Auto des Assistenten von Präsident Selenskyj beschossen

Leiter der nationalen Polizei der Ukraine. Foto: epa/Stepan Franko
Leiter der nationalen Polizei der Ukraine. Foto: epa/Stepan Franko

KIEW: Das Auto eines der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist beschossen worden. Selenskyj sprach kurz danach von einem versuchten Anschlag. Bei dem Vorfall am Mittwoch nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew sei der Fahrer verletzt worden, teilte die Polizei mit. Der Assistent Serhij Schefir selbst blieb unversehrt. Die Hintergründe waren zunächst völlig unklar.

Mehr als zehn Schüsse wurden nach Angaben der Polizei auf das Fahrzeug des Assistenten abgefeuert. Die Beamten fahnden nach den Unbekannten - zunächst ohne Erfolg. Innenminister Denys Monastyrskyj zufolge wurde auf den Wagen mit einer automatischen Waffe geschossen. Der Vorfall habe sich in einem Wald wenige Kilometer südlich von Kiew ereignet. Das Auto soll nach dem Vorfall noch fünf Kilometer weitergefahren sein.

Selenskyj verurteilte den Vorfall. Er wisse nicht, wer hinter dem Anschlag stehe. «Doch mir einen Gruß mit Schüssen aus dem Wald zu übermitteln, ist ein Zeichen der Schwäche», hob der 43-Jährige in einer Videobotschaft hervor. Selenskyj werde sofort nach seiner Rede vor der UN-Vollversammlung in New York nach Kiew zurückkehren.

Schefir äußerte sich Stunden später bei einer Pressekonferenz in Kiew: «Alles, was ich sagen kann, ist, dass der Anschlag mit dem Ziel ausgeführt wurde, die oberste Landesführung einzuschüchtern.» Es gebe keinerlei Konflikte innerhalb des Präsidententeams. Selenskyj werde seinen Kurs fortsetzen, meinte er.

Schefir und Selenskyj arbeiten seit Jahren zusammen. Allerdings sollen sich die Beziehungen des Assistenten zum Präsidenten Medienberichten zuletzt massiv verschlechtert haben.

Vertreter des Präsidialamt verbanden den Vorfall mit einer für diesen Donnerstag geplanten Abstimmung über ein sogenanntes Anti-Oligarchen-Gesetz. Damit soll der Einfluss von vor allem in den 1990er Jahren reich gewordenen Ukrainern beschnitten werden. Kritiker werfen Selenskyj Willkür und die Bekämpfung der Opposition vor.

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