Wirtschaft muss Anforderung der neuen Normalität gerecht werden

Ein Geflügelhändler wartet auf einem Bangkoker Frischemarkt auf Kundschaft. Laut Handelskammer könnte die Zahl der Arbeitslosen in Thailand auf 10 Millionen steigen, sollte die Krise länger anhalten. Foto: epa/Diego Azubel
Ein Geflügelhändler wartet auf einem Bangkoker Frischemarkt auf Kundschaft. Laut Handelskammer könnte die Zahl der Arbeitslosen in Thailand auf 10 Millionen steigen, sollte die Krise länger anhalten. Foto: epa/Diego Azubel

BANGKOK: Die thailändische Handelskammer (TCC) schätzt, dass 10 Millionen Thailänder ihren Arbeitsplatz verlieren werden, sollte die Corona-Krise weiter anhalten. Sie fordert Unternehmen im ganzen Land auf, sich auf die neue Normalität einzustellen, da die Pandemie voraussichtlich mindestens ein Jahr andauern wird.

Der TCC-Vorsitzende Kalin Sarasin verwies in einem COVID-19-Seminar der Kammer auf Schätzungen der Asiatischen Entwicklungsbank, dass Corona der Weltwirtschaft Verluste in Höhe von 5,8 bis 8,8 Billionen US-Dollar beschert. Durch die Pandemie wird das globale BIP voraussichtlich um 6,4 bis 9,7 Prozent schrumpfen, so Kalin.

Für Thailand wird erwartet, dass etwa 7 Millionen Menschen im Zuge der Pandemie ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Sollte die Situation länger andauern, könnte sich die Zahl der Arbeitslosen im Land auf 10 Millionen erhöhen, warnt Kalin und fügt hinzu, dass Thailand mit großer Wahrscheinlichkeit mindestens ein Jahr von den Auswirkungen der Krise betroffen sein wird.

Deshalb ist es dem TCC-Vorsitzenden folgend unausweichlich, dass thailändische Unternehmen ihren Geschäftsbetrieb den Anforderungen der neuen Normalität anpassen und ihre Dienstleistungen in puncto Qualität und Sicherheit verbessern.

Die TCC hat sich mit den Gesundheitsbehörden und anderen verwandten Sektoren zusammengetan und die Online-Plattform Thai.care entwickelt, um Verständnis zwischen Unternehmen und Kunden zu schaffen, Produkte und Dienstleistungen unter Einbezug der Bedürfnisse der Kunden zu verbessern und um soziale Verantwortung zu unterstützen.

Auch der Präsident des Thailand Development Research Institute (TDRI), Somkiat Tangkitvanich, betonte am Mittwoch, dass sich alle Sektoren an die neue Normalität anpassen müssen. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern insbesondere weiter ermöglichen, von zuhause aus zu arbeiten, wodurch die soziale Distanzierung weiter gefördert wird und Unternehmen große finanzielle Einsparungen ermöglicht. Das TDRI rechnet jedoch damit, dass der COVID-19-Crash in Thailand noch drei Jahre andauern wird, bevor die Wirtschaft wieder den normalen Status erreicht, der vor der Pandemie herrschte.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Tom Lore 21.05.20 21:42
Thomas Krüger
Dem stimme ich zu 100% zu. Die schwere der Maßnahmen steht in keinem gesunden Verhältnis zur Auswirkung, Ursache und Wirkung wird auf eigenartiger Weise einfach missachtet.
Markus Boos 21.05.20 21:24
Viel Wind um nichts?
@Thomas Krüger. Die Thailändische Regierung weiss ganz genau, warum sie diese Anordnungen verfügt. Denn die niedrige Anzahl an Tests und die daraus resultierenden Todesfälle sind niedrig. Somit gibt es eine hohe Dunkelziffer. Niemand kennt die Anzahl der wirklich an Covid19 erkrankten Menschen. Und in Europa reden sie ja schon über Urlaub in Italien etc. am Meer. Die zweite Welle scheint somit schon vorprogrammiert. Ich vertraue auf die Weitsicht der Behörden hier in Thailand. Also bitte nicht Egoismus first. Machen wir doch einfach das Beste draus und bleiben hoffentlich alle gesund.
Ingo Kerp 21.05.20 13:26
Die Pandemie ist jetzt die Normalität. Verbunden damit sind viele Vorschriften und Gesetzgebungen die, richtigerweise, die Gesundheit der Menschen schützen. Andererseits sind diese Maßnahmen in vielerlei Hinsicht kontrproduktiv für die Wirtschaft und damit auch unmittelbar für das Leben der Menschen. Es gibt von den jetzt Lebenden keinen, der eine solche Ausnahmesituation je erlebt hat. Was sind jetzt richtige Entscheidungen? Es ist keiner zu beneiden, der jetzt an den Schalthebeln der Politik sitzt.