Ukraine-Krise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

Foto: epa/dpa Fotomontage
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Tschechien setzt Webseite wegen Russland-Bezug auf Sanktionsliste

PRAG: Die tschechische Regierung hat die Betreiber der Internetseite «Voice of Europe» auf ihre gegen Russland gerichtete nationale Sanktionsliste gesetzt. Das teilte das Außenministerium in Prag am Mittwoch mit. Die Internetseite sei Teil einer russischen Einflussoperation, deren Ziel es sei, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit der Ukraine infrage zu stellen. Dahinter stehe der Oligarch Wiktor Medwedtschuk, der in der Ukraine wegen Hochverrats angeklagt wurde, aber im Zuge eines Gefangenenaustauschs nach Russland gelangte. Medwedtschuk, der als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt, wurde nach Ministeriumsangaben auch persönlich auf die Sanktionsliste gesetzt.

Die Entscheidung trage zum Schutz der demokratischen Prozesse vor den Wahlen zum Europaparlament im Juni bei, betonte das Außenministerium in Prag. Die Zeitung «Denik N» berichtete unter Berufung auf Geheimdienstkreise, über das Einfluss-Netzwerk seien auch Gelder in bar an Politiker übergeben worden - darunter auch an Politiker aus Deutschland. Offiziell gab es dazu keine näheren Angaben. Das Nachrichtenportal «Voice of Europe» ist unter anderem auf Englisch und Deutsch verfügbar.


Selenskyj besucht Grenzgebiet Sumy

SUMY: Inmitten anhaltender Kämpfe ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in das an Russland grenzende Gebiet Sumy im Nordosten seines Landes gereist. Er habe dort unter anderem verwundeten ukrainischen Soldaten Auszeichnungen überreicht, sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner abendlichen Videoansprache, die er vor Ort aufnahm. Bei seinem Besuch habe er auch die weitere Verteidigung der Region besprochen. «Das ist besonders schwierig in der Grenzregion, die ständigem russischem Terror ausgesetzt ist», führte der Staatschef aus. Das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte darüber hinaus Fotos, die zeigen, wie Selenskyj Schützengräben inspiziert.

Sumy grenzt auf russischer Seite an die Gebiete Brjansk, Kursk und Belgorod. Insbesondere Belgorod meldete in den vergangenen Wochen immer wieder Beschuss, teils auch mit Toten und Verletzten. Trotzdem stehen Opferzahlen und Schäden weiter in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der von Russland angegriffenen Ukraine.


Drohneneinschlag in Verwaltungsgebäude in Belgorod: Eine Verletzte

BELGOROD: In der an die Ukraine grenzende russische Region Belgorod ist offiziellen Angaben zufolge eine Drohne in ein Verwaltungsgebäude gestürzt.

Dabei sei am Mittwoch eine Frau verletzt worden, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Auf anderen Telegram-Kanälen war von mehreren Verletzten die Rede. Darüber hinaus soll es sich diesen zufolge bei dem betroffenen Gebäude um die Innenbehörde der Region handeln. Das russische Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, dass drei Drohnen erfolgreich von der Luftverteidigung abgewehrt worden seien.


Fliegerbombenangriff auf Charkiw - ein Toter und Verletzte

KIEW: Die ostukrainische Metropole Charkiw liegt nur wenige Dutzend Kilometer von Russland entfernt. Deshalb richtet die russische Armee ihre Luftangriffe speziell gegen diese Stadt und ihre Bewohner.

Die ostukrainische Großstadt Charkiw ist nach Behördenangaben am Mittwoch von der russischen Luftwaffe mit Fliegerbomben angegriffen worden. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, berichtete der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Ihor Terechow, auf Telegram. 19 weitere Personen seien verletzt worden, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj etwas später auf Facebook mit. Mehrere fünfgeschossige Wohnhäuser seien beschädigt worden, ebenso ein Institut für Notfallchirurgie. Nach Angaben der örtlichen Polizei war es seit dem ersten Kriegsjahr 2022 der erste Luftangriff mit Bomben, die von feindlichen Flugzeugen abgeworfen wurden.

Die Millionenstadt Charkiw liegt nur etwa 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Sie wird fast täglich von Russland mit verschiedenen Waffen beschossen. Wegen der kurzen Distanz haben die Menschen bei Luftalarm oft kaum Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Vergangene Woche verursachte ein russischer Raketenangriff einen vollständigen Stromausfall in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, dessen Folgen noch andauern. Ein großes Strom- und Wärmekraftwerk wurde beschädigt und kann nicht repariert werden.

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