Spannende Reise in das alte Reich der Khmer

Phimai: Tempel-Highlight und Picknick unterm Banyan-Baum

Die alten Khmer-Ruinen im Geschichtspark Phimai zählen zu den schönsten Anlagen ihrer Art. Wer sich für alte Khmer-Bauwerke interessiert,
Die alten Khmer-Ruinen im Geschichtspark Phimai zählen zu den schönsten Anlagen ihrer Art. Wer sich für alte Khmer-Bauwerke interessiert,

NAKORN RATCHASIMA: Die alten Khmer-Ruinen im Geschichtspark Phimai zählen zu den schönsten Anlagen ihrer Art. Wer sich für alte Khmer-Bauwerke interessiert, sollte auch einen größeren Umweg für dieses beeindruckende Tempel-Highlight nicht scheuen. Besucher können die historische Anlage täglich von 8.00 bis 18 Uhr besichtigen. Fotos: bj

Der heutige Teil der Serie "DER FARANG im Isaan" führt die Leser in das etwa 60 Kilometer von Korat (Nakhon Ratchasima) entfernte Phimai. In der idyllischen Kleinstadt wurden mehrere Khmer-Ruinen aus dem elften bis dreizehnten Jahrhundert entdeckt, die nach erfolgreicher Restaurierung zu den schönsten Khmer-Anlagen des Landes zählen und im Geschichtspark Phimai besichtigt werden können.

Pendant zu Angkor Wat

Die Stadt wurde im elften Jahrhundert gegründet und galt als eines der geistigen Zentren des großen Khmer-Reiches, das zu dieser Zeit stark nach Westen ausgedehnt wurde. Etwa ein Jahrhundert später galt Phimai als Endpunkt einer 225 Kilometer langen Straße, die die Tempelstadt mit der Hauptstadt Angkor Wat in Kambodscha verband. Man betritt die Stadt durch das Haupttor im Süden, Pratu Chai, in Thai »Ãе٪Ñ ("Sieges-Tor"), das erst vor wenigen Jahren vom Fine Arts Department aufwendig renoviert wurde. Das grandios wirkende Tor wurde so hoch gebaut, dass man es mühelos auf einem Elefanten reitend durchqueren konnte. Ein für damalige Zeiten wichtiger Aspekt der städtischen Bauplanung!

Spannende Gänge wecken das Entdecker-Herz eines jeden Hobby-Archäologen und locken zu einer ausgiebigen Erkundungstour durch die bizarre Tempellandschaft.

Bei Eintritt in den Geschichts­park taucht der Besucher ein in eine alte Welt lang vergangener Tage und begreift beim Anblick der buddhistisch-hinduistischen Tempelanlage im typischen Khmer-Stil schnell, dass sich hier ein bedeutendes Zentrum des alten Reiches befunden haben muss. Die ganze Anlage ist nach Süden ausgerichtet, mit einer geringen, aber entscheidenden Abweichung nach Südosten. Denn Historiker führen genau diese Abweichung auf die Hinwendung nach Angkor Wat zurück. Nicht zu Unrecht wird Phimai als Pendant zum großen Bruder Angkor betrachtet. Die gigantische Anlage wurde identisch zum kambodschanischen Vorbild konzentrisch angelegt und in mehrere Bereiche unterteilt, begrenzt mit einer 655 Meter breiten und 1.033 Meter langen Stadtmauer, die von einem Schutz dienenden Graben umgeben ist. Dieser wurde neben den vier Teichen im inneren Teil der Tempelstadt durch den Mun-Fluss gespeist. Historiker betrachten die Ausrichtung und Anordnung der Gesamtanlage sogar als ein ehrgeiziges Modell des Universums.

Kriegerische Vergangenheit

Dass die alte Tempelstadt eine zentrale Rolle im Khmer-Reich darstellte, bezeugt die Ruine Kuti Rishi, die im Urzustand als Spital diente, das unter der Herrschaft von König Jayavarman VII. errichtet wurde. Insgesamt wurden zu lang vergangenen Zeiten in der näheren Umgebung von Phimai 102 Krankenhäuser gebaut, was den Charakter einer kriegerischen Vergangenheit unterstreicht. Auf dem Weg in den sakralen, religiösen Teil der großen Anlage überqueren die Besucher die Naga-Bridge, eine Brücke mit siebenköpfigen Naga-Schlangen, die heutzutage primär als beliebtestes Motiv für einen exotischen Tempel-Schnappschuss dient, früher aber im buddhistischen Denken der Hindu und Mahayana eine Verbindung zwischen Himmel und Erde darstellte. Herzstück der weitläufigen Anlage stellt der spitz in den Himmel ragende Principal Tower dar, der zwischen dem elften und zwölften Jahrhundert aus weißem Sandstein errichtet wurde. Im Inneren des Turmes, dem Garbhagrha Room, befindet sich zudem das bedeutendste sakrale Bildnis des Tempels.

Beim Rundgang durch die mystische Welt der Khmer-Ruinen fällt auf, dass die Tempel von Phimai noch nicht von Scharen westlicher Touristen aufgesucht werden. Daher sind ein entspanntes Verweilen in der schönen Parkanlage sowie das Studieren der alten Bauwerke ungestört möglich. Vor allem für Schulklassen stellt der Geschichtspark einen wichtigen Ort zur Exkursion in die bewegte Vergangenheit des Königreiches dar. Zum Recherchezeitpunkt fielen gleich drei verschiedene Schulklassen in die Tempelstadt ein, um, bewaffnet mit einem Fragebogen, die Geheimnisse des alten Khmer-Reiches zu entdecken.

Augen auf im Tempellauf

Auch wenn die Gefahr droht, dass die Reizüberflutung dieser faszinierenden Welt vergangener Tage die Sinne des beeindruckten Hobby-Entdeckers benebelt, ist auch hier die "goldene Abenteurer-Regel" zu beachten: Augen auf im Tempellauf! Fröhlich scherzend mit einer chinesischen Touristengruppe, trat der ahnungslose FARANG-Geschäftsführer unbedacht einen Schritt zurück, und verletzte sich sein Knöchelgelenk. Das verständigte Sicherheitspersonal war zum Glück schnell zur Stelle. Das routinierte Handeln der hilfsbereiten Männer ließ vermuten, dass schon öfter jemand den kleinen Fallen der archäologischen Tempelstadt auf den Leim gegangen war! Der Autor dieser Zeilen konnte spontan seine Kenntnisse in erster Hilfeleistung unter Beweis stellen. Schlussendlich half nur noch der schnelle Weg in das kleine Krankenhaus der Stadt, wo der schmerzende Fuß geröntgt und verbunden wurde.

Auf dem Weg dorthin konnte sich der Journalist gleich ein wenig im Stadtgebiet von Phimai umschauen. Besonders die Freundlichkeit der lokalen Bevölkerung beeindruckte den Gast aus Pattaya-City sehr. Nach der Rückkehr aus dem Spital verspürten die beiden Isaan-Abenteurer ein verstärktes Hungergefühl, was sie dazu veranlasste, den großen Banyan-Baum im Nordosten der Stadt, der neben den beeindruckenden Tempelbauwerken einen weiteren Sightseeing-Höhepunkt darstellt, aufzusuchen.

Entspannung unterm Banyan-Baum

Besonders unter Schulklassen gilt der Geschichtspark als ein beliebtes Ziel für Exkursionen und außerschulisches Lernen.

Schließlich ist die kleine Insel im Schatten des mächtigen Banyan-Baumes, umgeben von einem großen See, weit über die Stadtgrenzen dafür bekannt, dass dort in einmaliger Kulisse entspannt werden kann und den Besucher die Köstlichkeiten der lokalen Küche erwarten. Der schöne Banyan-Baum (Ficus bengalensis), dessen Äste einen beeindruckenden Durchmesser von über fünfzig Metern haben, weist ein Alter von 350 Jahren auf und wird von den Einheimischen demütig verehrt. Am Fuße des Baumes befindet sich ein kleiner Tempel, Sai Ngam Spirit House, der einen Anlaufpunkt für zahlreiche Wahrsager darstellt, die, gegen einen kleinen Obolus, interessierten Besuchern die Zukunft voraussagen. Mit einer wohl duftenden Tom-Yum-Suppe vom gegenüberliegenden Essensmarkt lässt sich hier der anstrengende Tag auf besonders relaxte Weise ausklingen, bevor der geschaffte Journalist die Rückfahrt nach Pattaya antritt.

Anfahrt und Übernachtung

Am einfachsten gestaltet sich die Anreise nach Phimai mit einem Auto. Selbstfahrer folgen ab Bangkok der Bundesstraße 2, die über Nakhon Ratchasima nach Talat Khae führt, wo man rechts auf die Straße Nummer 206 nach Phimai abbiegt. Vom Northeastern Bus Terminal in der Hauptstadt fahren außerdem mehrmals täglich Busse in die alte Khmer-Stadt. Das Hotel Honey Inn, 8/1 Soi Srikoon, befindet sich direkt hinter der Nongree School und bietet ab 600 Baht klimatisierte, saubere Zimmer sowie Touristenführer für den Geschichtspark. Ein großer Swimmingpool sorgt für Entspannung nach der anstrengenden Tempel-Entdeckung. Infos und Buchung, Tel.: 044-622.825, E-Mail: honey_inn_thai@hotmail.com. Wer das Tempelbauwerk lieber bequem am eigenen Computer besichtigen möchte, findet auf der Webseite www.phimai.ca eine aufschlussreiche Computer-Rekonstruktion der Calgary Universität, die verblüffende Einblicke in den historischen Park ermöglicht.

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