SDF: Türkische Angriffe zielten auf zivile Infrastruktur

Türkische Luftangriffe treffen den Nordosten Syriens. Foto: epa/Ahmed Mardnli
Türkische Luftangriffe treffen den Nordosten Syriens. Foto: epa/Ahmed Mardnli

DAMASKUS: Die Türkei hat nach Angaben der von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) seit Samstag mehr als 60 Standorte in Syrien mit Militärflugzeugen und Drohnen angegriffen. 63 Standorte seien bei mehr als 80 Angriffen getroffen worden, sagte ein SDF-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Angriffe hätten hauptsächlich auf zivile Infrastruktur wie Elektrizitätswerke oder Weizenspeicher gezielt. Mindestens zwölf Zivilisten wurden demnach verletzt, darunter seien auch Frauen und Kinder. Mitglieder der Streitkräfte seien nicht getroffen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Das einzige Gaskraftwerk im Nordosten Syriens wurde nach SDF-Angaben völlig zerstört. Auch ein Kraftwerk, das in der Region rund 930 Orte mit Strom versorgte, sei zerstört worden. «Ohne Strom kann man auch kein Trinkwasser pumpen», so der Sprecher. Auch zwei Weizenlager und eine Mühle seien zerstört worden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London, die seit 2011 die Auswirkungen des Kriegs in Syrien verfolgt, verurteilte die Angriffe auf «lebenswichtige» Infrastruktur. «Es handelt sich um Kriegsverbrechen, die von türkischen Streitkräften in einer Region begangen werden, in der mehr als fünf Millionen Syrer leben», sagte der Leiter der Organisation.

Die Türkei hatte am Wochenende dem Verteidigungsministerium zufolge Kurdenmilizen im Norden Syriens und im Irak angegriffen. Auslöser waren Zusammenstöße mit PKK-Kämpfern im Nordirak, bei denen mindestens neun türkische Soldaten getötet wurden. Es war der zweite tödliche Zusammenstoß zwischen dem türkischen Militär und der PKK innerhalb von drei Wochen.

Die PKK ist in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gelistet. In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt mit dem türkischen Staat sind bereits Zehntausende Menschen getötet worden. Ein Friedensprozess war 2015 gescheitert. Die Türkei setzt die PKK und die von der syrischen Kurdenmiliz YPG geführten SDF gleich, sieht beide als Terrororganisationen und geht regelmäßig gegen sie vor.

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roland 19.01.24 12:53
Erdowahn
Israel kritisieren und selber froehlich drauf bombardieren auf zivile einrichtungen. Als die Hamas eine freiheitsorganisation sein soll laut erdowahn dann ist es auch die Pkk die fuer ein freies Kurdiestan kaempft.