Zentralbank geht gegen den starken Baht vor

Foto: Thethaiger
Foto: Thethaiger

BANGKOK: Die Zentralbank hat die kurzfristige Reduzierung des Anleihenangebots beschlossen und hofft so, den Druck auf die starke thailändische Baht-Währung zu nehmen.

Diese hatte am Montag ein Sechsjahreshoch erreicht. Der Finanzmarkt hat diesen Schritt als Versuch interpretiert, den Kapitalzufluss zu verlangsamen. Thitima Chucherd, Ökonomin der Staatsbank, führt den Anstieg des thailändischen Baht auf den zunehmenden Kapitalzufluss zurück. Das Kasikorn Research Center sieht die kurzfristige Reduzierung des Anleihenangebots der Bank of Thailand als ersten Schritt an, die Aufwärtsbewegung des thailändischen Baht einzudämmen. Der Baht war am 1. Juli auf ein Sechsjahreshoch von 30,52 gegenüber dem US-Dollar gestiegen.

Internationale Investoren sehen Thailand positiv aufgrund der starken wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes, der Leistungsbilanzüberschüsse und der Aussichten auf ausländische Direktinvestitionen dank der Megaprojekte der Regierung einschließlich des Östlichen Wirtschaftskorridors und der Hochgeschwindigkeitsbahnprojekte. Diese Faktoren haben den Wert des Baht an den Finanzmärkten erhöht. Thailand hat bisher die Leitzinsen nur langsam angehoben. Die Zentralbank erhöhte den Zinssatz im Dezember letzten Jahres auf 1,75 Prozent, die erste Erhöhung seit 2011. Langfristig wird eine Senkung erwartet.

Der starke Baht hat die thailändischen Exporte in Mitleidenschaft gezogen, für die in diesem Jahr ein Null- oder sogar Minuswachstum erwartet wird. Das Sport- und Tourismusministerium macht die Stärke des Baht dafür verantwortlich, dass in den letzten Monaten weniger Touristen als erwartet im Königreich urlaubten.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Stefan Hourier 04.07.19 20:33
Wahnsinn Weichwährung/Inflation
Jetzt möchte also auch Thailand auf den irren Zug der Inflationsankurbelung und Weichmachung (Entwertung) der Währung aufspringen. Ich halte das für sehr enttäuschend, ja alarmierend.

Wenn man den Wert seines Geldes sicherstellen möchte, wird einem wohl bald wirklich nichts mehr übrigbleiben, als in (physisches) Gold und/oder Bitcoin umzuschichten.
Rudolf Lippert 04.07.19 14:39
Na sowas
hat man nun gemerkt, dass andere Staaten (Mitbewerber) nichts für einen schwächeren Baht tun werden. Warum auch, wenn der Platzhirsch seine Position selber schwächt? Bei 33,etwas zum Euro wacht man langsam auf. Interessant ist, dass gleichzeitig zum beginnenden Handeln der Zentralbank die Lage wesentlich schlechter dargestellt wird als zuvor. Für dieses Jahr wird - klar ausgedrückt - sogar ein Null bis Minuswachstum beim Export erwartet. Die Daten der ersten Jahreshäfte dürften bereits vorliegen. Man spricht von Touristen die u r l a u b e n. Also keine Lande- und Startpersonen. Das Tourismusministerium macht nun im Klartext den starken Baht für die gesunkene Zahl an Urlaubern im Königreich verantwortlich. Kein Wort mehr von Handelskrieg- Zollstreit- Weltmarktsituation - Urlauber aus den Nachbarstaaten usw. Ich hätte das langsame Aufwachen erst bei 26,etwas für den Euro erwartet - aber weit entfernt ist das ja nicht mehr bei der Geschwindigkeit mit der der Baht nach oben geht...Nun ja, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, immerhin ein Anfang. Es bleibt spannend.
Ingo Kerp 04.07.19 13:39
Der Investoren Freud', ist der Touri Leid. Wen die Zentralbank langfristig den Zinssatz senkt, geht es wieder rund.
Ulrich Herzog 04.07.19 13:36
Starker Bahtkurs
Der Baht ist seit 2009/2010 die ideale Währung zur Wertaufbewahrung. Euro, Dollar oder der Yuan werden hoffnungslos manipuliert aus Angst vor einer Rezession.
Thomas Thoenes 04.07.19 13:35
Thailand sollte sich nicht auf das
irrsinnige Leitzins- und Investmentbanking einlassen. Das geht auf Dauer wie in den USA in die Hose. Es schwächt die Wirtschaft und kann in einen Abwärtsstrudel führen aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Die aktuellen Zahlen im Export und Tourismus sind erst der Anfang. Wenn die innländische Wirtschaft durch momentan günstige aber nicht absetzbare Importe und der Immobilienmarkt dazu kommen sieht's schlecht aus. Die ausländischen Großinvestoren müssen auch erstmal über den Planungsstatus hinaus kommen. Also nur mit dem rechnen was man wirklich hat und erwirtschaften kann macht auf Dauer mehr Sinn.