Thailand steht vor einer Deflation

Auch wenn Geschäfte und Einkaufszentren im Zuge der Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder geöffnet haben dürfen, fehlt es vor allem an einem: konsumfreudiger Kundschaft. Foto: epa/Rungroj Yongrit
Auch wenn Geschäfte und Einkaufszentren im Zuge der Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder geöffnet haben dürfen, fehlt es vor allem an einem: konsumfreudiger Kundschaft. Foto: epa/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Ökonomen warnen, Thailand sehe sich einer Deflationsgefahr gegenüber, nachdem die Inflation im Mai im dritten Monat in Folge in den negativen Bereich gerückt sei.

„Technisch gesehen ist Thailand in eine Deflation eingetreten, die durch einen Preisrückgang bei Waren und Dienstleistungen gekennzeichnet ist, wobei die Inflation drei Monate lang – im März -0,54 Prozent, im April -2,99 Prozent und im Mai -3,44 Prozent – im Minusbereich lag", berichtete Pimchanok Wonkhorporn, Direktorin des Büros für Handelspolitik und Strategie des Handelsministeriums. Der sinkende Ölpreis und die staatlichen Subventionen für Strom und Wasser hätten weitgehend zur negativen Inflation beigetragen.

Laut Don Nakornthab, Senior Direktor der Bank of Thailand (BOT), befindet sich das Land aus Sicht des Finanzmarktes nicht in einer Deflation. Er sagte, die BOT folge der Definition der europäischen Zentralbank für Deflation, die vier Bedingungen berücksichtigt: negative Inflation über einen längeren Zeitraum; viele Waren und Dienstleistungen sind preiswerter geworden; die Fünf-Jahres-Prognose der Inflationsrate ist deutlich niedriger als angestrebt; die Wirtschaft schrumpft, verbunden mit steigender Arbeitslosigkeit. Don sagte, die Zentralbank gehe davon aus, dass die Inflation im nächsten Jahr wieder positiv sein werde, da die Fünfjahresprognose bei 1,8 Prozent liege, was dem Ziel von 1 bis 3 Prozent nahekomme.

Amornthep Chawla, Forschungsleiter der CIMB Thai Bank, zeigt sich jedoch pessimistisch: „Wir sind jetzt in die Deflation eingetreten, da die Preise aufgrund der schwachen Nachfrage fallen. Die Menschen haben nicht viel Geld zum Ausgeben.“ Er warnt davor, dass die Öffentlichkeit in Bedrängnis geraten werde, wenn die finanziellen Zuwendungen der Regierung ausliefen. Die Preise für Energie und andere Produkte und Dienstleistungen könnten in den nächsten Monaten steigen, die Menschen würden aber möglicherweise nicht genug verdienen, um den Anstieg der Lebenshaltungskosten aufzufangen. Nach der CIMB-Prognose wird die Wirtschaft in diesem Jahr mit 8,9 Prozent stark schrumpfen und damit stärker als 1997/1998 während der asiatischen Finanzkrise.

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TheO Swisshai 06.06.20 21:46
Klausmade / Abwertung
Wie schon gesagt, die Idee ist gut. Leider sind Sie die Antwort auf die entscheidende Frage, wie das gehen soll, immer noch schuldig. Interessant ist auch die Tatsache, dass Sie Ihre Forderung seit Ihrem letzten Kommentar zu diesem Thema, um bis zu 50 % nach unten korrigiert haben. Weshalb ?
Thomas Thoenes 06.06.20 19:04
Schön das man sich die Glaskugel
durch alle Bereiche hindurch quasi wöchentlich weiter verleiht. So hat Jeder seine positiven Weissagungen parat.
Ingo Kerp 06.06.20 18:44
Der Oelpreis beispielsweise wird weiter seigen. man sieht es bereits an den gestieegenen Benzinkosten. Auch Preisreduktionen laufen ins Leere, wenn dem gegenüber keine Kraufkraft oder zumindest nicht genügend Kaufkraft gegenübersteht. Auch die Regierungshilfen sind zeitlich begrenzt und die Menschen werden die Gelder vorsichtig und lebenserhaltend einsetzen.Da fallen nicht unbedingt notwendige Ausgaben eben weg. Darunter fallen wohl auch Reisen/Urlaube, trotz der angekündigten bis zu 3.000 THB Gutscheine.
Klausmade1949 06.06.20 18:43
... dass die Bevölkerung kaum noch Geld für Einkäufe hat ist der CORONA-KRISE geschuldet... aber Farangs (Touristen) anzulocken, geht am besten mit einer Abwertung des viel zu starken Baht um 10-15 %... mindestens!!!