deshalb nach Aussage von Khun Panya einige Zeit in Anspruch nehmen. „London zum Beispiel hat 30 Jahre lang darüber nachgedacht, bevor es die Gebührenerhebung eingeführt hat, verdeutlichte Khun Panya.
Er fügte hinzu, dass die Staugebühr möglicherweise auch nicht eingeführt wird, wenn die Regierung entscheidet, dass sie den Pendlern schaden würde.
In der Studie wird die Metrolinie Blue Linie als das Gebiet betrachtet, in dem die Gebühr erhoben werden soll. Laut der Studie würde dieses Stau-Gebiet den Verkehrsfluss um 20 Prozent verbessern, die PM2.5-Belastung um 3 bis 36 Prozent reduzieren und die jährlichen CO2-Emissionen um 100.000 bis 600.000 Tonnen verringern.
Die Mautgebühr von 60 Baht pro Fahrt würde durch ein digitales System eingezogen, das den bestehenden M-Flow-Autobahnschranken ähnelt. Es würde Autofahrern die Fahrt durch die Innenstadt Bangkoks und die elektronische Abbuchung des Mautbetrags ermöglichen. Panya sagte, ein ähnliches System werde in Singapur verwendet.
Die Einnahmen aus der Staugebühr würden für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und für Parkplätze verwendet, damit die Autofahrer einfacheren Zugang zu „Park & Ride“-Möglichkeiten erhalten.