Tote nach Luftangriffen in Syrien

WHO-Mitarbeiter unter den Opfern

Ein Müllwerker entfernt Trümmer vom Ort eines Raketeneinschlags in Damaskus. Foto: epa/Youssef Badawi
Ein Müllwerker entfernt Trümmer vom Ort eines Raketeneinschlags in Damaskus. Foto: epa/Youssef Badawi

DAMASKUS: Nach Luftangriffen in der ostsyrischen Provinz Dair al-Saur sind Menschenrechtsaktivisten zufolge mindestens 15 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Bei einem der Toten handele es sich um einen syrischen Ingenieur, bei 14 um Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde (IRGC), berichtete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der getötete Ingenieur einer ihrer Mitarbeiter.

Von wem die Angriffe in der Nacht zu Dienstag ausgingen, war laut den Menschenrechtsaktivisten zunächst unklar. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf militärische Kreise, das US-Militär habe die Luftschläge auf mehrere Ortschaften und Militärstandorte in der Region, bei denen es Tote, Verletzte und Sachschaden gegeben habe, ausgeführt. Aus Washington hieß es hingegen, die USA hätten am Abend keine Luftangriffe durchgeführt, wie ein US-Verteidigungsbeamter auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge erschütterten mehrere Explosionen die Region. Ziel der Angriffe war demnach unter anderem eine Villa, die von den iranischen Revolutionsgarden und mit ihnen verbundenen Milizen als Hauptquartier genutzt worden sein soll. Die Getöteten stammten den Angaben nach vor allem aus dem Iran und dem Irak. Der getötete syrische WHO-Mitarbeiter soll ein Neffe des Besitzers der getroffenen Villa gewesen sein.

Den Aktivisten zufolge sind von insgesamt 34 Verletzten zehn Zivilisten sowie 24 Mitglieder von mit dem Iran verbündeten Milizen. Den Angaben nach ereigneten sich die Angriffe kurz nach der Landung eines iranischen Flugzeugs am Militärflughafen von Dair al-Saur. Dieses soll Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde sowie Ausrüstung an Bord gehabt haben. Die Revolutionsgarde ist Irans Eliteeinheit und gilt als weitaus mächtiger als die regulären Truppen des Landes.

Teheran ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung von Baschar al-Assad. Iranischen Angaben zufolge sind Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden als militärische Berater der syrischen Armee im Einsatz. Teheran unterstützt in Syrien zudem schiitische Milizen, die an der Seite der Regierung kämpfen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben proiranische Milizen Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Die USA reagierten darauf mit umfangreichen Luftangriffen gegen Stellungen proiranischer Milizen in beiden Ländern. Auch Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele in Syrien, um zu verhindern, dass sein Erzfeind Iran und die mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss im Nachbarland ausweiten.

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