Dauerherrscher Hun Sen überträgt Amt an seinen Sohn

Der Befehlshaber der königlichen kambodschanischen Armee und älteste Sohn von Premierminister Hun Sen, Hun Manet. Foto: epa/Kith Serey
Der Befehlshaber der königlichen kambodschanischen Armee und älteste Sohn von Premierminister Hun Sen, Hun Manet. Foto: epa/Kith Serey

PHNOM PENH: Kambodschas Langzeit-Ministerpräsident Hun Sen tritt nach fast 40 Jahren an der Macht von seinem Amt zurück. In etwa drei Wochen werde sein ältester Sohn, General Hun Manet (45), zum neuen Regierungschef ernannt, kündigte der 70-Jährige am Mittwoch in einer im Fernsehen übertragenen Rede an. Einen genauen Termin nannte der Dauerherrscher nicht. Gleichzeitig kündigte Hun Sen an, weiter seiner Kambodschanischen Volkspartei (CPP) vorstehen und 2024 Senatspräsident werden zu wollen.

Hun Sen, einer der am längsten amtierenden Regierungschefs der Welt, hatte sich erst am Sonntag bei der Parlamentswahl wie erwartet den Machterhalt gesichert. Vorläufigen Ergebnissen zufolge kommt die CPP auf mindestens 120 Sitze in der 125-köpfigen Nationalversammlung. Jedoch hatte der autokratische Machthaber dank massiver Repressionen vor der Wahl keine Konkurrenz zu befürchten.

Der einzigen Oppositionspartei mit echten Chancen, der Candlelight Party, wurde im Vorfeld die Teilnahme verboten. Zahlreiche Parteimitglieder wurden festgenommen, andere flohen ins Ausland.

Hun Sen hatte einst unter Diktator Pol Pot für die brutalen Roten Khmer gekämpft, war aber später zu den Vietnamesen übergelaufen. 1985 wurde er Regierungsgchef im Königreich. Bereits seit Jahren hat Hun Sen seinen Sohn als Nachfolger aufgebaut. Menschenrechtler verglichen die Situation in dem südostasiatischen Land mit der in Nordkorea und sprachen von einer «Erb-Diktatur».

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Jürgen Franke 26.07.23 18:20
Die Oppositionspartei wurde einfach
verboten, damit der Sohnemann gewählt werden kann. So einfach kann auch Demokratie funktionieren. Hoffentlich wird das kein Beispiel für Deutschland, obwohl darüber gemunkelt wurde.
David Ender 26.07.23 16:50
Kommunistische Kader lieben Erbfolge
Es ist wie ein Treppenwitz der Weltgeschichte: Als ehemaliger Khmer Rouge General und spaeter nach seinem Seitenwechsel als im Invasions-Planungsstab der vietnamesischen "Volksarmee" agierender Offizier, hat Hun Sen eigentlich eine kommunistische Karriere hingelegt. Engster Verbuendeter ist aktuell das kommunistische China. Wie in Nordkorea erfolgt die "Thronfolge" nun nach Art "guter alter" Monarchien. Man lernt: Auch rote Kaiser sind am Ende bloss - nunja, Kaiser. Doch solange sich die Kultur nach Koenigen und anderem Adel sehnt, wird das System so weiterlaufen. Wir Farangs sehen uns das eben weiter aus naechster Naehe an und harren der Dinge die da kommen moegen.