Traditionszeitung schließt nach Streit mit Regierung

Foto: epa/Kith Serey
Foto: epa/Kith Serey

PHNOM PENH (dpa) - Eine der führenden unabhängigen Tageszeitungen Kambodschas hat im Streit mit der Regierung um eine millionenschwere Steuerforderung ihr Erscheinen eingestellt. Die Regierung des südostasiatischen Landes habe die «Cambodia Daily» und damit einen besonderen und einzigartigen Teil von Kambodschas Pressefreiheit zerstört, teilte die Publikation in einer Erklärung am Montag mit.

Das Blatt sollte 6,3 Millionen Dollar (etwa 5,3 Millionen Euro) Steuern zahlen, wie die Regierung im August erklärt hatte. Der seit mehr als 30 Jahren regierende Ministerpräsident Hun Sen sagte, entweder zahle die Zeitung oder «packt ihre Sachen und geht».

Die letzte Ausgabe der auf Englisch erscheinenden «Cambodia Daily» vom Montag trug die Titelzeile «Abstieg in eine absolute Diktatur». Zuvor war Kem Sokha, der Chef der größten Oppositionspartei, mitten in der Nacht festgenommen worden.

Die «Cambodia Daily» war 1993 gegründet worden und erwarb sich den Ruf, unparteiisch zu berichten. In den sozialen Medien rief das Aus der Zeitung große Anteilnahme hervor. Leser und Beobachter bezeichneten das Blatt als Opfer der Hetzjagd der Regierung auf die Presse, um die Position von Hun Sen vor der Parlamentswahl 2018 zu festigen.

Chefredakteurin Jodie DeJonge ließ in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur offen, was die Redaktion nun nach der Schließung plant. Vertreter des Finanzministeriums waren zunächst nicht zu sprechen.

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